Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Elftes Buch übersetzt von Sintenis
Dig. XI7,
De religiosis et sumptibus funerum et ut funus ducere liceat
Liber undecimus
VII.

De religiosis et sumptibus funerum et ut funus ducere liceat

(Von den Begräbniss- und Leichenkosten und der Befugniss, die Leichen zu begraben.)

1Ul­pia­nus li­bro de­ci­mo ad edic­tum. Qui prop­ter fu­nus ali­quid im­pen­dit, cum de­func­to con­tra­he­re cre­di­tur, non cum he­rede.

1Ulp. lib. X. ad Ed. Wer Kosten für eine Leiche verwendet hat, von dem wird angenommen, er contrahire mit dem Erblasser, nicht mit dem Erben.

2Idem li­bro vi­cen­si­mo quin­to ad edic­tum. Lo­cum in quo ser­vus se­pul­tus est re­li­gio­sum es­se Aris­to ait. 1Qui mor­tuum in lo­cum alie­num in­tu­lit vel in­fer­re cu­ra­vit, te­ne­bi­tur in fac­tum ac­tio­ne. ‘in lo­cum al­te­rius’ ac­ci­pe­re de­be­mus si­ve in agro si­ve in ae­di­fi­cio. sed hic ser­mo do­mi­no dat ac­tio­nem, non bo­nae fi­dei pos­ses­so­ri: nam cum di­cat ‘in lo­cum al­te­rius’, ap­pa­ret de do­mi­no eum sen­ti­re, id est eo cu­ius lo­cus est. sed et fruc­tua­rius in­fe­ren­do te­ne­bi­tur do­mi­no pro­prie­ta­tis. an et so­cius te­n­ea­tur, si igno­ran­te so­cio in­tu­le­rit, trac­ta­ri pot­est: est ta­men ve­rius fa­mi­liae er­cis­cun­dae vel com­mu­ni di­vi­dun­do con­ve­ni­ri eum pos­se. 2Prae­tor ait: ‘Si­ve ho­mo mor­tuus os­sa­ve ho­mi­nis mor­tui in lo­cum pu­rum al­te­rius aut in id se­pul­chrum, in quo ius non fue­rit, il­la­ta es­se di­cen­tur.’ qui hoc fe­cit, in fac­tum ac­tio­ne te­ne­tur et poe­na pe­cu­nia­ria sub­icie­tur. 3De ea au­tem il­la­tio­ne prae­tor sen­sit, quae se­pul­tu­rae cau­sa fit. 4Pu­rus au­tem lo­cus di­ci­tur, qui ne­que sa­cer ne­que sanc­tus est ne­que re­li­gio­sus, sed ab om­ni­bus hu­ius­mo­di no­mi­ni­bus va­ca­re vi­de­tur. 5Se­pul­chrum est, ubi cor­pus os­sa­ve ho­mi­nis con­di­ta sunt. Cel­sus au­tem ait: non to­tus qui se­pul­tu­rae de­sti­na­tus est, lo­cus re­li­gio­sus fit, sed qua­te­nus cor­pus hu­ma­tum est. 6Mo­nu­men­tum est, quod me­mo­riae ser­van­dae gra­tia ex­is­tat. 7Si usum fruc­tum quis ha­beat, re­li­gio­sum lo­cum non fa­cit. sed et si alius pro­prie­ta­tem. alius usum fruc­tum ha­buit, non fa­ciet lo­cum re­li­gio­sum nec pro­prie­ta­rius, ni­si for­te ip­sum qui usum fruc­tum le­ga­ve­rit in­tu­le­rit, cum in alium lo­cum in­fer­ri tam opor­tu­ne non pos­set: et ita Iu­lia­nus scri­bit. alias au­tem in­vi­to fruc­tua­rio lo­cus re­li­gio­sus non fiet: sed si con­sen­tiat fruc­tua­rius, ma­gis est ut lo­cus re­li­gio­sus fiat. 8Lo­cum qui ser­vit ne­mo re­li­gio­sum fa­cit, ni­si con­sen­tiat is cui ser­vi­tus de­be­tur. sed si non mi­nus com­mo­de per alium lo­cum ser­vi­tu­te uti pot­est, non vi­de­tur ser­vi­tu­tis im­pe­dien­dae cau­sa id fie­ri, et id­eo re­li­gio­sus fit: et sa­ne ha­bet hoc ra­tio­nem. 9Is qui pig­no­ri de­dit agrum si in eum suo­rum mor­tuum in­tu­le­rit, re­li­gio­sum eum fa­cit: sed et si ip­se in­fe­ra­tur, idem est: ce­te­rum alii con­ce­de­re non pot­est.

2Idem lib. XXV. ad Ed. Der Ort, wo ein Sclav begraben worden, ist, sagt Aristo, religiös. 1Wer einen Leichnam an einen ihm nicht gehörigen Ort hingeschafft, oder die Hinschaffung besorgt hat, haftet durch die Klage auf das Geschehene. An den Ort eines Andern ist so zu verstehen: auf dem Felde, oder in einem Gebäude. Dieser Ausdruck gibt aber die Klage [nur] dem Eigenthümer, nicht dem Besitzer im guten Glauben; denn wenn er [der Prätor] sagt, an den Ort eines Andern, so versteht er darunter den Eigenthümer, d. h. den, dem der Ort gehört. Es haftet aber auch der Niessbraucher dem Eigenheitsherrn durch Beisetzung eines Todten. Ob auch der Miteigenthümer hafte, wenn er dies ohne Wissen des andern Miteigenthümers gethan, darüber lässt sich etwas für und wider sagen, doch ist es richtiger, ihn mit der Erbtheilungs- oder Gemeingutstheilungsklage anzugreifen. 2Der Prätor sagt: Es mag ein menschlicher Leichnam, oder die Gebeine eines Verstorbenen an einen einem Andern gehörigen reinen Ort, oder in ein solches Begräbniss hingeschafft worden sein, wo man kein Recht dazu hatte, so haftet derjenige, der es gethan, durch die Klage auf das Geschehene, und wird einer Geldstrafe unterworfen. 3Der Prätor versteht ein solches Hinschaffen, was des Begräbnisses wegen geschieht. 4Rein wird derjenige Ort genannt, der weder heilig, noch geweiht, noch religiös, sondern frei von allen Beziehungen dieser Art ist. 5Begräbniss heisst derjenige Ort, wo der Körper oder die Gebeine eines Menschen beigesetzt sind. Celsus sagt aber, es sei nicht der ganze zum Begräbniss bestimmte Platz religiös, sondern soweit, als der Körper beerdigt ist. 6Ein Denkmal wird zur Aufrechterhaltung des Andenkens errichtet. 7Wer den Niessbrauch an einem Orte hat, kann denselben nicht religiös machen. Wenn aber der Eine die Eigenheit, der Andere den Niessbrauch hat, so kann selbst der Eigenheitsherr den Ort nicht religiös machen, er müsste denn denjenigen, der den Niessbrauch vermacht hat, selbst dahin beigesetzt haben, vorausgesetzt, dass er ihn an einem andern Orte nicht so passend beerdigen konnte; so schreibt Julian. Ausserdem kann der Ort wider den Willen des Niessbrauchers nicht religiös werden; wenn aber der Niessbraucher einwilligt, so kann es geschehen. 8Einen dienstbaren Ort kann Niemand ohne Einwilligung dessen, der zur Dienstbarkeit berechtigt ist, religiös machen. Wenn aber die Dienstbarkeit ebenso bequem auf einen andern Ort verlegt werden kann, so ist nicht anzunehmen, dass es zur Verhinderung der Dienstbarkeit geschehe, und der Ort kann daher religiös werden; dies hat wahrlich seinen guten Grund. 9Wenn derjenige, der einen Acker verpfändet hat, eine Leiche der Seinigen daselbst beigesetzt hat, so kann er ihn dadurch religiös machen, desgleichen wenn er selbst auf demselben begraben wird; einem Andern darf er es aber nicht gestatten;

3Pau­lus li­bro vi­cen­si­mo sep­ti­mo ad edic­tum. Ex con­sen­su ta­men om­nium uti­lius est di­ce­re re­li­gio­sum pos­se fie­ri, id­que Pom­po­nius scri­bit.

3Paul. lib. XXVII. ad Ed. doch ist es angemessener, dass er mit Aller Einwilligung religiös werden könne; dies sagt Pomponius.

4Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo quin­to ad edic­tum. Scrip­tus he­res prius quam he­redi­ta­tem ad­eat pa­trem fa­mi­lias mor­tuum in­fe­ren­do lo­cum fa­cit re­li­gio­sum, nec quis pu­tet hoc ip­so pro he­rede eum ge­re­re: fin­ge enim ad­huc eum de­li­be­ra­re de ad­eun­da he­redi­ta­te. ego et­iam si non he­res eum in­tu­le­rit, sed qui­vis alius he­rede ces­san­te vel ab­sen­te vel ve­ren­te ne pro he­rede ge­re­re vi­dea­tur, ta­men lo­cum re­li­gio­sum fa­ce­re pu­to: ple­rum­que enim de­func­ti an­te se­pe­liun­tur, quam quis he­res eis ex­is­tet. sed tunc lo­cus fit re­li­gio­sus, cum de­func­ti fuit: na­tu­ra­li­ter enim vi­de­tur ad mor­tuum per­ti­ne­re lo­cus in quem in­fer­tur, prae­ser­tim si in eum lo­cum in­fe­ra­tur, in quem ip­se de­sti­na­vit: us­que ad­eo, ut et­iam­si in le­ga­tum lo­cum sit il­la­tus ab he­rede, in­la­tio­ne ta­men tes­ta­to­ris fit re­li­gio­sus, si mo­do in alium lo­cum tam opor­tu­ne in­fer­ri non po­tuit.

4Ulp. lib. XXV. ad Ed. Wenn der eingesetzte Erbe vor dem Erbschaftsantritt die Leiche des Erblassers irgendwo beisetzt, so macht er den Ort religiös. Doch möge Niemand glauben, dass er hierdurch selbst sich als Erbe benehme; denn man nehme den Fall an, dass er noch über den Erbschaftsantritt berathschlage. Nach meiner Ansicht macht Jeder, der die Leiche beisetzt, auch wenn es der Erbe nicht ist, sondern ein Anderer, wenn es etwa der Erbe unterlassen, oder abwesend gewesen, oder in Besorgniss gestanden hat, es möchte dadurch den Anschein gewinnen, dass er sich als Erbe benehme, den Ort dennoch zum religiösen; denn die Erblasser werden meist früher begraben, als Jemand als ihr Erbe auftritt. Der Ort wird jedoch nur dann religiös, wenn er dem Verstorbenen gehört hat; denn der Ort, wohin ein Verstorbener beigesetzt wird, wird als naturrechtlich ihm gehörig betrachtet, besonders wenn er an einem Orte begraben worden ist, den er selbst dazu bestimmt hat; ja es wird, selbst wenn er an einen Ort vom Erben hingeschafft worden ist, den er [einem Andern] vermacht hat, derselbe dennoch durch des Testators Beisetzung religiös, sobald er nur an einem andern Orte nicht so bequem hat begraben werden können.

