Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Buch 16 übersetzt von Schneider unter Redaction von Otto
Dig. XVI1,
Ad senatus consultum Velleianum
Liber sextus decimus
I.

Ad senatus consultum Velleianum

(Zum Vellejanischen Senatsschluss.)

1Pau­lus li­bro tri­gen­si­mo ad edic­tum. Vel­leia­no se­na­tus con­sul­to ple­nis­si­me com­pre­hen­sum est, ne pro ul­lo fe­mi­nae in­ter­ce­de­rent. 1Nam sic­ut mo­ri­bus ci­vi­lia of­fi­cia ad­emp­ta sunt fe­mi­nis et ple­ra­que ip­so iu­re non va­lent, ita mul­to ma­gis ad­imen­dum eis fuit id of­fi­cium, in quo non so­la ope­ra nu­dum­que mi­nis­te­rium ea­rum ver­sa­re­tur, sed et­iam pe­ri­cu­lum rei fa­mi­lia­ris. 2Ae­quum au­tem vi­sum est ita mu­lie­ri suc­cur­ri, ut in ve­te­rem de­bi­to­rem aut in eum, qui pro se con­sti­tuis­set mu­lie­rem ream, ac­tio da­re­tur: ma­gis enim il­le quam cre­di­tor mu­lie­rem de­ce­pit.

1Paul. lib. XXX. ad Ed. Durch den Vellejanischen Senatsschluss ist auf das Vollständigste dafür gesorgt worden, dass Frauenspersonen für Niemand intercediren11Intercedere heisst eine fremde Schuld, sei sie schon vorhanden oder noch nicht, ohne rechtlich dazu verbunden zu sein, übernehmen, und intercessio bezeichnet die Handlung des Uebernehmens selbst. S. v. Glück Erl. der Pandect. XIV. S. 441 ff. Beide Ausdrücke sind, im Mangel eines gebräuchlichen deutschen Ausdrucks dafür, in der Uebersetzung beibehalten worden. Dem Lateinischen streng nachgebildet, jedoch nicht gewöhnlich, sind: Dazwischentretung, dazwischentreten. sollten. 1Denn sowie durch die Sitten den Frauenspersonen bürgerrechtliche Dienstleistungen entzogen worden sind, und die meisten von Rechtswegen nicht gelten, so war ihnen noch viel mehr eine solche Dienstleistung zu entziehen, bei welcher es sich nicht um Mühe allein und einen blossen Dienst derselben, sondern auch um Gefahr des Vermögens handelte. 2Es hat aber billig geschienen, dass man einer Frau [, welche intercedirt hat,] so zu Hülfe komme, dass gegen den alten Schuldner, oder gegen den, welcher die Frau als Schuldnerin für sich gestellt hätte, eine Klage gegeben würde; denn der hat mehr, als der Gläubiger, die Frau hintergangen.

2Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo no­no ad edic­tum. Et pri­mo qui­dem tem­po­ri­bus di­vi Au­gus­ti, mox de­in­de Clau­dii edic­tis eo­rum erat in­ter­dic­tum, ne fe­mi­nae pro vi­ris suis in­ter­ce­de­rent. 1Post­ea fac­tum est se­na­tus con­sul­tum, quo ple­nis­si­me fe­mi­nis om­ni­bus sub­ven­tum est. cu­ius se­na­tus con­sul­ti ver­ba haec sunt: ‘Quod Mar­cus Si­la­nus et Vel­leus tu­tor con­su­les ver­ba fe­ce­runt de ob­li­ga­tio­ni­bus fe­mi­na­rum, quae pro aliis reae fie­rent, quid de ea re fie­ri opor­tet, de ea re ita cen­sue­re: quod ad fi­de­ius­so­res et mu­tui da­tio­nes pro aliis, qui­bus in­ter­ces­se­rint fe­mi­nae, per­ti­net, tam­et­si an­te vi­de­tur ita ius dic­tum es­se, ne eo no­mi­ne ab his pe­ti­tio ne­ve in eas ac­tio de­tur, cum eas vi­ri­li­bus of­fi­ciis fun­gi et eius ge­ne­ris ob­li­ga­tio­ni­bus ob­strin­gi non sit ae­quum, ar­bi­tra­ri se­na­tum rec­te at­que or­di­ne fac­tu­ros ad quos de ea re in iu­re ad­itum erit, si de­de­rint ope­ram, ut in ea re se­na­tus vo­lun­tas ser­ve­tur’. 2Ver­ba ita­que se­na­tus con­sul­ti ex­cu­tia­mus prius pro­vi­den­tia am­plis­si­mi or­di­nis lau­da­ta, quia opem tu­lit mu­lie­ri­bus prop­ter se­xus in­be­cil­li­ta­tem mul­tis hu­ius­ce­mo­di ca­si­bus sup­po­si­tis at­que ob­iec­tis. 3Sed ita de­mum eis sub­ve­nit, si non cal­li­de sint ver­sa­tae: hoc enim di­vus Pius et Se­ve­rus re­scrip­se­runt. nam de­cep­tis, non de­ci­pien­ti­bus opi­tu­la­tur et est et Grae­cum Se­ve­ri ta­le re­scrip­tum: ταῖς ἀπατώσαις γυναιξὶν τὸ δόγμα τῆς συγκλήτου βουλῆς οὐ βοηθεῖ. in­fir­mi­tas enim fe­mi­na­rum, non cal­li­di­tas au­xi­lium deme­ruit. 4Om­nis om­ni­no ob­li­ga­tio se­na­tus con­sul­to Vel­leia­no com­pre­hen­di­tur, si­ve ver­bis si­ve re si­ve quo­cum­que alio con­trac­tu in­ter­ces­se­rint. 5Sed et si mu­lier de­fen­sor ali­cu­ius ex­sti­te­rit, pro­cul du­bio in­ter­ce­dit: sus­ci­pit enim in se alie­nam ob­li­ga­tio­nem, quip­pe cum ex hac re sub­eat con­dem­na­tio­nem. pro­in­de ne­que ma­ri­tum ne­que fi­lium ne­que pa­trem per­mit­ti­tur mu­lie­ri de­fen­de­re.

