Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Buch 19 übersetzt von Sintenis
Dig. XIX1,
De actionibus empti venditi
Liber nonus decimus
I.

De actionibus empti venditi

(Von den Klagen aus dem Kauf1 und aus dem Verkaufe.)

1S. Institut. B. III. T. (24.) 23. n. 70. Die in dieser Note ausgesprochene Behauptung kann begreiflich auf den obigen Ausdruck nicht bezogen werden, weil unter demselben zwei verschiedene Begriffe zu verstehen sind. Ganz derselbe Fall findet im folgenden Titel Statt, wo sogar noch das hinzukommt, dass nach der verschiedenen Bedeutung von locatio conductio je nachdem der Gegenstand ein beweglicher, unbeweglicher, oder keins von beiden (operae) ist, im Deutschen wegen Mangel an einem entsprechenden Worte, drei verschiedene nach dem concreten Fall (Pacht, Miethe, Verdingung) gebraucht werden müssen. Dem unbeschadet aber kann man locatio conductio wie emtio venditio, wenn es in dieser Verbindung beisammen steht, mit einem Worte übersetzen; wo hingegen sich beide diesen Ausdruck bildenden Worte in ihrer entgegengesetzten Bedeutung einzeln finden, müssen sie natürlich derselben entsprechend übersetzt werden; mithin auch bei den darnach benannten Klagen.

1Ul­pia­nus li­bro vi­ce­si­mo oc­ta­vo ad Sa­binum. Si res ven­di­ta non tra­da­tur, in id quod in­ter­est agi­tur, hoc est quod rem ha­be­re in­ter­est emp­to­ris: hoc au­tem in­ter­dum pre­tium egre­di­tur, si plu­ris in­ter­est, quam res va­let vel emp­ta est. 1Ven­di­tor si, cum sci­ret de­be­ri, ser­vi­tu­tem ce­la­vit, non eva­det ex emp­to ac­tio­nem, si mo­do eam rem emp­tor igno­ra­vit: om­nia enim quae con­tra bo­nam fi­dem fiunt ve­niunt in emp­ti ac­tio­nem. sed sci­re ven­di­to­rem et ce­la­re sic ac­ci­pi­mus, non so­lum si non ad­mo­nuit, sed et si ne­ga­vit ser­vi­tu­tem is­tam de­be­ri, cum es­set ab eo quae­si­tum. sed et si pro­po­nas eum ita di­xis­se: ‘nul­la qui­dem ser­vi­tus de­be­tur, ve­rum ne emer­gat in­opi­na­ta ser­vi­tus, non te­neor’, pu­to eum ex emp­to te­ne­ri, quia ser­vi­tus de­be­ba­tur et scis­set. sed si id egit, ne co­gnos­ce­ret emp­tor ali­quam ser­vi­tu­tem de­be­ri, opi­nor eum ex emp­to te­ne­ri. et ge­ne­ra­li­ter di­xe­rim, si im­pro­ba­to mo­re ver­sa­tus sit in ce­lan­da ser­vi­tu­te, de­be­re eum te­ne­ri, non si se­cu­ri­ta­ti suae pro­spec­tum vo­luit. haec ita ve­ra sunt, si emp­tor igno­ra­vit ser­vi­tu­tes, quia non vi­de­tur es­se ce­la­tus qui scit ne­que cer­tio­ra­ri de­buit qui non igno­ra­vit.

1Ulp. lib. XXVIII. ad Sabin. Wenn eine verkaufte Sache nicht übergeben wird, kann der Käufer auf das Interesse Klage erheben, d. h. um wieviel ihm an dem Besitze der Sache gelegen ist; dies übersteigt zuweilen den Kaufpreis, wenn ihm mehr daran gelegen ist, als die Sache werth, oder für wieviel sie erkauft worden ist. 1Wenn der Verkäufer die Verbindlichkeit zu einer Dienstbarkeit wissentlich verschwiegen hat, so entgeht er der Klage aus dem Kaufe nicht, sobald der Käufer deren Vorhandensein nicht gekannt hat; denn bei der Klage aus dem Kaufe kommt Alles in Betracht, was dem guten Glauben zuwiderläuft. Wissen und Verschweigen versteht man von Seiten des Verkäufers nicht blos dann, wenn er nicht darauf aufmerksam gemacht hat, sondern auch, wenn er die Verpflichtung zur Dienstbarkeit auf an ihn gerichtetes Befragen in Abrede gewesen ist. Auch wenn man den Fall annimmt, dass er so gesagt habe: es ist zwar keine Verpflichtung zu einer Dienstbarkeit vorhanden, indessen stehe ich nicht dafür, dass nicht unvermuthet eine solche zum Vorschein komme, muss er meiner Meinung nach aus dem Kaufe haften, insofern die Verpflichtung zu einer Dienstbarkeit vorhanden war und er darum gewusst hatte; wenn er aber darnach getrachtet hat, dass dem Käufer die Verpflichtung zur Dienstbarkeit nicht bekannt werden solle, so muss er, meiner Ansicht zufolge, [ebenfalls] aus dem Kaufe haften. Man kann hier im Allgemeinen so sagen, dass, wenn er bei dem Verschweigen der Dienstbarkeit unredlich zu Werke gegangen ist, er haften müsse, nicht aber, wenn er blos auf seine eigene Sicherheit bedacht gewesen ist. Dieses Alles gilt natürlich nur dann, wenn der Käufer von den Dienstbarkeiten nichts gewusst hatte, weil man nicht annehmen kann, dass demjenigen, der davon unterrichtet ist, etwas verschwiegen worden sei, und der, wem etwas bekannt ist, nicht erst davon in Kenntniss gesetzt zu werden braucht.

2Pau­lus li­bro quin­to ad Sa­binum. Si in emp­tio­ne mo­dus dic­tus est et non prae­sta­tur, ex emp­to est ac­tio. 1Va­cua pos­ses­sio emp­to­ri tra­di­ta non in­tel­le­gi­tur, si alius in ea le­ga­to­rum fi­dei­ve com­mis­so­rum ser­van­do­rum cau­sa in pos­ses­sio­ne est aut cre­di­to­res bo­na pos­si­deant. idem di­cen­dum est, si ven­ter in pos­ses­sio­ne sit: nam et ad hoc per­ti­net va­cui ap­pel­la­tio.

2Paul. lib. V. ad Sabin. Wenn beim Kaufe eine Quantität ausgemacht worden ist, und dieselbe nicht gewährt wird, so findet die Klage aus dem Kaufe Statt. 1Der Besitz kann nicht als dem Käufer ausschliesslich übergeben betrachtet werden, wenn sich ein Anderer zur Erhaltung von Vermächtnissen und Fideicommissen darin befindet, oder Gläubiger den Nachlass besitzen. Dasselbe ist der Fall, wenn sich eine Leibesfrucht in Besitz befindet, denn auch hierauf erstreckt sich die Benennung von ausschliesslich.

3Pom­po­nius li­bro no­no ad Sa­binum. Ra­tio pos­ses­sio­nis, quae a ven­di­to­re fie­ri de­beat, ta­lis est, ut, si quis eam pos­ses­sio­nem iu­re avo­ca­ve­rit, tra­di­ta pos­ses­sio non in­tel­le­ga­tur. 1Si emp­tor va­cuam pos­ses­sio­nem tra­di sti­pu­la­tus sit et ex sti­pu­la­tu agat, fruc­tus non ve­nient in eam ac­tio­nem, quia et qui fun­dum da­ri sti­pu­la­re­tur, va­cuam quo­que pos­ses­sio­nem tra­di opor­te­re sti­pu­la­ri in­tel­le­gi­tur nec ta­men fruc­tuum prae­sta­tio ea sti­pu­la­tio­ne con­ti­ne­tur, ne­que rur­sus plus de­bet es­se in sti­pu­la­tio­ne. sed ex emp­to su­per­es­se ad fruc­tuum prae­sta­tio­nem. 2Si iter ac­tum viam aquae duc­tum per tuum fun­dum eme­ro, va­cuae pos­ses­sio­nis tra­di­tio nul­la est: ita­que ca­ve­re de­bes per te non fie­ri quo mi­nus utar. 3Si per ven­di­to­rem vi­ni mo­ra fue­rit, quo mi­nus tra­de­ret, con­dem­na­ri eum opor­tet, utro tem­po­re plu­ris vi­num fuit, vel quo venit vel quo lis in con­dem­na­tio­nem de­du­ci­tur, item quo lo­co plu­ris fuit, vel quo venit vel ubi aga­tur. 4Quod si per emp­to­rem mo­ra fuis­set, aes­ti­ma­ri opor­tet pre­tium quod sit cum aga­tur, et quo lo­co mi­no­ris sit. mo­ra au­tem vi­de­tur es­se, si nul­la dif­fi­cul­tas ven­di­to­rem im­pe­diat, quo mi­nus tra­de­ret, prae­ser­tim si om­ni tem­po­re pa­ra­tus fuit tra­de­re. item non opor­tet eius lo­ci pre­tia spec­ta­ri, in quo aga­tur, sed eius, ubi vi­na tra­di opor­tet: nam quod a Brun­di­sio vi­num venit, et­si ven­di­tio ali­bi fac­ta sit, Brun­di­si tra­di opor­tet.

3Pompon. lib. IX. ad Sabin. Das Wesen desjenigen Besitzes, der von Seiten des Verkäufers übergeben werden muss, ist von der Art, dass, wenn Jemand denselben mit Recht in Anspruch genommen hat, derselbe als gar nicht übergeben betrachtet wird. 1Wenn der Käufer sich die Uebergabe des ausschliesslichen Besitzes stipulirt hat, und aus der Stipulation Klage erhebt, so kommen die Nutzungen bei dieser Klage nicht in Betracht, weil man auch von demjenigen, der stipulirt, dass ihm ein Landgut gegeben22S. Institut. B. IV. T. 6. §. 14. werde, [zwar] annimmt, dass ihm, der Stipulation gemäss, dessen ausschliesslicher Besitz übergeben werden müsse, dennoch aber die Stipulation die Gewährung der Nutzungen nicht begreift, und es darf auch auf der andern Seite nicht mehr darin enthalten sein, sondern es ist zur Gewährung der Nutzungen [die Klage] aus dem Kaufe vorhanden. 2Wenn ich einen Fusssteig, Uebertrift, Fahrweg oder Wasserleitung über dein Landgut erkauft habe, so findet keine Uebergabe eines ausschliesslichen Besitzes Statt; daher musst du Sicherheit bestellen, dem Gebrauch meiner Seits kein Hinderniss entgegensetzen zu wollen. 3Ad Dig. 19,1,3,3ROHGE, Bd. 14 (1875), Nr. 44, S. 140: Anspruch des Käufers auf Ersatz des Schadens wegen Nichterfüllung seitens des Verkäufers nach dem höhern Werthe der Waare zur Zeit der Verurtheilung?Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 280, Note 15.Wenn durch den Verkäufer von Wein dessen Uebergabe verzögert worden ist, so muss er dazu verurtheilt werden, zu welchem Zeitpunct der Wein am meisten gegolten hat, ob zur Zeit [der in Folge] des Kaufabschlusses [Statt finden sollenden Uebergabe33S. Glück XIII. S. 292.,] oder der Entscheidung des Processes durch Verurtheilung; ingleichen an welchem Orte er mehr gegolten, ob da, wo er verkauft worden, oder da, wo Klage erhoben worden ist. 4Ad Dig. 19,1,3,4ROHGE, Bd. 4 (1872), S. 143: Zur Begründung der mora accipiendi genügt nicht die Bereiterklärung des Schuldners zur Erfüllung, sondern er muß auch wirklich dazu bereit gewesen sein.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 346, Note 2.Hat die Verzögerung auf Seiten des Käufers Statt gefunden, so muss der Werth zur Zeit der Erhebung der Klage in Anschlag gebracht werden, und an welchem Orte er geringer war. Verzögerung wird dann angenommen, wenn dem Verkäufer keine Schwierigkeit im Wege steht, die Uebergabe zu bewirken, besonders wenn er zu jeder Zeit dazu bereit gewesen ist. Ingleichen muss nicht der an dem Orte, wo Klage erhoben worden, Statt findende Preis berücksichtigt werden, sondern der dessen, wo die Uebergabe des Weins geschehen muss. Denn der ausserhalb44A Brundusio s. Glosse. Brundusium [z. B.] verkaufte [, jedoch daselbst übergeben werden sollende]55Glosse. Wein muss, wenn gleich der Kaufabschluss anderwärts geschehen, dennoch zu Brundusium übergeben werden.

4Pau­lus li­bro quin­to ad Sa­binum. Si ser­vum mi­hi igno­ran­ti, sciens fu­rem vel no­xium es­se, ven­di­de­ris, quam­vis du­plam pro­mi­se­ris, te­ne­ris mi­hi ex emp­to, quan­ti mea in­ter­erit scis­se, quia ex sti­pu­la­tu eo no­mi­ne age­re te­cum non pos­sum an­te­quam mi­hi quid ab­es­set. 1Si mo­dus agri mi­nor in­ve­nia­tur, pro nu­me­ro iu­ge­rum auc­tor ob­li­ga­tus est, quia, ubi mo­dus mi­nor in­ve­ni­tur, non pot­est aes­ti­ma­ri bo­ni­tas lo­ci qui non ex­stat. sed non so­lum si mo­dus agri to­tius mi­nor est, agi cum ven­di­to­re pot­est, sed et­iam de par­ti­bus eius, ut pu­ta si dic­tum est vi­neae iu­ge­ra tot es­se vel oli­ve­ti et mi­nus in­ve­nia­tur: id­eo­que his ca­si­bus pro bo­ni­ta­te lo­ci fiet aes­ti­ma­tio.

4Paul. lib. V. ad Sabin. Wenn du wissentlich mir einen Sclaven, der gestohlen oder eine Noxa begangen hat, ohne dass ich davon etwas wusste, verkauft hast, so haftest du mir dennoch, selbst wenn du mir das Doppelte [auf diesen Fall] versprochen hast, aus dem Kaufe zu soviel, als mir daran gelegen war, es gewusst zu haben, weil ich wider dich deshalb die Klage aus der Stipulation nicht eher erheben kann, als bis mich wirklich ein Verlust trifft. 1Wenn der Flächeninhalt eines Stück Landes geringer befunden wird, so ist mir der Gewährmann zu der [angegebenen] Zahl der Morgen verpflichtet, weil da, wo der Flächeninhalt geringer befunden wird, die Güte des Bodens, wegen dessen Nichtvorhandenseins, nicht geschätzt werden kann; der Verkäufer kann aber nicht blos, wenn der Flächeninhalt des ganzen Stück Landes geringer ist, verklagt werden, sondern auch wegen dessen einzelner Theile, z. B. wenn die Morgenzahl der Weinberge oder Oelbaumpflanzungen auf so und soviel angegeben werden, und geringer befunden wird. Daher kann in diesen Fällen die Schätzung auch nach der Güte des Bodens geschehen.

5Idem li­bro ter­tio ad Sa­binum. Si he­res tes­ta­men­to quid ven­de­re dam­na­tus sit et ven­di­de­rit, de re­li­quis, quae per con­se­quen­tias emp­tio­nis pro­pria sunt, vel ex emp­to vel ex tes­ta­men­to agi cum eo pot­erit. 1Sed si fal­so ex­is­ti­mans se dam­na­tum ven­de­re ven­di­de­rit, di­cen­dum est agi cum eo ex emp­to non pos­se, quon­iam do­li ma­li ex­cep­tio­ne ac­tor sum­mo­ve­ri pot­est, quem­ad­mo­dum, si fal­so ex­is­ti­mans se dam­na­tum da­re pro­mi­sis­set, agen­tem do­li ma­li ex­cep­tio­ne sum­mo­ve­ret. Pom­po­nius et­iam in­cer­ti con­di­ce­re eum pos­se ait, ut li­be­re­tur.

5Idem lib. V. ad Sabin. Wenn dem Erben im Testamente der Verkauf einer Sache aufgegeben worden ist, und er dieselbe verkauft hat, so kann wegen des Zubehörs, was der Folge nach in dem Kauf begriffen ist, sowohl die Klage aus dem Kaufe als die aus dem Testamente wider ihn erhoben werden. 1Wenn er aber in dem irrigen Glauben, zum Verkauf verurtheilt zu sein, verkauft hat, so kann wider ihn nicht aus dem Kaufe geklagt werden, weil der Kläger durch die Einrede der Arglist abgewehrt werden kann, wie wenn jener in dem irrigen Glauben, zum Verabreichen [einer Sache] verurtheilt zu sein, sie versprochen hätte, er den Kläger mit der Einrede der Arglist würde abwehren können. Auch, sagt Pomponius, könne er die Condiction des Unbestimmten zur Erlangung seiner Befreiung erheben.

6Pom­po­nius li­bro no­no ad Sa­binum. Te­ne­tur ex emp­to ven­di­tor, et­iam­si igno­ra­ve­rit mi­no­rem fun­di mo­dum es­se. 1Si ven­di­di ti­bi in­su­lam cer­ta pe­cu­nia et ut aliam in­su­lam meam re­fi­ce­res, agam ex ven­di­to, ut re­fi­cias: si au­tem hoc so­lum, ut re­fi­ce­res eam con­ve­nis­set, non in­tel­le­gi­tur emp­tio et ven­di­tio fac­ta, ut et Ne­ra­tius scrip­sit. 2Sed si aream ti­bi ven­di­di cer­to pre­tio et tra­di­di, ita ut in­su­la ae­di­fi­ca­ta par­tem di­mi­diam mi­hi re­tra­das, ve­rum est et ut ae­di­fi­ces age­re me pos­se ex ven­di­to et ut ae­di­fi­ca­tam mi­hi re­tra­das: quam­diu enim ali­quid ex re ven­di­ta apud te su­per­es­set, ex ven­di­to me ha­be­re ac­tio­nem con­stat. 3Si lo­cum se­pul­chri eme­ris et pro­pius eum lo­cum, an­te­quam mor­tuus ibi in­fe­ra­tur, ae­di­fi­ca­tum a ven­di­to­re fue­rit, poteris ad eum re­ver­ti. 4Si vas ali­quod mi­hi ven­di­de­ris et di­xe­ris cer­tam men­su­ram ca­pe­re vel cer­tum pon­dus ha­be­re, ex emp­to te­cum agam, si mi­nus prae­stes. sed si vas mi­hi ven­di­de­ris ita, ut ad­fir­ma­res in­te­grum, si id in­te­grum non sit, et­iam id, quod eo no­mi­ne per­di­de­rim, prae­sta­bis mi­hi: si ve­ro non id ac­tum sit, ut in­te­grum prae­stes, do­lum ma­lum dum­ta­xat prae­sta­re te de­be­re. La­beo con­tra pu­tat et il­lud so­lum ob­ser­van­dum, ut, ni­si in con­tra­rium id ac­tum sit, om­ni­mo­do in­te­grum prae­sta­ri de­beat: et est ve­rum. quod et in lo­ca­tis do­liis prae­stan­dum Sa­binum re­spon­dis­se Mi­n­icius re­fert. 5Si ti­bi iter ven­di­de­ro, ita de­mum auc­to­rem me lau­da­re poteris, si tuus fue­rit fun­dus, cui ad­quire­re ser­vi­tu­tem vo­lue­ris: in­iquum est enim me te­ne­ri, si prop­ter hoc ad­quire­re ser­vi­tu­tem non po­tue­ris, quia do­mi­nus vi­ci­ni fun­di non fue­ris. 6Sed si fun­dum ti­bi ven­di­de­ro et ei fun­do iter ac­ces­su­rum di­xe­ro, om­ni­mo­do te­ne­bor iti­ne­ris no­mi­ne, quia utrius­que rei qua­si unus ven­di­tor ob­li­ga­tus sum. 7Si fi­lius fa­mi­lias rem ven­di­de­rit mi­hi et tra­di­de­rit, sic ut pa­ter fa­mi­lias te­ne­bi­tur. 8Si do­lo ma­lo ali­quid fe­cit ven­di­tor in re ven­di­ta, ex emp­to eo no­mi­ne ac­tio emp­to­ri com­pe­tit: nam et do­lum ma­lum eo iu­di­cio aes­ti­ma­ri opor­tet, ut id, quod prae­sta­tu­rum se es­se pol­li­ci­tus sit ven­di­tor emp­to­ri, prae­sta­ri opor­teat. 9Si ven­di­tor sciens ob­li­ga­tum aut alie­num ven­di­dis­set et ad­iec­tum sit ‘ne­ve eo no­mi­ne quid prae­sta­ret’, aes­ti­ma­ri opor­tet do­lum ma­lum eius, quem sem­per ab­es­se opor­tet in iu­di­cio emp­ti, quod bo­nae fi­dei sit.