5Gaius li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Fa­mi­lia­ria se­pul­chra di­cun­tur, quae quis si­bi fa­mi­liae­que suae con­sti­tuit, he­redi­ta­ria au­tem, quae quis si­bi he­redi­bus­que suis con­sti­tuit

5Gaj. lib. XIX. ad Ed. prov. Familienbegräbnisse sind solche, die Jemand für sich und seine Familie eingerichtet hat; Erbbegräbnisse aber solche, die Jemand für sich und seine Erben eingerichtet hat,

6Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo quin­to ad edic­tum. vel quod pa­ter fa­mi­lias iu­re he­redi­ta­rio ad­quisiit. sed in utro­que he­redi­bus qui­dem ce­te­ris­que suc­ces­so­ri­bus qua­les­cum­que fue­rint li­cet se­pe­li­ri et mor­tuum in­fer­re, et­iam­si ex mi­ni­ma par­te he­redes ex tes­ta­men­to vel ab in­tes­ta­to sint, li­cet non con­sen­tiant alii. li­be­ris au­tem cu­ius­cum­que se­xus vel gra­dus et­iam fi­liis fa­mi­liae et em­an­ci­pa­tis idem ius con­ces­sum est, si­ve ex­ti­te­rint he­redes si­ve se­se abs­ti­neant. ex­he­reda­tis au­tem, ni­si spe­cia­li­ter tes­ta­tor ius­to odio com­mo­tus eos ve­tue­rit, hu­ma­ni­ta­tis gra­tia tan­tum se­pe­li­ri, non et­iam alios prae­ter suam pos­te­ri­ta­tem in­fer­re li­cet. li­ber­ti au­tem nec se­pe­li­ri nec alios in­fer­re pot­erunt, ni­si he­redes ex­ti­te­rint pa­tro­no, quam­vis qui­dam in­scrip­se­rint mo­nu­men­tum si­bi li­ber­tis­que suis fe­cis­se: et ita Pa­pi­nia­nus re­spon­dit et sae­pis­si­me idem con­sti­tu­tum est. 1Si ad­huc mo­nu­men­tum pu­rum est, pot­erit quis hoc et ven­de­re et do­na­re. si ce­no­ta­phium fit, pos­se hoc venire di­cen­dum est: nec enim es­se hoc re­li­gio­sum di­vi fra­tres re­scrip­se­runt.

6Ulp. lib. XXV. ad Ed. oder die ein Familienvater durch Erbgang erworben hat. In beiden steht aber den Erben und allen andern Nachfolgern jeder Art frei, sich selbst und Andere begraben zu lassen, wenn sie auch, sei es aus einem Testament oder ohne Testament, nur zum allergeringsten Theile Erben sind, und sogar ohne Einwilligung der Andern. Auch den Kindern jeden Geschlechts und Grades, selbst den aus der Gewalt entlassenen Familiensöhnen, steht dieselbe Befugniss zu, sie mögen Erben geworden sein oder sich der Erbschaft begeben haben. Die Enterbten aber können, ausser wenn der Testator es aus gerechtem Hass veranlasst ausdrücklich verboten hat, aus Menschenliebe, jedoch nur allein [daselbst] beigesetzt werden, auch dürfen sie nicht Andere ausser ihrer Nachkommenschaft daselbst begraben. Freigelassene dürfen weder selbst dahin beigesetzt werden, noch Andere daselbst begraben, ausser wenn sie Erben des Freilassers geworden sind, wenn auch ein [Erblasser] daran die Inschrift hat machen lassen, dass er ein Begräbniss für sich und seine Freigelassenen errichtet habe; dies hat Papinian in einem Gutachten ausgesprochen, und es ist wiederholt das Nämliche verordnet worden. 1Wenn ein Begräbniss noch rein ist, so kann man es verkaufen und verschenken. Ist es blos ein leeres Grabmal, so kann man es verkaufen; denn die kaiserlichen Gebrüder haben rescribirt, dieses sei nicht religiös.

7Gaius li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Is qui in­tu­lit mor­tuum in alie­num lo­cum aut tol­le­re id quod in­tu­lit aut lo­ci pre­tium prae­sta­re co­gi­tur per in fac­tum ac­tio­nem, quae tam he­redi quam in he­redem com­pe­tit et per­pe­tua est. 1Ad­ver­sus eum, qui in al­te­rius ar­cam la­pi­deam, in qua ad­huc mor­tuus non erit con­di­tus, mor­tuum in­tu­le­rit, uti­lem ac­tio­nem in fac­tum pro­con­sul dat, quia non pro­prie vel in se­pul­chrum vel in lo­cum al­te­rius in­tu­lis­se di­ci pot­est.

7Gaj. lib. XIX. ad Ed. prov. Wer eine Leiche an einen ihm nicht gehörigen Ort hingeschafft hat, wird durch die Klage auf das Geschehene entweder zur Wiederhinwegnahme dessen, was er hingeschafft hat, oder zur Bezahlung des Werths des Ortes genöthigt, welche auf und gegen den Erben übergeht, und immerwährend ist. 1Wider denjenigen, der in eines Andern Sarkophag, worin noch kein Todter beigesetzt war, eine Leiche geschafft hat, sagt Proculus, finde eine analoge Klage auf das Geschehene Statt, weil man nicht eigentlich sagen kann, dass er [die Leiche] in eines Andern Begräbniss oder Ort beigesetzt habe.

8Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo quin­to ad edic­tum. Os­sa quae ab alio il­la­ta sunt vel cor­pus an li­ceat do­mi­no lo­ci ef­fo­de­re vel er­ue­re si­ne de­cre­to pon­ti­fi­cum seu ius­su prin­ci­pis, quaes­tio­nis est: et ait La­beo ex­spec­tan­dum vel per­mis­sum pon­ti­fi­ca­le seu ius­sio­nem prin­ci­pis, alio­quin in­iu­ria­rum fo­re ac­tio­nem ad­ver­sus eum qui eie­cit. 1Si lo­cus re­li­gio­sus pro pu­ro venis­se di­ce­tur, prae­tor in fac­tum ac­tio­nem in eum dat ei ad quem ea res per­ti­net: quae ac­tio et in he­redem com­pe­tit, cum qua­si ex emp­to ac­tio­nem con­ti­neat. 2Si in lo­cum pu­bli­cis usi­bus de­sti­na­tum in­tu­le­rit quis mor­tuum, prae­tor in eum iu­di­cium dat, si do­lo fe­ce­rit et erit ex­tra or­di­nem plec­ten­dus, mo­di­ca ta­men co­er­ci­tio­ne: sed si si­ne do­lo, ab­sol­ven­dus est. 3In hac au­tem ac­tio­ne lo­ci pu­ri ap­pel­la­tio et ad ae­di­fi­cium pro­du­cen­da est. 4Nec so­lum do­mi­no haec ac­tio com­pe­tit, ve­rum ei quo­que, qui eius­dem lo­ci ha­bet usum fruc­tum vel ali­quam ser­vi­tu­tem, quia ius pro­hi­ben­di et­iam hi ha­bent. 5Ei, qui pro­hi­bi­tus est in­fer­re in eum lo­cum, quo ei ius in­fe­ren­di es­set, in fac­tum ac­tio com­pe­tit et in­ter­dic­tum, et­iam­si non ip­se pro­hi­bi­tus sit, sed pro­cu­ra­tor eius, quia in­tel­lec­tu ali­quo ip­se pro­hi­bi­tus vi­de­tur.

8Ulp. lib. XXV. ad Ed. Es ist die Frage, ob der Eigenthümer des Ortes die von einem Andern beigesetzten Gebeine oder Leiche ohne den Beschluss der Priester oder den Befehl des Kaisers ausgraben, oder herausnehmen dürfe. Labeo sagt, man müsse entweder die priesterliche Erlaubniss oder den Befehl des Kaisers abwarten, denn sonst sei wider den, der sie herausgeworfen, die Injurienklage begründet. 1Ad Dig. 11,7,8,1Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 307, Note 5; Bd. II, § 315, Note 7.Wenn angegeben wird, es sei ein religiöser Ort für einen reinen verkauft worden, so gestattet der Prätor demjenigen, dem die Sache gehört, eine Klage auf das Geschehene wider den [Verkäufer]11Die Glosse versteht hier sc. venditori solle die Klage zuständig sein, ad in eum sei zu erklären extraneum mortuum inferentem; allein dies ist offenbar falsch; denn der Verkauf von Seiten eines Dritten, der ohnehin nichtig wäre, könnte ja dem extraneus sein eventuelles Recht nicht entziehen; es ist also nur von einer Entschädigungsklage die Rede; man sehe die Ueberschrift zu diesem §. in der Russardschen Edition. Die Schlussworte geben den besten Aufschluss.; diese Klage ist auch gegen den Erben zuständig, indem sie gleichsam eine Klage aus dem Kaufcontract begreift. 2Wer einen Todten an einen zum öffentlichen Gebrauch bestimmten Ort hingeschafft hat, wider den ertheilt der Prätor, wenn er in böser Absicht gehandelt hat, eine Klage, und er muss auch mit einer ausserordentlichen, jedoch mässigen Strafe belegt werden; wenn ohne böse Absicht, so wird er freigesprochen. 3Die Benennung eines reinen Ortes ist bei dieser Klage auch von einem Gebäude zu verstehen. 4Diese Klage kommt nicht blos dem Eigenthümer zu, sondern auch dem, der an dem Orte den Niessbrauch hat, oder eine Dienstbarkeit, weil auch diesen das Recht des Verbots zusteht. 5Wer daran verhindert worden ist, eine Leiche da beizusetzen, wo er ein Recht dazu hatte, dem steht eine Klage auf das Geschehene und ein Interdict zu, wenn er gleich nicht selbst, sondern sein Geschäftsbesorger daran verhindert worden ist, weil er in diesem selbst verhindert worden zu sein angenommen wird.

9Gaius li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Li­be­rum est ei qui pro­hi­be­tur mor­tuum os­sa­ve mor­tui in­fer­re aut sta­tim in­ter­dic­to uti, quo pro­hi­be­tur ei vis fie­ri, aut alio in­fer­re et post­ea in fac­tum age­re: per quam con­se­que­tur ac­tor, quan­ti eius in­ter­fue­rit pro­hi­bi­tum non es­se, in quam com­pu­ta­tio­nem ca­dit lo­ci emp­ti pre­tium aut con­duc­ti mer­ces, item sui lo­ci pre­tium, quem quis, ni­si co­ac­tus est, re­li­gio­sum fac­tu­rus non es­set. un­de mi­ror, qua­re con­sta­re vi­dea­tur ne­que he­redi ne­que in he­redem dan­dam hanc ac­tio­nem: nam ut ap­pa­ret, pe­cu­nia­riae quan­ti­ta­tis ra­tio in eam de­du­ci­tur: cer­te per­pe­tuo ea in­ter ip­sos com­pe­tit.