2Ulp. lib. XXIX. ad Ed. Und zuerst war es zu den Zeiten des höchstseligen Augustus, bald [zu denen] des Claudius durch Edicte derselben untersagt worden, dass Frauenspersonen nicht für ihre Männer intercediren sollten. 1Nachher ist ein Senatsschluss gemacht worden, durch welchen man auf das Vollständigste allen Frauen zu Hülfe gekommen ist. Die Worte dieses Senatsschlusses sind folgende: Weil Marcus Silanus und Vellejus Tutor, die Consuln, über die Verbindlichkeiten der Frauen, welche für Andere Schuldnerinnen würden, einen Vortrag gehalten haben, was [nämlich] in Bezug auf diese Sache geschehen müsse, so hat man über diese Sache so beschlossen: was die Bürgschaften und die Darlehne22Mutui dationes ist hier im passiven Sinne zu nehmen, indem Frauen durch Intercession Darlehne für Andere aufnehmen. S.v. Glück a. a. O. S. 437 f.für Andere, bei welchen Frauen intercedirt haben, anlangt, wennschon vorher so Recht gesprochen worden zu sein scheint, dass deshalb keine Forderung gegen sie, auch keine Klage gegen sie gegeben werden solle33Dies ist nich so zu verstehen, als ob gar keine Klage gegen eine Frauensperson, welche intercedirt hat, gestattet werde, sondern di Klage soll nur keine Wirkung haben, indem si durch eine Einrede dem Senatsschluss gemäss zurückgewiesen werden., da es nicht billig ist, dass sie bürgerrechtliche Dienstleistungen verrichten und in Verbindlichkeiten der Art verwickelt werden, so meine der Senat, dass [die,] welche man wegen einer solchen Sache vor Gericht angegangen sein wird, recht und nach der Ordnung handeln werden, wenn sie sich Mühe geben werden, dass in dieser Sache der Wille des Senats befolgt werde. 2Wir wollen sonach die Worte des Senatsschlusses untersuchen, wenn zuvor die Vorsicht des hochachtbaren Senats (ordinis) gelobt worden ist, weil er den wegen der Schwäche [ihres] Geschlechts vielen Fällen dieser Art ausgesetzten und preisgegebenen Frauen Beistand geleistet hat. 3Ad Dig. 16,1,2,3ROHGE, Bd. 14 (1875), Nr. 45, S. 114: Intercession der Ehefrau. Voraussetzung der intercessio tactita. Betrug. Beweislast, daß keine Schenkung zum Grunde gelegen.Jedoch kommt er ihnen nur dann zu Hülfe, wenn sie nicht etwa listig verfahren sind. Das haben nämlich der höchstselige Pius und Severus rescribirt; denn den Hintergangenen, nicht den Hintergehenden, wird beigestanden. Und es ist auch ein griechisches Rescript des Severus vorhanden, so lautend (tale): Den betrügenden Weibern hilft die Verordnung des Senatsschlusses nicht; die Schwachheit nämlich, nicht die List der Frauenspersonen hat Hülfe verdient. 4Eine jede Verbindlichkeit überhaupt wird im Vellejanischen Senatsschluss begriffen, mögen [die Frauen] durch Worte, oder durch eine Sache, oder durch irgend einen andern Contract intercedirt haben. 5Aber auch wenn eine Frau als Vertheidigerin irgend Eines aufgetreten sein sollte, so intercedirt sie ohne Zweifel; denn sie nimmt eine fremde Verbindlichkeit auf sich, da sie sich ja der Verurtheilung wegen dieser Sache unterzieht. Deshalb wird einer Frau weder [ihren] Ehemann, noch [ihren] Sohn, noch [ihren] Vater zu vertheidigen erlaubt.

3Pau­lus li­bro tri­gen­si­mo ad edic­tum. Sed si eum de­fen­dat, qui dam­na­tus re­gres­sum ad eam ha­beat, vel­uti cum ven­di­to­rem he­redi­ta­tis si­bi ven­di­tae vel fi­de­ius­so­rem suum de­fen­dat, in­ter­ce­de­re non vi­de­tur.