6Pompon. lib. IX. ad Sabin. Der Verkäufer haftet aus dem Kaufe auch dann, wenn er nicht wusste, dass der Flächeninhalt ein geringerer sei. 1Wenn ich dir ein Gehöfte um eine bestimmte Geldsumme und mit der Bedingung der Ausbesserung eines andern mir gehörigen Gehöftes verkauft habe, so kann ich auf die Ausbesserung aus dem Kaufe klagen; wenn aber das Uebereinkommen in der Art getroffen worden ist, dass du blos die Ausbesserung übernehmen sollest, so wird, wie auch Neratius schreibt, kein Kauf als abgeschlossen angenommen. 2Ad Dig. 19,1,6,2ROHGE, Bd. 11 (1874), Nr. 75, S. 227: Zahlung des Kaufpreises statt baar in Actien. Nebenvertrag.Wenn ich aber einen leeren Platz um einen bestimmten Preis an dich verkauft, und dir unter der Bedingung übergeben habe, mir die Hälfte mit einem darauf erbauten Gehöfte zurückzugeben, so kann ich Klage aus dem Kaufe sowohl zu dem Zweck des deiner Seits zu unternehmenden Baues, als der Zurückgabe des Erbaueten erheben; denn so lange noch etwas von dem verkauften Gegenstande in deinen Händen ist, habe ich bekanntlich die Klage aus dem Kaufe. 3Wenn du einen Ort zu einem Begräbniss gekauft hast, und bevor ein Todter daselbst beigesetzt worden, dem Orte zu nahe vom Verkäufer ein Gebäude errichtet worden ist, so kannst du an denselben den Regress nehmen. 4Ad Dig. 19,1,6,4ROHGE, Bd. 6 (1872), S. 267: Klage auf Lieferung vertragsmäßiger Waare nach Zurückweisung vertragswidriger neben der Klage auf Rückzahlung des voraus gezahlten Kaufgeldes.ROHGE, Bd. 12 (1874), Nr. 120, S. 424: Redhibitorische Klage beim absichtlichen Verleugnen eines Fehlers, welchen der Käufer bei genauerer Untersuchung entdecken konnte.ROHGE, Bd. 22 (1878), Nr. 44, S. 200: Interesse eines Aktienzeichners, der durch Täuschung des Kommittes zu Einzahlungen veranlaßt worden.Wenn du mir ein Gefäss verkauft und angegeben hast, es fasse ein bestimmtes Maass, oder habe ein bestimmtes Gewicht, so kann ich die Klage aus dem Kaufe wider dich erheben, wenn du mir weniger gewährst. Wenn du mir aber ein Gefäss unter der Versicherung, es sei ganz, verkauft hast, so musst du mir, wenn es nicht ganz ist, auch dasjenige ersetzen, was ich dadurch verloren habe; ist es aber nicht ausgemacht worden, dass es ganz sein solle, so brauchst du blos die Arglist zu vertreten. Labeo hingegen ist der Ausicht, es komme hier einzig und allein darauf an, dass, wenn nicht das Gegentheil ausgemacht worden, das [Gefäss] jeden Falls als ganz vertreten werden müsse; und er hat Recht. Dass dies auch in Ansehung vermietheter Fässer zu vertreten sei, darüber führt Minicius ein Gutachen des Sabinus an. 5Wenn ich dir einen Fusssteig verkauft habe, so kannst du mich nur dann als Gewährsmann benennen, wenn das Landgut dir gehörte, für welches du eine Dienstbarkeit hast erwerben wollen; denn es ist unbillig, dass ich haften solle, wenn du deswegen die Dienstbarkeit nicht hast erwerben können, weil du nicht Eigenthümer des benachbarten Grundstücks gewesen bist. 6Wenn ich dir aber ein Landgut verkauft und dabei versichert habe, dass zu diesem Landgut ein Fusssteig gehöre, so hafte ich wegen desselben jeden Falls, weil ich gleichsam als alleiniger Verkäufer beider Gegenstände verbindlich bin. 7Wenn mir ein Haussohn eine Sache verkauft und übergeben hat, so haftet er ebenso wohl, als ein Hausvater. 8Wenn der Verkäufer an der verkauften Sache etwas in böser Absicht gethan hat, so steht dem Käufer deshalb die Klage aus dem Kaufe zu; denn bei dieser Klage muss auch die böse Absicht in Anschlag gebracht werden, so dass dasjenige dem Käufer gewährt werden muss, was der Verkäufer zu gewähren versprochen hat. 9Wenn der Verkäufer wissentlich ein mit einer Verbindlichkeit behaftetes oder ihm nicht gehöriges [Landgut] verkauft hat, und ausgemacht worden ist, dass er deshalb nichts zu vertreten haben solle, so muss seine Arglist dennoch veranschlagt werden, indem dieselbe bei der Kaufklage, als einer Klage guten Glaubens, nie im Spiele sein darf.

7Idem li­bro de­ci­mo ad Sa­binum. Fun­dum mi­hi cum ven­de­res de­duc­to usu fruc­tu, di­xis­ti eum usum fruc­tum Ti­tii es­se, cum is apud te re­man­su­rus es­set. si coe­pe­ris eum usum fruc­tum vin­di­ca­re, re­ver­ti ad­ver­sus te non pot­ero, do­nec Ti­tius vi­vat nec in ea cau­sa es­se coe­pe­rit, ut, et­iam­si eius usus fruc­tus es­set, amis­su­rus eum fue­rit: nam tunc, id est si ca­pi­te de­mi­nu­tus vel mor­tuus fue­rit Ti­tius, re­ver­ti pot­ero ad te ven­di­to­rem. idem­que iu­ris est, si di­cas eum usum fruc­tum Ti­tii es­se, cum sit Sei.

7Idem lib. X. ad Sabin. Bei dem Verkauf eines Landguts mit Abzug dessen Niessbrauchs, hast du angegeben, derselbe komme dem Titius zu, während er dir verblieb. Wenn du auf diesen Niessbrauch Klage erhebst, so kann ich an dich keinen Regress nehmen, so lange Titius lebt, oder nicht in eine Lage geräth, wo, wenn auch der Niessbrauch ihm gehört, er ihn verlieren würde; denn alsdann, d. h. wenn Titius eine Standesrechtsveränderung erlitten hat, oder gestorben ist, kann ich an dich als den Verkäufer den Regress nehmen. Dasselbe ist Rechtens, wenn du den Niessbrauch für dem Titius gehörig ausgibst, während er dem Sejus gehört.

8Pau­lus li­bro quin­to ad Sa­binum. Si ti­bi li­be­rum prae­dium tra­di­de­ro, cum ser­viens tra­de­re de­be­rem, et­iam con­dic­tio in­cer­ti com­pe­tit mi­hi, ut pa­tia­ris eam ser­vi­tu­tem, quam de­buit, im­po­ni. 1Quod si ser­vum prae­dium in tra­di­tio­ne fe­ce­ro, quod li­be­rum ti­bi tra­de­re de­bui, tu ex emp­to ha­be­bis ac­tio­nem re­mit­ten­dae eius ser­vi­tu­tis gra­tia, quam pa­ti non de­beas.

8Paul. lib. V. ad Sabin. Wenn ich dir ein Landgut als ein freies übergeben habe, dahingegen ich es, zu einer Dienstbarkeit verpflichtet, [nur also] hätte übergeben dürfen, so steht mir die Condiction des Unbestimmten zu, dass du dir die Auferlegung der schuldigen Dienstbarkeit gefallen lassest. 1Habe ich ein Landgut bei der Uebergabe zum dienstbaren gemacht, was ich dir als freies hätte übergeben müssen, so hast du die Klage aus dem Kaufe auf Erlass der Dienstbarkeit, die du nicht zu leiden brauchst.

9Pom­po­nius li­bro vi­ce­si­mo ad Sa­binum. Si is, qui la­pi­des ex fun­do eme­rit, tol­le­re eos no­lit, ex ven­di­to agi cum eo pot­est, ut eos tol­lat.

9Ad Dig. 19,1,9ROHGE, Bd. 7 (1873), S. 356: Klagerecht des Empfängers einer in Erwartung eines Kaufabschlusses übersandten Waare auf Wiederabnahme der Waare.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 347, Note 1.Pompon. lib. XX. ad Sabin. Wenn derjenige, der Steine von einem Landgute gekauft hat, sie nicht hinwegnehmen will, so kann wider ihn auf Hinwegnahme aus dem Verkaufe geklagt werden.

10Ul­pia­nus li­bro qua­dra­ge­si­mo sex­to ad Sa­binum. Non est no­vum, ut duae ob­li­ga­tio­nes in eius­dem per­so­na de ea­dem re con­cur­rant: cum enim is qui ven­di­to­rem ob­li­ga­tum ha­be­bat ei qui eun­dem ven­di­to­rem ob­li­ga­tum ha­be­bat he­res ex­sti­te­rit, con­stat duas es­se ac­tio­nes in eius­dem per­so­na con­cur­ren­tes, pro­priam et he­redi­ta­riam, et de­be­re he­redem in­sti­tu­tum, si ve­lit se­pa­ra­tim dua­rum ac­tio­num com­mo­do uti, an­te ad­itam he­redi­ta­tem pro­prium ven­di­to­rem con­ve­ni­re, de­in­de ad­ita he­redi­ta­te he­redi­ta­rium: quod si prius ad­ie­rit he­redi­ta­tem, unam qui­dem ac­tio­nem mo­ve­re pot­est, sed ita, ut per eam utrius­que con­trac­tus sen­tiat com­mo­dum. ex con­tra­rio quo­que si ven­di­tor ven­di­to­ri he­res ex­sti­te­rit, pa­lam est duas evic­tio­nes eum prae­sta­re de­be­re.

10Ulp. lib. XLVI. ad Sabin. Es ist nichts Neues, dass zwei Verbindlichkeiten in derselben Person in Betreff derselben Sache zusammentreffen; denn wenn derjenige, dem Jemand als Verkäufer verpflichtet ist, Erbe eines Andern geworden ist, dem derselbe Verkäufer verpflichtet ist, so ist klar, dass zwei in derselben Person zusammentreffende Klagen vorhanden seien, eine eigene, und eine erbschaftliche, und es muss der eingesetzte Erbe, wenn er des Vortheils beider Klagen getrennt geniessen will, den eigenen Schuldner vor dem Erbantritt belangen, und nachher nach geschehenem Erbantritt den Erbschaftsschuldner; hat er die Erbschaft früher angetreten, so kann er zwar eine Klage anstellen, jedoch so, dass er durch dieselbe den Nutzen aus beiden Contracten zieht. Im umgekehrten Fall, wenn ein Verkäufer Erbe des andern geworden ist, ist es gleichfalls klar, dass er beide Entwährungen zu vertreten habe.

11Idem li­bro tri­ge­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Ex emp­to ac­tio­ne is qui emit uti­tur. 1Et in pri­mis scien­dum est in hoc iu­di­cio id de­mum de­du­ci, quod prae­sta­ri con­ve­nit: cum enim sit bo­nae fi­dei iu­di­cium, ni­hil ma­gis bo­nae fi­dei con­gruit quam id prae­sta­ri, quod in­ter con­tra­hen­tes ac­tum est. quod si ni­hil con­ve­nit, tunc ea prae­sta­bun­tur, quae na­tu­ra­li­ter in­sunt hu­ius iu­di­cii po­tes­ta­te. 2Et in pri­mis ip­sam rem prae­sta­re ven­di­to­rem opor­tet, id est tra­de­re: quae res, si qui­dem do­mi­nus fuit ven­di­tor, fa­cit et emp­to­rem do­mi­num, si non fuit, tan­tum evic­tio­nis no­mi­ne ven­di­to­rem ob­li­gat, si mo­do pre­tium est nu­me­ra­tum aut eo no­mi­ne sa­tis­fac­tum. emp­tor au­tem num­mos ven­di­to­ris fa­ce­re co­gi­tur. 3Red­hi­bitio­nem quo­que con­ti­ne­ri emp­ti iu­di­cio et La­beo et Sa­b­inus pu­tant et nos pro­ba­mus. 4Ani­ma­lium quo­que ven­di­tor ca­ve­re de­bet ea sa­na prae­sta­ri, et qui iu­men­ta ven­di­dit so­let ita pro­mit­te­re ‘es­se bi­be­re, ut opor­tet’. 5Si quis vir­gi­nem se eme­re pu­tas­set, cum mu­lier venis­set, et sciens er­ra­re eum ven­di­tor pas­sus sit, red­hi­bitio­nem qui­dem ex hac cau­sa non es­se, ve­rum ta­men ex emp­to com­pe­te­re ac­tio­nem ad resol­ven­dam emp­tio­nem, et pre­tio re­sti­tu­to mu­lier red­da­tur. 6Is qui vi­na emit ar­rae no­mi­ne cer­tam sum­mam de­dit: post­ea con­ve­ne­rat, ut emp­tio ir­ri­ta fie­ret. Iu­lia­nus ex emp­to agi pos­se ait, ut ar­ra re­sti­tua­tur, uti­lem­que es­se ac­tio­nem ex emp­to et­iam ad dis­tra­hen­dam, in­quit, emp­tio­nem. ego il­lud quae­ro: si anu­lus da­tus sit ar­rae no­mi­ne et se­cu­ta emp­tio­ne pre­tio­que nu­me­ra­to et tra­di­ta re anu­lus non red­da­tur, qua ac­tio­ne agen­dum est, utrum con­di­ca­tur, qua­si ob cau­sam da­tus sit et cau­sa fi­ni­ta sit, an ve­ro ex emp­to agen­dum sit. et Iu­lia­nus di­ce­ret ex emp­to agi pos­se: cer­te et­iam con­di­ci pot­erit, quia iam si­ne cau­sa apud ven­di­to­rem est anu­lus. 7Ven­di­to­rem, et­iam­si igno­rans ven­di­de­rit, fu­gi­ti­vum non es­se prae­sta­re emp­to­ri opor­te­re Ne­ra­tius ait. 8Idem Ne­ra­tius, et­iam­si alie­num ser­vum ven­di­de­ris, fur­tis no­xis­que so­lu­tum prae­sta­re te de­be­re ab om­ni­bus re­cep­tum ait et ex emp­to ac­tio­nem es­se, ut ha­be­re li­ce­re emp­to­ri ca­vea­tur, sed et ut tra­da­tur ei pos­ses­sio. 9Idem ait non tra­den­tem quan­ti in­ter­sit con­dem­na­ri: sa­tis au­tem non dan­tem, quan­ti plu­ri­mum auc­to­rem pe­ri­cli­ta­ri opor­tet. 10Idem Ne­ra­tius ait prop­ter om­nia haec sa­tis es­se quod plu­ri­mum est prae­sta­ri, id est ut se­quen­ti­bus ac­tio­ni­bus de­duc­to eo quod prae­sti­tum est lis aes­ti­me­tur. 11Idem rec­te ait, si quid ho­rum non prae­ste­tur, cum ce­te­ra fac­ta sint, nul­lo de­duc­to con­dem­na­tio­nem fa­cien­dam. 12Idem li­bro se­cun­do re­spon­so­rum ait emp­to­rem noxa­li iu­di­cio con­dem­na­tum ex emp­to ac­tio­ne id tan­tum con­se­qui, quan­ti mi­ni­mo de­fun­gi po­tuit: idem­que pu­tat et si ex sti­pu­la­tu aget: et si­ve de­fen­dat noxa­li iu­di­cio, si­ve non, quia ma­ni­fes­tum fuit no­xium ser­vum fuis­se, ni­hi­lo mi­nus vel ex sti­pu­la­tu vel ex emp­to age­re pos­se. 13Idem Ne­ra­tius ait ven­di­to­rem in re tra­den­da de­be­re prae­sta­re emp­to­ri, ut in li­te de pos­ses­sio­ne po­tior sit: sed Iu­lia­nus li­bro quin­to de­ci­mo di­ges­to­rum pro­bat nec vi­de­ri tra­di­tum, si su­pe­rior in pos­ses­sio­ne emp­tor fu­tu­rus non sit: erit igi­tur ex emp­to ac­tio, ni­si hoc prae­ste­tur. 14Cas­sius ait eum, qui ex du­plae sti­pu­la­tio­ne li­tis aes­ti­ma­tio­nem con­se­cu­tus est, alia­rum re­rum no­mi­ne, de qui­bus in ven­di­tio­ni­bus ca­ve­ri so­let, ni­hil con­se­qui pos­se. Iu­lia­nus de­fi­cien­te du­pla ex emp­to agen­dum pu­ta­vit. 15De­ni­que li­bro de­ci­mo apud Mi­n­i­cium ait, si quis ser­vum ea con­di­cio­ne ven­di­de­rit, ut in­tra tri­gin­ta dies du­plam pro­mit­te­ret, post­ea ne quid prae­sta­re­tur, et emp­tor hoc fie­ri in­tra diem non de­si­de­ra­ve­rit, ita de­mum non te­ne­ri ven­di­to­rem, si igno­rans alie­num ven­di­dit: tunc enim in hoc fie­ri, ut per ip­sum et per he­redem eius emp­to­rem ha­be­re li­ce­ret: qui au­tem alie­num sciens ven­di­dit, do­lo, in­quit, non ca­ret et id­eo emp­ti iu­di­cio te­ne­bi­tur. 16Sen­ten­tiam Iu­lia­ni ve­ris­si­mam es­se ar­bi­tror in pig­no­ri­bus quo­que: nam si iu­re cre­di­to­ris ven­di­de­rit, de­in­de haec fue­rint evic­ta, non te­ne­tur nec ad pre­tium re­sti­tuen­dum ex emp­to ac­tio­ne cre­di­tor: hoc enim mul­tis con­sti­tu­tio­ni­bus ef­fec­tum est. do­lum pla­ne ven­di­tor prae­sta­bit, de­ni­que et­iam re­pro­mit­tit de do­lo: sed et si non re­pro­mi­se­rit, sciens ta­men si­bi non ob­li­ga­tam vel non es­se eius qui si­bi ob­li­ga­vit ven­di­de­rit, te­ne­bi­tur ex emp­to, quia do­lum eum prae­sta­re de­be­re os­ten­di­mus. 17Si quis rem ven­di­de­rit et ei ac­ces­su­rum quid di­xe­rit, om­nia qui­dem, quae di­xi­mus in re dis­trac­ta, in hoc quo­que se­quen­da sint, ut ta­men evic­tio­nis no­mi­ne non in du­plum te­n­ea­tur, sed in hoc tan­tum ob­li­ge­tur, ut emp­to­ri ha­be­re li­ceat, et non so­lum per se, sed per om­nes. 18Qui au­tem ha­be­re li­ce­re ven­di­dit, vi­dea­mus quid de­beat prae­sta­re. et mul­tum in­ter­es­se ar­bi­tror, utrum hoc pol­li­cea­tur per se ve­nien­tes­que a se per­so­nas non fie­ri, quo mi­nus ha­be­re li­ceat, an ve­ro per om­nes. nam si per se, non vi­de­tur id prae­sta­re, ne alius evin­cat: pro­in­de si evic­ta res erit, si­ve sti­pu­la­tio in­ter­po­si­ta est, ex sti­pu­la­tu non te­ne­bi­tur, si­ve non est in­ter­po­si­ta, ex emp­to non te­ne­bi­tur. sed Iu­lia­nus li­bro quin­to de­ci­mo di­ges­to­rum scri­bit, et­iam­si aper­te ven­di­tor pro­nun­tiet per se he­redem­que suum non fie­ri, quo mi­nus ha­be­re li­ceat, pos­se de­fen­di ex emp­to eum in hoc qui­dem non te­ne­ri, quod emp­to­ris in­ter­est, ve­rum ta­men ut pre­tium red­dat te­ne­ri. ibi­dem ait idem es­se di­cen­dum et si aper­te in ven­di­tio­ne com­pre­hen­da­tur ni­hil evic­tio­nis no­mi­ne prae­sta­tum iri: pre­tium qui­dem de­be­ri re evic­ta, uti­li­ta­tem non de­be­ri: ne­que enim bo­nae fi­dei con­trac­tus hac pa­ti­tur con­ven­tio­ne, ut emp­tor rem amit­te­ret et pre­tium ven­di­tor re­ti­ne­ret. ni­si for­te, in­quit, sic quis om­nes is­tas su­pra scrip­tas con­ven­tio­nes re­ci­piet, quem­ad­mo­dum re­ci­pi­tur, ut ven­di­tor num­mos ac­ci­piat, quam­vis merx ad emp­to­rem non per­ti­neat, vel­uti cum fu­tu­rum iac­tum re­tis a pis­ca­to­re emi­mus aut ind­agi­nem pla­gis po­si­tis a ve­na­to­re, vel pan­the­ram ab au­cu­pe: nam et­iam­si ni­hil ca­pit, ni­hi­lo mi­nus emp­tor pre­tium prae­sta­re ne­ces­se ha­be­bit: sed in su­pra scrip­tis con­ven­tio­ni­bus con­tra erit di­cen­dum. ni­si for­te sciens alie­num ven­dit: tunc enim se­cun­dum su­pra a no­bis re­la­tam Iu­lia­ni sen­ten­tiam di­cen­dum est ex emp­to eum te­ne­ri, quia do­lo fa­cit.