9Gaj. lib. XIX. ad Ed. prov. Wer an Beisetzung der Gebeine eines Todten, oder dessen selbst verhindert wird, kann sich entweder gleich des Interdicts bedienen, wodurch verboten wird, ihm Gewalt anzuthun, oder ihn wo anders beerdigen, und nachher auf das Geschehene klagen, wodurch der Kläger das erlangt, um wieviel er dabei betheiligt war, nicht verhindert worden zu sein. Bei dieser Berechnung kommt der Werth des gekauften oder gepachteten Platzes in Betracht, ingleichen der Werth seines eigenen Ortes [, Falls er die Leiche an einem solchen beerdiget], den man nicht, ohne dazu genöthigt zu sein, religiös gemacht haben würde. Daher bewundere ich es, wie man als ausgemacht22Constare, s. Glück VIII. p. 122. n. 39. annehmen kann, dass diese Klage weder dem Erben noch gegen den Erben zuständig sei; denn es kommt doch, wie klar ersichtlich, dabei eine Geldsumme in Betracht; sie ist daher unter denselben ganz gewiss immerwährend.

10Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo quin­to ad edic­tum. Si ven­di­tor fun­di ex­ce­pe­rit lo­cum se­pul­chri ad hoc, ut ip­se pos­te­ri­que eius il­lo in­fer­ren­tur, si via uti pro­hi­bea­tur, ut mor­tuum suum in­fer­ret, age­re pot­est: vi­de­tur enim et­iam hoc ex­cep­tum in­ter emen­tem et ven­den­tem, ut ei per fun­dum se­pul­tu­rae cau­sa ire li­ce­ret.

10Ulp. lib. XXV. ad Ed. Wenn der Verkäufer eines Landgutes sich einen Ort zum Begräbniss, zur Beerdigung seiner selbst und seiner Nachkommen, vorbehalten hat, so kann er, wenn er verhindert wird, sich des Weges dahin zu bedienen, um seinen Todten beizusetzen, Klage erheben; denn es wird angenommen, dass sich Käufer und Verkäufer auch auf den Vorbehalt geeinigt haben, dass dem Verkäufer freistehen solle, des Begräbnisses wegen über das Landgut zu gehen.

11Pau­lus li­bro vi­cen­si­mo sep­ti­mo ad edic­tum. Quod si lo­cus mo­nu­men­ti hac le­ge ven­ie­rit, ne in eum in­fer­ren­tur, quos ius est in­fer­ri, pac­tum qui­dem ad hoc non suf­fi­cit, sed sti­pu­la­tio­ne id ca­ve­ri opor­tet.

11Paul. lib. XXVII. ad Ed. Wenn ein Begräbnissort unter der Bedingung gekauft worden ist, dass Niemand von denen weiter daselbst begraben werde, die dazu ein Recht haben, so ist dazu ein Vertrag nicht hinreichend, sondern man muss sich durch eine Stipulation Sicherheit bestellen lassen.

12Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo quin­to ad edic­tum. Si quis se­pul­chrum ha­beat, viam au­tem ad se­pul­chrum non ha­beat et a vi­ci­no ire pro­hi­bea­tur, im­pe­ra­tor An­to­ni­nus cum pa­tre re­scrip­sit iter ad se­pul­chrum pe­ti pre­ca­rio et con­ce­di so­le­re, ut quo­tiens non de­be­tur, im­pe­tre­tur ab eo, qui fun­dum ad­iunc­tum ha­beat. non ta­men hoc re­scrip­tum, quod im­pe­tran­di dat fa­cul­ta­tem, et­iam ac­tio­nem ci­vi­lem in­du­cit, sed ex­tra or­di­nem in­ter­pel­le­tur prae­ses et iam com­pel­le­re de­bet ius­to pre­tio iter ei prae­sta­ri, ita ta­men, ut iu­dex et­iam de op­por­tu­ni­ta­te lo­ci pro­spi­ciat, ne vi­ci­nus mag­num pa­tia­tur de­tri­men­tum. 1Se­na­tus con­sul­to ca­ve­tur, ne usus se­pul­chro­rum per­mu­ta­tio­ni­bus pol­lua­tur, id est ne se­pul­chrum aliae con­ver­sa­tio­nis usum ac­ci­piat. 2Prae­tor ait: ‘Quod fu­ne­ris cau­sa sump­tus fac­tus erit, eius re­ci­pe­ran­di no­mi­ne in eum, ad quem ea res per­ti­net, iu­di­cium da­bo.’ 3Hoc edic­tum ius­ta ex cau­sa pro­pos­i­tum est, ut qui fu­ne­ra­vit per­se­qua­tur id quod im­pen­dit: sic enim fie­ri, ne in­se­pul­ta cor­po­ra ia­ce­rent ne­ve quis de alie­no fu­ne­re­tur. 4Fu­nus au­tem eum fa­ce­re opor­tet, quem de­ce­dens ele­git: sed si non il­le fe­cit, nul­lam es­se hu­ius rei poe­nam, ni­si ali­quid pro hoc emo­lu­men­tum ei re­lic­tum est: tunc enim, si non pa­rue­rit vo­lun­ta­ti de­func­ti, ab hoc re­pel­li­tur. sin au­tem de hac re de­func­tus non ca­vit, nec ul­li dele­ga­tum id mu­nus est, scrip­tos he­redes ea res con­tin­git: si ne­mo scrip­tus est, le­gi­ti­mos vel co­gna­tos: quos­que suo or­di­ne quo suc­ce­dunt. 5Sump­tus fu­ne­ris ar­bi­tran­tur pro fa­cul­ta­ti­bus vel dig­ni­ta­te de­func­ti. 6Prae­tor vel ma­gis­tra­tus mu­ni­ci­pa­lis ad fu­nus sump­tum de­cer­ne­re de­bet, si qui­dem est pe­cu­nia in he­redi­ta­te, ex pe­cu­nia: si non est, dis­tra­he­re de­bet ea, quae tem­po­re peritu­ra sunt, quo­rum re­ten­tio one­rat he­redi­ta­tem: si mi­nus, si quid au­ri ar­gen­ti­que fue­rit, dis­tra­hi aut pig­ne­ra­ri iu­be­bit, ut pe­cu­nia ex­pe­dia­tur:

12Ulp. lib. XXV. ad Ed. Ad Dig. 11,7,12 pr.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 169, Note 4.Wenn Jemand ein Begräbniss besitzt, aber keinen Weg zum Begräbniss hat, und von seinem Nachbar verhindert wird, dahin zu gehen, so pflegt, hat der Kaiser Antonin mit seinem Vater rescribirt, ein Weg zum Begräbniss bittweise gefordert und zugestanden zu werden, so dass derselbe allemal, wenn keine Verbindlichkeit dazu vorhanden ist, von dem, dessen Landgut daranliegt, verlangt wird. Es hat jedoch dieses Rescript, welches die Befugniss, [den Weg] zu verlangen, zugesteht, nicht auch eine bürgerlichrechtliche Klage begründet, sondern es ist nur ein ausserordentlicher Antrag. Der Prätor muss auch dafür sorgen, dass ihm der Weg um einen rechtmässigen Preis gewährt werde, wobei der Richter auch für die günstige Lage des Ortes zu sorgen hat, damit der Nachbar keinen beträchtlichen Nachtheil erleide. 1Durch einen Senatsbeschluss ist verordnet worden, den Gebrauch der Begräbnisse nicht durch Bestimmung zu andern Zwecken zu verunehren, d. h. das Begräbniss nicht zu gewöhnlichen Beschäftigungen zu brauchen. 2Der Prätor sagt: Wenn Kosten der Leiche wegen verwendet worden sind, so werde ich Behufs deren Zurückforderung wider den, den die Sache angeht, eine Klage ertheilen. 3Dieses Edict ist aus einer rechtmässigen Ursach erlassen worden, damit derjenige, welcher das Begräbniss besorgt hat, das, was er aufgewendet hat, wieder erlange; denn hierdurch werde der Zweck erreicht, dass die Leichen nicht unbeerdigt liegen bleiben, noch Jemand auf fremde Kosten beerdigt werde. 4Die Leiche muss derjenige besorgen, den der Sterbende dazu ausersehen hat; wenn er es unterlässt, so trifft ihn weiter keine Strafe, ausser wenn ihm dafür eine Entschädigung hinterlassen worden ist; wenn er dann den Willen des Verstorbenen nicht befolgt hat, so wird er von jener ausgeschlossen. Hat der Verstorbene hierüber keine Bestimmung getroffen, noch Jemandem dies Amt durch ein Vermächtniss übertragen, so fällt es den eingesetzten Erben anheim; ist keiner eingesetzt, den gesetzmässigen [Erben], oder den Verwandten je nach ihrer Reihenfolge. 5Die Leichenkosten werden nach den Vermögenskräften oder der Würde des Verstorbenen ermessen. 6Der Prätor oder die Municipalobrigkeit muss, wenn baares Geld zum Nachlass gehörig vorhanden ist, von demselben die Kosten zur Leichenbestattung anweisen; ist dergleichen nicht vorhanden, so muss er das verkaufen, was mit der Zeit verloren gehen würde, und dessen Zurückbehaltung die Erbschaft belästigt; ist auch kein solcher Gegenstand vorhanden, so muss er den Verkauf von Gold und Silber, was da ist, oder dessen Verpfändung anordnen, um Geld zu schaffen,

13Gaius li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. vel a de­bi­to­ri­bus si fa­ci­le ex­igi pos­sit.

13Gaj. lib. XIX. ad Ed. prov. oder von Schuldnern [einfordern], wenn es sich leicht betreiben lässt.

14Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo quin­to ad edic­tum. Et si quis im­pe­diat eum qui emit, quo mi­nus ei res tra­dan­tur, prae­to­rem in­ter­ve­ni­re opor­te­re tue­ri­que hu­ius­mo­di fac­tum si quid im­pe­diat quo mi­nus ei res ven­di­tae tra­dan­tur. 1Si co­lo­nus vel in­qui­li­nus sit is qui mor­tuus est nec sit un­de fu­ne­re­tur, ex in­vec­tis il­la­tis eum fu­ne­ran­dum Pom­po­nius scri­bit et si quid su­per­fluum re­man­se­rit, hoc pro de­bi­ta pen­sio­ne te­ne­ri. sed et si res le­ga­tae sint a tes­ta­to­re de cu­ius fu­ne­re agi­tur nec sit un­de fu­ne­re­tur, ad eas quo­que ma­nus mit­te­re opor­tet: sa­tius est enim de suo tes­ta­to­rem fu­ne­ra­ri, quam ali­quos le­ga­ta con­se­qui. sed si ad­ita fue­rit post­ea he­redi­tas, res emp­to­ri au­fe­ren­da non est, quia bo­nae fi­dei pos­ses­sor est et do­mi­nium ha­bet, qui auc­to­re iu­di­ce com­pa­ra­vit. le­ga­ta­rium ta­men le­ga­to ca­re­re non opor­tet, si pot­est in­dem­nis ab he­rede prae­sta­ri: quod si non pot­est, me­lius est le­ga­ta­rium non lu­cra­ri, quam emp­to­rem dam­no ad­fi­ci. 2Si cui fu­ne­ris sui cu­ram tes­ta­tor man­da­ve­rit et il­le ac­cep­ta pe­cu­nia fu­nus non du­xe­rit, de do­lo ac­tio­nem in eum dan­dam Me­la scrip­sit: cre­do ta­men et ex­tra or­di­nem eum a prae­to­re com­pel­len­dum fu­nus du­ce­re. 3Fu­ne­ris cau­sa sump­tus fac­tus vi­de­tur is de­mum, qui id­eo fuit ut fu­nus du­ca­tur, si­ne quo fu­nus du­ci non pos­sit, ut pu­ta si quid im­pen­sum est in ela­tio­nem mor­tui: sed et si quid in lo­cum fue­rit ero­ga­tum, in quem mor­tuus in­fer­re­tur, fu­ne­ris cau­sa vi­de­ri im­pen­sum La­beo scri­bit, quia ne­ces­sa­rio lo­cus pa­ra­tur, in quo cor­pus con­di­tur. 4Im­pen­sa per­egre mor­tui quae fac­ta est ut cor­pus per­fer­re­tur, fu­ne­ris est, li­cet non­dum ho­mo fu­ne­re­tur: idem­que et si quid ad cor­pus cus­to­dien­dum vel et­iam com­men­dan­dum fac­tum sit, vel si quid in mar­mor vel ves­tem col­lo­can­dam. 5Non au­tem opor­tet or­na­men­ta cum cor­po­ri­bus con­di, nec quid aliud hu­ius­mo­di, quod ho­mi­nes sim­pli­cio­res fa­ciunt. 6Haec ac­tio quae fu­ne­ra­ria di­ci­tur ex bo­no et ae­quo ori­tur: con­ti­net au­tem fu­ne­ris cau­sa tan­tum im­pen­sam, non et­iam ce­te­ro­rum sump­tuum. ae­quum au­tem ac­ci­pi­tur ex dig­ni­ta­te eius qui fu­ne­ra­tus est, ex cau­sa, ex tem­po­re et ex bo­na fi­de, ut ne­que plus im­pu­te­tur sump­tus no­mi­ne quam fac­tum est ne­que tan­tum quan­tum fac­tum est, si im­mo­di­ce fac­tum est: de­be­ret enim ha­be­ri ra­tio fa­cul­ta­tium eius, in quem fac­tum est, et ip­sius rei, quae ul­tra mo­dum si­ne cau­sa con­su­mi­tur. quid er­go si ex vo­lun­ta­te tes­ta­to­ris im­pen­sum est? scien­dum est nec vo­lun­ta­tem se­quen­dam, si res egre­dia­tur ius­tam sump­tus ra­tio­nem, pro mo­do au­tem fa­cul­ta­tium sump­tum fie­ri. 7Sed in­ter­dum is, qui sump­tum in fu­nus fe­cit, sump­tum non re­ci­pit, si pie­ta­tis gra­tia fe­cit, non hoc ani­mo qua­si re­cep­tu­rus sump­tum quem fe­cit: et ita im­pe­ra­tor nos­ter re­scrip­sit. igi­tur aes­ti­man­dum erit ar­bi­tro et per­pen­den­dum, quo ani­mo sump­tus fac­tus sit, utrum neg­otium quis vel de­func­ti vel he­redis ge­rit vel ip­sius hu­ma­ni­ta­tis, an ve­ro mi­se­ri­cor­diae vel pie­ta­ti tri­buens vel af­fec­tio­ni. pot­est ta­men di­stin­gui et mi­se­ri­cor­diae mo­dus, ut in hoc fue­rit mi­se­ri­cors vel pius qui fu­ne­ra­vit, ut eum se­pe­li­ret, ne in­se­pul­tus ia­ce­ret, non et­iam ut suo sump­tu fe­ce­rit: quod si iu­di­ci li­queat, non de­bet eum qui con­ve­ni­tur ab­sol­ve­re: quis enim si­ne pie­ta­tis in­ten­tio­ne alie­num ca­da­ver fu­ne­rat? opor­te­bit igi­tur tes­ta­ri, quem quo ani­mo fu­ne­rat, ne post­ea pa­tia­tur quaes­tio­nem. 8Ple­ri­que fi­lii cum pa­ren­tes suos fu­ne­rant, vel alii qui he­redes fie­ri pos­sunt, li­cet ex hoc ip­so ne­que pro he­rede ges­tio ne­que ad­itio prae­su­mi­tur, ta­men ne vel mis­cuis­se se ne­ces­sa­rii vel ce­te­ri pro he­rede ges­sis­se vi­dean­tur. so­lent tes­ta­ri pie­ta­tis gra­tia fa­ce­re se se­pul­tu­ram. quod si su­per­va­cuo fue­rit fac­tum, ad il­lud se mu­ni­re vi­den­tur, ne mis­cuis­se se cre­dan­tur, ad il­lud non, ut sump­tum con­se­quan­tur: quip­pe pro­tes­tan­tur pie­ta­tis gra­tia id se fa­ce­re. ple­nius igi­tur eos tes­ta­ri opor­tet, ut et sump­tum pos­sint ser­va­re. 9For­tas­sis quis pos­sit di­ce­re in­ter­dum par­tem sump­tus fac­ti pos­se re­ci­pe­ra­ri, ut quis pro par­te qua­si neg­otium ge­rens, pro par­te pie­ta­tis gra­tia id fa­ciat: quod est ve­rius: par­tem igi­tur sump­tus con­se­que­tur, quem non do­nan­di ani­mo fe­cit. 10Iu­di­cem, qui de ea ae­qui­ta­te co­gnos­cit, in­ter­dum sump­tum om­ni­no non de­be­re ad­mit­te­re mo­di­cum fac­tum, si for­te in con­tu­me­liam de­func­ti ho­mi­nis lo­cu­ple­tis mo­di­cus fac­tus sit: nam non de­bet hu­ius ra­tio­nem ha­be­re, cum con­tu­me­liam de­func­to fe­cis­se vi­dea­tur ita eum fu­ne­ran­do. 11Si quis, dum se he­redem pu­tat, pa­trem fa­mi­lias fu­ne­ra­ve­rit, fu­ne­ra­ria ac­tio­ne uti non pot­erit, quia non hoc ani­mo fe­cit, qua­si alie­num neg­otium ge­rens: et ita Tre­ba­tius et Pro­cu­lus pu­tat. pu­to ta­men et ei ex cau­sa dan­dam ac­tio­nem fu­ne­ra­riam. 12La­beo ait, quo­tiens quis aliam ac­tio­nem ha­bet de fu­ne­ris im­pen­sa con­se­quen­da, fu­ne­ra­ria eum age­re non pos­se: et id­eo si fa­mi­liae er­cis­cun­dae age­re pos­sit, fu­ne­ra­ria non ac­tu­rum: pla­ne si iam fa­mi­liae er­cis­cun­dae iu­di­cio ac­tum sit, pos­se agi. 13Idem La­beo ait, si pro­hi­ben­te he­rede fu­ne­ra­ve­ris tes­ta­to­rem, ex cau­sa com­pe­te­re ti­bi fu­ne­ra­riam: quid enim si fi­lium tes­ta­to­ris he­res eius pro­hi­buit? huic con­tra­di­ci pot­est: ‘er­go pie­ta­tis gra­tia fu­ne­ras­ti’. sed po­ne me tes­ta­tum: ha­bi­tu­rum me fu­ne­ra­riam ac­tio­nem: de suo enim ex­pe­dit mor­tuos fu­ne­ra­ri. et quid si tes­ta­tor qui­dem fu­nus mi­hi man­da­vit, he­res pro­hi­bet, ego ta­men ni­hi­lo mi­nus fu­ne­ra­vi? non­ne ae­quum est mi­hi fu­ne­ra­riam com­pe­te­re? et ge­ne­ra­li­ter pu­to iu­di­cem ius­tum non me­ram neg­otio­rum ges­to­rum ac­tio­nem imi­ta­ri, sed so­lu­tius ae­qui­ta­tem se­qui, cum hoc ei et ac­tio­nis na­tu­ra in­dul­get. 14Di­vus au­tem Mar­cus re­scrip­sit eum he­redem, qui pro­hi­bet fu­ne­ra­ri ab eo quem tes­ta­tor ele­git, non rec­te fa­ce­re: poe­nam ta­men in eum sta­tu­tam non es­se. 15Qui man­da­tu al­te­rius fu­ne­ra­vit, non ha­bet fu­ne­ra­riam ac­tio­nem, sed is sci­li­cet, qui man­da­vit fu­ne­ran­dum si­ve sol­vit ei cui man­da­vit si­ve de­bet. quod si pu­pil­lus man­da­vit si­ne tu­to­re auc­to­re, uti­lem fu­ne­ra­riam dan­dam ad­ver­sus he­redem ei qui im­pen­dit: lu­cra­ri enim he­redem in­iquum est. si au­tem pu­pil­lus fu­nus ad se per­ti­nens si­ne tu­to­ris auc­to­ri­ta­te man­da­vit, dan­dam in eum ac­tio­nem ar­bi­tror, si et he­res ex­ti­tit ei qui fu­ne­ra­tus est sol­ven­do­que he­redi­tas est. con­tra si quis man­da­tu he­redis fu­ne­ra­vit, non pos­se eum fu­ne­ra­ria age­re La­beo scri­bit, quia ha­bet man­da­ti ac­tio­nem. 16Si ta­men qua­si neg­otium he­redis ge­rens fu­ne­ra­vit, li­cet ra­tum non ha­beat, ta­men fu­ne­ra­ria eum age­re pos­se La­beo scri­bit. 17Da­tur au­tem haec ac­tio ad­ver­sus eos ad quos fu­nus per­ti­net, ut pu­ta ad­ver­sus he­redem bo­no­rum­ve pos­ses­so­rem ce­te­ros­que suc­ces­so­res.