3Paul. lib. XXX. ad Ed. Aber wenn sie den vertheidigen sollte, der als Verurtheilter den Regress an sie hat, wie wenn sie den Verkäufer einer ihr verkauften Erbschaft, oder ihren Bürgen vertheidigen sollte, so scheint sie nicht zu intercediren.

4Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo no­no ad edic­tum. Sed si ego cum mu­lie­re ab in­itio con­tra­xe­rim, cum igno­ra­rem cui haec fac­tum vel­let, non du­bi­to se­na­tus con­sul­tum ces­sa­re: et ita di­vus Pius et im­pe­ra­tor nos­ter re­scrip­se­runt. 1Pro­in­de si, dum vult Ti­tio do­na­tum, ac­ce­pit a me mu­tuam pe­cu­niam et eam Ti­tio do­na­vit, ces­sa­bit se­na­tus con­sul­tum. sed et si ti­bi do­na­tu­ra cre­di­to­ri tuo num­mos nu­me­ra­ve­rit, non in­ter­ce­dit: se­na­tus enim ob­li­ga­tae mu­lie­ri suc­cur­re­re vo­luit, non do­nan­ti: hoc id­eo, quia fa­ci­lius se mu­lier ob­li­gat quam ali­cui do­nat.

4Ulp. lib. XXIX. ad Ed. Aber wenn ich mit einer Frau von Anfang an contrahirt haben sollte, da ich nicht wusste, für wen sie dies geschehen wissen wollte, so zweifle ich nicht, dass der Senatsschluss wegfalle; und so haben der höchstselige Pius und unser Kaiser44Antonius Caracalla, s. die Bem. zu L. 33. §. 2. D. de procur. et def. 3. 3. rescribirt. 1Ad Dig. 16,1,4,1BOHGE, Bd. 2 (1871), S. 106: Voraussetzungen der tacita intercessio.Deshalb wenn sie, indem sie es dem Titius geschenkt wissen wollte, von mir Geld als Darlehn empfangen und es dem Titius geschenkt hat, so fällt der Senatsschluss weg. Aber auch wenn sie, um es dir zu schenken, deinem Gläubiger die [schuldigen] Gelder ausgezahlt haben sollte, intercedirt sie nicht; denn der Senat hat einer Frau, welche sich verbindlich gemacht hat, nicht einer schenkenden zu Hülfe kommen wollen; [und] dies darum, weil eine Frau sich leichter verbindlich macht, als irgend Einem schenkt.

5Gaius li­bro no­no ad edic­tum pro­vin­cia­le. Nec in­ter­est, pe­cu­niam sol­ven­di cau­sa nu­me­ret an quam­li­bet suam rem in so­lu­tum det: nam et si ven­di­de­rit rem suam, si­ve pre­tium ac­cep­tum pro alio sol­vit si­ve emp­to­rem dele­ga­vit cre­di­to­ri alie­no, non pu­to se­na­tus con­sul­to lo­cum es­se.

5Gaj. lib. IX. ad Ed. prov. Auch macht es keinen Unterschied, ob sie Geld, um [das Schuldige] zu zahlen, auszahlt, oder eine ihr gehörige Sache, sei es, welche es wolle, an Zahlungs Statt gibt; denn auch wenn sie eine eigene Sache verkauft haben sollte, [und] entweder den [dafür] erhaltenen Preis für einen Andern gezahlt, oder den Käufer einem fremden Gläubiger überwiesen hat, so glaube ich nicht, dass der Senatsschluss Statt habe.

6Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo no­no ad edic­tum. Si fi­de­ius­so­res pro de­fen­so­re ab­sen­tis fi­lii ex man­da­to ma­tris eius in­ter­ces­se­rint, quae­ri­tur, an et­iam his se­na­tus con­sul­to sub­ve­nia­tur. et ait Pa­pi­nia­nus li­bro no­no quaes­tio­num ex­cep­tio­ne eos usu­ros: nec mul­tum fa­ce­re, quod pro de­fen­so­re fi­de­ius­se­runt, cum con­tem­pla­tio­ne man­da­ti ma­tris in­ter­ve­ne­runt. pla­ne, in­quit, si qui ac­ce­pit eos fi­de­ius­so­res, ma­trem eis man­das­se igno­ra­vit, ex­cep­tio­nem se­na­tus con­sul­ti re­pli­ca­tio­ne do­li re­pel­len­dam.

6Ulp. lib. XXIX. ad Ed. Wenn die Bürgen für den Vertheidiger eines abwesenden Sohnes in Folge des Auftrags der Mutter desselben intercedirt haben sollten, so fragt es sich, ob auch diesen durch den Senatsschluss zu Hülfe gekommen werde? Und es sagt Papinianus im neunten Buche der Quästionen, dass sie sich der Einrede bedienen würden, auch mache es nicht viel aus, dass sie sich für den Vertheidiger verbürgt haben, weil sie mit Rücksicht auf den Auftrag der Mutter eingetreten sind. Freilich, sagt er, wenn [der], welcher jene Bürgen angenommen hat, nicht gewusst hat, dass die Mutter [es] ihnen aufgetragen habe, so sei die Einrede des Senatsschlusses durch die Gegeneinrede der bösen Absicht abzuweisen.