11Idem lib. XXXII. ad Ed. Ad Dig. 19,1,11 pr.ROHGE, Bd. 6 (1872), S. 267: Klage auf Lieferung vertragsmäßiger Waare nach Zurückweisung vertragswidriger neben der Klage auf Rückzahlung des voraus gezahlten Kaufgeldes.Der Klage aus dem Kaufe bedient sich der Käufer. 1Vor Allem ist zu wissen, dass nur dasjenige Gegenstand dieser Klage werde, über dessen Gewährung man übereingekommen ist; denn da dieselbe eine Klage guten Glaubens ist, so ist dem guten Glauben nichts entsprechender, als die Leistung dessen, was von den Parteien beabsichtigt worden ist; ist nichts Bestimmtes ausgemacht worden, so muss dasjenige geleistet werden, was der Natur der Sache nach in den rechtlichen Wirkungen dieser Klage begriffen ist. 2Vor Allem muss nun der Verkäufer die Sache selbst gewähren, d. h. sie übergeben; ist der Verkäufer deren Eigenthümer gewesen, so macht dieselbe auch den Käufer zum Eigenthümer; wo nicht, so verpflichtet sie den Verkäufer blos in Bezug auf die Entwährung, sobald nur der Preis gezahlt oder deshalb Sicherheit bestellt worden ist. Der Käufer hingegen wird genöthigt, die Geldstücke dem Verkäufer eigenthümlich zu behändigen. 3Ad Dig. 19,1,11,3ROHGE, Bd. 10 (1874), S. 339: Die actio emti führt zur Auflösung des Geschäfts, wenn das Interesse eben in der Aufhebung des Vertrages besteht.Dass auch die Wandelung Gegenstand der Klage aus dem Kaufe sei, glaubt sowohl Labeo als Sabinus; eine Ansicht, die wir theilen. 4Der Verkäufer von lebendigen Wesen muss für deren Gesundheit einstehen; daher pflegt der Verkäufer von Zugvieh das Versprechen abzulegen, dass es fresse und saufe, wie es sich gehöre. 5Ad Dig. 19,1,11,5ROHGE, Bd. 5 (1872), S. 324: Voraussetzung des Dolus. Täuschung und Uebervortheilung des andern Contrahenten.ROHGE, Bd. 12 (1874), Nr. 120, S. 424: Redhibitorische Klage beim absichtlichen Verleugnen eines Fehlers, welchen der Käufer bei genauerer Untersuchung entdecken konnte.Wer in dem Glauben, eine Jungfrau zu kaufen, eine Frau gekauft, während der Verkäufer wohlwissend, dass jener in Irrthum sei, dies hat geschehen lassen, der kann zwar aus diesem Grunde nicht auf Wandelung66D. h. mittelst der Wandelklage, weil diese eines anderen Grundes bedarf. dringen, doch kann er die Klage aus dem Kaufe auf Wiederaufhebung des Kaufes erheben, dergestalt, dass nach Rückzahlung des Kaufpreises die Frau zurückgegeben wird. 6Jemand, der Wein gekauft hatte, zahlte eine bestimmte Summe als Daraufgeld; nachher kam man überein, dass der Kauf nicht gelten solle; hier, sagt Julianus, könne auf Rückgabe des Daraufgeldes aus dem Kaufe Klage erhoben werden, und es finde auch die analoge Klage aus dem Kaufe auf Auflösung des Kaufes Statt. Ich frage nun, welche Klage muss angestellt werden, wenn ein Ring als Daraufgeld gegeben, und nach erfolgtem Kaufabschlusse und Zahlung des Preises, sowie nach geschehener Uebergabe der Sache, der Ring nicht zurückgegeben wird, ob die Condiction, als sei er wegen einer Bestimmung gegeben worden, die erledigt sei, oder die Klage aus dem Kaufe? Julianus würde sagen, es sei die Klage aus dem Kaufe anzustellen; doch kann auch die Condiction angestellt werden, weil sich der Ring nunmehr bei dem Käufer ohne Grund befindet. 7Der Verkäufer muss, sagt Neratius, dem Käufer auch dann dafür stehen, dass ein Sclav kein entlaufener sei, wenn er einen solchen ohne es zu wissen, verkauft hat. 8Ingleichen, sagt Neratius, musst du nach allgemeiner Annahme, auch wenn du einen dir nicht gehörigen Sclaven verkauft hast, dafür stehen, dass er frei von Verpflichtung wegen Diebstahls und Noxa sei, und es findet die Klage aus dem Kaufe Statt, zu dem Ende, dass dem Käufer wegen des ungestörten Besitzes Sicherheit bestellt, jedoch auch dass demselben der Besitz übergeben werde. 9Derselbe sagt: wer die Uebergabe nicht leiste, werde zu dem Interesse verurtheilt; wer aber als Gewährsmann nicht zur Bürgschaftsstellung77Satisdatio ist nach der Glosse hier für nuda promissio. schreitet, der muss das allergrösste Interesse vertreten. 10Ferner sagt Neratius: in allen diesen Fällen genüge es, das höchste Interesse zu leisten, dergestalt, dass der Streit nach den nachfolgenden Klagen, mit Abrechnung dessen, was bereits entrichtet worden ist, gewürdert wird. 11Auch sagt er ganz richtig, dass wenn etwas hiervon nicht geleistet werde, während das Uebrige [zur Verpflichtung des Verkäufers gehörige] geschehen sei, die Verurtheilung ohne allen Abzug geschehen müsse. 12Ad Dig. 19,1,11,12Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 391, Note 10.Derselbe sagt im zweiten Buche seiner Gutachten, der in einer Noxalklage verurtheilte Käufer erlange mit der Klage aus dem Kaufe nur dasjenige, mit wieviel er höchstens aus der Sache kommen konnte; derselben Ansicht ist er, wenn aus der Stipulation Klage erhoben worden ist, denn er könne, gleichviel ob er den Sclaven in der Noxalklage vertreten hat oder nicht, weil es ausser Zweifel lag, dass jener den Schaden angerichtet habe, nichts desto weniger sowohl aus der Stipulation als aus dem Kaufe klagen. 13Nicht minder, sagt Neratius, der Verkäufer müsse bei Uebergabe der Sache dem Käufer dafür Gewähr leisten, dass er in einem Process über den Besitz Sieger bleibe; Julianus im funfzehnten Buche der Digesten sagt aber, die Uebergabe werde gar nicht als geschehen angenommen, wenn der Käufer nicht im Besitze Sieger bliebe; es wird also die Klage aus dem Kaufe Statt finden, wenn dies nicht gewährt wird. 14Cassius sagt: wer in Folge der Stipulation des Doppelten die Streitwürderung erlangt habe, der könne in Betreff der andern Beziehungen, deren wegen bei Verkäufen Sicherheit bestellt zu werden pflegt, nichts fordern; im Falle aber die Stipulation auf das Doppelte nicht eingegangen worden, glaubt Julianus, müsse die Klage aus dem Kaufe erhoben werden. 15Endlich sagt er im zehnten Buche bei Minicius: wenn Jemand einen Sclaven unter der Bedingung verkauft habe, [auf den Fall der Entwährung] binnen dreissig Tagen das Doppelte erlegen, nach dieser Zeit aber gar nichts vertreten zu wollen, und der Käufer binnen der bestimmten dies zu fordern unterlassen habe, so hafte der Verkäufer nur dann nicht, wenn er einen fremden Sclaven ohne es zu wissen verkauft hat; denn in diesem Falle sei er [nur] insoweit verpflichtet, dass er und sein Erbe, soweit es von ihnen abhänge, dem Käufer für den ungestörten Besitz einstehen müssen; wer aber einen fremden Sclaven wissentlich verkauft hat, der, sagt er, handelt arglistig und haftet daher mittelst der Klage aus dem Kaufe. 16Die Ansicht Julianus halte ich auch in Ansehung der Pfänder für richtig; denn wer vermöge seines Rechts als Gläubiger [ein Pfand] verkauft hat, der haftet, wenn dasselbe nachher entwährt worden ist, auch nicht auf Ersatz des Preises mittelst der Klage aus dem Kaufe; das ist durch viele Constitutionen so begründet worden. Arglist muss der Verkäufer natürlich vertreten; darum muss er auch versprechen, wegen der Arglist haften zu wollen; er haftet aber auch aus dem Kaufe, wenn er dies nicht versprochen, jedoch wissentlich, dass ihm die Sache nicht verpfändet, oder nicht dem gehörig sei, der sie ihm verpfändet, dieselbe verkauft hat, weil er, wie wir gezeigt haben, Arglist vertreten muss. 17Wenn Jemand eine Sache verkauft, und versichert hat, dass dieselbe ein Zubehör habe, so ist zwar alles das, was wir von dem Verkaufe der Sache [selbst] gesagt haben, auch in diesem Puncte zu beobachten, jedoch dergestalt, dass wegen Entwährung nicht für das Doppelte gehaftet, sondern nur insofern eine Verpflichtung begründet wird, dass dem Käufer der ungestörte Besitz gesichert werde, und zwar nicht blos von seiner, [des Verkäufers] Seite, sondern von Seiten Jedermanns. 18Ad Dig. 19,1,11,18Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 391, Note 38.Was muss aber derjenige vertreten, der als Verkäufer für den ungestörten Besitz gutgesagt hat? Ich bin der Ansicht, dass es ein grosser Unterschied sei, ob er dies in Ansehung seiner und der Person seiner Nachkommen verspricht, dass keine Beunruhigung vorfallen solle, oder überhaupt in Ansehung jedes Dritten. Wenn nur in Ansehung seiner, so kann nicht angenommen werden, er müsse es vertreten, dass die Entwährung nicht von Seiten eines Dritten geschehe, und er haftet mithin, wenn die Sache entwährt, und eine Stipulation eingegangen worden ist, so wenig aus der Stipulation, als er, wenn keine eingegangen worden, aus dem Kaufe haftet. Nun schreibt aber Julianus im funfzehnten Buche der Digesten: dass, auch wenn der Verkäufer sich ausdrücklich darüber ausgesprochen habe, dass er und sein Erbe dem ruhigen Besitz keine Störung in den Weg legen wollen, sich zwar behaupten lasse, dass er mittelst der Klage aus dem Kaufe nicht auf das Interesse des Käufers [im Fall der Entwährung durch einen Dritten] hafte, wohl aber natürlich zur Erstattung des Preises. Ebendaselbst sagt er, dass dasselbe auch dann gelte, wenn ausdrücklich beim Verkauf ausgemacht worden sei, dass für Entwährung gar nicht eingestanden werden solle, so dass zwar, wenn die Sache entwährt worden, Verpflichtung zur [Erstattung des] Preises, nicht aber zu der des [entgangenen] Nutzens vorhanden sei. Denn ein Contract guten Glaubens erträgt keine Uebereinkunft dieser Art, dass der Käufer die Sache verlieren und der Verkäufer den Preis behalten solle, es müssten denn alle obgedachte Uebereinkommen so verstanden werden, wie es in dem Falle geschieht, wenn der Verkäufer das Geld doch bekommen solle, wenn die Waare auch nicht an den Käufer gelangt, wie z. B. wenn man einen künftigen Fischzug von einem Fischer kauft, oder eine verlappte Umstellung von einem Jäger, oder ein Garn von einem Vogelsteller; denn hier muss, auch wenn er gar nichts fängt, der Käufer nichts desto weniger den Preis entrichten; — allein in den obgedachten Uebereinkunftsfällen findet das Gegentheil Statt, es müsste denn Einer wissentlich etwas ihm nicht Gehöriges verkauft haben, dann geht es nach dem obstehend von uns angeführten Ausspruch Julians, dass er aus dem Kaufe hafte, weil er arglistig gehandelt hat.

12Cel­sus li­bro vi­ce­si­mo sep­ti­mo di­ges­to­rum. Si iac­tum re­tis eme­ro et iac­ta­re re­tem pis­ca­tor no­luit, in­cer­tum eius rei aes­ti­man­dum est: si quod ex­tra­xit pis­cium red­de­re mi­hi no­luit, id aes­ti­ma­ri de­bet quod ex­tra­xit.

12Celsus lib. XXVII. Dig. Wenn ich einen Fischzug gekauft habe, und der Fischer das Netz nicht auswerfen will, so findet eine unbestimmte Schätzung des Gegenstandes Statt; hat er Fische herausgenommen, und will er sie mir nicht wiedergeben, so müssen die herausgenommenen abgeschätzt werden.

13Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Iu­lia­nus li­bro quin­to de­ci­mo in­ter eum, qui sciens quid aut igno­rans ven­di­dit, dif­fe­ren­tiam fa­cit in con­dem­na­tio­ne ex emp­to: ait enim, qui pe­cus mor­bosum aut tig­num vi­tio­sum ven­di­dit, si qui­dem igno­rans fe­cit, id tan­tum ex emp­to ac­tio­ne prae­sta­tu­rum, quan­to mi­no­ris es­sem emp­tu­rus, si id ita es­se scis­sem: si ve­ro sciens re­ti­cuit et emp­to­rem de­ce­pit, om­nia de­tri­men­ta, quae ex ea emp­tio­ne emp­tor tra­xe­rit, prae­sta­tu­rum ei: si­ve igi­tur ae­des vi­tio tig­ni cor­rue­runt, ae­dium aes­ti­ma­tio­nem, si­ve pe­co­ra con­ta­gio­ne mor­bosi pe­co­ris per­ie­runt, quod in­ter­fuit ido­nea venis­se erit prae­stan­dum. 1Item qui fu­rem ven­di­dit aut fu­gi­ti­vum, si qui­dem sciens, prae­sta­re de­be­bit, quan­ti emp­to­ris in­ter­fuit non de­ci­pi: si ve­ro igno­rans ven­di­de­rit, cir­ca fu­gi­ti­vum qui­dem te­ne­tur, quan­ti mi­no­ris emp­tu­rus es­set, si eum es­se fu­gi­ti­vum scis­set, cir­ca fu­rem non te­ne­tur: dif­fe­ren­tiae ra­tio est, quod fu­gi­ti­vum qui­dem ha­be­re non li­cet et qua­si evic­tio­nis no­mi­ne te­ne­tur ven­di­tor, fu­rem au­tem ha­be­re pos­su­mus. 2Quod au­tem di­xi­mus ‘quan­ti emp­to­ris in­ter­fuit non de­ci­pi’, mul­ta con­ti­net, et si alios se­cum sol­li­ci­ta­vit ut fu­ge­rent, vel res quas­dam abs­tu­lit. 3Quid ta­men si igno­ra­vit qui­dem fu­rem es­se, ad­se­ve­ra­vit au­tem bo­nae fru­gi et fi­dum et ca­ro ven­di­dit? vi­dea­mus, an ex emp­to te­n­ea­tur. et pu­tem te­ne­ri. at­qui igno­ra­vit: sed non de­buit fa­ci­le quae igno­ra­bat ad­se­ve­ra­re. in­ter hunc igi­tur et qui scit prae­mo­ne­re de­buit fu­rem es­se, hic non de­buit fa­ci­lis es­se ad te­me­ra­riam in­di­ca­tio­nem. 4Si ven­di­tor do­lo fe­ce­rit, ut rem plu­ris ven­de­ret, pu­ta de ar­ti­fi­cio men­ti­tus est aut de pe­cu­lio, emp­ti eum iu­di­cio te­ne­ri, ut prae­sta­ret emp­to­ri, quan­to plu­ris ser­vum emis­set, si ita pe­cu­lia­tus es­set vel eo ar­ti­fi­cio in­struc­tus. 5Per con­tra­rium quo­que idem Iu­lia­nus scri­bit, cum Te­ren­tius Vic­tor de­ces­sis­set re­lic­to he­rede fra­tre suo et res quas­dam ex he­redi­ta­te et in­stru­men­ta et man­ci­pia bel­lic­us qui­dam sub­tra­xis­set, qui­bus sub­trac­tis fa­ci­le, qua­si mi­ni­mo va­le­ret he­redi­tas, ut si­bi ea ven­de­re­tur per­sua­sit: an ven­di­ti iu­di­cio te­ne­ri pos­sit? et ait Iu­lia­nus com­pe­te­re ac­tio­nem ex ven­di­to in tan­tum, quan­to plu­ris he­redi­tas va­le­ret, si hae res sub­trac­tae non fuis­sent. 6Idem Iu­lia­nus do­lum so­le­re a ven­di­to­re prae­sta­ri et­iam in hu­ius­mo­di spe­cie os­ten­dit: si, cum ven­di­tor sci­ret fun­dum plu­ri­bus mu­ni­ci­piis le­ga­ta de­be­re, in ta­bu­la qui­dem con­scrip­se­rit uni mu­ni­ci­pio de­be­ri, ve­rum post­ea le­gem con­sig­na­ve­rit, si qua tri­bu­to­rum aut vec­ti­ga­lis in­dic­tio­nis­ve quid no­mi­ne aut ad viae col­la­tio­nem prae­sta­re opor­tet, id emp­to­rem da­re fa­ce­re prae­sta­re­que opor­te­re, ex emp­to eum te­ne­ri, qua­si de­ce­pis­set emp­to­rem: quae sen­ten­tia ve­ra est. 7Sed cum in fac­to pro­po­ne­re­tur tu­to­res hoc idem fe­cis­se, qui rem pu­pil­la­rem ven­de­bant, quaes­tio­nis es­se ait, an tu­to­rum do­lum pu­pil­lus prae­sta­re de­beat. et si qui­dem ip­si tu­to­res ven­di­de­runt, ex emp­to eos te­ne­ri ne­qua­quam du­bium est: sed si pu­pil­lus auc­to­ri­bus eis ven­di­dit, in tan­tum te­ne­tur, in quan­tum lo­cu­ple­tior ex eo fac­tus est, tu­to­ri­bus in re­si­duum per­pe­tuo con­dem­nan­dis, quia nec trans­fer­tur in pu­pil­lum post pu­ber­ta­tem hoc, quod do­lo tu­to­rum fac­tum est. 8Of­fer­ri pre­tium ab emp­to­re de­bet, cum ex emp­to agi­tur, et id­eo et­si pre­tii par­tem of­fe­rat, non­dum est ex emp­to ac­tio: ven­di­tor enim qua­si pig­nus re­ti­ne­re pot­est eam rem quam ven­di­dit. 9Un­de quae­ri­tur, si pars sit pre­tii so­lu­ta et res tra­di­ta post­ea evic­ta sit, utrum eius rei con­se­que­tur pre­tium in­te­grum ex emp­to agens an ve­ro quod nu­me­ra­vit? et pu­to ma­gis id quod nu­me­ra­vit prop­ter do­li ex­cep­tio­nem. 10Si fruc­ti­bus iam ma­tu­ris ager dis­trac­tus sit, et­iam fruc­tus emp­to­ri ce­de­re, ni­si aliud con­ve­nit, ex­plo­ra­tum est. 11Si in lo­ca­tis ager fuit, pen­sio­nes uti­que ei ce­dent qui lo­ca­ve­rat: idem et in prae­diis ur­ba­nis, ni­si si quid no­mi­na­tim con­ve­nis­se pro­po­na­tur. 12Sed et si quid prae­ter­ea rei ven­di­tae no­ci­tum est, ac­tio emp­to­ri prae­stan­da est, dam­ni for­te in­fec­ti vel aquae plu­viae ar­cen­dae vel Aqui­liae vel in­ter­dic­ti quod vi aut clam. 13Item si quid ex ope­ris ser­vo­rum vel vec­tu­ris iu­men­to­rum vel na­vium quae­si­tum est, emp­to­ri prae­sta­bi­tur, et si quid pe­cu­lio eo­rum ac­ces­sit, non ta­men si quid ex re ven­di­to­ris. 14Si Ti­tius fun­dum, in quo no­na­gin­ta iu­ge­ra erant, ven­di­de­rit et in le­ge emp­tio­nis dic­tum est in fun­do cen­tum es­se iu­ge­ra et an­te­quam mo­dus ma­ni­fes­te­tur, de­cem iu­ge­ra al­lu­vio­ne ad­cre­ve­rint, pla­cet mi­hi Ne­ra­tii sen­ten­tia ex­is­ti­man­tis, ut, si qui­dem sciens ven­di­dit, ex emp­to ac­tio com­pe­tat ad­ver­sus eum, quam­vis de­cem iu­ge­ra ad­cre­ve­rint, quia do­lo fe­cit nec do­lus pur­ga­tur: si ve­ro igno­rans ven­di­dit, ex emp­to ac­tio­nem non com­pe­te­re. 15Si fun­dum mi­hi alie­num ven­di­de­ris et hic ex cau­sa lu­cra­ti­va meus fac­tus sit, ni­hi­lo mi­nus ex emp­to mi­hi ad­ver­sus te ac­tio com­pe­tit. 16In his au­tem, quae cum re emp­ta prae­sta­ri so­lent, non so­lum do­lum, sed et cul­pam prae­stan­dam ar­bi­tror: nam et Cel­sus li­bro oc­ta­vo di­ges­to­rum scrip­sit, cum con­ve­nit, ut ven­di­tor prae­ter­itam mer­ce­dem ex­igat et emp­to­ri prae­stet, non so­lum do­lum, sed et cul­pam eum prae­sta­re de­be­re. 17Idem Cel­sus li­bro eo­dem scri­bit: fun­di, quem cum Ti­tio com­mu­nem ha­be­bas, par­tem tuam ven­di­dis­ti et an­te­quam tra­de­res, co­ac­tus es com­mu­ni di­vi­dun­do iu­di­cium ac­ci­pe­re. si so­cio fun­dus sit ad­iu­di­ca­tus, quan­tum ob eam rem a Ti­tio con­se­cu­tus es, id tan­tum emp­to­ri prae­sta­bis. quod si ti­bi fun­dus to­tus ad­iu­di­ca­tus est, to­tum, in­quit, eum emp­to­ri tra­des, sed ita, ut il­le sol­vat, quod ob eam rem Ti­tio con­dem­na­tus es. sed ob eam qui­dem par­tem, quam ven­di­dis­ti, pro evic­tio­ne ca­ve­re de­bes, ob al­te­ram au­tem tan­tum de do­lo ma­lo re­pro­mit­te­re: ae­quum est enim ean­dem es­se con­di­cio­nem emp­to­ris, quae fu­tu­ra es­set, si cum ip­so ac­tum es­set com­mu­ni di­vi­dun­do. sed si cer­tis re­gio­ni­bus fun­dum in­ter te et Ti­tium iu­dex di­vi­sit, si­ne du­bio par­tem, quae ad­iu­di­ca­ta est, emp­to­ri tra­de­re de­bes. 18Si quid ser­vo dis­trac­to ven­di­tor do­na­vit an­te tra­di­tio­nem, hoc quo­que re­sti­tui de­bet: he­redi­ta­tes quo­que per ser­vum ad­quisi­tae et le­ga­ta om­nia, nec di­stin­guen­dum, cu­ius re­spec­tu is­ta sint re­lic­ta. item quod ex ope­ris ser­vus prae­sti­tit ven­di­to­ri, emp­to­ri re­sti­tuen­dum est, ni­si id­eo dies tra­di­tio­nis ex pac­to pro­ro­ga­tus est, ut ad ven­di­to­rem ope­rae per­ti­ne­rent. 19Ex ven­di­to ac­tio ven­di­to­ri com­pe­tit ad ea con­se­quen­da, quae ei ab emp­to­re prae­sta­ri opor­tet. 20Ve­niunt au­tem in hoc iu­di­cium in­fra scrip­ta. in pri­mis pre­tium, quan­ti res venit. item usu­rae pre­tii post diem tra­di­tio­nis: nam cum re emp­tor frua­tur, ae­quis­si­mum est eum usu­ras pre­tii pen­de­re. 21Pos­ses­sio­nem au­tem tra­di­tam ac­ci­pe­re de­be­mus et si pre­ca­ria sit pos­ses­sio: hoc enim so­lum spec­ta­re de­be­mus, an ha­beat fa­cul­ta­tem fruc­tus per­ci­pien­di. 22Prae­ter­ea ex ven­di­to agen­do con­se­que­tur et­iam sump­tus, qui fac­ti sunt in re dis­trac­ta, ut pu­ta si quid in ae­di­fi­cia dis­trac­ta ero­ga­tum est: scri­bit enim La­beo et Tre­ba­tius es­se ex ven­di­to hoc no­mi­ne ac­tio­nem. idem et si in ae­gri ser­vi cu­ra­tio­nem im­pen­sum est an­te tra­di­tio­nem aut si quid in dis­ci­pli­nas, quas ve­ri­si­mi­le erat et­iam emp­to­rem vel­le im­pen­di. hoc am­plius La­beo ait et si quid in fu­nus mor­tui ser­vi im­pen­sum sit, ex ven­di­to con­se­qui opor­te­re, si mo­do si­ne cul­pa ven­di­to­ris mor­tem ob­ie­rit. 23Item si con­ve­ne­rit, cum res veniret, ut lo­cu­ples ab emp­to­re reus de­tur, ex ven­di­to agi pos­se, ut id fiat. 24Si in­ter emp­to­rem prae­dio­rum et ven­di­to­rem con­ve­nis­set, ut, si ea prae­dia emp­tor he­res­ve eius plu­ris ven­di­dis­set, eius par­tem di­mi­diam ven­di­to­ri prae­sta­ret et he­res emp­to­ris plu­ris ea prae­dia ven­di­dis­set, ven­di­to­rem ex ven­di­to agen­do par­tem eius, quo plu­ris ven­di­dis­set, con­se­cu­tu­rum. 25Si pro­cu­ra­tor ven­di­de­rit et ca­ve­rit emp­to­ri, quae­ri­tur, an do­mi­no vel ad­ver­sus do­mi­num ac­tio da­ri de­beat. et Pa­pi­nia­nus li­bro ter­tio re­spon­so­rum pu­tat cum do­mi­no ex emp­to agi pos­se uti­li ac­tio­ne ad ex­em­plum in­sti­to­riae ac­tio­nis, si mo­do rem ven­den­dam man­da­vit: er­go et per con­tra­rium di­cen­dum est uti­lem ex emp­to ac­tio­nem do­mi­no com­pe­te­re. 26Ibi­dem Pa­pi­nia­nus re­spon­dis­se se re­fert, si con­ve­ne­rit, ut ad diem pre­tio non so­lu­to ven­di­to­ri du­plum prae­sta­re­tur, in frau­dem con­sti­tu­tio­num vi­de­ri ad­iec­tum, quod usu­ram le­gi­ti­mam ex­ce­dit: di­ver­sam­que cau­sam com­mis­so­riae es­se ait, cum ea spe­cie, in­quit, non fae­nus il­li­ci­tum con­tra­ha­tur, sed lex con­trac­tui non im­pro­ba­ta di­ca­tur. 27Si quis col­lud­en­te pro­cu­ra­to­re meo ab eo eme­rit, an pos­sit age­re ex emp­to? et pu­to hac­te­nus, ut aut ste­tur emp­tio­ni aut dis­ce­da­tur. 28Sed et si quis mi­no­rem vi­gin­ti quin­que an­nis cir­cum­ve­ne­rit, et huic hac­te­nus da­bi­mus ac­tio­nem ex emp­to, ut di­xi­mus in su­pe­rio­re ca­su. 29Si quis a pu­pil­lo si­ne tu­to­ris auc­to­ri­ta­te eme­rit, ex uno la­te­re con­stat con­trac­tus: nam qui emit, ob­li­ga­tus est pu­pil­lo, pu­pil­lum si­bi non ob­li­gat. 30Si ven­di­tor ha­bi­ta­tio­nem ex­ce­pe­rit, ut in­qui­li­no li­ceat ha­bi­ta­re, vel co­lo­no ut per­frui li­ceat ad cer­tum tem­pus, ma­gis es­se Ser­vius pu­ta­bat ex ven­di­to es­se ac­tio­nem: de­ni­que Tu­be­ro ait, si is­te co­lo­nus dam­num de­de­rit, emp­to­rem ex emp­to agen­tem co­ge­re pos­se ven­di­to­rem, ut ex lo­ca­to cum co­lo­no ex­pe­ria­tur, ut quid­quid fue­rit con­se­cu­tus, emp­to­ri red­dat. 31Ae­di­bus dis­trac­tis vel le­ga­tis ea es­se ae­dium so­le­mus di­ce­re, quae qua­si pars ae­dium vel prop­ter ae­des ha­ben­tur, ut pu­ta pu­te­a­lia.