14Ulp. lib. XXV. ad Ed. Wenn Jemand der Uebergabe der Sachen an den Käufer ein Hinderniss in den Weg legen sollte, so muss der Prätor dazwischen treten, und das, was deshalb geschehen ist, in Schutz nehmen, wenn sich der Uebergabe der verkauften Sachen ein Hinderniss entgegenstellt. 1Ad Dig. 11,7,14,1Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 431, Note 18.Wenn der Verstorbene ein Pachter oder Miethsmann ist, und nichts vorhanden ist, wovon er begraben werden kann, so, schreibt Pomponius, müssen die Kosten dazu aus den eingebrachten und eingeschafften Sachen bestritten werden; was übrig sei, könne für schuldigen Pachtzins innebehalten werden. Wenn der Testator Sachen vermacht hat, über dessen Bestattung es sich handelt, und nichts vorhanden ist, wovon er bestattet werden könnte, so muss auch an jene Hand angelegt werden; denn es ist besser, dass der Testator von seiner eigenen Habe beerdigt werde, als dass Andere Vermächtnisse bekommen. Wenn aber die Erbschaft späterhin angetreten worden ist, darf die [verkaufte] Sache dem Käufer nicht genommen werden, weil er Besitzer im guten Glauben ist, und derjenige Eigenthümer ist, der [eine Sache] unter Ermächtigung des Richters erworben hat. Wenn der Vermächtnissinhaber jedoch vom Erben schadlos gestellt werden kann, so darf er nicht um sein Vermächtniss gebracht werden; ist es aber nicht möglich, so ist es angemessener, dass der Vermächtnissinhaber keinen Gewinn habe, als dass der Käufer in Schaden komme. 2Hat der Testator Jemanden die Besorgung seiner Leiche aufgetragen, und dieser das Geld genommen, aber die Leiche nicht bestattet, so, schreibt Mela, sei wider ihn die Klage wegen Arglist zu ertheilen; doch glaube ich, dass er vom Prätor auch ausserordentlicher Weise angehalten werden müsse, [ausserdem] die Leiche zu beerdigen. 3Unter Leichenkosten sind blos diejenigen zu verstehen, welche zu dem Ende geschehen, die Leiche zu bestatten, und ohne welche die Bestattung nicht geschehen kann, z. B. was also auf die Fortschaffung des Leichnams verwendet worden ist. Auch was auf den Platz verwendet worden ist, wohin der Todte bestattet werden soll, wird, wie Labeo schreibt, als Leichenkosten angesehen, weil nothwendiger Weise ein Ort geschafft werden muss, wo der Körper beigesetzt werden kann. 4Die Kosten, welche für den Transport der Leiche eines auswärts Verstorbenen verausgabt worden sind, sind Leichenkosten, wenn derselbe auch noch nicht beerdigt worden ist; ingleichen was auf die Bewachung oder einstweilige Niederlegung33Commendandum, s. Glück IX. p. 441. n. 59. der Leiche, oder auf einen marmornen Sarg, oder zur Anschaffung44Collocondum; die unnützen Erklärungsversuche s. bei Glück a. a. O. n. 61. von Sterbekleidern vewendet worden ist. 5Schmucksachen dürfen mit den Leichen nicht begraben werden, so wenig wie etwas Anderes von der Art, was thörichte Menschen zu thun pflegen. 6Diese Klage, welche die Leichenklage heisst, nimmt ihren Ursprung aus der Billigkeit; sie begreift blos die auf die Leiche verwendeten Kosten, nicht auch andere. Das billige wird aus der Würde des Beerdigten, aus der Sache selbst, aus der Zeit und dem guten Glauben [des Handelnden] abgenommen, so dass weder mehr auf die Kosten gerechnet werden darf, als geschehen ist, noch soviel selbst, wie in der That geschehen ist, wenn dies übertrieben war; denn es muss dabei auf die Vermögenskräfte dessen Rücksicht genommen werden, auf den es verwendet worden, und auf die Sache selbst, wenn ohne Grund übermässig daraufgegangen ist. Wie nun, wenn die Ausgaben nach dem Willen des Testators gemacht worden sind? Man wisse, dass man hier nicht einmal dem Willen folgen dürfe, wenn die Verfügung eine rechtmässige Grenze der Kosten übersteigt, und die Kosten nur nach Maassgabe des Vermögens geschehen dürfen. 7Zuweilen will derjenige, der die Leichenkosten verausgabt, dieselben nicht wieder haben, wenn er nämlich dieselben aus Mitleid aufgewendet hat und nicht in der Absicht, als wolle er sie wiederfordern; so hat unser Kaiser verordnet. Darum muss der Richter untersuchen, in welcher Absicht die Kosten aufgewendet worden sind, ob nämlich Jemand als Geschäftsführer des Verstorbenen oder des Erben auftritt, ob aus Menschlichkeit, oder Mitleid oder aus Frömmigkeit, oder Zuneigung. Doch kann auch eine verschiedene Art von Mitleid Statt finden, so dass derjenige, welcher eine Leiche bestattet hat, darin mitleidig oder frommgesinnt ist, dass er sie begrub, damit sie nicht unbeerdigt bleibe, nicht auch in der Absicht, es auf seine Kosten zu thun; wenn der Richter hierüber Aufschluss erhalten hat, so darf er, wenn alsdann [der eigentlich Verpflichtete] belangt wird, diesen nicht freisprechen; denn wer begräbt einen fremden Leichnam ohne Regung von Frömmigkeit? Es muss55Oportebit: nämlich wenn er Unannehmlichkeiten vermeiden will; unser muss entspricht dem ganz. Es haben auf jene Bedeutung übrigens nicht erst die bei Glück XI. p. 347. n. 50. citirten Rechtslehrer hingewiesen, sondern schon die Glosse. daher jeder angeben, in welcher Absicht er die Leiche bestatte, um nachherige Erörterungen zu vermeiden. 8Meistentheils pflegen die Söhne, wenn sie ihre Eltern begraben, oder Andere, die Erben werden können, obwohl daraus selbst kein Benehmen als Erbe noch Erbschaftsantritt gefolgert wird, dennoch und zwar die Notherben, um den Schein zu vermeiden, sich mit der Erbschaft befasst, die übrigen aber den, sich als Erben benommen zu haben, sich bezeugen zu lassen, dass sie das Begräbniss nur aus Frömmigkeit besorgen. Wie nun, wenn es vergebens geschehen ist? Dann wird angenommen, dass sie sich für den Fall vorgesehen haben wollen, dass man nicht glauben solle, sie haben sich mit der Erbschaft befasst, nicht zu dem Ende, um die Kosten fordern zu können, weil sie blos erklären, dass sie es aus Frömmigkeit thun; um sich der Kosten zu versichern, müssen sie sich vor Zeugen vollständiger erklären. 9Doch kann man in manchen Fällen behaupten, dass ein Theil der verwendeten Kosten wiedergefordert werden könne, wie wenn es Jemand theils als Geschäftsführer und theils aus Frömmigkeit gethan hat; und dies ist richtig. Er kann alsdann den Theil der Kosten verlangen, den er nicht in der Absicht, eine Schenkung zu machen, verwendet hat. 10Zuweilen darf der Richter, der über diese Billigkeit erkennt, geringe Kosten gar nicht anerkennen, z. B. wenn einem reichen Mann zur Beschimpfung [auf dessen Beerdigung] nur ärmliche Kosten verwendet worden sind; denn wenn es sich zeigt, dass man den Verstorbenen durch ein solches Begräbniss hat beschimpfen wollen, so dürfen die Kosten gar nicht berücksichtigt werden. 11Wer in dem Glauben, er sei Erbe, einen Familienvater beerdigt hat, der kann die Leichenklage nicht anstellen, weil er es nicht in der Absicht gethan, als führe er eines Andern Geschäft; so glauben Trebatius und Proculus; meiner Ansicht nach kann ihm aber die Leichenklage nach Befinden doch ertheilt werden. 12Labeo sagt, sobald Jemand zur Wiedererlangung der Leichenkosten eine andere Klage hat, könne er die Leichenklage nicht anstellen; darum darf er sie, wenn er die Erbtheilungsklage hat, nicht erheben, wohl aber, wenn er jene schon erhoben hat. 13Desgleichen sagt Labeo: wenn du den Testator gegen das Verbot des Erben begraben hast, so steht dir nach Befinden die Leichenklage zu; denn wie, wenn der Erbe es dem Sohn des Testators verboten hat? Diesem kann [nun zwar] entgegengesetzt werden: du hast ihn aus kindlicher Liebe bestattet; allein man setze den Fall, ich habe vor Zeugen erklärt, ich wolle die Leichenklage erheben; denn es gehört sich, dass der Verstorbene von seinem Habe und Gute begraben werde, und wie, wenn der Testator mir die Leichenbestattung aufgetragen, der Erbe aber verboten hat, und ich ihn demungeachtet bestattet habe? Ist es da nicht billig, dass mir die Leichenklage zustehe? Ich bin hier im Allgemeinen der Meinung, dass ein gerechter Richter nicht die Grundsätze der reinen Geschäftsführungsklage hier zur Anwendung bringen, sondern weniger strenge der Billigkeit gemäss handeln werde, da ihm die Natur der Klage dies selbst gestattet. 14Der Kaiser Marcus hat rescribirt: der Erbe, der sich der Bestattung des Testators durch den widersetzt, den jener dazu ausersehen, handele nicht recht, doch sei keine Strafe wider ihn begründet. 15Ad Dig. 11,7,14,15Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 431, Note 6.Wer die Beerdigung im Auftrage eines Andern verrichtet hat, hat die Leichenklage nicht, wohl aber der Auftragsgeber, er mag dem Beauftragten Zahlung geleistet haben, oder noch in seiner Schuld sein. Hat ein Unmündiger den Auftrag ohne Ermächtigung des Vormunds ertheilt, so ist dem, der die Kosten getragen hat, die analoge Leichenklage wider den Erben zu ertheilen; denn es ist unbillig, dass der Erbe einen Gewinn haben solle. Hat der Unmündige aber die Bestattung einer ihm gar nichts angehenden Person Jemandem ohne des Vormundes Ermächtigung übertragen, so findet wider denselben, wenn er dann Erbe des Beerdigten geworden, und die Erbschaft zahlungsfähig ist, nach meiner Meinung die Klage Statt. Wer umgekehrt im Auftrage des Erben eine Leiche bestattet hat, der kann die Leichenklage nicht erheben, schreibt Labeo, weil er die Auftragsklage hat. 16Wenn er aber die Beerdigung gleichsam als Geschäftsführer des Erben besorgt hat, so kann er, wenn dieser es auch nicht genehmigt, wie Labeo schreibt, dennoch wider ihn die Leichenklage erheben. 17Es wird diese Klage aber wider diejenigen ertheilt, welchen die Leiche angehört, also wider den Erben, den Nachlassbesitzer und alle andern Nachfolger.