7Pa­pi­nia­nus li­bro no­no quaes­tio­num. Quam­quam igi­tur fi­de­ius­sor do­li re­pli­ca­tio­ne po­si­ta de­fen­sio­nem ex­cep­tio­nis amit­tat11Die Großausgabe liest amit­tit statt amit­tat., nul­lam ta­men re­pli­ca­tio­nem ad­ver­sus mu­lie­rem ha­be­bit, quia fac­ti non pot­est igno­ra­tio­nem prae­ten­de­re. sed non erit in­iquum da­ri neg­otio­rum ges­to­rum ac­tio­nem in de­fen­so­rem, quia man­da­ti cau­sa per se­na­tus con­sul­tum con­sti­tui­tur ir­ri­ta et pe­cu­nia fi­de­ius­so­ris li­be­ra­tur.

7Papinian. lib. IX. Quaest. Obgleich also der Bürge durch die vorgebrachte Gegeneinrede der bösen Absicht die Vertheidigung mit der Einrede verliert, so wird er doch keine Gegeneinrede gegen die Frauensperson haben, weil er ein Nichtwissen der Thatsache nicht vorschützen kann. Doch wird es nicht unbillig sein, dass die Geschäftsführungsklage gegen den Vertheidiger gegeben werde, weil das Auftragsverhältniss durch den Senatsschluss wirkungslos gemacht, und er durch das Geld des Bürgen befreit wird.

8Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo no­no ad edic­tum. Quam­vis pig­no­ris da­tio in­ter­ces­sio­nem fa­ciat, ta­men Iu­lia­nus li­bro duo­de­ci­mo di­ges­to­rum scri­bit red­di­tio­nem pig­no­ris, si cre­di­trix mu­lier rem, quam pig­no­ri ac­ce­pe­rat, de­bi­to­ri li­be­ra­ve­rit, non es­se in­ter­ces­sio­nem. 1Si mu­lier in­ter­ve­ne­rit apud tu­to­res fi­lii sui, ne hi prae­dia eius dis­tra­he­rent, et in­dem­ni­ta­tem eis re­pro­mi­se­rit, Pa­pi­nia­nus li­bro no­no quaes­tio­num non pu­tat eam in­ter­ces­sis­se: nul­lam enim ob­li­ga­tio­nem alie­nam re­ce­pis­se ne­que ve­te­rem ne­que no­vam, sed ip­sam fe­cis­se hanc ob­li­ga­tio­nem. 2Si mu­lier apud Pri­mum pro Se­cun­do in­ter­ve­ne­rit, mox pro Pri­mo apud cre­di­to­rem eius, duas in­ter­ces­sio­nes fac­tas Iu­lia­nus li­bro duo­de­ci­mo di­ges­to­rum scri­bit, unam pro Se­cun­do apud Pri­mum, aliam pro Pri­mo apud cre­di­to­rem eius, et id­eo et Pri­mo re­sti­tui ob­li­ga­tio­nem et ad­ver­sus eum. Mar­cel­lus au­tem no­tat es­se ali­quam dif­fe­ren­tiam, utrum hoc aga­tur, ut ab in­itio mu­lier in al­te­rius lo­cum sub­da­tur et onus de­bi­to­ris, a quo ob­li­ga­tio­nem trans­fer­re cre­di­tor vo­luit, sus­ci­piat, an ve­ro qua­si de­bi­trix dele­ge­tur, sci­li­cet ut, si qua­si de­bi­trix dele­ga­ta est, una sit in­ter­ces­sio. pro­in­de se­cun­dum hanc suam di­stinc­tio­nem in pri­ma vi­sio­ne, ubi qua­si de­bi­trix dele­ga­ta est, ex­cep­tio­nem ei se­na­tus con­sul­ti Mar­cel­lus non da­ret: sed con­dem­na­ta vel an­te con­dem­na­tio­nem con­di­ce­re uti­que ei a quo dele­ga­ta est pot­erit vel quod ei ab­est vel, si non­dum ab­est, li­be­ra­tio­nem. 3In­ter­dum in­ter­ce­den­ti mu­lie­ri et con­dic­tio com­pe­tit, ut pu­ta si con­tra se­na­tus con­sul­tum ob­li­ga­ta de­bi­to­rem suum dele­ga­ve­rit: nam hic ip­si com­pe­tit con­dic­tio, quem­ad­mo­dum, si pe­cu­niam sol­vis­set, con­di­ce­ret: sol­vit enim et qui reum dele­gat. 4Sed si is, qui a mu­lie­re dele­ga­tus est, de­bi­tor eius non fuit, ex­cep­tio­ne se­na­tus con­sul­ti pot­erit uti, quem­ad­mo­dum mu­lie­ris fi­de­ius­sor. 5Pla­ne si mu­lier in­ter­ces­su­ra de­bi­to­rem suum dele­ga­ve­rit, se­na­tus con­sul­tum ces­sat, quia et si pe­cu­niam nu­me­ras­set, ces­sa­ret se­na­tus con­sul­tum: mu­lier enim per se­na­tus con­sul­tum rele­va­tur, non quae de­mi­nuit, re­sti­tui­tur. 6Sed si eum dele­ga­ve­rit qui de­bi­tor eius non fuit, fraus se­na­tus con­sul­to fac­ta vi­de­bi­tur et id­eo ex­cep­tio da­tur. 7Quo­tiens pro de­bi­to­re in­ter­ces­se­rit mu­lier, da­tur in eum pris­ti­na ac­tio, et­si il­le prius ac­cep­ti­la­tio­ne li­be­ra­tus sit quam mu­lier in­ter­ces­se­rit. 8Si con­ve­ne­rit cum de­bi­to­re, ut ex­pro­mis­so­rem da­ret, et ac­cep­tum ei la­tum sit, de­in­de is de­de­rit mu­lie­rem quae au­xi­lio se­na­tus con­sul­ti mu­ni­ta est, pot­est ei con­di­ci, qua­si non de­dis­set: quid enim in­ter­est, non det an ta­lem det? non erit igi­tur ac­tio uti­lis ne­ces­sa­ria, cum con­dic­tio com­pe­tat. 9Mar­cel­lus quo­que scri­bit, si mu­lie­ri post in­ter­ces­sio­nem ac­cep­to tu­le­rit cre­di­tor, ni­hi­lo mi­nus re­sti­tu­to­riam ac­tio­nem ei da­ri de­be­re: in­anem enim ob­li­ga­tio­nem di­mi­sit. 10Si mu­lier post in­ter­ces­sio­nem sic sol­ve­rit, ne re­pe­te­re pos­sit, ius­te prior de­bi­tor ac­tio­nem re­cu­sat. sed cum rele­va­tur reus, si mu­lier sic sol­vit, ut re­pe­te­re non pos­sit, et cum ei mu­lie­ri, quae re­pe­te­re non pot­erat, si sol­vis­set, ac­cep­to tu­lit cre­di­tor, si­mi­li­ter rele­va­tur reus. 11Quam­quam in om­nes qui li­be­ra­ti sunt re­sti­tui­tur ac­tio, non ta­men om­ni­bus re­sti­tui­tur. ut pu­ta duo rei sti­pu­lan­di fue­runt: apud al­te­rum mu­lier in­ter­ces­sit: ei so­li re­sti­tui­tur ob­li­ga­tio, apud quem in­ter­ces­sit. 12Si mu­lie­ri he­res ex­ti­te­rit cre­di­tor, vi­den­dum, an re­sti­tu­to­ria uti non pos­sit. et ait Iu­lia­nus li­bro duo­de­ci­mo re­sti­tu­to­ria eum ni­hi­lo mi­nus usu­rum, non im­me­ri­to, cum non ob­li­ga­tae cum ef­fec­tu suc­ces­se­rit: de­ni­que in Fal­ci­dia hoc aes alie­num non im­pu­ta­bi­tur. 13Pla­ne si mi­hi pro­po­nas mu­lie­rem ve­te­ri de­bi­to­ri suc­ces­sis­se, di­cen­dum erit re­sti­tu­to­ria eam con­ve­ni­ri pos­se, sed et di­rec­ta ac­tio­ne: ni­hil enim eius in­ter­est, qua ac­tio­ne con­ve­nia­tur. 14Si, cum es­sem ti­bi con­trac­tu­rus, mu­lier in­ter­ve­ne­rit, ut cum ip­sa po­tius con­tra­ham, vi­de­tur in­ter­ces­sis­se: quo ca­su da­tur in te ac­tio, quae in­sti­tuit ma­gis quam re­sti­tuit ob­li­ga­tio­nem, ut per­in­de ob­li­ge­ris eo­dem ge­ne­re ob­li­ga­tio­nis, quo mu­lier est ob­li­ga­ta: ver­bi gra­tia si per sti­pu­la­tio­nem mu­lier, et tu qua­si ex sti­pu­la­tu con­ve­nie­ris. 15Il­lud vi­den­dum est, si mu­lier pro eo in­ter­ve­nit, qui, si cum ip­so con­trac­tum es­set, non ob­li­ga­re­tur, an hac ac­tio­ne il­le de­beat te­ne­ri? ut pu­ta si pro pu­pil­lo in­ter­ces­sit, qui si­ne tu­to­ris auc­to­ri­ta­te non ob­li­ga­tur. et pu­to non ob­li­ga­ri pu­pil­lum, ni­si lo­cu­ple­tior fac­tus est ex hoc con­trac­tu. item si mi­nor vi­gin­ti quin­que an­nis sit, pro quo mu­lier in­ter­ces­sit, in in­te­grum re­sti­tu­tio­nem pot­erit im­plo­ra­re: vel fi­lius con­tra se­na­tus con­sul­tum con­trac­tu­rus est.