13Ad Dig. 19,1,13ROHGE, Bd. 5 (1872), S. 324: Voraussetzung des Dolus. Täuschung und Uebervortheilung des andern Contrahenten.Ulp. lib. XXXII. ad Ed. Ad Dig. 19,1,13 pr.ROHGE, Bd. 6 (1872), S. 267: Klage auf Lieferung vertragsmäßiger Waare nach Zurückweisung vertragswidriger neben der Klage auf Rückzahlung des voraus gezahlten Kaufgeldes.ROHGE, Bd. 12 (1874), Nr. 120, S. 424: Redhibitorische Klage beim absichtlichen Verleugnen eines Fehlers, welchen der Käufer bei genauerer Untersuchung entdecken konnte.ROHGE, Bd. 22 (1878), Nr. 44, S. 200: Interesse eines Aktienzeichners, der durch Täuschung des Kommittes zu Einzahlungen veranlaßt worden.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 393, Note 1.Julianus macht im funfzehnten Buche zwischen dem der wissentlich, und dem, der ohne es zu wissen, etwas [mit einem Mangel behaftetes] verkauft hat, bei der Verurtheilung durch die Klage aus dem Kaufe einen Unterschied; denn er sagt, wer krankes Vieh, oder einen fehlerhaften Balken, ohne zu wissen, dass er es sei, verkauft hat, braucht mittelst der Klage aus dem Kaufe [verurtheilt] nur dasjenige zu ersetzen, um wieviel weniger ich dafür, es zu kaufen, gegeben haben würde, wenn ich diesen Umstand gekannt hätte; hat er es aber wissentlich verschwiegen, und den Käufer betrogen, so muss er dem Käufer jeden aus dem Kaufe ihm erwachsenden Nachtheil vergüten. Wenn also ein Gebäude durch den Fehler des Balken eingestürzt ist, so muss der Werth des Gebäudes, wenn Vieh durch Ansteckung des kranken Viehes gefallen ist, das Interesse ersetzt werden, was man dabei hatte, gesundes gekauft zu haben. 1Ad Dig. 19,1,13,1ROHGE, Bd. 6 (1872), S. 267: Klage auf Lieferung vertragsmäßiger Waare nach Zurückweisung vertragswidriger neben der Klage auf Rückzahlung des voraus gezahlten Kaufgeldes.ROHGE, Bd. 12 (1874), Nr. 120, S. 424: Redhibitorische Klage beim absichtlichen Verleugnen eines Fehlers, welchen der Käufer bei genauerer Untersuchung entdecken konnte.ROHGE, Bd. 22 (1878), Nr. 44, S. 200: Interesse eines Aktienzeichners, der durch Täuschung des Kommittes zu Einzahlungen veranlaßt worden.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 393, Note 1.Nicht minder muss derjenige, der wissentlich einen Dieb oder einen entlaufenen Sclaven verkauft hat, soviel ersetzen, als dem Käufer daran gelegen war, nicht betrogen zu werden; hat er ihn, ohne es zu wissen, verkauft, so haftet er zwar in Ansehung des entlaufenen insoweit, als jener weniger für ihn gegeben haben würde, wenn er gewusst hätte, dass es ein entlaufener Sclav sei, in Ansehung des Diebes haftet er aber nicht. Der Grund dieses Unterschieds ist der, dass man den Entlaufenen gar nicht behalten kann, und der Verkäufer also gleichsam wegen Entwährung haftet, den Dieb aber kann man [wenigstens] im Besitz behalten. 2Ad Dig. 19,1,13,2ROHGE, Bd. 22 (1878), Nr. 44, S. 200: Interesse eines Aktienzeichners, der durch Täuschung des Kommittes zu Einzahlungen veranlaßt worden.Wenn wir sagen, soviel als dem Käufer daran gelegen war, nicht betrogen zu werden, so liegt darin sehr viel, z. B. wenn er Andere mit ihm zu entfliehen angereizt, oder Sachen mit sich fortgenommen hat. 3Wie aber, wenn er zwar nicht wusste, dass er ein Dieb sei, aber versichert hat, er sei von rechtlichem Wandel und ehrlich, und ihn theuer verkauft hat? Haftet er da aus dem Kaufe? Ich glaube ja. Er hat es aber doch nicht gewusst! Er hätte aber nicht leichtsinnig etwas versichern sollen, was er selbst nicht wusste. Zwischen diesem und dem, der es weiss, ist also der Unterschied, dass der letztere hätte bevorworten müssen, [der Sclav] sei ein Dieb, der erstere aber nicht leichtsinnig zu einer unüberlegten Versicherung schreiten sollen. 4Wenn ein Verkäufer es arglistig dahin gebracht hat, dass er eine Sache theuerer bezahlt erhalten, z. B. von der Kunstfertigkeit [eines Sclaven] oder über dessen Sondergut gelogen hat, so haftet er durch die Klage aus dem Kaufe zum Ersatz dessen an den Käufer, wieviel er [wirklich] mehr für den Sclaven gegeben haben würde, wenn er ein solches Sondergut gehabt, oder in einer solchen Kunstfertigkeit erfahren gewesen wäre. 5Derselbe Julianus behandelt einen Fall entgegengesetzter Art, ob nämlich, nachdem Terentius Victor mit Hinterlassung seines Bruders zum Erben verstorben war, und ein gewisser Vellicus mehrere zum Nachlass gehörige Sachen, Documente und Sclaven heimlich fortgeschafft, auch nach deren Entfremdung, da der Nachlass von ganz geringem Werth zu sein schien, [jenen] leicht dazu beredet hatte, ihm denselben zu verkaufen, dieser mittelst der Klage aus dem Kaufe hafte? und beantwortet sie dahin, es stehe die Klage aus dem Kaufe auf so hoch zu, als die Erbschaft mehr werth sein würde, wenn diese Sachen nicht entfremdet worden wären. 6Nicht minder, sagt Julianus, pflege die Arglist vom Verkäufer auch in Fällen folgender Art vertreten zu werden: wenn der Verkäufer wusste, dass ein Landgut mehreren Stadtgemeinden zu Vermächtnissen verpflichtet, und im Contract geschrieben hat, dass es nur einer Stadtgemeinde dazu verbindlich sei, aber nachher den Nebenvertrag abgeschlossen hat, dass wenn ja eine Verbindlichkeit zur Entrichtung von Steuern, Zoll oder jährlichen Gefällen, oder zum Beitrag zu einem Wege vorhanden sei, diese der Käufer übernehmen, berichtigen und leisten solle, so hafte er [dennoch] aus dem Kaufe, als habe er den Käufer betrogen; diese Meinung ist richtig. 7Wenn aber der Fall eintritt, dass Vormünder bei dem Verkaufe von ihren Mündeln gehörigen Sachen so gehandelt haben, so, sagt er, sei es die Frage, ob der Mündel die Arglist seiner Vormünder zu vertreten habe. Haben die Vormünder den Kauf selbst abgeschlossen, so unterliegt es keinem Zweifel, dass sie aus dem Kaufe haften müssen; hat aber der Unmündige den Kauf unter ihrer Ermächtigung vollzogen, so haftet er auf so hoch, als er dadurch reicher geworden ist, während die Vormünder auf den Rest allemal verurtheilt werden müssen, weil auch auf den Unmündigen nach Erreichung der Mündigkeit dasjenige, was mit Arglist der Vormünder geschehen, nicht übertragen wird. 8Ad Dig. 19,1,13,8Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 321, Note 2.Wenn der Käufer aus dem Kaufe Klage erheben will, so muss er sich zur Zahlung des Preises erbieten, wenn er daher die Hälfte des Preises anbietet, so ist dies noch keine Klage aus dem Kaufe; denn der Verkäufer kann die verkaufte Sache wie ein Pfand innebehalten. 9Daher ist es die Frage, ob, wenn die Hälfte des Preises bezahlt, die Sache übergeben, und nachher entwährt worden ist, derjenige, welcher aus dem Kaufe Klage erhebt, den ganzen Werth der Sache verlangen könne, oder blos soviel, als er gezahlt hat? Meiner Meinung nach blos das, was er gezahlt hat, nämlich wegen der Einrede der Arglist. 10Wenn ein Acker mit reifen Früchten verkauft worden ist, so ist es unbezweifelt, dass dem Käufer auch die Früchte zufallen, es müsste denn etwas Anderes ausgemacht sein. 11Wenn ein Acker [der] verpachtet ist, [verkauft wird,] so kommt demjenigen der Pachtzins zu, der ihn verpachtet hatte; dasselbe findet in Ansehung der städtischen Grundstücke Statt, es müsste denn der Fall sein, dass eine ausdrückliche Uebereinkunft darüber getroffen worden wäre. 12Wenn aber der verkauften Sache ein Schaden anderer Art zugefügt worden ist, so ist dem Käufer nach Befinden die Klage wegen drohenden Schadens, oder die wegen Aufhaltens des Regenwassers, oder die Aquilie, oder das Interdict Was mit Gewalt oder heimlich zu ertheilen. 13Ingleichen muss dem Käufer dasjenige ausgeantwortet werden, was aus den Diensten der Sclaven, oder dem Frachtlohn des Zugviehs oder von Schiffen vereinnahmt worden, auch wenn dem Sondergute [verkaufter Sclaven] etwas zugeflossen ist, jedoch ausgenommen dann, wenn es aus des Verkäufers Vermögen herrührt. 14Wenn Titius ein Landgut, welches neunzig Morgen enthielt, verkauft hat und im Kaufcontract gesagt worden ist, das Landgut enthalte hundert Morgen, und bevor der Flächeninhalt festgestellt worden, zehn Morgen durch Anschwemmung zugewachsen sind, so gefällt mir des Neratius Ausspruch, der sich dahin äussert, dass wenn jener wissentlich verkauft hat, die Klage aus dem Kaufe wider ihn, ungeachtet des Zuwachses der zehn Morgen zuständig sei, weil er arglistig gehandelt hat, und die Arglist88Unser Text hat hier durch einen Druckfehler solus statt dolus. nicht entschuldigt wird; hat er hingegen verkauft, ohne es zu wissen, so findet die Klage aus dem Kaufe nicht Statt. 15Wenn du mir ein dir nicht gehöriges Landgut verkauft hast, und dasselbe mir aus einem bereichernden Grunde zugefallen ist, so steht mir nichts desto weniger wider dich die Klage aus dem Kaufe zu. 16In Betreff dessen, was mit der gekauften Sache gewährt zu werden pflegt, muss nach meiner Ansicht nicht blos Arglist, sondern auch Verschuldung vertreten werden; denn auch Celsus hat im achten Buche seiner Digesten berichtet, dass, wenn man dahin übereingekommen, der Verkäufer solle früher gefällig gewesenen Miethzins einziehen und dem Käufer überantworten, derselbe nicht blos Arglist, sondern auch Verschuldung vertreten müsse. 17Celsus behandelt ferner in demselben Buche folgenden Fall: du hast von einem dir gemeinschaftlich mit dem Titius gehörigen Landgute deine Hälfte verkauft, bist aber vor deren Uebergabe genöthigt worden, dich auf eine Gemeingutstheilungsklage einzulassen; wenn hier dem Mitgenossen das Landgut zuerkannt worden ist, so musst du dem Käufer soviel entrichten, als du dieserhalb vom Titius erlangt hast; ist dir das ganze Landgut zuerkannt worden, so musst du, sagt er, dasselbe dem Käufer ganz übergeben, dergestalt, dass er dann dasjenige zahlen muss, wozu du deshalb dem Titius verurtheilt worden bist. Für Entwährung brauchst du aber blos in Ansehung derjenigen Hälfte zu stehen, die du verkauft hast, wegen der andern brauchst du blos zu versprechen, für Arglist [haften zu wollen]; denn es ist der Billigkeit entsprechend, dass der Käufer in demselben Verhältniss bleibe, wie es der Fall sein würde, wenn wider ihn selbst die Gemeingutstheilungsklage erhoben worden wäre; hat aber der Richter das Landgut zwischen dir und dem Titius nach bestimmten Antheilen getheilt, so unterliegt es keinem Zweifel, dass du dem Käufer99Unser Text hat das Komma hinter emtori, sowie die Göttinger C. J. Ausgabe; mir scheint es jedoch vor emtori stehen zu müssen, wie alle andern Ausgaben (auch die Russardsche) haben. die zuerkannte Hälfte herausgeben muss. 18Was der Verkäufer einem verkauften Sclaven vor der Uebergabe geschenkt hat, muss auch herausgegeben werden; ingleichen die [inzwischen] durch den Sclaven erworbenen Erbschaften und alle Vermächtnisse, ohne Unterschied, in Ansehung wessen sie hinterlassen worden sind. Nicht minder muss dem Käufer dasjenige herausgegeben werden, was der Sclav dem Verkäufer aus Diensten erworben hat, ausser wenn der Tag der Uebergabe dem Vertrage nach darum hinausgeschoben worden ist, damit die Dienste bis dahin dem Verkäufer verbleiben sollen. 19Die Klage aus dem Verkaufe steht dem Verkäufer zu dem Ende zu, um dasjenige zu erlangen, was ihm vom Käufer geleistet werden muss. 20Gegenstand dieser Klage ist Folgendes: vor allen der Preis, um den die Sache verkauft worden ist, ingleichen die Zinsen des Preises vom Tage der Uebergabe an; denn wenn der Käufer die Sache benutzt, so ist es auch billig, dass er die Zinsen des Preises entrichte. 21Die Uebergabe des Besitzes muss auch dann als geschehen verstanden werden, wenn der Besitz bittweise verstattet ist; denn man muss dabei einzig und allein darauf Rücksicht nehmen, ob der [Käufer] die Fähigkeit hat, die Nutzungen zu ziehen. 22Ausserdem kann man mittelst der Klage aus dem Verkaufe auch die Kosten erlangen, welche in Ansehung der verkauften Sache erwachsen sind, als z. B., wenn auf verkaufte Gebäude dergleichen verwendet worden; denn Labeo und Trebatius schreiben, dass dieserhalb die Klage aus dem Verkaufe Statt finde; ferner wenn auf Heilung eines kranken Sclaven vor der Uebergabe desselben etwas verwendet worden ist, oder auf Unterricht, von dem es wahrscheinlich war, dass auch der Käufer ihn würde haben ertheilen lassen. Um so mehr, sagt Labeo, könne man auch, wenn auf die Leichenbestattung eines gestorbenen Sclaven etwas verwendet worden, dieses mit der Klage aus dem Verkaufe erlangen, sobald er nur ohne Verschuldung des Verkäufers zu Tode gekommen sei. 23Nicht minder könne Klage aus dem Verkaufe erhoben werden, wenn bei Abschluss des Verkaufes ausgemacht worden, dass ein tüchtiger Bürge gestellt werden solle, damit hierzu geschritten werde. 24Wenn zwischen dem Käufer und Verkäufer von Grundstücken ausgemacht worden ist, dass wenn der Käufer oder sein Erbe dieselben Grundstücke theuerer verkauft hätte, er dem Verkäufer die Hälfte davon herausgeben solle, und der Erbe des Käufers diese Grundstücke theuerer verkauft hat, so wird der Verkäufer mittelst der Klage aus dem Verkaufe die Hälfte davon, um wieviel sie theurer verkauft worden, erlangen. 25Ad Dig. 19,1,13,25Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 482, Note 18.Wenn ein Geschäftsführer verkauft und dem Käufer Sicherheit bestellt hat, so fragt es sich, ob die Klage dem Eigenthümer und wider denselben ertheilt werden müsse; und Papinianus ist im dritten Buche seiner Gutachten der Ansicht, es könne wider den Eigenthümer die analoge Klage aus dem Kaufe nach Art der Factorklage erhoben werden, vorausgesetzt, dass er zum Verkauf der Sache Auftrag ertheilt hat; mithin kann man im umgekehrten Fall auch behaupten, dass dem Eigenthümer selbst die analoge Klage aus dem Kaufe1010Emto ist mit der Glosse für venditio zu nehmen. zuständig sei. 26Ebendaselbst führt Papinianus an, er habe sich gutachtlich dahin ausgesprochen, dass, wenn ein Uebereinkommen in der Art getroffen worden sei, es solle dem Verkäufer, wenn der Preis bis zu einem bestimmten Tage nicht gezahlt worden, [vom Käufer] dass Doppelte gezahlt werden, dieser Zusatz als zur Umgehung der [betreffenden] kaiserlichen Constitutionen gemacht betrachtet werden solle, weil er die gesetzmässigen Zinsen übersteigt, und von dem Nebenvertrage des Verfalls darum verschieden sei, weil im letztern keine Verbindlichkeit zu verbotenen Zinsen eingegangen, sondern eine erlaubte Contractsbedingung enthalten sei. 27Kann derjenige, der mit meinem Geschäftsbesorger im Einverständniss von ihm etwas erkauft hat, Klage aus dem Kaufe erheben? Ich glaube ja, aber mit der Beschränkung: entweder den Contract zu halten, oder davon zurückzutreten. 28Auch dem, wer einen Minderjährigen übervortheilt hat, verstatten wir die Klage aus dem Kaufe [nur] mit der im vorigen Fall gedachten Beschränkung. 29Wenn Jemand von einem Unmündigen ohne, dessen Vormundes Ermächtigung gekauft hat, so besteht der Contract von einer Seite; denn der Käufer ist dem Unmündigen verpflichtet, dieser aber jenem nicht. 30Wenn der Verkäufer das Wohnen [in einem verkauften Grundstück] ausbedungen hat, damit ein Miethsmann darin wohnen, oder dass von seinem Pachter die Benutzung bis zu einem bestimmten Zeitpunct gezogen werden dürfe, so hält Servius für richtiger, dass [, im Fall diesem zuwider gehandelt werde,] die Klage aus dem Verkaufe Statt finde. Auch sagt Tubero: wenn der Pachter in diesem Falle Schaden angerichtet hat, so könne der Käufer mittelst der Klage aus dem Kaufe den Verkäufer nöthigen, wider den Pachter aus dem Pachtcontracte zu klagen, damit er dasjenige, was er erlangt habe, dem Käufer erstatte. 31Wenn ein Gebäude verkauft oder vermacht worden ist, so pflegen wir dasjenige als zu dem Gebäude gehörig zu betrachten, was gleichsam einen Theil desselben bildet, oder was wegen des Gebäudes vorhanden ist, z. B. ein Brunnenkasten,

14Pom­po­nius li­bro tri­ge­si­mo pri­mo ad Quin­tum Mu­cium. (id est quo pu­teum ope­ri­tur),

14Pompon. lib. XXXI. ad Quint. Muc. d. h. womit ein Brunnen überbaut wird,

15Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo se­cun­do ad edic­tum. li­nes et la­bra, sa­lien­tes. fis­tu­lae quo­que, quae sa­lien­ti­bus iun­gun­tur, quam­vis lon­ge ex­cur­rant ex­tra ae­di­fi­cium, ae­dium sunt: item ca­na­les: pis­ces au­tem qui sunt in pis­ci­na non sunt ae­dium nec fun­di,

15Ulp. lib. XXXII. ad Ed. Stehende Wasser, Wasserbecken, Statuen, aus denen Wasser springen, damit zusammenhängende Röhren, gehören, auch wenn letztere weit ausserhalb des Gebäudes laufen, doch zu dem Gebäude; ingleichen Canäle. Fische aber, die sich in einem Fischbehälter befinden, gehören zu dem Gebäude oder dem Landgut ebensowenig.

16Pom­po­nius li­bro tri­ge­si­mo pri­mo ad Quin­tum Mu­cium. non ma­gis quam pul­li aut ce­te­ra ani­ma­lia, quae in fun­do sunt.

16Pompon. lib. XXXI. ad Quint. Muc. als Hühner und andere auf dem Landgute befindliche Thiere.

17Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo se­cun­do ad edic­tum. Fun­di ni­hil est, ni­si quod ter­ra se te­net: ae­dium au­tem mul­ta es­se, quae ae­di­bus ad­fi­xa non sunt, igno­ra­ri non opor­tet, ut pu­ta se­ras cla­ves claus­tra: mul­ta et­iam de­fos­sa es­se ne­que ta­men fun­di aut vil­lae ha­be­ri, ut pu­ta va­sa vi­na­ria tor­cu­la­ria, quon­iam haec in­stru­men­ti ma­gis sunt, et­iam­si ae­di­fi­cio co­hae­rent. 1Sed et vi­num et fruc­tus per­cep­tos vil­lae non es­se con­stat. 2Fun­do ven­di­to vel le­ga­to ster­cu­li­num et stra­men­ta emp­to­ris et le­ga­ta­rii sunt, lig­na au­tem ven­di­to­ris vel he­redis, quia non sunt fun­di, tam­et­si ad eam rem com­pa­ra­ta sunt. in ster­cu­li­no au­tem di­stinc­tio Tre­ba­tii pro­ban­da est, ut, si qui­dem ster­co­ran­di agri cau­sa com­pa­ra­tum sit, emp­to­rem se­qua­tur. si ven­den­di, ven­di­to­rem, ni­si si aliud ac­tum est: nec in­ter­est, in sta­bu­lo ia­ceat an acer­vus sit. 3Quae ta­bu­lae pic­tae pro tec­to­rio in­clu­dun­tur item­que crus­tae mar­mo­reae ae­dium sunt. 4Re­ti­cu­li cir­ca co­lum­nas, plu­tei cir­ca pa­rie­tes, item Ci­li­cia ve­la ae­dium non sunt. 5Item quod in­su­lae cau­sa pa­ra­tum est, si non­dum per­fec­tum est, quam­vis po­si­tum in ae­di­fi­cio sit, non ta­men vi­de­tur ae­dium es­se. 6Si ru­ta et cae­sa ex­ci­pian­tur in ven­di­tio­ne, ea pla­cuit es­se ru­ta, quae er­uta sunt, ut ha­re­na cre­ta et si­mi­lia: cae­sa ea es­se, ut ar­bo­res cae­sas et car­bo­nes et his si­mi­lia. Gal­lus au­tem Aqui­lius, cu­ius Me­la re­fert opi­nio­nem, rec­te ait frus­tra in le­ge ven­di­tio­nis de ru­tis et cae­sis con­ti­ne­ri, quia, si non spe­cia­li­ter ven­ie­runt, ad ex­hi­ben­dum de his agi pot­est ne­que enim ma­gis de ma­te­ria cae­sa aut de cae­men­tis aut de ha­re­na ca­ven­dum est ven­di­to­ri quam de ce­te­ris quae sunt pre­tio­sio­ra. 7La­beo ge­ne­ra­li­ter scri­bit ea, quae per­pe­tui usus cau­sa in ae­di­fi­ciis sunt, ae­di­fi­cii es­se, quae ve­ro ad prae­sens, non es­se ae­di­fi­cii, ut pu­ta fis­tu­lae tem­po­ris qui­dem cau­sa po­si­tae non sunt ae­dium, ve­rum ta­men si per­pe­tuo fue­rint po­si­tae, ae­dium sunt. 8Cas­tel­la plum­bea, pu­tea, oper­cu­la pu­teo­rum, epi­to­nia fis­tu­lis ad­plum­ba­ta (aut quae ter­ra con­ti­nen­tur, quam­vis non sint ad­fi­xa) ae­dium es­se con­stat. 9Item con­stat sigil­la, co­lum­nas quo­que et per­so­nas, ex quo­rum ros­tris aqua sa­li­re so­let, vil­lae es­se. 10Ea, quae ex ae­di­fi­cio de­trac­ta sunt ut re­po­nan­tur, ae­di­fi­cii sunt: at quae pa­ra­ta sunt ut im­po­nan­tur, non sunt ae­di­fi­cii. 11Pa­li, qui vi­neae cau­sa pa­ra­ti sunt, an­te­quam col­lo­cen­tur, fun­di non sunt, sed qui ex­emp­ti sunt hac men­te ut col­lo­cen­tur, fun­di sunt.

17Ulp. lib. XXXII. ad Ed. Zu einem Landgute gehört nichts, als was der Erdboden enthält. Zu einem Gebäude aber, muss man wissen, gehört mancherlei, was nicht an demselben befestigt ist, als z. B. Schlösser, Schlüssel, Riegel. Vielerlei andere Gegenstände werden, auch wenn sie in die Erde eingegraben sind, wie Weingefässe und Keltern, dennoch nicht als Zubehör eines Landgutes oder Landhauses angesehen, weil diese mehr zu einem bestimmten Gewerbe gehören, selbst wenn sie mit dem Gebäude verbunden sind. 1Dass Wein und bereits gewonnene Früchte nicht zu einem Landhause gehören, ist bekannt. 2Wenn ein Landgut verkauft oder vermacht worden ist, so gehört der Dünger und die Streu dem Käufer und Vermächtnissinhaber, das [vorräthige] Holz aber dem Verkäufer oder dem Erben, weil es nicht zum Landgute gehörig, obwohl zu diesem Behuf angeschafft ist. In Betreff des Düngers ist aber die Unterscheidung des Trebatius zu billigen, dass wenn er zur Düngung des Ackers angeschafft worden ist, er dem Käufer zufällt, wenn aber um ihn zu verkaufen, dem Verkäufer, vorausgesetzt, dass nichts Anderes ausgemacht worden; auch ist es einerlei, ob er im Stall oder auf einem Haufen liegt. 3Gemälde, die anstatt der Zimmerweissung befestigt worden sind, sowie Marmorbekleidung, gehören zum Gebäude. 4Netze an Säulen, Pulte [die] an den Wänden [befestigt sind], sowie härene Vorhänge gehören nicht zu einem Gebäude. 5Ebensowenig wird dasjenige, was eines Gehöftes wegen angeschafft worden, sobald es noch nicht fertig ist, nicht als zu einem Gebäude gehörig angesehen, wenn es sich auch in dem Gebäude befindet. 6Wenn dasjenige, was aus der Erde gegraben und herausgehauen worden, vom Verkauf ausgeschlossen worden ist, so wird das als ausgegraben angesehen, was herausgegraben worden ist, wie Sand, Kreide und dergleichen; als herausgehauen aber umgehauene Bäume, Kohlen und dergleichen. Gallus Aquilius, dessen Meinung Mela anführt, sagt richtig, das Herausgegrabene und Herausgehauene werde umsonst in den Kaufcontract inbegriffen, weil, wenn es nicht für sich besonders verkauft worden, deshalb auf Auslieferung geklagt werden könne; denn wegen [ausgegrabenem] Lehm, oder Backsteinen, oder Sand brauche sich der Verkäufer ebensowenig Sicherheit bestellen zu lassen, als wegen anderer kostbarerer Sachen. 7Ueberhaupt, schreibt Labeo, gehöre dasjenige, was sich zum immerwährenden Gebrauch in Gebäuden befinde, zu dem Gebäude; was aber nur für den Augenblick, gehöre nicht dazu; so z. B. gehören Röhren, die nur auf eine bestimmte Zeit angebracht sind, nicht zu dem Gebäude, wohl aber, wenn es für immer geschehen ist. 8Bleierne Röhrkasten, Brunnen, Brunnenkasten, angelöthete Röhrenspunde, oder was in die Erde eingerammt ist, gehört, auch wenn es nicht [an dem Gebäude] befestigt ist, dennoch zum Gebäude. 9Ebenso gehören bekanntlich Medaillons, Säulen und Statuen, aus deren Mäulern Wasser zu springen pflegt, zum Gebäude. 10Was aus einem Gebäude hinweggenommen worden ist, um wieder eingesetzt zu werden, gehört zum Gebäude, was aber angefertigt ist, um [erst] eingesetzt zu werden, gehört nicht dazu. 11Pfähle, die des Weines wegen angefertigt worden, gehören nicht eher zum Landgute, als bis sie an Ort und Stelle eingeschlagen sind, diejenigen aber, welche in der Absicht ausgelesen worden sind, sie einzuschlagen, gehören dazu.

18Ia­vo­le­nus li­bro sep­ti­mo ex Cas­sio. Gra­na­ria, quae ex ta­bu­lis fie­ri so­lent, ita ae­dium sunt, si sti­pi­tes eo­rum in ter­ra de­fos­si sunt: quod si su­pra ter­ram sunt, ru­tis et cae­sis ce­dunt. 1Te­gu­lae, quae non­dum ae­di­fi­ciis im­po­si­tae sunt, quam­vis te­gen­di gra­tia al­la­tae sunt, in ru­tis et cae­sis ha­ben­tur: aliud iu­ris est in his, quae de­trac­tae sunt ut re­po­ne­ren­tur: ae­di­bus enim ac­ce­dunt.

18Javolen. lib. VII. ex Cassio. Korndächer, die aus Bretern angefertigt zu werden pflegen, gehören dann zu den Gebäuden, wenn die Pfähle derselben in die Erde getrieben sind; sind sie über der Erde befindlich, so gehören sie zu dem Herausgehauenen und Herausgegrabenen. 1Dachziegel, die noch nicht auf die Gebäude gehangen worden, gehören, wenn sie auch herbeigeschafft worden sind, um sie zum Decken zu brauchen, zu dem Herausgegrabenen und Herausgehauenen; anders ist es mit denen, die abgenommen worden sind, um wieder aufgelegt zu werden, denn diese gehören zu den Gebäuden.

19Gaius ad edic­tum prae­to­ris ti­tu­lo de pu­bli­ca­nis. Ve­te­res in emp­tio­ne ven­di­tio­ne­que ap­pel­la­tio­ni­bus pro­mis­cue ute­ban­tur.

19Gaj. ad Ed. Praet. tit. de Publican. Die Alten bedienten sich der [besondern] Benennungen für den Kauf und für den Verkauf willkürlich.

20Idem li­bro vi­ce­si­mo pri­mo ad edic­tum pro­vin­cia­le. Idem est et in lo­ca­tio­ne et con­duc­tio­ne.

20Idem lib. XXI. ad Ed. prov. Ingleichen beim Pacht und dem Verpacht.

21Pau­lus li­bro tri­ge­si­mo ter­tio ad edic­tum. Si ste­ri­lis an­cil­la sit, cu­ius par­tus venit, vel ma­ior an­nis quin­qua­gin­ta, cum id emp­tor igno­ra­ve­rit, ex emp­to te­ne­tur ven­di­tor. 1Si prae­dii ven­di­tor non di­cat de tri­bu­to sciens, te­ne­tur ex emp­to: quod si igno­rans non prae­di­xe­rit, quod for­te he­redi­ta­rium prae­dium erat, non te­ne­tur. 2Quam­vis su­pra di­xi­mus, cum in cor­po­re con­sen­tia­mus, de qua­li­ta­te au­tem dis­sen­tia­mus, emp­tio­nem es­se, ta­men ven­di­tor te­ne­ri de­bet, quan­ti in­ter­est non es­se de­cep­tum, et­si ven­di­tor quo­que ne­sciet: vel­uti si men­sas qua­si ci­treas emat, quae non sunt. 3Cum per ven­di­to­rem ste­te­rit, quo mi­nus rem tra­dat, om­nis uti­li­tas emp­to­ris in aes­ti­ma­tio­nem venit, quae mo­do cir­ca ip­sam rem con­sis­tit: ne­que enim si po­tuit ex vi­no pu­ta neg­otia­ri et lu­crum fa­ce­re, id aes­ti­man­dum est, non ma­gis quam si tri­ti­cum eme­rit et ob eam rem, quod non sit tra­di­tum, fa­mi­lia eius fa­me la­bo­ra­ve­rit: nam pre­tium tri­ti­ci, non ser­vo­rum fa­me ne­ca­to­rum con­se­qui­tur. nec ma­ior fit ob­li­ga­tio, quod tar­dius agi­tur, quam­vis cres­cat, si vi­num ho­die plu­ris sit, me­ri­to, quia si­ve da­tum es­set, ha­be­rem emp­tor, si­ve non, quon­iam sal­tem ho­die dan­dum est quod iam olim da­ri opor­tuit. 4Si ti­bi fun­dum ven­di­de­ro, ut eum con­duc­tum cer­ta sum­ma ha­be­rem, ex ven­di­to eo no­mi­ne mi­hi ac­tio est, qua­si in par­tem pre­tii ea res sit. 5Sed et si ita fun­dum ti­bi ven­di­de­ro, ut nul­li alii eum quam mi­hi ven­de­res, ac­tio eo no­mi­ne ex ven­di­to est, si alii ven­di­de­ris. 6Qui do­mum ven­de­bat, ex­ce­pit si­bi ha­bi­ta­tio­nem, do­nec vi­ve­ret, aut in sin­gu­los an­nos de­cem: emp­tor pri­mo an­no ma­luit de­cem prae­sta­re, se­cun­do an­no ha­bi­ta­tio­nem prae­sta­re. Tre­ba­tius ait mu­tan­dae vo­lun­ta­tis po­tes­ta­tem eum ha­be­re sin­gu­lis­que an­nis al­ter­utrum prae­sta­re pos­se et quam­diu pa­ra­tus sit al­ter­utrum prae­sta­re, pe­ti­tio­nem non es­se.

21Paul. lib. XXXIII. ad Ed. Wenn eine Sclavin, deren ungebornes Kind verkauft worden, unfruchtbar oder über funfzig Jahr als ist, so haftet der Verkäufer, wenn der Käufer dies nicht gewusst hat, aus dem Kauf. 1Wenn der Verkäufer eines Grundstücks wissentlich dessen Abgaben verschweigt, so haftet er aus dem Kauf; hat er es, ohne es zu wissen, nicht vorhergesagt, etwa weil es ein erbschaftliches Grundstück war, so haftet er nicht. 2Ad Dig. 19,1,21,2Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 76a, Note 8; Bd. II, § 395, Note 2.Wiewohl wir eben gesagt haben, dass, wenn man in Betreff des Gegenstandes übereinstimmt, über dessen Eigenschaft aber verschiedener Ansicht ist, ein Kauf als vorhanden zu betrachten sei, so muss dennoch der Verkäufer dazu haften, um wieviel [dem Käufer] daran gelegen ist, nicht betrogen worden zu sein, auch wenn der Verkäufer nichts davon weiss, z. B. wenn man Tische für zitronenholzene kauft, die es nicht sind. 3Ad Dig. 19,1,21,3BOHGE, Bd. 2 (1871), S. 387 (Anm.): Anspruch auf Ersatz von Schaden, der durch eigene Sorgfalt vermieden werden konnte.ROHGE, Bd. 3 (1872), S. 275: Causalnexus zwischen Verspätung einer Lieferung und dem behaupteten Schaden. Beweislast.ROHGE, Bd. 4 (1872), S. 192: Verpflichtung zum Ersatze von Conventionalstrafe, welche der durch Verzug des Säumigen beschädigte Contrahent einem Dritten hat bezahlen müssen.ROHGE, Bd. 14 (1875), Nr. 44, S. 140: Anspruch des Käufers auf Ersatz des Schadens wegen Nichterfüllung seitens des Verkäufers nach dem höhern Werthe der Waare zur Zeit der Verurtheilung?Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 258, Note 17.Wenn es an dem Verkäufer gelegen hat, dass er zur Uebergabe der [verkauften] Sache nicht geschritten ist, so wird der ganze Vortheil des Käufers in Anschlag gebracht, sobald er als unmittelbare Folge davon1111Quae circa rem ipsam consistit, s. Glück IV. p. 443. [für letztern verloren gegangen] ist. Denn wenn er z. B. mit [erkauftem] Wein ein Geschäft hat machen und einen Gewinn ziehen können, so ist dieses ebensowenig in Anschlag zu bringen, als wenn er Waizen gekauft, und weil dieser nicht [zur rechten Zeit] übergeben worden ist, sein Gesinde hat Hunger leiden müssen; denn man erhält blos den Werth des Waizens, nicht den der vor Hunger gestorbenen Sclaven; und die Verbindlichkeit wird durch die Verzögerung nicht ausgedehnter, wiewohl [deren Gegenstand an sich] wachsen kann, wenn [z. B.] der Wein jetzt theurer ist; und zwar nach Gebühr, weil, wenn er übergeben worden wäre, ich ihn als Käufer haben würde, wenn aber nicht, er wenigstens jetzt gegeben werden muss, indem er schon längst hätte gegeben werden sollen. 4Ad Dig. 19,1,21,4ROHGE, Bd. 11 (1874), Nr. 75, S. 227: Zahlung des Kaufpreises statt baar in Actien. Nebenvertrag.Wenn ich dir ein Landgut verkauft habe, dergestalt, dass es mir um eine bestimmte Summe verpachtet werden soll, so steht mir desfalls die Klage aus dem Verkauf zu, wie wenn dies Abkommen ein Theil des Preises wäre. 5Auch wenn ich dir ein Landgut unter der Bedingung verkauft habe, es an keinen Andern, als an mich wieder zu verkaufen, ist, wenn du es einem Andern verkauft hast, deshalb die Klage aus dem Verkauf begründet. 6Jemand, der ein Haus verkaufte, bedung sich das Wohnen auf Lebenszeit oder auf besondere zehn Jahr aus; der Käufer wollte im ersten Jahre lieber die zehn Jahre gewähren, im zweiten aber das Wohnen [auf Lebenszeit]; Trebatius sagt, es stehe ihm frei, seinen Willen zu ändern, und er könne in jedem Jahre noch das eine oder das andere gewähren, und es finde, so lange er zu beidem bereit sei, keine Forderung Statt.

22Iu­lia­nus li­bro sep­ti­mo di­ges­to­rum. Si in qua­li­ta­te fun­di ven­di­tor men­ti­tus sit, non in mo­do eius, ta­men te­ne­tur emp­to­ri: po­ne enim di­xis­se eum quin­qua­gin­ta iu­ge­ra es­se vi­neae et quin­qua­gin­ta pra­ti et in pra­to plus in­ve­ni­ri, es­se ta­men om­nia cen­tum iu­ge­ra.

22Julian. lib. VII. Digest. Wenn der Verkäufer in Betreff der Beschaffenheit eines Landgutes falsche Angaben gemacht hat, und nicht in Ansehung dessen Flächeninhalts, so haftet er dennoch dem Käufer; denn man setze den Fall, er habe angegeben, es seien funfzig Morgen Weinberge und funfzig Morgen Wiesewachs vorhanden, und dass es zwar im Ganzen hundert Morgen, jedoch in Wiesen mehr [als funfzig] sind.

23Idem li­bro ter­tio de­ci­mo di­ges­to­rum. Si quis ser­vum, quem cum pe­cu­lio ven­di­de­rat, ma­nu­mi­se­rit, non so­lum pe­cu­lii no­mi­ne, quod ser­vus ha­buit tem­po­re quo ma­nu­mit­te­ba­tur, sed et eo­rum, quae post­ea ad­quirit, te­ne­tur et prae­ter­ea ca­ve­re de­bet, quid­quid ex he­redi­ta­te li­ber­ti ad eum per­ve­ne­rit, re­sti­tu­tu iri. Marcellus notat: il­la prae­sta­re ven­di­tor ex emp­to de­bet, quae ha­be­ret emp­tor, si ho­mo ma­nu­mis­sus non es­set: non con­ti­ne­bun­tur igi­tur, quae, si ma­nu­mis­sus non fuit, ad­quisi­tu­rus non es­set.

23Idem lib. XIII. Digest. Wenn Jemand einen Sclaven, den er mit seinem Sondergute verkauft hatte, freigelassen hat, so haftet er nicht blos in Betreff des Sonderguts, welches der Sclav zur Zeit der Freilassung besass, sondern auch dessen, was derselbe nachher erwirbt, und er muss noch ausserdem dafür Sicherheit bestellen, dass dasjenige herausgegeben werden solle, was aus dem [dereinstigen] Nachlass des [nunmehrigen] Freigelassenen an ihn gelangen würde. Marcellus bemerkt: der Verkäufer muss aus dem Kauf dasjenige leisten, was er haben würde, wenn der Sclav nicht freigelassen worden wäre; es wird mithin dasjenige nicht darin für begriffen erachtet, was, wenn er nicht freigelassen worden wäre, er auch nicht erworben haben würde.

24Iu­lia­nus li­bro quin­to de­ci­mo di­ges­to­rum. Si ser­vus, in quo usus fruc­tus tuus erat, fun­dum eme­rit et an­te­quam pe­cu­nia nu­me­ra­re­tur, ca­pi­te mi­nu­tus fue­ris, quam­vis pre­tium sol­ve­ris, ac­tio­nem ex emp­to non ha­be­bis prop­ter ta­lem ca­pi­tis de­mi­nutio­nem, sed in­de­bi­ti ac­tio­nem ad­ver­sus ven­di­to­rem ha­be­bis. an­te ca­pi­tis au­tem mi­nutio­nem ni­hil in­ter­est, tu sol­vas an ser­vus ex eo pe­cu­lio quod ad te per­ti­net: nam utro­que ca­su ac­tio­nem ex emp­to ha­be­bis. 1Ser­vum tuum im­pru­dens a fu­re bo­na fi­de emi: is ex pe­cu­lio quod ad te per­ti­ne­bat ho­mi­nem pa­ra­vit, qui mi­hi tra­di­tus est. pos­se te eum ho­mi­nem mi­hi con­di­ce­re Sa­b­inus di­xit, sed si quid mi­hi ab­es­set ex neg­otio quod is ges­sis­set, in­vi­cem me te­cum ac­tu­rum de pe­cu­lio. Cas­sius ve­ram opi­nio­nem Sa­b­ini ret­tu­lit, in qua ego quo­que sum. 2Ser­vo ven­den­te ho­mi­nem fi­de­ius­sor ven­di­tio­nis om­nia prae­sta­re de­bet, in quae ob­li­ga­re­tur, si pro li­be­ro fi­de­ius­sis­set: nam et in do­mi­num ac­tio sic da­tur, ut emp­tor ea­dem con­se­qua­tur, quae li­be­ro ven­den­te con­se­qui de­buis­set, sed ul­tra pe­cu­lii ta­xa­tio­nem do­mi­nus non con­dem­na­tur.

24Julian. lib. XV. Digest. Wenn ein Sclav, an dem dir der Niessbrauch gehörte, ein Landgut gekauft hat, und du vor der Zahlung des Geldes eine Standesrechtsveränderung erlitten hast, so wirst du, selbst wenn du den Preis gezahlt hast, wegen solcher Standesrechtsveränderung die Klage aus dem Kauf nicht haben, sondern die Klage wegen gezahlter Nichtschuld wider den Verkäufer; ist die Zahlung vor der Standesrechtsveränderung geschehen, so ist es einerlei, ob du bezahlt hast oder der Sclav von dem dir zugehörigen Sondergute, denn in beiden Fällen wirst du die Klage aus dem Kauf haben. 1Ich habe einen dir gehörigen Sclaven, ohne dies zu wissen, von einem Diebe im guten Glauben gekauft; dieser hat mit dem dir zugehörigen Sondergute einen Sclaven gekauft, der mir übergeben worden ist; hier kannst du, hat Sabinus gesagt, diesen Sclaven von mir mittelst der Condiction in Anspruch nehmen; wenn mir aber aus dem Geschäft, was jener geführt hatte, ein Schaden entstanden ist, so kann ich auf der andern Seite wider dich Klage wegen des Sondergutes erheben. Cassius bestätigt des Sabinus Meinung als richtig, und ich trete ihr auch bei. 2Wenn ein Sclav einen andern Sclaven verkauft, so muss der für den Verkauf eintretende Bürge alles dasjenige vertreten, wozu er verpflichtet sein würde, wenn er für einen Freien gebürgt hätte; denn es wird auch wider dessen Herrn die Klage in der Art ertheilt, dass der Käufer ganz dasselbe erlangt, was er hätte erhalten müssen, wenn der Verkäufer ein Freier gewesen wäre. Ueber die Taxe des Sondergutes wird aber der Herr nicht verurtheilt.