15Pom­po­nius li­bro quin­to ad Sa­binum. Fu­ne­ris im­pen­sam et pa­tro­nus, qui bo­no­rum pos­ses­sio­nem pe­tit con­tra ta­bu­las, prae­stat.

15Pompon. lib. V. ad Sabin. Die Leichenkosten muss auch der Freilasser, der den Nachlassbesitz wider den Testamentsinhalt in Anspruch nimmt, erstatten.

16Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo quin­to ad edic­tum. In eum, ad quem do­tis no­mi­ne quid per­ve­ne­rit, dat prae­tor fu­ne­ra­riam ac­tio­nem: ae­quis­si­mum enim vi­sum est ve­te­ri­bus mu­lie­res qua­si de pa­tri­mo­niis suis ita de do­ti­bus fu­ne­ra­ri et eum, qui mor­te mu­lie­ris do­tem lu­cra­tur, in fu­nus con­fer­re de­be­re, si­ve pa­ter mu­lie­ris est si­ve ma­ri­tus.

16Ulp. lib. XXV. ad Ed. Wider den, an den etwas als Mitgift [aus dem Nachlass] zurückfällt, ertheilt der Prätor ebenfalls die Leichenklage; denn es schien den Alten im höchsten Grade billig, dass die Weiber so gut, wie von ihrem Vermögen, auch von ihrer Mitgift bestattet würden, und derjenige, der die Mitgift durch den Tod der Frau gewinnt, zu den Leichenkosten beitragen müsse, er sei Vater der Frau oder Ehemann;

17Pa­pi­nia­nus li­bro ter­tio re­spon­so­rum. Sed si non­dum pa­ter do­tem re­ci­pe­ra­ve­rit, vir so­lus con­ve­nie­tur re­pu­ta­tu­rus pa­tri, quod eo no­mi­ne prae­sti­te­rit:

17Papin. lib. III. Resp. wenn aber der Vater die Mitgift noch nicht zurückgefordert hat, so muss der Ehemann allein belangt werden, der dann dem Vater das, was er in dieser Hinsicht hat erstatten müssen, wieder in Anrechnung bringen kann;

18Iu­lia­nus li­bro de­ci­mo di­ges­to­rum. im­pen­sa enim fu­ne­ris aes alie­num do­tis est:

18Julian. lib. X. Dig. denn die Leichenkosten sind eine auf der Mitgift haftende Schuld,

19Ul­pia­nus li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. id­eo­que et­iam dos sen­ti­re hoc aes alie­num de­bet.

19Ulp. lib. XV. ad Sabin. und darum muss die Mitgift diese Schuld auch tragen.

20Idem li­bro vi­cen­si­mo quin­to ad edic­tum. Ne­ra­tius quae­rit, si is, qui do­tem de­de­rat pro mu­lie­re, sti­pu­la­tus est duas par­tes do­tis red­di, ter­tiam apud ma­ri­tum re­ma­ne­re, pac­tus sit, ne quid ma­ri­tus in fu­nus con­fer­ret, an fu­ne­ra­ria ma­ri­tus te­n­ea­tur. et ait, si qui­dem ip­se sti­pu­la­tor mu­lie­rem fu­ne­ra­vit, lo­cum es­se pac­to et in­uti­lem ei fu­ne­ra­riam fo­re: si ve­ro alius fu­ne­ra­vit, pos­se eum ma­ri­tum con­ve­ni­re, quia pac­to hoc pu­bli­cum ius in­frin­gi non pos­sit. quid ta­men si quis do­tem hac le­ge de­de­rit pro mu­lie­re, ut ad ip­sum red­iret, si in ma­tri­mo­nio mor­tua es­set, aut quo­quo mo­do so­lu­to ma­tri­mo­nio? num­quid hic in fu­nus non con­fe­rat? sed cum dos mor­te mu­lie­ris ad eum per­ve­ne­rit, pot­est di­ci con­fer­re eum. 1Si ma­ri­tus lu­cra­tur do­tem, con­ve­nie­tur fu­ne­ra­ria, pa­ter au­tem non. sed in hunc ca­sum pu­to, si dos, quia per­mo­di­ca fuit, in fu­nus non suf­fi­cit, in su­per­fluum in pa­trem de­be­re ac­tio­nem da­ri. 2Cum ma­ter fa­mi­lias de­ce­dit nec est eius sol­ven­do he­redi­tas, fu­ne­ra­ri eam ex do­te tan­tum opor­tet. et ita Cel­sus scri­bit.

20Idem lib. XXV. ad Ed. Neratius untersucht die Frage, ob, wenn derjenige, der für die Frau die Mitgift gestellt, [auf den Fall des Todes] die Rückgabe von zwei Dritttheilen stipulirt hat, dahingegen das dritte dem Ehemann verbleiben solle, und einen Vertrag dahin eingegangen ist, dass der Ehemann zu den Leichenkosten nichts beitragen solle, der Ehemann mit der Leichenklage angegriffen werden könne? Und beantwortet sie dahin: wenn der Stipulator die Frau selbst habe beerdigen lassen, so komme der Vertrag zur Anwendung, und die Leichenklage sei ohne Nutzen; habe sie aber ein Anderer bestattet, so könne er den Ehemann angreifen, weil eine allgemeine Rechtsregel nicht durch den Vertrag geschwächt werden könne. Wie aber, wenn Jemand die Mitgift für eine Frau unter der Bedingung gestellt hat, dass sie ihm wieder anheimfallen solle, wenn dieselbe während stehender Ehe verstürbe, oder die Ehe auf andere Weise aufgelöst werde, braucht der zu den Leichenkosten beizutragen? Wenn die Mitgift durch den Tod der Frau wieder an ihn zurückfallen soll, so kann man auch behaupten, dass er dazu beitragen müsse. 1Wenn der Ehemann die Mitgift erhält, so kann er mit der Leichenklage angegriffen werden, der Vater aber nicht. Doch glaube ich, dass in diesem Fall, wenn die Mitgift wegen ihrer Unbeträchtlichkeit nicht zu den Leichenkosten hinreicht, wegen des Ueberschusses wider den Vater die Klage ertheilt werden müsse. 2Wenn eine Familienmutter mit Tode abgegangen ist, und ihr Nachlass zahlungsunfähig ist, so muss sie auch lediglich von der Mitgift beerdigt werden; so sagt Celsus.

21Pau­lus li­bro vi­cen­si­mo sep­ti­mo ad edic­tum. In pa­trem, cu­ius in po­tes­ta­te fue­rit is cu­ius fu­nus fac­tum erit, com­pe­tit fu­ne­ra­ria ac­tio pro dig­ni­ta­te et fa­cul­ta­ti­bus.

21Paul. lib. XXVII. ad Ed. Wider den Vater, in dessen Gewalt sich derjenige befand, dessen Leichenbestattung besorgt worden ist, findet die Leichenklage nach Maassgabe des Ranges und des Vermögens Statt.

22Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo quin­to ad edic­tum. Cel­sus scri­bit: quo­tiens mu­lier de­ce­dit, ex do­te, quae pe­nes vi­rum re­ma­net, et ce­te­ris mu­lie­ris bo­nis pro por­tio­ne fu­ne­ran­da est.

22Ulp. lib. XXV. ad Ed. Celsus sagt: wenn eine Frau gestorben ist, so muss sie von der dem Mann verbleibender Mitgift und von den übrigen weiblichen Gütern antheilsmässig beerdigt werden;

23Pau­lus li­bro vi­cen­si­mo sep­ti­mo ad edic­tum. Vel­uti si in do­tem cen­tum sint, in he­redi­ta­te du­cen­ta, duas par­tes he­res, unam vir con­fe­ret.

23Paul. lib. XXVII. ad Ed. z. B. die Mitgift verhält sich zur Erbschaft wie Eins zu Zwei, so trägt der Erbe zwei Drittheile und der Mann ein Drittheil der Kosten;

24Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo quin­to ad edic­tum. Iu­lia­nus scri­bit: non de­duc­tis le­ga­tis.

24Ulp. lib. XXV. ad Ed. Julian setzt hinzu: ohne Abzug der Vermächtnisse,

25Pau­lus li­bro vi­cen­si­mo sep­ti­mo ad edic­tum. Nec pre­tiis ma­nu­mis­so­rum.

25Paul. lib. XXVII. ad Ed. und des Werthes der Freigelassenen,

26Pom­po­nius li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. Nec ae­re alie­no de­duc­to.

26Pompon. lib. XV. ad Sabin. und ohne Abzug der Schulden;

27Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo quin­to ad edic­tum. Sic pro ra­ta et ma­ri­tum et he­redem con­fer­re in fu­nus opor­tet. 1Ma­ri­tus fu­ne­ra­ria non con­ve­nie­tur, si mu­lie­ri in ma­tri­mo­nio do­tem sol­ve­rit, ut Mar­cel­lus scri­bit: quae sen­ten­tia ve­ra est: in his ta­men ca­si­bus, in qui­bus hoc ei fa­ce­re le­gi­bus per­mis­sum est. 2Prae­ter­ea ma­ri­tum pu­to fu­ne­ra­ria in id de­mum te­ne­ri quod fa­ce­re pot­est: id enim lu­cra­ri vi­de­tur quod prae­sta­ret mu­lie­ri si con­ve­ni­re­tur.

27Ulp. lib. XXV. ad Ed. so muss nun der Mann sowohl als der Erbe zu den Leichenkosten antheilsmässig beitragen. 1Der Mann kann mit der Leichenklage nicht belangt werden, wenn er während stehender Ehe der Frau die Mitgift gezahlt hat, wie Marcell schreibt; dieser Ausspruch ist zwar richtig, jedoch nur in den Fällen, wo ihm dieses nach den Gesetzen zu thun erlaubt ist. 2Ueberdies haftet der Ehemann durch die Leichenklage meiner Ansicht nach blos soweit, als er die Frau in Ansehung der Mitgift beerbt66Quod facere potest hat hier diese Bedeutung, s. Brisson. h. v.; denn es wird angenommen, dass er dasjenige gewinne, was er, von der Frau belangt, dieser würde herausgeben müssen.

28Pom­po­nius li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. Quod si nul­la dos es­set, tunc om­nem in­pen­sam pa­trem prae­sta­re de­be­re Ati­li­ci­nus ait aut he­redes eius mu­lie­ris, pu­ta em­an­ci­pa­tae. quod si ne­que he­redes ha­beat ne­que pa­ter sol­ven­do sit, ma­ri­tum in quan­tum fa­ce­re pot­est pro hoc con­ve­ni­ri, ne in­iu­ria eius vi­de­re­tur quon­dam uxo­rem eius in­se­pul­tam re­lin­qui.