8Ulp. lib. XXIX. ad Ed. Obwohl das Geben eines Pfandes eine Intercession bewirkt, so schreibt gleichwohl Julianus im zwölften Buche der Digesten, dass die Rückgabe des Pfandes, wenn [nämlich] eine Frau, als Gläubigerin, die Sache, welche sie zum Pfand erhalten hatte, dem Schuldner befreit haben sollte; keine Intercession sei. 1Wenn eine Frau bei den Vormündern ihres Sohnes eingetreten sein sollte, damit diese die Grundstücke desselben nicht verkaufen möchten, und ihnen Schadloshaltung versprochen haben sollte, so glaubt Papinianus im neunten Buche der Quästionen, dass sie nicht intercedirt habe; denn sie habe keine fremde Verbindlichkeit übernommen, weder eine alte, noch eine neue, sondern sie selbst habe diese Verbindlichkeit bewirkt. 2Ad Dig. 16,1,8,2Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 485, Note 18; Bd. II, § 487, Note 3.Wenn eine Frau bei dem Ersten für den Zweiten eingetreten sein sollte, bald darauf für den Ersten bei dem Gläubiger desselben, so schreibt Julianus im zwölften Buche der Digesten, dass zwei Intercessionen geschehen seien, die eine für den Zweiten bei dem Ersten, die andere für den Ersten bei dem Gläubiger desselben, und dass darum die Verbindlichkeit sowohl dem Ersten, als auch gegen denselben wieder hergestellt werde. Marcellus aber bemerkt, dass es einiger Unterschied sei, ob das beabsichtigt werde, dass die Frau von Anfang an die Stelle des Andern gesetzt werde, und die Last des Schuldners, von welchem der Gläubiger die Verbindlichkeit hat übertragen wollen, übernehme, oder aber ob sie gleichsam als Schuldnerin überwiesen werde; nämlich so dass, wenn sie gleichsam als Schuldnerin überwiesen worden sei, [nur] eine Intercession Statt finde. Deshalb würde nach dieser seiner Unterscheidung Marcellus im ersten Fall55In prima visione; eigentlich müsste es heissen in secunda visione, denn aus dem Folgenden geht hervor, dass der zweite Fall gemeint sei. Solche Verwechslungen kommen bei den Röm. Juristen auch sonst vor. S. v. Glück a. a. O. S. 465., wo sie gleichsam als Schuldnerin überwiesen worden ist, ihr die Einrede des Senatsschlusses nicht geben, sondern sie wird als Verurtheilte, oder vor der Verurtheilung jedenfalls von dem, von welchem sie überwiesen worden ist, entweder was ihr fehlt, oder, wenn noch nichts fehlt, die Befreiung condiciren können. 3Zuweilen steht einer intercedirenden Frau auch eine Condiction zu, zum Beispiel wenn sie, gegen den Senatsschluss verbindlich gemacht, ihren Schuldner überwiesen haben sollte; denn hier steht ihr eine Condiction zu, auf dieselbe Weise, auf welche sie, wenn sie Geld gezahlt haben sollte, es condiciren würde; es zahlt nämlich auch [der,] welcher einen Schuldner überweist. 4Ad Dig. 16,1,8,4Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 355, Note 13.Aber wenn der, welcher von einer Frau überwiesen worden ist, nicht Schuldner derselben gewesen ist, so wird er sich der Einrede des Senatsschlusses bedienen können, auf dieselbe Weise, wie der Bürge einer Frau. 5Freilich wenn eine Frau, welche intercediren will, ihren Schuldner überwiesen haben sollte, so fällt der Senatsschluss weg, weil, auch wenn sie Geld ausgezahlt hätte, der Senatsschluss wegfallen würde; denn die Frau wird durch den Senatschluss [von einer Verbindlichkeit] entbunden, nicht [in das,] was sie verloren hat (deminuit), wieder eingesetzt. 6Aber wenn sie einen solchen überwiesen haben sollte, welcher nicht ihr Schuldner gewesen ist, so wird eine Umgehung des Senatsschlusses geschehen zu sein scheinen; und darum wird die Einrede gegeben. 7So oft eine Frau für einen Schuldner intercedirt haben sollte, so wird gegen denselben die frühere Klage gegeben, wenn jener auch eher durch Acceptilation befreit worden sein sollte, als die Frauensperson intercedirt hat. 8Ad Dig. 16,1,8,8Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 354, Note 6.Wenn [ein Gläubiger] mit [seinem] Schuldner übereingekommen ist, dass [dieser] einen Expromissor66S. die Bem. zu L. 7. §. 8. D. de dolo malo 4. 3. bestellen sollte, und [die Schuld] demselben (dem Schuldner) durch Acceptilation erlassen worden ist, derselbe sodann eine Frau bestellt hat, welche durch die Hülfe des Senatsschlusses verwahrt ist, so kann gegen ihn condicirt werden, gleich als hätte er [den Expromissor] nicht bestellt; denn welcher Unterschied ist es, ob er nicht bestellt, oder einen solchen bestellt? Es wird daher die analoge Klage nicht nöthig sein, da die Condiction zusteht. 9Auch Marcellus schreibt, wenn der Gläubiger nach der Intercession der Frau [die Schuld] durch Acceptilation erlassen habe, so müsse nichts desto weniger demselben die Wiederherstellungsklage77Diese Klage (restitutoria actio) ist die alte Klage gegen den frühern Schuldner, dessen Verbindlichkeit der Gläubiger aufhob. Da dies nämlich in Folge einer ungültigen Intercession geschehen ist, so wird dem Gläubiger sein altes Recht mit der alten Klage wieder hergestellt. Dieselbe Klage wird oben §. 