25Idem li­bro quin­qua­ge­si­mo quar­to di­ges­to­rum. Qui pen­den­tem vin­de­miam emit, si uvam le­ge­re pro­hi­bea­tur a ven­di­to­re, ad­ver­sus eum pe­ten­tem pre­tium ex­cep­tio­ne uti pot­erit ‘si ea pe­cu­nia, qua de agi­tur, non pro ea re pe­ti­tur, quae venit ne­que tra­di­ta est’. ce­te­rum post tra­di­tio­nem si­ve lec­tam uvam cal­ca­re si­ve mus­tum eve­he­re pro­hi­bea­tur, ad ex­hi­ben­dum vel in­iu­ria­rum age­re pot­erit, quem­ad­mo­dum si aliam quam­li­bet rem suam tol­le­re pro­hi­bea­tur.

25Ad Dig. 19,1,25Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 321, Note 2; Bd. II, § 355, Note 6; Bd. II, § 472, Note 1b.Idem lib. LIV. Digest. Wer eine am Stock hängende Weinlese gekauft hat, und am Abnehmen der Trauben vom Verkäufer gehindert wird, kann sich wider denselben, wenn er den Preis klagend fordert, der Einrede bedienen: wenn das geklagte Geld nicht für diejenige Sache gefordert wird, welche verkauft und nicht übergeben worden ist. Wird er übrigens nach geschehener Uebergabe am Auspressen der Trauben oder der Bereitung des Mostes gehindert, so kann er auf Auslieferung oder wegen Injurien klagen, gleichwie wenn er an Hinwegnahme irgend einer andern ihm gehörigen Sache gehindert würde.

26Al­fe­nus Va­rus li­bro se­cun­do di­ges­to­rum. Si quis, cum fun­dum ven­de­ret, do­lia cen­tum, quae in fun­do es­se ad­fir­ma­bat, ac­ces­su­ra di­xis­set, quam­vis ibi nul­lum do­lium fuis­set, ta­men do­lia emp­to­ri de­be­bit.

26Alfen. Varus lib. II. Dig. Wenn Jemand beim Verkauf eines Landgutes versichert hat, dass hundert Fässer dazu gehörig sein sollten, welche sich auf demselben befänden, so wird er, selbst wenn kein einziges dagewesen, dem Käufer dennoch zu den Fässern verpflichtet sein.

27Pau­lus li­bro ter­tio epi­to­ma­rum Al­fe­ni. Quid­quid ven­di­tor ac­ces­su­rum di­xe­rit, id in­te­grum ac sa­num tra­di opor­tet: vel­uti si fun­do do­lia ac­ces­su­ra di­xis­set, non quas­sa, sed in­te­gra da­re de­bet.

27Paul. lib. III. Epitom. Alfen. Alles, was der Verkäufer als Zubehör benannt hat, muss unversehrt und unverkürzt übergeben werden; so z. B. muss er, wenn er Fässer als ein Zubehör angegeben hat, dieselben nicht eingefallen, sondern ganz übergeben.

28Iu­lia­nus li­bro ter­tio ad Ur­seium Fe­ro­cem. Prae­dia mi­hi ven­di­dis­ti et con­ve­nit, ut ali­quid fa­ce­rem: quod si non fe­cis­sem, poe­nam pro­mi­si. re­spon­dit: ven­di­tor an­te­quam poe­nam ex sti­pu­la­tu pe­tat, ex ven­di­to age­re pot­est: si con­se­cu­tus fue­rit, quan­tum poe­nae no­mi­ne sti­pu­la­tus es­set, agen­tem ex sti­pu­la­tu do­li ma­li ex­cep­tio sum­mo­ve­bit: si ex sti­pu­la­tu poe­nam con­se­cu­tus fue­ris, ip­so iu­re ex ven­di­to age­re non poteris ni­si in id, quod plu­ris eius in­ter­fue­rit id fie­ri.

28Julian. lib. III. ad Ursej. Feroc. Du hast mir Grundstücke verkauft und es ist dabei ausgemacht worden, dass ich etwas thun1212Beides ist hier als Aequivalent des Kaufpreises zu verstehen. solle, widrigenfalls ich eine Strafe12 versprochen habe; er (Urseius) hat [über diesen Fall] folgendes Gutachten abgegeben: der Verkäufer kann, bevor er die Strafe aus der Stipulation fordert, Klage aus dem Kauf erheben; hat er soviel erlangt, als zur Strafe stipulirt worden ist, so kann ihm, wenn er dann die Klage aus der Stipulation erhebt, die Einrede der Arglist entgegengesetzt werden; hat man aber die Strafe mittelst der Klage aus der Stipulation erlangt, so kann man, dem Rechte selbst zufolge, die Klage aus dem Verkauf nicht erheben, ausser darauf, um wieviel man dabei mehr betheiligt war, dass dasjenige geschehe [, was ausgemacht worden war].

29Idem li­bro quar­to ex Mi­n­icio. Cui res sub con­di­cio­ne le­ga­ta erat, is eam im­pru­dens ab he­rede emit: ac­tio­ne ex emp­to pot­erit con­se­qui emp­tor pre­tium, quia non ex cau­sa le­ga­ti rem ha­bet.

29Idem lib. IV. ex Minicio. Jemand, dem eine Sache unter einer Bedingung vermacht worden war, hatte sie unbesonnener Weise vom Erben gekauft; hier kann der Käufer den Preis mittelst der Klage aus dem Kauf erhalten, weil er die Sache nicht auf den Grund des Vermächtnisses besitzt.

30Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Ser­vus, quem de me cum pe­cu­lio emis­ti, prius­quam ti­bi tra­de­re­tur, fur­tum mi­hi fe­cit. quam­vis ea res quam sub­ri­puit in­ter­ie­rit, ni­hi­lo mi­nus re­ten­tio­nem eo no­mi­ne ex pe­cu­lio me ha­bi­tu­rum ait, id est ip­so iu­re ob id fac­tum mi­nu­tum es­se pe­cu­lium, eo sci­li­cet, quod de­bi­tor meus ex cau­sa con­dic­tio­nis sit fac­tus. nam li­cet, si iam tra­di­tus fur­tum mi­hi fe­cis­set, aut om­ni­no con­dic­tio­nem eo no­mi­ne de pe­cu­lio non ha­be­rem aut ea­te­nus ha­be­rem, qua­te­nus ex re fur­ti­va auc­tum pe­cu­lium fuis­set, ta­men in pro­pos­i­to et re­ten­tio­nem me ha­bi­tu­rum et, si om­ne pe­cu­lium pe­nes te sit, vel qua­si plus de­bi­to sol­ve­rim pos­se me con­di­ce­re. se­cun­dum quae di­cen­dum: si num­mos, quos ser­vus is­te mi­hi sub­ri­pue­rat, tu igno­rans fur­ti­vos es­se qua­si pe­cu­lia­res ad­eme­ris et con­sump­se­ris, con­dic­tio eo no­mi­ne mi­hi ad­ver­sus te com­pe­tet, qua­si res mea ad te si­ne cau­sa per­ve­ne­rit. 1Si sciens alie­nam rem igno­ran­ti mi­hi ven­di­de­ris, et­iam prius­quam evin­ca­tur uti­li­ter me ex emp­to ac­tu­rum pu­ta­vit in id, quan­ti mea in­ter­sit meam es­se fac­tam: quam­vis enim alio­quin ve­rum sit ven­di­to­rem hac­te­nus te­ne­ri, ut rem emp­to­ri ha­be­re li­ceat, non et­iam ut eius fa­ciat, quia ta­men do­lum ma­lum ab­es­se prae­sta­re de­beat, te­ne­ri eum, qui sciens alie­nam, non suam igno­ran­ti ven­di­dit: id est ma­xi­me, si ma­nu­mis­su­ro vel pig­no­ri da­tu­ro ven­di­de­rit.

30African. lib. VIII. Quaest. Ein Sclav, den du von mir mit dem Sondergute gekauft hast, hat, bevor er dir übergeben ward, mich bestohlen. Wenn hier auch die Sache, welche er gestohlen hat, verloren gegangen ist, so werde ich, sagt er, nichts desto weniger deshalb am Sondergute ein Zurückbehaltungsrecht haben, d. h. das Sondergut ist wegen jener That, dem Rechte selbst zufolge, vermindert, nämlich dadurch, dass er aus dem Grunde einer Condiction1313S. Glück XIII. S. 195. n. 32. mein Schuldner geworden ist; denn wiewohl ich, wenn er mich erst nach der bereits geschehenen Uebergabe bestohlen hätte, entweder überhaupt deshalb keine Condiction wegen des Sonderguts haben, oder sie wenigstens nur insoweit haben würde, als dasselbe durch die gestohlene Sache vermehrt worden ist, so werde ich doch im vorliegenden Fall sowohl das Recht des Innebehaltens haben, als auch, wenn das gesammte Sondergut bereits in deinen Händen ist, eine Condiction erheben können, wie wenn ich mehr gezahlt hätte, als ich dir schuldig bin. Diesem gemäss kann man behaupten, dass wenn du diejenigen Münzen, welche mir jener Sclav gestohlen hatte, ohne zu wissen, dass sie gestohlene seien, wie wenn sie zum Sondergut gehörten, an dich genommen und verbraucht hast, mir deshalb wider dich eine Condiction zustehe, als sei eine mir gehörige Sache ohne Grund in deine Hände gekommen. 1Ad Dig. 19,1,30,1Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 389, Note 8a.Wenn du wissentlich eine fremde Sache mir, der ich nichts davon wusste, verkauft hast, so kann ich, seiner (des Africanus) Ansicht nach, auch bevor sie mir noch entwährt worden, wider dich die analoge Klage aus dem Kaufe darauf erheben, wieviel mir daran gelegen ist, dass sie mir eigenthümlich gehörig geworden sei; denn wiewohl es auf der andern Seite richtig ist, dass der Verkäufer [blos] dafür stehen müsse, dass dem Käufer der ruhige Besitz der Sache verbleibe, nicht aber, dass er ihm [dieselbe] zu eigen mache, so muss dennoch derjenige, der wissentlich eine ihm nicht gehörige Sache an Jemanden, dem dies unbekannt war, verkauft hat, darum haften, weil er dafür stehen muss, dass keine Arglist vorwalte. Dies ist besonders dann der Fall, wenn er an Jemanden [einen Sclaven] verkauft hat, der in Begriff steht, [ihn] freizulassen oder zu verpfänden.

31Ne­ra­tius li­bro ter­tio mem­bra­na­rum. Si ea res, quam ex emp­to prae­sta­re de­be­bam, vi mi­hi ad­emp­ta fue­rit: quam­vis eam cus­to­di­re de­bue­rim, ta­men pro­pius est, ut ni­hil am­plius quam ac­tio­nes per­se­quen­dae eius prae­sta­ri a me emp­to­ri opor­teat, quia cus­to­dia ad­ver­sus vim pa­rum pro­fi­cit. ac­tio­nes au­tem eas non so­lum ar­bi­trio, sed et­iam pe­ri­cu­lo tuo ti­bi prae­sta­re de­be­bo, ut om­ne lu­crum ac dis­pen­dium te se­qua­tur. 1Et non so­lum quod ip­se per eum ad­quisii prae­sta­re de­beo, sed et id, quod emp­tor iam tunc si­bi tra­di­to ser­vo ad­quisi­tu­rus fuis­set. 2Uter­que nos­trum ean­dem rem emit a non do­mi­no, cum emp­tio ven­di­tio­que si­ne do­lo ma­lo fie­ret, tra­di­ta­que est: si­ve ab eo­dem emi­mus si­ve ab alio at­que alio, is ex no­bis tuen­dus est, qui prior ius eius ad­pre­hen­dit, hoc est, cui pri­mum tra­di­ta est. si al­ter ex no­bis a do­mi­no emis­set, is om­ni­mo­do tuen­dus est.

31Neratius lib. III. Membran. Wenn mir diejenige Sache, die ich in Folge eines Kaufs gewähren musste, mit Gewalt genommen worden ist, so ist es, obwohl mir deren Verwahrung oblag, dennoch angemessener, dass ich dem Käufer nichts weiter als die Klagen zur Verfolgung derselben abzutreten brauche, weil Verwahrung wider Gewalt wenig nützt; diese Klagen brauche ich dir aber nicht blos nach deinem Ermessen, sondern auch auf deine Gefahr abzutreten, so dass aller Gewinn und aller Verlust auf dich fallt. 1[Wenn ich einen Sclaven verkauft und ihn nicht zur rechten Zeit übergeben habe1414Diesen Zusatz erfordert der Zusammenhang. Die Vulgate und Haloander haben ihn im Text.], so muss ich nicht nur dasjenige gewähren, was ich durch denselben [während der Verzögerung] erworben habe, sondern auch dasjenige, was der Käufer, wenn ihm derselbe bereits damals übergeben worden wäre, erworben haben würde. 2Ad Dig. 19,1,31,2Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 199, Note 13.Wir haben beide dieselbe Sache vom Nichteigenthümer erkauft, und sie ist, während der Kaufabschluss ohne Arglist erfolgte, übergeben worden; wir mögen sie nun beide von demselben, oder jeder von einem Andern erkauft haben, es ist derjenige von uns [im Besitz] zu schützen, der zuerst denselben ergriffen hat, d. h. wem sie zuerst übergeben worden ist; hat sie aber der eine von uns vom Eigenthümer gekauft, so ist dieser jeden Falls zu schützen.

32Ul­pia­nus li­bro un­de­ci­mo ad edic­tum. Si quis a me oleum quod emis­set ad­hi­bi­tis in­iquis pon­de­ri­bus ac­ce­pis­set, ut in mo­do me fal­le­ret, vel emp­tor cir­cum­scrip­tus sit a ven­di­to­re pon­de­ri­bus mi­no­ri­bus, Pom­po­nius ait pos­se di­ci ven­di­to­rem si­bi da­re opor­te­re quod plus est pe­te­re: quod ha­bet ra­tio­nem: er­go et emp­tor ex emp­to ha­be­bit ac­tio­nem, qua con­ten­tus es­se pos­sit.

32Ulp. lib. XI. ad Ed. Wenn Jemand von mir gekauftes Oel mit falschen Gewichten zugewogen erhalten hat, so dass er mich im Gemäss betrogen, oder der Käufer vom Verkäufer mit leichterm Gewicht übervortheilt worden ist, so, sagt Pomponius, könne der Verkäufer verlangen, dass ihm der Ueberschuss zurückgegeben werde; dies hat Grund. Mithin hat auch der Käufer die Klage aus dem Kaufe, womit er zufrieden sein kann.

33Idem li­bro vi­ce­si­mo ter­tio ad edic­tum. Et si uno pre­tio plu­res res emp­tae sint, de sin­gu­lis ex emp­to et ven­di­to agi pot­est.

33Idem lib. XXIII. ad Ed. Auch wenn mehrere Sachen um einen Preis gekauft worden sind, kann wegen jeder einzelnen Klage aus dem Kaufe und aus dem Verkaufe erhoben werden.

34Idem li­bro de­ci­mo oc­ta­vo ad edic­tum. Si fun­do ven­di­to in qua­li­ta­te iu­ge­rum cap­tio est, ex emp­to erit ac­tio.

34Idem lib. XVIII. ad Ed. Wenn bei dem Verkaufe eines Landgutes in Ansehung der Beschaffenheit der Morgen ein Betrug vorwaltet, so findet die Klage aus dem Kaufe Statt.

35Idem li­bro sep­tua­ge­si­mo ad edic­tum. Si quis fun­dum eme­rit, qua­si per eum fun­dum eun­di agen­di ius non es­set, et in­ter­dic­to de iti­ne­re ac­tu­que vic­tus sit, ex emp­to ha­be­bit ac­tio­nem: li­cet enim sti­pu­la­tio de evic­tio­ne non com­mit­ta­tur, quia non est de iu­re ser­vi­tu­tis in rem ac­tio­ne pro­nun­tia­tum, ta­men di­cen­dum est ex emp­to ac­tio­nem com­pe­te­re.

35Idem lib. LXX. ad Ed. Wenn Jemand ein Landgut gekauft hat, als stehe Niemandem ein Fahrwegsrecht über dasselbe zu, und in einem Interdict über den Fahrweg unterlegen hat, so wird er die Klage aus dem Kaufe haben; denn wenn auch die Stipulation wegen der Entwährung nicht in Wirksamkeit getreten, weil über das Recht zur Dienstbarkeit nicht in einer dinglichen Klage erkannt worden ist, so findet dennoch die Klage aus dem Kaufe Statt.

36Pau­lus li­bro sep­ti­mo ad Plau­tium. Ven­di­tor do­mus an­te­quam eam tra­dat, dam­ni in­fec­ti sti­pu­la­tio­nem in­ter­po­ne­re de­bet, quia, an­te­quam va­cuam pos­ses­sio­nem tra­dat, cus­to­diam et di­li­gen­tiam prae­sta­re de­bet et pars est cus­to­diae di­li­gen­tiae­que hanc in­ter­po­ne­re sti­pu­la­tio­nem: et id­eo si id neg­le­xe­rit, te­ne­bi­tur emp­to­ri.

36Paul. lib. VII. ad Plaut. Der Verkäufer eines Hauses muss vor dessen Uebergabe die Stipulation wegen drohenden Schadens eingehen, weil er, bevor er zur Uebergabe des ausschliesslichen Besitzes schreitet, Verwahrung und Aufmerksamkeit zu vertreten hat, und es zu dieser gehört, jene Stipulation einzugehen; wenn er sie daher vernachlässigt, so haftet er dem Käufer.

37Idem li­bro quar­to de­ci­mo ad Plau­tium. Sic­ut ae­quum est bo­nae fi­dei emp­to­ri al­te­rius do­lum non no­ce­re, ita non est ae­quum ei­dem per­so­nae ven­di­to­ris sui do­lum prod­es­se.

37Idem lib. IV. ad Plaut. Sowie es billig ist, dass dem Käufer im guten Glauben die Arglist eines Andern nicht schade, ebenso ist es unbillig, dass demselben seines Verkäufers Arglist zum Vortheil gereichen solle.

38Cel­sus li­bro oc­ta­vo di­ges­to­rum. Si ven­di­tor ho­mi­nis di­xit pe­cu­lium eum ha­be­re de­cem nec quem­quam ad­emp­tu­rum, et si plus ha­bet, to­tum prae­stet, ni­si hoc ac­tum est, ut dum­ta­xat de­cem prae­sta­ret, si mi­nus est, prae­stet es­se de­cem et ta­lem ser­vum es­se, ut tan­tum pe­cu­lii ha­beat. 1Si per emp­to­rem ste­te­rit, quo mi­nus ei man­ci­pium tra­de­re­tur, pro ci­ba­riis per ar­bi­trium in­dem­ni­ta­tem pos­se ser­va­ri Sex­tus Ae­lius, Dru­sus di­xe­runt, quo­rum et mi­hi ius­tis­si­ma vi­de­tur es­se sen­ten­tia. 2Fir­mus a Pro­cu­lo quae­siit, si de plum­beo cas­tel­lo fis­tu­lae sub ter­ram mis­sae aquam du­ce­rent in ae­num la­te­ri­bus cir­cum­struc­tum, an hae ae­dium es­sent, an ut ru­ta cae­sa vinc­ta fi­xa­que quae ae­dium non es­sent. il­le re­scrip­sit re­fer­re, quid ac­ti es­set. quid er­go si ni­hil de ea re ne­que emp­tor ne­que ven­di­tor co­gi­ta­ve­runt, ut ple­rum­que in eius­mo­di re­bus eve­nis­se so­let, non­ne pro­pius est, ut in­ser­ta et in­clu­sa ae­di­fi­cio par­tem eius es­se ex­is­ti­me­mus?

38Celsus Viii. Dig. Wenn der Verkäufer eines Sclaven angegeben hat, er habe ein Sondergut von zehn[tausend Sestertien], und es werde dasselbe Niemand in Anspruch nehmen, so muss er, auch wenn es mehr enthält, dasselbe ganz herausgeben, es müsste denn ausgemacht worden sein, dass er nur zehn[tausend] herausgeben solle; wenn es aber weniger enthält, so muss er [dennoch] für zehn[tausend] stehen, und dafür, dass der Sclav von der Art sei, dass er soviel an Sondergut besitzt. 1Wenn die Verzögerung der Uebergabe eines Sclaven an dem Käufer gelegen hat, so schreiben Sextus Aelius und Drusus, könne man wegen der Atzung Schadlosstellung durch ein schiedsrichterliches Urtheil erhalten; ihre Ansicht scheint auch mir dem Rechte vollkommen entsprechend. 2Firmus befragte den Proculus darüber, ob, wenn unter der Erde aus einem bleiernen Röhrkasten laufende Röhren Wasser in einen eingemauerten Kessel führten, dieselben als zu dem Gebäude gehörig, oder als Herausgehauenes und Herausgegrabenes, und als nied- und nagelfest1515S. Glück II. S. 525. n. 81. Die Stellung der Worte muss hier umgekehrt verstanden werden: ob die fraglichen Röhren, wie das was nied- und nagelfest sei, zu dem Gebäude gehören, oder nicht, wie das Herausgegrabene etc. zu betrachten seien, was nicht zu dem Gebäude gehöre. Derselbe antwortete schriftlich: es komme darauf an, was ausgemacht worden sei. Wie nun, wenn weder Käufer noch Verkäufer daran gedacht haben, wie es meistentheils bei Sachen dieser Art zu geschehen pflegt, ist es da nicht angemessener, dass wir das, was in ein Gebäude eingefügt und eingeschlossen ist, als Zubehör desselben betrachten?

39Mo­des­ti­nus li­bro quin­to re­spon­so­rum. Quae­ro, si quis ita fun­dum ven­di­de­rit, ut id ve­num da­tum es­se vi­dea­tur, quod in­tra ter­mi­nos ip­se pos­se­dit, sciens ta­men ali­quam par­tem cer­tam se non pos­si­de­re non cer­tio­ra­ve­rit emp­to­rem, an ex emp­to iu­di­cio te­n­ea­tur, cum haec ge­ne­ra­lis ad­iec­tio ad ea, quae spe­cia­li­ter no­vit qui ven­di­dit nec ex­ce­pit, per­ti­ne­re non de­beat, ne alio­quin emp­tor ca­pia­tur, qui for­tas­se, si hoc co­gno­vis­set, vel emp­tu­rus non es­set vel mi­no­ris emp­tu­rus es­set, si cer­tio­ra­tus de lo­co cer­to fuis­set: cum hoc et apud ve­te­res sit re­la­tum in eius per­so­na, qui sic ex­ce­pe­rat: ‘ser­vi­tu­tes si quae de­ben­tur, de­be­bun­tur’: et­enim iu­ris auc­to­res re­spon­de­runt, si cer­tus ven­di­tor qui­bus­dam per­so­nis cer­tas ser­vi­tu­tes de­be­re non ad­mo­nuis­set emp­to­rem, ex emp­to eum te­ne­ri de­be­re, quan­do haec ge­ne­ra­lis ex­cep­tio non ad ea per­ti­ne­re de­beat, quae ven­di­tor no­vit quae­que spe­cia­li­ter ex­ci­pe­re et po­tuit et de­buit, sed ad ea, quae igno­ra­vit et de qui­bus emp­to­rem cer­tio­ra­re ne­qui­vit. He­ren­nius Mo­des­ti­nus re­spon­dit, si quid cir­cum­ve­nien­di emp­to­ris cau­sa ven­di­tor in spe­cie de qua quae­ri­tur fe­cit, ex emp­to ac­tio­ne con­ve­ni­ri pos­se.