28Pompon. lib. XV. ad Sabin. Wenn keine Mitgift vorhanden ist, so muss der Vater alle Kosten tragen, sagt Atilicinus, oder die Erben der Frau, nämlich wenn sie aus der Gewalt entlassen ist. Wenn sie aber ohne Erben und der Vater zahlungsunfähig ist, so kann der Mann, insoweit er die Frau beerbt, belangt werden, damit es nicht seiner Unrechtlichkeit zur Last falle, wenn die Frau einmal unbegraben bleiben sollte.

29Gaius li­bro no­no de­ci­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Si mu­lier post di­vor­tium alii nup­ta de­ces­se­rit, non pu­tat Ful­ci­nius prio­rem ma­ri­tum, li­cet lu­cri do­tem fa­ciat, fu­ne­ris im­pen­sam prae­sta­re. 1Is qui fi­liam fa­mi­lias fu­ne­ra­vit an­te­quam dos pa­tri red­da­tur, cum ma­ri­to rec­te agit: red­di­ta do­te pa­trem ob­li­ga­tum ha­bet. uti­que au­tem, si cum ma­ri­to ac­tum fue­rit, is eo mi­nus pa­tri mu­lie­ris re­sti­tu­tu­rus est.

29Gaj. lib. XIX. ad Ed. prov. Wenn eine Frau, vom ersten Manne geschieden, einen andern geheirathet hat und mit Tode abgegangen ist, so glaubt Fulcinius, brauche der erste Mann, auch wenn er die Mitgift gewonnen habe, die Leichenkosten nicht herzugeben. 1Derjenige, der eine Familientochter begraben hat, kann, bevor die Mitgift dem Vater zurückgegeben worden, mit vollem Rechte wider den Ehemann Klage erheben; nach der Zurückgabe der Mitgift ist ihm der Vater verpflichtet. Wenn aber wider den Ehemann Klage erhoben worden ist, so braucht er dem Vater der Frau [nur] um. soviel weniger herauszugeben, [als er an Kosten hat erstatten müssen].

30Pom­po­nius li­bro quin­to de­ci­mo ad Sa­binum. Con­tra quo­que quod pa­ter in fu­nus fi­liae in­pen­dit aut alio agen­te se­cum fu­ne­ra­ti­cia prae­sti­tit, ip­se ac­tio­ne de do­te a ma­ri­to re­ci­pit. 1Sed si em­an­ci­pa­ta in ma­tri­mo­nio de­ce­dat, col­la­tu­ros he­redes bo­no­rum­ve pos­ses­so­res et pa­trem pro por­tio­ne do­tis quam re­ci­pit et vi­rum pro por­tio­ne do­tis quam lu­cra­tus est.

30Pompon. lib. XV. ad Sabin. Umgekehrt aber kann auch der Vater dasjenige, was er auf die Bestattung der Tochter verwendet, oder wenn ein Anderer wider ihn die Leichenklage erhoben, hat zahlen müssen, vom Schwiegersohn mit der Klage wegen der Mitgift zurückverlangen. 1Wenn aber eine aus der Gewalt entlassene Tochter mit Tode abgegangen ist, so müssen die Erben oder Nachlassbesitzer, und der Vater nach dem Antheile der Mitgift, den er zurückerhält, und der Ehemann nach dem Antheile, den er gewinnt, [zu den Leichenkosten] beitragen.

31Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo quin­to ad edic­tum. Si fi­lius fa­mi­lias mi­les sit et ha­beat cas­tren­se pe­cu­lium, pu­to suc­ces­so­res eius an­te te­ne­ri, sic de­in­de ad pa­trem venire. 1Qui ser­vum alie­num vel an­cil­lam se­pe­li­vit, ha­bet ad­ver­sus do­mi­num fu­ne­ra­riam ac­tio­nem. 2Haec ac­tio non est an­nua, sed per­pe­tua, et he­redi ce­te­ris­que suc­ces­so­ri­bus et in suc­ces­so­res da­tur.

31Ulp. lib. XXV. ad Ed. Wenn ein Familiensohn Soldat ist, und ein Beutegut besitzt, so müssen, meiner Ansicht nach, zuvörderst seine Nachfolger haften, und dann kann erst der Vater angegangen werden. 1Wer einen fremden Sclaven oder eine fremde Sclavin begraben hat, der hat wider den Herrn die Leichenklage. 2Diese Klage ist nicht blos ein Jahr, sondern immerdauernd, und den Erben, wie den übrigen Nachfolgern, und gegen die Nachfolger zuständig.

32Pau­lus li­bro vi­cen­si­mo sep­ti­mo ad edic­tum. Si pos­ses­sor he­redi­ta­tis fu­nus fe­ce­rit, de­in­de vic­tus in re­sti­tu­tio­ne non de­du­xe­rit quod im­pen­de­rit, uti­lem es­se ei fu­ne­ra­riam. 1Si eo­dem mo­men­to tem­po­ris vir et uxor de­ces­se­rit, La­beo ait in he­redem vi­ri pro por­tio­ne do­tis dan­dam hanc ac­tio­nem, quon­iam id ip­sum do­tis no­mi­ne ad eum per­ve­nit.

32Paul. lib. XXVII. ad Ed. Wenn der Besitzer eines Nachlasses die Leichenbestattung besorgt, und nachher bei der Klage wegen Herausgabe unterlegen, und das, was er ausgelegt, nicht abgezogen hat, so steht ihm die analoge Leichenklage zu. 1Wenn Mann und Frau in demselben Augenblick sterben, so, sagt Labeo, sei wider den Erben des Mannes diese Klage nach Maassgabe dessen Antheils an der Mitgift zu ertheilen, weil dieser von der letztern an ihn gefallen ist.

33Ul­pia­nus li­bro se­xa­gen­si­mo oc­ta­vo ad edic­tum. Si quis fuit he­res, de­in­de he­redi­tas ab­la­ta sit ei qua­si in­dig­no, ma­gis est, ut pe­nes eum iu­ra se­pul­chro­rum re­ma­neant.

33Ulp. lib. LXVIII. ad Ed. Wenn Jemandem, der Erbe gewesen, die Erbschaft nachher als einem Unwürdigen entzogen worden ist, so spricht mehr dafür, dass ihm das Recht der Begräbnisse verbleibt.

34Pau­lus li­bro se­xa­gen­si­mo quar­to ad edic­tum. Si lo­cus sub con­di­cio­ne le­ga­tus sit, in­ter­im he­res in­fe­ren­do mor­tuum non fa­cit lo­cum re­li­gio­sum.

34Paul. lib. LXIV. ad Ed. Wenn ein Platz unter einer Bedingung vermacht worden ist, so macht der Erbe denselben, wenn er einstweilen eine Leiche daselbst beisetzt, nicht zum religiösen.

35Mar­cel­lus li­bro quin­to di­ges­to­rum. Mi­ni­me ma­io­res lu­gen­dum pu­ta­ve­runt eum, qui ad pa­triam de­len­dam et pa­ren­tes et li­be­ros in­ter­fi­cien­dos ve­ne­rit: quem si fi­lius pa­trem aut pa­ter fi­lium oc­ci­dis­set, si­ne sce­le­re, et­iam prae­mio ad­fi­cien­dum om­nes con­sti­tue­runt.

35Marcell. lib. V. Dig. Wer auf den Untergang seines Vaterlandes und die Ermordung seiner Eltern und Kinder hingearbeitet hat, der wird, nach der Ansicht der Alten, gar nicht betrauert; wenn einen solchen sein eigner Sohn, oder der Vater den Sohn umgebracht hat, so soll derselbe nach allgemeiner Uebereinstimmung, ohne dass es ihm als Verbrechen ausgelegt werde, sogar eine Belohnung erhalten.

36Pom­po­nius li­bro vi­cen­si­mo sex­to ad Quin­tum Mu­cium. Cum lo­ca cap­ta sunt ab hos­ti­bus, om­nia de­si­nunt re­li­gio­sa vel sa­cra es­se, sic­ut ho­mi­nes li­be­ri in ser­vi­tu­tem per­ve­niunt: quod si ab hac ca­la­mi­ta­te fue­rint li­be­ra­ta, qua­si quo­dam post­li­mi­nio re­ver­sa pris­ti­no sta­tui re­sti­tuun­tur.

36Pompon. lib. XXVI. ad Quint. Muc. Wenn Gegenden vom Feinde besetzt worden sind, so hören sie auf, religiös oder heilig zu sein, sowie auch die freien Menschen in Sclaverei gerathen. Sind dieselben aber von diesem Unfall wieder befreit worden, so werden sie gleichsam durch eine Art von Heimkehrrecht wieder in den vorigen Stand eingesetzt.

37Ma­cer li­bro pri­mo ad le­gem vi­cen­si­mam he­redi­ta­tium. Fu­ne­ris sump­tus ac­ci­pi­tur, quid­quid cor­po­ris cau­sa vel­uti un­guen­to­rum ero­ga­tum est, et pre­tium lo­ci in quo de­func­tus hu­ma­tus est, et si qua vec­ti­ga­lia sunt, vel sar­co­pha­gi et vec­tu­ra: et quid­quid cor­po­ris cau­sa an­te­quam se­pe­lia­tur con­sump­tum est, fu­ne­ris im­pen­sam es­se ex­is­ti­mo. 1Mo­nu­men­tum au­tem se­pul­chri id es­se di­vus Ha­d­ria­nus re­scrip­sit, quod mo­nu­men­ti, id est cau­sa mu­nien­di eius lo­ci fac­tum sit, in quo cor­pus im­po­si­tum sit. ita­que si am­plum quid ae­di­fi­ca­ri tes­ta­tor ius­se­rit, vel­uti in­cir­cum por­ti­ca­tio­nes, eos sump­tus fu­ne­ris cau­sa non es­se.

37Macer lib. I. ad leg. vices. hereditatum. Als Leichenkosten wird auch dasjenige betrachtet, was des Körpers wegen, z. B. an Salben, aufgewendet worden ist, auch der Preis für die Stätte, wo der Verstorbene beerdigt worden, und etwanige Zollabgaben, oder was für den Sarkophag, oder Fuhrlohn, und überhaupt des Körpers wegen, vor der Bestattung verbraucht worden ist, gehört nach meiner Ansicht zu den Leichenkosten. 1Das Grabmal (monumentum) hat der Kaiser Hadrian rescribirt, sei dasjenige, was des Mahls wegen (monumenti), d. h. um den Ort zu sichern (muniendi), errichtet worden, wo die Leiche beigesetzt ist77Dier Erläuterung und Verbesserungssversuche des ganzen Gesetzes und einzelner Worte, s. bei Glück XI. p. 408. 443. 445. n. 65. 443. Ich habe ganz nach unserm Text übersetzt.. Wenn daher der Testator etwas Weiteres zu erbauen anbefohlen hat, wie z. B. Säulenhallen in Kreisform, so sind dies keine Leichenkosten.