8. auch eine analoge (utilis) genannt, im Gegensatz der alten actio directa. S. v. Glück a. a. O. S. 469 f. gegeben werden; denn er hat die Verbindlichkeit ohne Wirkung aufgegeben. 10Wenn eine Frau nach der Intercession so gezahlt haben sollte, dass sie es nicht zurückfordern kann, so lehnt der frühere Schuldner mit Recht die Klage von sich ab. Aber wenn der Schuldner [von seiner Verbindlichkeit] entbunden wird, wenn die Frau so gezahlt hat, dass sie es nicht zurückfordern kann, so wird auch, wenn der Gläubiger einer solchen Frau, welche nicht zurückfordern konnte, wenn sie gezahlt hätte, [die Schuld] durch Acceptilation erlassen hat, auf ähnliche Weise der Beklagte [von seiner Verbindlichkeit] entbunden. 11Obgleich gegen Alle, welche befreit worden sind, die Klage wieder hergestellt wird, so wird sie doch nicht Allen wieder hergestellt; wie z. B., es sind zwei Correal-Gläubiger gewesen88Früher sind die Ausdrücke: rei stipulandi und promittendi in der Regel durch: derselben Stipulation oder desselben Versprechens theilhaftig, übersetzt worden. Da aber in dieser, obwohl wörtlichen Uebersetzung, doch nicht der Begriff, dass einem jeden Interessenten aufs Ganze die Verbindlichkeit zusteht oder auferlegt ist, enthalten ist, so scheint es richtiger, die in der heutigen juristischen Sprache so gebräuchlichen Worte: Correal-Gläubiger oder Schuldner für obige Ausdrücke zu gebrauchen., bei dem Einen hat die Frauensperson intercedirt; dem allein wird die Verbindlichkeit wieder hergestellt, bei welchem sie intercedirt hat. 12Wenn der Gläubiger Erbe der Frau geworden sein sollte, so ist zu sehen, ob er sich der Wiederherstellungsklage nicht bedienen könne. Und es sagt Julianus im zwölften Buche der Digesten, er werde sich der Wiederherstellungsklage nichts desto weniger bedienen, nicht mit Unrecht, da er einer nicht mit Wirkung verbindlich gemachten Frau [als Erbe] nachgefolgt ist. Sonach wird diese Schuld bei dem Falcidischen [Viertheil] nicht eingerechnet werden. 13Freilich, wenn du mir [den Fall] vorlegen solltest, dass die Frau dem alten Schuldner [als Erbin] nachgefolgt sei, so wird man sagen müssen, dass sie mit der Wiederherstellungsklage belangt werden könne; aber auch mit der directen Klage99Hier ist nicht die in der siebenten Anm. erwähnte actio directa gemeint, denn diese ist durch die Intercession erloschen, sondern die dem Gläubiger aus der Intercession gegen die Frau entstandene Klage. Diese kann die Frau in dem vorliegenden Fall durch die Einrede des Senatsschlusses nicht zurückweisen, weil ihr die Verpflichtung, als Erbin die Verbindlichkeit zu erfüllen, entgegensteht. S. v. Glück a. a. O. XV. S. 29., denn es macht für sie keinen Unterschied, mit welcher Klage sie belangt werde. 14Ad Dig. 16,1,8,14BOHGE, Bd. 2 (1871), S. 106: Voraussetzungen der tacita intercessio.ROHGE, Bd. 14 (1875), Nr. 45, S. 114: Intercession der Ehefrau. Voraussetzung der intercessio tactita. Betrug. Beweislast, daß keine Schenkung zum Grunde gelegen.Wenn eine Frau, da ich mit dir contrahiren wollte, eingetreten sein sollte, damit ich vielmehr mit ihr contrahiren möge, so scheint sie intercedirt zu haben; und in diesem Falle wird gegen dich eine Klage gegeben, welche die Verbindlichkeit mehr feststellt, als wieder herstellt1010Quae instituit magis, quam restituit obligationem, daher von den Neueren öfters act. institutoria genannt. Sie findet also gegen denjenigen Statt, mit welchem Jemand einen Vertrag geschlossen haben würde, wenn nicht eine Frauensperson dazwischen getreten wäre, und ist sonach die Klage, welche aus den von der Frau zum Besten und an Statt des beabsichtigten Schuldners eingegangenen Geschäft entsprungen ist., so dass du eben so durch dieselbe Art der Verbindlichkeit verbindlich gemacht wirst, durch welche die Frau verbindlich gemacht worden ist, z. B., wenn die Frau durch eine Stipulation [verbindlich gemacht ist,] so wirst auch du gleichsam aus der Stipulation belangt werden. 15Das ist zu untersuchen: wenn eine Frau für einen solchen eingetreten ist, welcher, wenn mit ihm selbst contrahirt worden wäre, nicht verbindlich gemacht würde, ob [dann] jener auf diese Klage gehalten sein müsse, wie z. B., wenn sie für einen Mündel intercedirt hat, der ohne Ermächtigung des Vormunds nicht verbindlich gemacht wird. Und ich glaube, dass der Mündel nicht verbindlich gemacht werde, wenn er nicht in Folge dieses Contracts reicher geworden ist. Ingleichen wenn [der] jünger als fünfundzwanzig Jahre sein sollte, für welchen die Frauensperson intercedirt hat, so wird er die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand erbitten können, oder [wenn] ein [Haus-]Sohn gegen den [Macedonianischen] Senatsschluss contrahiren will.