39Modestin. lib. V. Resp. Ich frage, ob, wenn Jemand ein Landgut unter dem Beisatze verkauft hat, dass dasjenige als verkauft betrachtet werden solle, was er innerhalb der Grenzmahle besessen habe, und wissentlich, dass er irgend einen bestimmten Theil nicht besitze, den Käufer davon nicht in Kenntniss gesetzt hat, derselbe durch die Klage aus dem Kaufe gehalten werde, indem doch dieser allgemeine Beisatz nicht darauf, was ihm, dem Verkäufer, im besondern bekannt war, und er nicht [vom Verkaufe] ausgenommen hat, bezogen werden darf, weil sonst der Käufer betrogen werden würde, der wahrscheinlich, wenn er dies gewusst, entweder den Kauf gar nicht, oder nur zu einem geringern Preise eingegangen sein würde, wenn er von dem bestimmten Orte Kenntniss gehabt hätte, zumal dies auch von den Alten in Ansehung dessen so berichtet worden ist, der eine Bedingung also gestellt hatte: dass wenn Verpflichtungen zu Dienstbarkeiten vorhanden seien, dieselben übernommen werden müssten. Denn die Rechtsgelehrten haben sich dahin begutachtend ausgesprochen: wenn der Verkäufer den Käufer nicht darauf aufmerksam gemacht habe, dass diese oder jene Personen zu Dienstbarkeiten berechtigt seien, so hafte er aus dem Kaufe, indem diese allgemeine Bedingung nicht darauf bezogen werden dürfe, was der Verkäufer kannte, und was er im besondern sowohl ausmachen konnte, als musste, sondern darauf, was er nicht kannte, und wovon er den Käufer nicht in Kenntniss setzen konnte. Herennius Modestinus hat sich dahin ausgesprochen: wenn der Verkäufer in dem fraglichen Falle etwas in betrüglicher Absicht gegen den Käufer gethan habe, so könne derselbe mit der Klage aus dem Kaufe angegriffen werden.

40Pom­po­nius li­bro tri­ge­si­mo pri­mo ad Quin­tum Mu­cium. Quin­tus Mu­cius scri­bit: do­mi­nus fun­di de prae­dio ar­bo­res stan­tes ven­di­de­rat et pro his re­bus pe­cu­niam ac­ce­pit et tra­de­re no­le­bat: emp­tor quae­re­bat, quid se fa­ce­re opor­te­ret, et ve­re­ba­tur, ne hae ar­bo­res eius non vi­de­ren­tur fac­tae. Pom­po­nius: ar­bo­rum, quae in fun­do con­ti­nen­tur, non est se­pa­ra­tum cor­pus a fun­do et id­eo ut do­mi­nus suas spe­cia­li­ter ar­bo­res vin­di­ca­re emp­tor non pot­erit: sed ex emp­to ha­bet ac­tio­nem.

40Pompon. lib. XXXI. ad Quint. Muc. Quintus Mucius schreibt: der Eigenthümer eines Landgutes hatte von einem Grundstücke Bäume auf dem Stamme verkauft, das Geld dafür in Empfang genommen, und wollte sie dann nicht übergeben; der Käufer fragte an, was er zu thun habe, und fürchtete, dass diese Bäume nicht als sein geworden betrachtet werden möchten. Pomponius: die auf einem Landgute stehenden Bäume bilden keinen von demselben getrennten Körper, und darum kann der Käufer nicht als Eigenthümer seine Bäume besonders eigenthümlich fordern, sondern er hat die Klage aus dem Kaufe.

41Pa­pi­nia­nus li­bro ter­tio re­spon­so­rum. In ven­di­tio­ne su­per an­nua pen­si­ta­tio­ne pro aquae duc­tu in­fra do­mum Ro­mae con­sti­tu­tum ni­hil com­me­mo­ra­tum est. de­cep­tus ob eam rem ex emp­to ac­tio­nem ha­be­bit: ita­que, si con­ve­nia­tur ob pre­tium ex ven­di­to, ra­tio in­pro­vi­si one­ris ha­be­tur.

41Papin. lib. III. Resp. Bei einem Verkaufe war des jährlich zu entrichtenden Beitrags zu einer unter einem in Rom belegenen Hause befindlichen Wasserleitung keine Erwähnung geschehen; der in Ansehung dieses Punctes Betrogene wird die Klage aus dem Kaufe haben; wenn er daher wegen Zahlung des Preises aus dem Verkaufe belangt wird, so wird auf diese unvorhergesehene Last Rücksicht genommen.

42Pau­lus li­bro se­cun­do quaes­tio­num. Si duo­rum fun­do­rum ven­di­tor se­pa­ra­tim de mo­do cu­ius­que pro­nun­tia­ve­rit et ita utrum­que uno pre­tio tra­di­de­rit, et al­te­ri ali­quid de­sit, quam­vis in al­te­ro ex­su­pe­ret, for­te si di­xit unum cen­tum iu­ge­ra, al­te­rum du­cen­ta ha­be­re, non prod­erit ei, quod in al­te­ro du­cen­ta de­cem in­ve­niun­tur, si in al­te­ro de­cem de­sint. et de his ita apud La­beo­nem re­la­tum est. sed an ex­cep­tio do­li ma­li ven­di­to­ri pro­fu­tu­ra sit, pot­est du­bi­ta­ri, uti­que si ex­iguus mo­dus sil­vae de­sit et plus in vi­neis ha­beat, quam re­pro­mis­sum est. an non fa­cit do­lo, qui iu­re per­pe­tuo uti­tur? nec enim hic quod am­plius in mo­do in­ve­ni­tur, quam alio­quin dic­tum est, ad com­pen­dium ven­di­to­ris, sed ad emp­to­ris per­ti­net: et tunc te­ne­tur ven­di­tor, cum mi­nor mo­dus in­ve­ni­tur. vi­dea­mus ta­men, ne nul­la que­rel­la sit emp­to­ris in eo­dem fun­do, si plus in­ve­niat in vi­nea quam in pra­to, cum uni­ver­sus mo­dus con­stat. si­mi­lis quaes­tio es­se pot­est ei, quae in duo­bus fun­dis agi­ta­ta est, et si quis duos sta­tu­li­be­ros uno pre­tio ven­dat et di­cat unum de­cem da­re ius­sum, qui quin­de­cim da­re de­be­bat: nam et hic te­ne­bi­tur ex emp­to ac­tio­ne, quam­vis emp­tor a duo­bus vi­gin­ti ac­cep­tu­rus sit. sed rec­tius est in om­ni­bus su­pra scrip­tis ca­si­bus lu­crum cum dam­no com­pen­sa­ri et si quid de­est emp­to­ri si­ve pro mo­do si­ve pro qua­li­ta­te lo­ci, hoc ei resar­ci­ri.

42Paul. lib. II. Quaest. Wenn der Verkäufer zweier Landgüter den Flächeninhalt eines jeden im Besondern angegeben, und dergestalt beide um einen Preis übergeben hat, und an dem einen etwas fehlt, so wird es ihm, wenn auch bei dem andern ein Ueberschuss vorhanden ist, z. B. er gesagt hat, das eine enthalte hundert Morgen und das andere zweihundert, nichts nützen, wenn das letztere von zweihundert und zehn Morgen befunden wird, dafern dem erstern zehn fehlen; hierüber findet sich dies bei Labeo berichtet. Ob aber dem Verkäufer nicht die Einrede der Arglist von Nutzen sein werde, darüber lässt sich noch streiten. Wenn z. B. an Waldung sich ein geringer Flächeninhalt weniger ergibt, und man an Weinbergen mehr hat, als versprochen worden ist, handelt derjenige da nicht arglistig, wer sich der immerdauernden Klage bedient? Denn was hier an Flächeninhalt mehr vorgefunden wird, als angegeben worden, gereicht nicht dem Verkäufer zum Vortheil, sondern dem Käufer, und der Verkäufer muss haften, wenn der Flächeninhalt geringer befunden wird. Es dürfte jedoch1616S. Note 14) Seite 17 dieses Bandes. dem Käufer in Betreff des Landgutes wohl keine Klage zustehen, wenn er an Weinbergen [z. B.] mehr vorfindet, als an Wiesen [, je nachdem von beidem mehr oder weniger angegeben worden], während der Gesammtflächeninhalt richtig ist. Mit der Frage, die in Ansehung zweier Landgüter erhoben worden, kann auch die zusammenfallen, wenn Jemand zwei Bedingtfreie für einen Preis verkauft und angibt, dem einen sei aufgegeben, zehn[tausend Sestertien] zu zahlen, da er doch funfzehn[tausend] zu zahlen hatte; denn auch hier haftet er mittelst der Klage aus dem Kaufe, wenn auch der Käufer von beiden zusammen zwanzig[tausend] erhalten sollte. Allein es ist richtiger, in allen obgedachten Fällen den Schaden mit dem Vortheil gegenseitig aufzuheben, und wenn dem Käufer entweder am Flächeninhalt oder an der Güte des Bodens etwas abgeht, ihm dies zu ersetzen.

43Idem li­bro quin­to quaes­tio­num. Ti­tius cum de­ce­de­ret, Se­iae Sti­chum Pam­phi­lum Ares­cu­sam per fi­dei­com­mis­sum re­li­quit eius­que fi­dei com­mi­sit, ut om­nes ad li­ber­ta­tem post an­num per­du­ce­ret. cum le­ga­ta­ria fi­dei­com­mis­sum ad se per­ti­ne­re no­luis­set nec ta­men he­redem a sua pe­ti­tio­ne li­be­ras­set, he­res ea­dem man­ci­pia Sem­pro­nio ven­di­dit nul­la com­me­mo­ra­tio­ne fi­dei­com­mis­sae li­ber­ta­tis fac­ta: emp­tor cum plu­ri­bus an­nis man­ci­pia su­pra scrip­ta si­bi ser­vis­sent, Ares­cu­sam ma­nu­mi­sit, et cum ce­te­ri quo­que ser­vi co­gni­ta vo­lun­ta­te de­func­ti fi­dei­com­mis­sam li­ber­ta­tem pe­tis­sent et he­redem ad prae­to­rem per­du­xis­sent, ius­su prae­to­ris ab he­rede sunt ma­nu­mis­si. Ares­cu­sa quo­que nol­le se emp­to­rem pa­tro­num ha­be­re re­spon­de­rat. cum emp­tor pre­tium a ven­di­to­re emp­ti iu­di­cio Ares­cu­sae quo­que no­mi­ne re­pe­te­ret, lec­tum est re­spon­sum Do­mi­tii Ul­pia­ni, quo con­ti­ne­ba­tur Ares­cu­sam per­ti­ne­re ad re­scrip­tum sa­cra­rum con­sti­tu­tio­num, si nol­let emp­to­rem pa­tro­num ha­be­re: emp­to­rem ta­men ni­hil pos­se post ma­nu­mis­sio­nem a ven­di­to­re con­se­qui. ego cum me­mi­nis­sem et Iu­lia­num in ea sen­ten­tia es­se, ut ex­is­ti­ma­ret post ma­nu­mis­sio­nem quo­que emp­ti ac­tio­nem du­ra­re, quae­ro, quae sen­ten­tia ve­ra est. il­lud et­iam in ea­dem co­gni­tio­ne no­mi­ne emp­to­ris de­si­de­ra­ba­tur, ut sump­tus, quos in unum ex his quem eru­die­rat fe­ce­rat, ei re­sti­tue­ren­tur. idem quae­ro, Ares­cu­sa, quae re­cu­sa­vit emp­to­rem pa­tro­num ha­be­re, cu­ius sit li­ber­ta con­sti­tu­ta? an pos­sit vel le­ga­ta­riam quae non li­be­ra­vit vel he­redem pa­tro­num ha­be­re? nam ce­te­ri duo ab he­rede ma­nu­mis­si sunt. re­spon­di: sem­per pro­ba­vi Iu­lia­ni sen­ten­tiam pu­tan­tis ma­nu­mis­sio­ne non amit­ti­tur eo mo­do. de sump­ti­bus ve­ro, quos in eru­dien­dum ho­mi­nem emp­tor fe­cit, vi­den­dum est: nam emp­ti iu­di­cium ad eam quo­que spe­ciem suf­fi­ce­re ex­is­ti­mo: non enim pre­tium con­ti­net tan­tum, sed om­ne quod in­ter­est emp­to­ris ser­vum non evin­ci. pla­ne si in tan­tum pre­tium ex­ce­dis­se pro­po­nas, ut non sit co­gi­ta­tum a ven­di­to­re de tan­ta sum­ma (vel­uti si po­nas agi­ta­to­rem post­ea fac­tum vel pan­to­mi­mum evic­tum es­se eum, qui mi­ni­mo ven­iit pre­tio), in­iquum vi­de­tur in mag­nam quan­ti­ta­tem ob­li­ga­ri ven­di­to­rem,

43Ad Dig. 19,1,43Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 258, Note 14.Idem lib. V. Quaest. Titius hinterliess bei seinem Ableben der Seja den Stichus, den Pamphilus und die Arescusa vermittelst eines Fideicommisses, stellte es aber deren Treue anheim, alle binnen Jahresfrist zur Freiheit gelangen zu lassen; während die Vermächtnissinhaberin das Fideicommiss abgelehnt, dennoch aber den Erben von ihrer Forderung nicht befreiet hatte, verkaufte derselbe jene Sclaven an den Sempronius, ohne der fideicommittirten Freiheitsertheilung Erwähnung zu thun; nachdem ihm die obgedachten Sclaven mehrere Jahre lang gedient hatten, ertheilte der Käufer der Arescusa die Freiheit, und als darauf auch die übrigen Sclaven, von des Erblassers Verfügung unterrichtet, die fideicommittirte Freiheit in Anspruch genommen und den Erben vor den Prätor berufen hatten, wurden sie ebenfalls vom Erben freigelassen; auch Arescusa hatte nun erklärt, sie wolle den Käufer nicht zum Freilasser haben; als darauf der Käufer vom Verkäufer mittelst der Klage aus dem Kaufe auch den Preis für die Arescusa zurückverlangte, ist ein Gutachten des Domitius Ulpianus verlesen worden, welches des Inhalts war, dass Arescusa sich auf das Rescript der kaiserlichen Constitutionen berufen könne, wenn sie den Käufer nicht zum Freilasser haben wolle, dahingegen der Käufer nach der geschehenen Freilassung vom Verkäufer nichts mehr fordern könne. Da mir hierbei einfiel, dass Julianus der Meinung sei, die Klage aus dem Kaufe dauere auch nach der Freilassung fort, so fragt es sich, welche Ansicht die richtige sei? Auch wurde ferner die Erstattung der auf den Unterricht eines derselben durch den Käufer verwendeten Kosten in dem gedachten Fall von diesem gefordert. Endlich fragt es sich, wessen Freigelassene Arescusa geworden sei, wenn sie den Käufer als Freilasser anzuerkennen verweigert, und ob sie die Vermächtnissinhaberin, die ihr doch nicht die Freiheit ertheilt hat, oder den Erben als solchen anerkennen könne; denn die beiden übrigen sind vom Erben wirklich freigelassen worden. — Ich habe mein Gutachten dahin gestellt: ich bin stets der Meinung Julianus gewesen, welcher glaubt, [die Klage aus dem Kaufe] gehe durch die auf diese Weise geschehene Freilassung nicht verloren. Was die auf den Unterricht eines Sclaven vom Käufer verwendeten Kosten betrifft, so reicht, meiner Ansicht nach, für diesen Punct die Klage aus dem Kaufe ebenfalls hin; denn dieselbe begreift nicht blos den Preis, sondern überhaupt das Gesammtinteresse des Käufers bei der Entwährung des Sclaven. Wenn du freilich angibst, dass er einen so ausserordentlichen Werth erlangt habe, dass der Verkäufer an eine so grosse Summe gar nicht hat denken können, z. B. angibst, dass dir ein zu einem geringen Preise eingekaufter Sclav, der nachher ein Wettfahrer oder Kunsttänzer geworden, entwährt worden sei, so scheint es unbillig, den Verkäufer zu einer grossen Summe für verpflichtet zu erachten,

44Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. (cum et for­te idem me­dio­crium fa­cul­ta­tium sit: et non ul­tra du­plum pe­ri­cu­lum sub­ire eum opor­tet)

44Ad Dig. 19,1,44Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 258, Note 14.African. lib. VIII. Quaest. zumal wenn er in mittelmässigen Vermögensumständen ist, und er überhaupt nur die Gefahr bis auf das Doppelte [des gewöhnlichen Werths] zu übernehmen braucht.

45Pau­lus li­bro quin­to quaes­tio­num. id­que et Iu­lia­num agi­tas­se Afri­ca­nus re­fert: quod ius­tum est: sic­ut mi­nui­tur prae­sta­tio, si ser­vus de­te­rior apud emp­to­rem ef­fec­tus sit, cum evin­ci­tur. 1Il­lud ex­pe­di­tius vi­de­ba­tur, si mi­hi alie­nam aream ven­di­de­ris et in eam ego ae­di­fi­ca­ve­ro at­que ita eam do­mi­nus evin­cit: nam quia pos­sim pe­ten­tem do­mi­num, ni­si im­pen­sam ae­di­fi­cio­rum sol­vat, do­li ma­li ex­cep­tio­ne sum­mo­ve­re, ma­gis est, ut ea res ad pe­ri­cu­lum ven­di­to­ris non per­ti­neat. quod et in ser­vo di­cen­dum est, si in ser­vi­tu­tem, non in li­ber­ta­tem evin­ce­re­tur, ut do­mi­nus mer­ce­des et im­pen­sas prae­sta­re de­beat. quod si emp­tor non pos­si­deat ae­di­fi­cium vel ser­vum, ex emp­to ha­be­bit ac­tio­nem. in om­ni­bus ta­men his ca­si­bus, si sciens quis alie­num ven­di­de­rit, om­ni­mo­do te­ne­ri de­bet. 2Su­per­est ter­tia de­li­be­ra­tio, cu­ius de­bet es­se li­ber­ta Ares­cu­sa, quae re­cu­sat emp­to­rem. et non si­ne ra­tio­ne di­ce­tur eius de­be­re ef­fi­ci li­ber­tam, a quo ven­di­ta est, id est he­redis, quia et ip­se ex emp­to ac­tio­ne te­ne­tur: sed hoc ita, si non Ares­cu­sa ele­ge­rit emp­to­ris pa­tro­na­tum: tunc et­enim et il­lius re­ma­net li­ber­ta et il­le ex emp­to ac­tio­nem non ha­bet, quia ni­hil eius in­ter­est, cum eam li­ber­tam ha­bet.

45Ad Dig. 19,1,45Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 258, Note 14.Paul. lib. V. Quaest. was auch Julianus, wie Africanus berichtet, bemerkt hat; und dies ist ebenso gerecht, als dass der [zu leistende] Ersatz vermindert wird, wenn der Sclav zur Zeit der Entwährung beim Käufer an Werth verloren hat. 1Ad Dig. 19,1,45,1ROHGE, Bd. 20 (1877), Nr. 99, S. 398: Einfluß der Konkurrenz der culpa levis des Beschädigten auf die Haftung des Beschädigers.Weniger Zweifeln unterworfen erschien der Fall, wenn du mir einen dir nicht gehörigen freien Platz verkauft hast, und ich darauf ein Gebäude aufgeführt habe und mir es sodann der Eigenthümer entwährt; denn weil ich den klagenden Eigenthümer, sobald er die Kosten für das Gebäude nicht bezahlen will, mit der Einrede der Arglist abwehren kann, so folgt daraus, dass dieser Umstand gar nicht auf die Gefahr des Verkäufers gehen kann. Dasselbe gilt von dem Sclaven, der von einem Andern als Sclav, nicht dessen Freiheit in Anspruch genommen wird, so dass der Herr desselben [verausgabtes] Lohn und Kosten [für den Unterricht] ersetzen muss; besitzt aber der Käufer das Gebäude oder den Sclaven nicht, so steht ihm die Klage aus dem Kaufe zu. In allen diesen Fällen muss jedoch derjenige, der wissentlich etwas ihm nicht Gehöriges verkauft hat, jeden Falls haften. 2Es ist nun nur noch die dritte Frage übrig, wessen Freigelassene die Arescusa sein soll, die den Käufer dafür nicht anerkennen will. Und hier wird man mit Recht sagen können, sie müsse dessen Freigelassene sein, der sie verkauft habe, d. h. des Erben, weil dieser selbst auch durch die Klage aus dem Kaufe haftet; dies natürlich nur dann, wenn sie nicht den Käufer sich zum Freilasser erwählt hat, denn in diesem Falle bleibt sie sowohl dessen Freigelassene, als es hat derselbe auch die Klage aus dem Kaufe nicht, weil er weiter kein Interesse hat, sobald sie seine Freigelassene ist.

46Idem li­bro vi­ce­si­mo quar­to quaes­tio­num. Si quis alie­nam rem ven­di­de­rit et me­dio tem­po­re he­res do­mi­no rei ex­sti­te­rit, co­ge­tur im­ple­re ven­di­tio­nem.

46Idem lib. XXIV. Quaest. Wer eine ihm nicht gehörige Sache verkauft hat, und inzwischen Erbe deren Eigenthümers geworden ist, wird zur Erfüllung des Verkaufs gezwungen.

47Idem li­bro sex­to re­spon­so­rum. Lu­cius Ti­tius ac­cep­ta pe­cu­nia ad ma­te­rias ven­den­das sub poe­na cer­ta, ita ut, si non in­te­gras re­prae­sta­ve­rit in­tra sta­tu­ta tem­po­ra, poe­na con­ve­nia­tur, par­tim da­tis ma­te­riis de­ces­sit: cum igi­tur tes­ta­tor in poe­nam com­mi­se­rit ne­que he­res eius re­li­quam ma­te­riam ex­hi­bue­rit, an et in poe­nam et in usu­ras con­ve­ni­ri pos­sit, prae­ser­tim cum emp­tor mu­tua­tus pe­cu­niam usu­ras gra­vis­si­mas ex­pen­dit? Pau­lus re­spon­dit ex con­trac­tu, de quo quae­ri­tur, et­iam he­redem ven­di­to­ris in poe­nam con­ve­ni­ri pos­se. in ac­tio­ne quo­que ex emp­to of­fi­cio iu­di­cis post mo­ram in­ter­ce­den­tem usu­ra­rum pre­tii ra­tio­nem ha­be­ri opor­te­re.