38Ul­pia­nus li­bro no­no de om­ni­bus tri­bu­na­li­bus. Ne cor­po­ra aut os­sa mor­tuo­rum de­ti­ne­ren­tur aut ve­xa­ren­tur ne­ve pro­hi­be­ren­tur quo mi­nus via pu­bli­ca trans­fer­ren­tur aut quo­mi­nus se­pe­li­ren­tur, prae­si­dis pro­vin­ciae of­fi­cium est.

38Ulp. lib. IX. de omn. tribunal. Dass Leichen oder Gebeine Verstorbener nicht aufgehalten, oder beunruhigt, noch deren Transport über öffentliche Strassen, oder ihre Bestattung verhindert werde, dafür hat der Provincialpräsident zu sorgen.

39Mar­cia­nus li­bro ter­tio in­sti­tu­tio­num. Di­vi fra­tres edic­to ad­mo­nue­runt, ne ius­tae se­pul­tu­rae tra­di­tum, id est ter­ra con­di­tum cor­pus in­quie­te­tur: vi­de­tur au­tem ter­ra con­di­tum et si in ar­cu­la con­di­tum hoc ani­mo sit, ut non ali­bi trans­fe­ra­tur. sed ar­cu­lam ip­sam, si res ex­igat, in lo­cum com­mo­dio­rem li­ce­re trans­fer­re non est de­ne­gan­dum.

39Marcian. lib. III. Instit. Die kaiserlichen Gebrüder haben in einem Edict gewarnt, eine rechtmässig bestattete, d. h. in die Erde gesenkte Leiche zu stören. Für in die Erde gesenkt wird [eine Leiche] auch dann angesehen, wenn sie in einen Sarg in der Absicht verschlossen worden ist, um nirgends anderswo hingeschafft zu werden. Dass der Sarg aber selbst nach Erfordern der Umstände an einen passendern Ort hingebracht werden dürfe, ist nicht in Abrede zu stellen.

40Pau­lus li­bro ter­tio quaes­tio­num. Si quis enim eo ani­mo cor­pus in­tu­le­rit, quod co­gi­ta­ret in­de alio post­ea trans­fer­re ma­gis­que tem­po­ris gra­tia de­po­ne­re, quam quod ibi se­pe­li­ret mor­tuum et qua­si ae­ter­na se­de da­re de­sti­na­ve­rit, ma­ne­bit lo­cus pro­fa­nus.

40Paul. lib. III. Quaest. Denn wenn Jemand eine Leiche in der Absicht irgendwo hingesetzt hat, weil er gedenkt, sie von da nachher fortzuschaffen, und sie vielmehr blos einstweilen daselbst niederzulegen, nicht aber sie daselbst zu beerdigen und ihr gleichsam daselbst ihre ewige Ruhestätte anzuweisen, so bleibt der Ort profan.

41Cal­lis­tra­tus li­bro se­cun­do in­sti­tu­tio­num. Si plu­res sint do­mi­ni eius lo­ci, ubi mor­tuus in­fer­tur, om­nes con­sen­ti­re de­bent, cum ex­tra­nei in­fe­ran­tur: nam ex ip­sis do­mi­nis quem­li­bet rec­te ibi se­pe­li­ri con­stat et­iam si­ne ce­te­ro­rum con­sen­su, ma­xi­me cum alius non sit lo­cus in quo se­pe­li­re­tur.

41Callistrat. lib. II. Instit. Wenn Mehrere Eigenthümer desjenigen Ortes sind, wohin eine Leiche beigesetzt werden soll, so müssen, wenn Fremde daselbst bestattet werden sollen, Alle einwilligen; dass jeder der Eigenthümer selbst allda auch ohne Einwilligung der andern beerdigt werden könne, versteht sich von selbst, besonders wenn kein anderer Ort, ihn zu begraben, vorhanden ist.

42Flo­ren­ti­nus li­bro sep­ti­mo in­sti­tu­tio­num. Mo­nu­men­tum ge­ne­ra­li­ter res est me­mo­riae cau­sa in pos­te­rum pro­di­ta: in qua si cor­pus vel re­li­quiae in­fe­ran­tur, fiet se­pul­chrum, si ve­ro ni­hil eo­rum in­fe­ra­tur, erit mo­nu­men­tum me­mo­riae cau­sa fac­tum, quod Grae­ci κενοτάφιον ap­pel­lant.

42Florentin. lib. VII. Inst. Ein Denkmal ist im Allgemeinen eine des Andenkens für die Zukunft wegen errichtete Sache; wird in diese eine Leiche oder [menschliche] Ueberreste beigesetzt, so wird es ein Begräbniss, wird nichts dieser Art darin beigesetzt, so ist es ein blos zum Gedächtniss errichtetes Denkmal, was die Griechen κενοτάφιον (leeres Grabmal) nennen.

43Pa­pi­nia­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Sunt per­so­nae, quae, quam­quam re­li­gio­sum lo­cum fa­ce­re non pos­sunt, in­ter­dic­to ta­men de mor­tuo in­fe­ren­do uti­li­ter agunt, ut pu­ta do­mi­nus pro­prie­ta­tis, si in fun­dum, cu­ius fruc­tus alie­nus est, mor­tuum in­fe­rat aut in­fer­re ve­lit: nam si in­tu­le­rit, non fa­ciet ius­tum se­pul­chrum, sed si pro­hi­bea­tur, uti­li­ter in­ter­dic­to, qui de iu­re do­mi­nii quae­ri­tur, aget. ea­dem­que sunt in so­cio, qui in fun­dum com­mu­nem in­vi­to so­cio mor­tuum in­fer­re vult. nam prop­ter pu­bli­cam uti­li­ta­tem, ne in­se­pul­ta ca­da­ve­ra ia­ce­rent, stric­tam ra­tio­nem in­su­per ha­be­mus, quae non­num­quam in amb­iguis re­li­gio­num quaes­tio­ni­bus omit­ti so­lent: nam sum­mam es­se ra­tio­nem, quae pro re­li­gio­ne fa­cit.

43Papin. lib. VIII. Quaest. Einige Personen können, wenn sie auch einen Ort nicht zum religiösen machen dürfen, denuoch das Interdict wegen Bestattung eines Todten analog erheben, z. B. der Eigenheitsherr, wenn er eine Leiche auf einem Landgute, woran der Niessbrauch einem Andern gehört, bestattet oder bestatten will; denn wenn er sie bestattet hat, so wird er kein rechtmässiges Begräbniss errichten, wenn er aber daran behindert wird, so kann er sich analog des Interdicts bedienen, weil er wegen des Eigenthumsrechts Beschwerde führt. Dasselbe findet in Ansehung des Gesellschafters Statt, der wider Willen seines Mitgenossen auf einem gemeinschaftlichen Grundstück einen Todten bestatten will. Denn wir lassen hier die strenge Rechtsregel des öffentlichen Besten wegen, damit Leichen nicht unbeerdigt liegen bleiben, nicht zur Anwendung kommen, welche auch hin und wieder bei zweifelhaften Fragen in Betreff der Religion nicht befolgt zu werden pflegt; denn der höchste Rechtsgrund ist derjenige, der für die Religion spricht.

44Pau­lus li­bro ter­tio quaes­tio­num. Cum in di­ve­ri­sis lo­cis se­pul­tum est, uter­que qui­dem lo­cus re­li­gio­sus non fit, quia una se­pul­tu­ra plu­ra se­pul­chra ef­fi­ce­re non pot­est: mi­hi au­tem vi­de­tur il­lum re­li­gio­sum es­se, ubi quod est prin­ci­pa­le con­di­tum est, id est ca­put, cu­ius ima­go fit, in­de co­gnos­ci­mur. cum au­tem im­pe­tra­tur, ut re­li­quiae trans­fe­ran­tur, de­si­nit lo­cus re­li­gio­sus es­se.

44Paul. lib. III. Quaest. Wenn eine Leiche an [zwei] verschiedenen Orten begraben ist, so werden zwar beide nicht religiös, weil ein Begräbniss nicht mehrere machen kann, mir scheint aber derjenige religiös zu sein, wo der vornehmste Theil begraben ist, d. h. der Kopf, welcher derjenige ist, woran man uns kennt. Wenn nachher die Hinwegschaffung der Ueberreste verlangt wird, so hört der Ort auf, religiös zu sein.

45Mae­cia­nus li­bro oc­ta­vo fi­dei­com­mis­so­rum. Im­pen­sa fu­ne­ris sem­per ex he­redi­ta­te de­du­ci­tur, quae et­iam om­ne cre­di­tum so­let prae­ce­de­re, cum bo­na sol­ven­do non sint.

45Marcian. lib. VIII. Fidcssor. Die Leichenkosten werden stets von der Erbschaft abgezogen; sie pflegen auch jeder Forderung vorzugehen, wenn der Nachlass zahlungsunfähig ist.

46Scae­vo­la li­bro se­cun­do quaes­tio­num. Si plu­ra prae­dia quis ha­buit et om­nium usum fruc­tum se­pa­ra­tim le­ga­ve­rit, pot­erit in unum in­fer­ri et elec­tio erit he­redis et gra­ti­fi­ca­tio­ni lo­cus: sed fruc­tua­rio uti­lem ac­tio­nem in he­redem dan­dam ad id re­ci­pien­dum, quod prop­ter eam elec­tio­nem mi­nu­tus est usus fruc­tus. 1Si he­res mu­lie­ris in­fe­rat mor­tuam in he­redi­ta­rium fun­dum, a ma­ri­to qui de­bet in fu­nus con­fer­re pro aes­ti­ma­tio­ne lo­ci con­se­qua­tur. 2Ei, cui ves­ti­men­ta le­gan­tur, si in fu­nus ero­ga­ta sint, uti­lem ac­tio­nem in he­redem dan­dam pla­cuit et pri­vi­le­gium fu­ne­ra­rium.

46Scaevola lib. II. Quaest. Wer mehrere Grundstücke hinterlässt, und den Niessbrauch an allen getrennt vermacht hat, kann in einem derselben beigesetzt werden; die Auswahl steht dem Erben zu, und es findet Entschädigung Statt; dem Niessbraucher ist aber wider den Erben eine Klage zur Erlangung dessen zu ertheilen, um wieviel der Niessbrauch durch diese Wahl verringert worden ist. 1Wenn der Erbe einer Frau deren Leiche auf einem erbschaftlichen Grundstück beigesetzt hat, so wird er vom Ehemann, der zu den Leichenkosten beitragen muss, nach Maassgabe der Abschätzung des Platzes [einen Ersatz] erhalten. 2Demjenigen, dem Kleider vermacht worden sind, muss, der Annahme nach, wenn sie auf Leichenkosten verwendet worden, wider den Erben eine analoge Klage ertheilt werden, und das Privilegium der Leichenkosten.