47Idem lib. VI. Resp. Lucius Titius empfing eine Zahlung für verkauftes Bauholz, [welches er] bei [Vermeidung] einer bestimmten Strafe für den Fall, dass er es nicht ganz und gar binnen einer festgesetzten Frist abliefern würde, [versprochen hatte] und starb, nachdem er die Ablieferung desselben erst zum Theil bewirkt hatte; kann hier, da der Testator das Uebereinkommen wegen der Strafe eingegangen war, sein Erbe, wenn er das übrige Bauholz nicht ausgeliefert, sowohl wegen der Strafe, als wegen der Zinsen angegriffen werden, besonders dann, wenn der Käufer das Geld selbst geliehen hat und schwere Zinsen zahlen muss? — Paulus hat geantwortet: aus dem fraglichen Contracte kann auch des Verkäufers Erbe auf die Strafe belangt werden, und es muss bei der Klage aus dem Kaufe der Richter von Amtswegen nach Eintritt des Verzuges auch auf die Zinsen des Preises Rücksicht nehmen.

48Scae­vo­la li­bro se­cun­do re­spon­so­rum. Ti­tius he­res Sem­pro­nii fun­dum Sep­ti­cio ven­di­dit ita: ‘fun­dus Sem­pro­nia­nus, quid­quid Sem­pro­nii iu­ris fuit, erit ti­bi emp­tus tot num­mis’ va­cuam­que pos­ses­sio­nem tra­di­dit ne­que fi­nes eius de­mons­tra­vit: quae­ri­tur, an emp­ti iu­di­cio co­gen­dus sit os­ten­de­re ex in­stru­men­tis he­redi­ta­riis, quid iu­ris de­func­tus ha­bue­rit et fi­nes os­ten­de­re. re­spon­di id ex ea scrip­tu­ra prae­stan­dum, quod sen­sis­se in­tel­le­gun­tur: quod si non ap­pa­reat, de­be­re ven­di­to­rem et in­stru­men­ta fun­di et fi­nes os­ten­de­re: hoc et­enim con­trac­tui bo­nae fi­dei con­so­nat.

48Scaevola lib. II. Resp. Titius, der Erbe des Sempronius, verkaufte dem Septicius ein Landgut folgendergestalt: das Sempronianische Landgut, soweit es des Sempronius Rechtens gewesen, soll dir für so und so viel an baarem Gelde verkauft sein, und übergab den ausschliesslichen Besitz, ohne die Grenzen weiter zu bezeichnen; es fragt sich, ob er durch die Klage aus dem Kaufe genöthigt werden könne, aus den erbschaftlichen Documenten nachzuweisen, was für Rechte der Erblasser gehabt habe und die Grenzen anzuzeigen? Ich habe mich dahin ausgesprochen: es müsse aus diesen Schriften dasjenige gewährt werden, was beide im Sinne gehabt haben; wenn sich hierüber nichts ermitteln lasse, so müsse der Verkäufer sowohl die das Landgut angehenden Documente, als auch die Grenzen nachweisen; denn das ist einem Contract guten Glaubens entsprechend.

49Her­mo­ge­nia­nus li­bro se­cun­do iu­ris epi­to­ma­rum. Qui per col­lu­sio­nem ima­gi­na­rium co­lo­num cir­cum­ve­nien­di emp­to­ris cau­sa sub­po­suit, ex emp­to te­ne­tur nec de­fen­di­tur, si, quo fa­ci­lius ex­co­gi­ta­ta fraus oc­cul­te­tur, co­lo­num et quin­quen­nii pen­sio­nes in fi­dem suam re­ci­piat. 1Pre­tii, sor­te li­cet post mo­ram so­lu­ta, usu­rae pe­ti non pos­sunt, cum hae non sint in ob­li­ga­tio­ne, sed of­fi­cio iu­di­cis prae­sten­tur.

49Hermogen. lib. II. Jur. Epit. Wer um den Käufer zu betrügen, mittelst Einverständnisses einen angeblichen Pächter aufgestellt hat, der haftet aus dem Kauf, und es schützt ihn nicht, wenn er, um den ersonnenen Betrug um so leichter zu bemänteln, für den Pächter und die fünfjährigen Pächte selbst gutsagt. 1Ad Dig. 19,1,49,1Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 259, Note 12.Wenn das Capital des Preises, obgleich erst nach einem Verzuge, gezahlt worden, können die Zinsen mittelst einer eigenen Klage nicht gefordert werden, da diese auf keinem besondern Rechtsgrunde1717S. Glück IV. p. 428. n. 96. beruhen, sondern [nur] vermöge der richterlichen Amtspflicht entrichtet werden müssen.

50La­beo li­bro quar­to pos­te­rio­rum a Ia­vo­le­no epi­to­ma­to­rum. Bo­na fi­des non pa­ti­tur, ut, cum emp­tor ali­cu­ius le­gis be­ne­fi­cio pe­cu­niam rei ven­di­tae de­be­re de­sis­set an­te­quam res ei tra­da­tur, ven­di­tor tra­de­re com­pel­le­tur et re sua ca­re­ret. pos­ses­sio­ne au­tem tra­di­ta fu­tu­rum est, ut rem ven­di­tor ae­que amit­te­ret, ut­po­te cum pe­ten­ti eam rem pe­ti­tor ei ne­que ven­di­dis­set ne­que tra­di­dis­set.

50Ad Dig. 19,1,50Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 123, Note 3.Labeo lib. IV. Posterior. a Javoleno epitom. Der gute Glaube gestattet nicht, dass, wenn der Käufer vermöge eines Gesetzes aufgehört hat, zur Zahlung des Preises für eine verkaufte Sache verpflichtet zu sein, bevor die Sache selbst übergeben worden ist, der Verkäufer zur Uebergabe genöthigt werde und seine Sache verlieren solle; wenn aber der Besitz übergeben worden ist, so wird der Verkäufer die Sache ebensowenig1818Aeque amitteret. Diese Stelle hat Schwierigkeiten, die sich nicht völlig und evident lösen lassen; die Glosse verwickelt sich darüber schon in unverständliche Erklärungen. Im übrigen verweise ich auf die Göttinger C. J. Ausgabe in der Note zu dieser Stelle; das aeque ist jeden Falls als Negation zu verstehen. verlieren, wenn nämlich dem [in diesem Fall] die Sache Zurückfordernden der Käufer die Einrede der verkauften und übergebenen Sache entgegensetzt, indem in Folge dessen die Sache so angesehen wird, als wenn der Kläger an ihn weder verkauft, noch ihm [jene] übergeben hätte.

51Idem li­bro quin­to pos­te­rio­rum a Ia­vo­le­no epi­to­ma­to­rum. Si et per emp­to­rem et ven­di­to­rem mo­ra fuis­set, quo mi­nus vi­num prae­be­re­tur et tra­de­re­tur, per­in­de es­se ait, qua­si si per emp­to­rem so­lum ste­tis­set: non enim pot­est vi­de­ri mo­ra per ven­di­to­rem emp­to­ri fac­ta es­se ip­so mo­ram fa­cien­te emp­to­re. 1Quod si fun­dum emis­ti ea le­ge, uti des pe­cu­niam ka­len­dis Iu­liis, et si ip­sis ca­len­dis per ven­di­to­rem es­set fac­tum, quo mi­nus pe­cu­nia ei sol­ve­re­tur, de­in­de per te sta­ret quo mi­nus sol­ve­res, uti pos­se ad­ver­sus te le­ge sua ven­di­to­rem di­xi, quia in ven­den­do hoc age­re­tur, ut, quan­do­que per emp­to­rem fac­tum sit, quo mi­nus pe­cu­niam sol­vat, le­gis poe­nam pa­tia­tur. hoc ita ve­rum pu­to, ni­si si quid in ea re ven­di­tor do­lo fe­cit.

51Idem lib. V. Posterior. a Javoleno epitom. Ad Dig. 19,1,51 pr.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 345, Note 13.Wenn Käufer und Verkäufer in Verzug sind, dass [verkaufter] Wein nicht verabreicht und übergeben worden ist, so wird dies so angesehen, als wenn es an dem Käufer allein gelegen hätte; denn man kann den Verzug nicht als von Seiten des Verkäufers zum Nachtheil des Käufers verursacht betrachten, so lange der Käufer selbst im Verzug ist. 1Ad Dig. 19,1,51,1Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 323, Note 9.Wenn du ein Landgut unter der Bedingung gekauft hast, den ersten Juli Zahlung leisten zu wollen, und es am Verkäufer gelegen, dass die Zahlung am ersten Juli selbst nicht geschehen ist, nachher aber das Unterbleiben der Zahlung an dir gelegen hat, so kann, habe ich erklärt, der Verkäufer wider dich sein [Recht aus der Bedingung]1919Lege. Glück XVI. S. 282 versteht hier die lex commissoria, an welche zu denken keine Spur vorhanden ist. (S. Brisson. v. lex, vorletzter §.) Wahrscheinlich hat Glück übersehen, dass der §. anfängt: quodsi fundum ea lege emisti, denn er citirt die Stelle ohne diese Worte, die vor jedem Missgriff bewahren würden. zur Anwendung bringen, insofern es beim Verkauf ausgemacht worden ist, dass, wenn das Unterbleiben der Zahlung am Käufer liegen sollte, er die Strafe der Bedingung sich gefallen lasse; dies halte ich auch für richtig, sobald der Verkäufer dabei nicht arglistig zu Werke gegangen ist.

52Scae­vo­la li­bro sep­ti­mo di­ges­to­rum. Cre­di­tor fun­dum si­bi ob­li­ga­tum, cu­ius chi­ro­gra­pha tri­bu­to­rum a de­bi­to­re re­tro so­lu­to­rum apud se de­po­si­ta ha­be­bat, ven­di­dit Mae­vio ea le­ge, ut, si quid tri­bu­to­rum no­mi­ne de­bi­tum es­set, emp­tor sol­ve­ret: idem fun­dus ob cau­sam eo­rum tri­bu­to­rum, quae iam so­lu­ta erant, a con­duc­to­re sal­tus, in quo idem fun­dus est, venit eum­que idem Mae­vius emit et pre­tium sol­vit: quae­si­tum est, an emp­ti iu­di­cio vel ali­qua ac­tio­ne emp­tor a ven­di­to­re con­se­qui pos­sit, ut so­lu­tio­num su­pra scrip­ta­rum chi­ro­gra­pha ei den­tur. re­spon­dit pos­se emp­to­rem emp­ti iu­di­cio con­se­qui, ut in­stru­men­ta de qui­bus quae­re­re­tur ex­hi­bean­tur. 1Prae­dium aes­ti­ma­tum in do­tem a pa­tre fi­liae suae no­mi­ne da­tum ob­li­ga­tum cre­di­to­ri de­pre­hen­di­tur: quae­si­tum est, an fi­lius, qui he­redi­ta­tem pa­tris re­ti­net, cum ab ea se fi­lia abs­ti­nuis­set do­te con­ten­ta, ac­tio­ne ex emp­to te­n­ea­tur, ut a cre­di­to­re lue­ret et ma­ri­to li­be­rum prae­sta­ret. re­spon­dit te­ne­ri. 2In­ter ven­di­to­rem et emp­to­rem mi­li­tiae ita con­ve­nit, ut sa­la­rium, quod de­bea­tur ab il­la per­so­na, emp­to­ri ce­de­ret: quae­si­tum est, emp­tor mi­li­tiae quam quan­ti­ta­tem a quo ex­ige­re de­bet et quid ex eius­mo­di pac­to ven­di­tor emp­to­ri prae­sta­re de­beat. re­spon­dit ven­di­to­rem ac­tio­nes ex­tra­or­di­na­rias eo no­mi­ne quas ha­be­ret prae­sta­re de­be­re. 3An­te do­mum ma­ri iunc­tam mo­li­bus iac­tis ri­pam con­sti­tuit et uti ab eo pos­ses­sa do­mus fuit, Gaio Se­io ven­di­dit: quae­ro, an ri­pa, quae ab auc­to­re do­mui con­iunc­ta erat, ad emp­to­rem quo­que iu­re emp­tio­nis per­ti­neat. re­spon­dit eo­dem iu­re fo­re ven­di­tam do­mum, quo fuis­set prius­quam veniret.

52Scaevola lib. VII. Dig. Ein Gläubiger verkaufte ein ihm verpfändetes Landgut, von welchem er Quittungen über von dem Schuldner früherhin berichtigte Abgaben in Händen hatte, an den Mävius unter der Bedingung, dass wenn rückständige Abgaben vorhanden wären, sie der Käufer übernehmen solle; dasselbe Landgut wurde wegen der bereits abgeführten von dem Pächter der öffentlichen Abgaben in der Feldflur, worin das Landgut lag, zum Anschlag gebracht und von demselben Mävius erstanden und bezahlt; es fragte sich nun, ob der Käufer mittelst der Klage aus dem Kauf oder einer andern Klage von dem Verkäufer die Herausgabe der Quittungen über die obgedachten Zahlungen verlangen könne? Man hat geantwortet, es könne der Käufer mittelst der Klage aus dem Kaufe die Auslieferung der fraglichen Urkunden verlangen. 1Es ergab sich, dass ein von einem Vater taxweise als Mitgift für seine Tochter bestelltes Grundstück einem Gläubiger verpfändet war; es wurde die Frage erhoben, ob der sich im Besitze des väterlichen Nachlasses befindende Sohn, indem die Tochter, zufrieden mit ihrer Mitgift, sich dessen enthalten hatte, mittelst der Klage aus dem Kaufe hafte, um [das Grundstück] vom Gläubiger einzulösen, und es dem Ehemanne schuldenfrei zuzustellen? Man hat bejahend geantwortet. 2Zwischen dem Verkäufer und dem Käufer eines Diensteinkommens war die Uebereinkunft getroffen worden, dass der von irgend einer Person zu beziehende baare Gehalt dem Käufer mitüberlassen sein solle; es fragte sich nun, eine wie grosse Summe und von wem der Käufer des Diensteinkommens einziehen solle, und was der Verkäufer dem Käufer aus einem Vertrage der Art zu gewähren habe? Man hat geantwortet, der Verkäufer müsse die ihm desfalls zustehenden ausserordentlichen Klagen abtreten. 3[Jemand] erbaute vor einem dicht am Meere gelegenen Hause mittelst Befestigung von Werkstücken einen Uferdamm, und verkaufte das Haus, so wie es von ihm besessen worden, an den Cajus Sejus; ich frage, ob der Uferdamm, der vom Vorgänger mit dem Hause verbunden worden war, vermöge des Kaufs auch dem Käufer zukomme? Die Antwort lautete dahin: das Haus werde als in demselben Rechtsverhältnisse verkauft angesehen, in dem es vor dem Verkaufe gestanden habe.

53La­beo li­bro pri­mo pi­tha­non. Si mer­ce­dem in­su­lae ac­ces­su­ram es­se emp­to­ri dic­tum est, quan­ti in­su­la lo­ca­ta est, tan­tum emp­to­ri prae­ste­tur. Paulus: im­mo si in­su­lam to­tam uno no­mi­ne lo­ca­ve­ris et am­plio­ris con­duc­tor lo­ca­ve­rit et in ven­den­da in­su­la mer­ce­dem emp­to­ri ces­su­ram es­se di­xe­ris, id ac­ce­det, quod ti­bi to­tius in­su­lae con­duc­tor de­be­bit. 1Si eum fun­dum ven­di­dis­ti, in quo se­pul­crum ha­buis­ti, nec no­mi­na­tim ti­bi se­pul­chrum ex­ce­pis­ti, pa­rum ha­bes eo no­mi­ne cau­tum. Paulus: mi­ni­me, si mo­do in se­pul­chrum iter pu­bli­cum trans­it. 2Si ha­bi­ta­to­ri­bus ha­bi­ta­tio le­ge ven­di­tio­nis re­cep­ta est, om­ni­bus in ea ha­bi­tan­ti­bus prae­ter do­mi­num rec­te re­cep­ta ha­bi­ta­tio est. Paulus: im­mo si cui in ea in­su­la, quam ven­di­de­ris, gra­tis ha­bi­ta­tio­nem de­de­ris et sic re­ce­pe­ris: ‘ha­bi­ta­to­ri­bus aut quam quis­que diem con­duc­tum ha­bet’, pa­rum ca­ve­ris (no­mi­na­tim enim de his re­ci­pi opor­tuit) ita­que eos ha­bi­ta­to­res emp­tor in­su­lae ha­bi­ta­tio­ne im­pu­ne pro­hi­be­bit.

53Labeo lib. I. Pithanon. Wenn dem Käufer versichert worden, es werde zu einem Gehöfte dessen [fälliger] Pachtzins als Zubehör verkauft, so muss dem Käufer dessen Pachtsumme vertreten werden. Paulus: wenn du das ganze Gehöfte im Ganzen verpachtet, und der Pächter es um eine höhere Summe verafterpachtet hat, und du beim Verkaufe desselben erklärt hast, dass der Pachtzins dem Käufer überwiesen werden solle, so wird diejenige Summe als Zubehör betrachtet, welche dir der Pächter des ganzen Gehöftes verschuldet. 1Wenn du ein Landgut, auf dem du einen Begräbnissplatz gehabt, verkauft hast, ohne dir denselben ausdrücklich vorzubehalten, so hast du in diesem Puncte unvorsichtig gehandelt. Paulus: nicht im Mindesten, sobald nur zu dem Begräbnisse ein öffentlicher Weg führt. 2Wenn in dem Kaufcontracte [über ein Haus] für dessen Bewohner das Wohnen vorbehalten worden ist, so wird dies für alle ohne Unterschied, mit Ausnahme des Eigenthümers als geschehen betrachtet. Paulus: im Gegentheil, wenn du Jemandem in dem verkauften Gehöfte das Wohnen umsonst gestattet und den Vorbehalt so gestellt hast: für die Bewohner oder so lange eines jeden Miethzeit währt, so hast du unvorsichtig gehandelt, denn der Vorbehalt musste in Betreff jedes Einzelnen namentlich geschehen; daher kann der Käufer den Bewohnern das Bewohnen des Gehöftes ungestraft verwehren.

54Idem li­bro se­cun­do pi­tha­non. Si ser­vus quem ven­di­de­ras ius­su tuo ali­quid fe­cit et ex eo crus fre­git, ita de­mum ea res tuo pe­ri­cu­lo non est, si id im­pe­ras­ti, quod so­le­bat an­te ven­di­tio­nem fa­ce­re, et si id im­pe­ras­ti, quod et­iam non ven­di­to ser­vo im­pe­ra­tu­rus eras. Paulus: mi­ni­me: nam si pe­ri­cu­lo­sam rem an­te ven­di­tio­nem fa­ce­re so­li­tus est, cul­pa tua id fac­tum es­se vi­de­bi­tur: pu­ta enim eum fuis­se ser­vum, qui per ca­ta­dro­mum de­scen­de­re aut in cloa­cam demit­ti so­li­tus es­set. idem iu­ris erit, si eam rem im­pe­ra­re so­li­tus fue­ris, quam pru­dens et di­li­gens pa­ter fa­mi­lias im­pe­ra­tu­rus ei ser­vo non fue­rit. quid si hoc ex­cep­tum fue­rit? ta­men pot­est ei ser­vo no­vam rem im­pe­ra­re, quam im­pe­ra­tu­rus non fuis­set, si non venis­set: vel­uti si ei im­pe­ras­ti, ut ad emp­to­rem iret, qui per­egre es­set: nam cer­te ea res tuo pe­ri­cu­lo es­se non de­bet. ita­que to­ta ea res ad do­lum ma­lum dum­ta­xat et cul­pam ven­di­to­ris di­ri­gen­da est. 1Si do­lia oc­to­gin­ta ac­ce­de­re fun­do, quae in­fos­sa es­sent, dic­tum erit, et plu­ra erunt quam ad eum nu­me­rum, da­bit emp­to­ri ex om­ni­bus quae vult, dum in­te­gra det: si so­la oc­to­gin­ta sunt, qua­lia­cum­que emp­to­rem se­quen­tur nec pro non in­te­gris quic­quam ei ven­di­tor prae­sta­bit.

54Idem lib. II. Pithan. Wenn ein Sclav, den du verkauft hattest, etwas auf dein Geheiss gethan, und in Folge dessen das Bein gebrochen hat, so geht dies nur dann auf deine Gefahr nicht, wenn du etwas befohlen hast, was er vor dem Verkaufe auch zu thun pflegte, und was du befohlen haben würdest, auch wenn du ihn nicht verkauft hättest. Paulus: mit nichten, denn wenn er vor dem Verkaufe etwas Gefährliches zu thun gewohnt war, so wird es als durch deine Schuld herbeigeführt betrachtet; z. B. wenn er ein solcher Sclav war, der auf einem ansgespannten Seile zu gehen, oder in einen Cloak hinabgelassen zu werden pflegte. Derselbe Fall ist dann vorhanden, wenn du ihm etwas zu befehlen pflegtest, was ein kluger und aufmerksamer Hausvater dem Sclaven nicht befohlen haben würde. Wie aber, wenn in Ansehung dessen ein Vorbehalt geschehen? Dann kann er dem Sclaven etwas Neues befehlen, was er nicht befohlen haben würde, wenn er ihn nicht verkauft hätte, z. B. wenn du ihm befohlen hast, zum Käufer zu gehen, der sich auswärts befindet; denn dies darf wenigstens nicht auf deine Gefahr geschehen; daher muss hierbei Alles blos nach böser Absicht und Verschuldung beurtheilt werden. 1Wenn angegeben worden ist, dass achtzig eingegrabene Fässer zu einem Landgute gehörig seien, und mehr als jene Zahl vorhanden sind, so kann er dem Käufer davon geben, welche er will, sobald sie nur ganz sind; sind es aber gerade achtzig, so fallen sie alle an den Käufer, ihr Zustand mag sein, welcher er will, und der Verkäufer braucht ihm für schadhafte nichts zu ersetzen.

55Pom­po­nius li­bro de­ci­mo epis­tu­la­rum. Si ser­vus, qui eme­re­tur vel pro­mit­te­re­tur, in hos­tium po­tes­ta­te sit, Oc­ta­ve­nus ma­gis pu­ta­bat va­le­re emp­tio­nem et sti­pu­la­tio­nem, quia in­ter emen­tem et ven­den­tem es­set com­mer­cium: po­tius enim dif­fi­cul­ta­tem in prae­stan­do eo in­es­se, quam in na­tu­ra, et­iam­si of­fi­cio iu­di­cis sus­ti­nen­da es­set eius prae­sta­tio, do­nec prae­sta­ri pos­sit.

55Ad Dig. 19,1,55Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 315, Note 3.Pompon. lib. X. Epistol. Wenn ein Sclav, der verkauft oder versprochen worden, sich in feindlicher Gewalt befindet, so hielt Octavenus dafür, dass der Kauf und die Stipulation von Gültigkeit sei, weil zwischen Käufer und Verkäufer Verkehr Statt finde; denn die Schwierigkeit liege vielmehr in der Leistung, als in der Natur [des Geschäfts], wiewohl die Gewährung desselben vom Richter von Amtswegen bis dahin hinausgeschoben werden müsse, bis sie möglich werde.