9Pau­lus li­bro sex­to re­gu­la­rum. Sed si pro alie­no ser­vo in­ter­ce­dat, quem­ad­mo­dum in pa­trem fa­mi­lias prio­rem reum re­sti­tui­tur ac­tio, ita in do­mi­num quo­que re­sti­tuen­da erit.

9Paul. lib. VI. Regul. Abern wenn sie für einen fremden Sclaven intercediren sollte, so wird die Klage, auf dieselbe Weise, auf welche sie gegen den Hausvater, als früheren Schuldner, wiederhergestellt wird, so auch gegen den Herrn wiederhergestellt werden müssen.

10Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo no­no ad edic­tum. Hae ac­tio­nes, quae in eos pro qui­bus mu­lier in­ter­ces­sit dan­tur, et he­redi­bus et in he­redes et per­pe­tuo com­pe­tunt: ha­bent enim rei per­se­cu­tio­nem: ce­te­ris quo­que ho­no­ra­riis suc­ces­so­ri­bus da­bun­tur et ad­ver­sus eos.

10Ulp. lib. XXIX. ad Ed. Diese Klagen, welche gegen diejenigen, für welche eine Frau intercedirt hat, gegeben werden, stehen sowohl den Erben, als gegen die Erben, als auch für immer zu, denn sie enthalten die Verfolgung einer Sache; auch den übrigen honorarischen Erbfolgern, und gegen dieselben werden sie gegeben werden.

11Pau­lus li­bro tri­gen­si­mo ad edic­tum. Si mu­lier tam­quam in usus suos pe­cu­niam ac­ce­pe­rit alii cre­di­tu­ra, non est lo­cus se­na­tus con­sul­to: alio­quin ne­mo cum fe­mi­nis con­tra­het, quia igno­ra­ri pot­est, quid ac­tu­rae sint.

11Ad Dig. 16,1,11BOHGE, Bd. 2 (1871), S. 106: Voraussetzungen der tacita intercessio.ROHGE, Bd. 14 (1875), Nr. 12, S. 33: Aufnahme eines Darlehns für einen Andern. Bedeutung der Ausdrücke „Verbürgen, Verbürgung“.Paul. lib. XXX. ad Ed. Wenn eine Frauensperson, gleichsam zu ihrem Gebrauch, Geld empfangen haben sollte, da sie es [doch] einem Andern leihen wollte, so hat der Senatsschluss nicht Statt; sonst würde Niemand mit Frauenspersonen contrahiren, weil man nicht wissen kann, was sie etwa thun wollen;

12Idem li­bro sex­to bre­vium. Im­mo tunc lo­cus est se­na­tus con­sul­to, cum scit cre­di­tor eam in­ter­ce­de­re.

12Ad Dig. 16,1,12ROHGE, Bd. 14 (1875), Nr. 12, S. 33: Aufnahme eines Darlehns für einen Andern. Bedeutung der Ausdrücke „Verbürgen, Verbürgung“.Idem lib. VI. Brev. wohl aber hat dann der Senatsschluss Statt, wenn der Gläubiger weiss, dass sie intercedirt.

13Gaius li­bro no­no ad edic­tum pro­vin­cia­le. Ali­quan­do, li­cet alie­nam ob­li­ga­tio­nem sus­ci­piat mu­lier, non ad­iu­va­tur hoc se­na­tus con­sul­to: quod tum ac­ci­dit, cum pri­ma fa­cie qui­dem alie­nam, re ve­ra au­tem suam ob­li­ga­tio­nem sus­ci­piat. ut ec­ce si an­cil­la ob pac­tio­nem li­ber­ta­tis ex­pro­mis­so­re da­to post ma­nu­mis­sio­nem id ip­sum sus­ci­piat quod ex­pro­mis­sor de­beat, aut si he­redi­ta­tem eme­rit et aes alie­num he­redi­ta­rium in se tran­scri­bat, aut si pro fi­de­ius­so­re suo in­ter­ce­dat. 1De pig­no­ri­bus prio­ris de­bi­to­ris non est cre­di­to­ri no­va ac­tio­ne opus, cum qua­si Ser­via­na (quae et hy­po­the­ca­ria vo­ca­tur) in his uti­lis sit: quia ve­rum est con­ve­nis­se de pig­no­ri­bus nec so­lu­tam es­se pe­cu­niam. 2Si sub con­di­cio­ne vel in diem mu­lier pro alio in­ter­ces­se­rit, et­iam pen­den­te con­di­cio­ne vo­len­ti cre­di­to­ri cum prio­re de­bi­to­re ex­per­i­ri ac­tio dan­da est re­sti­tu­to­ria: quo enim bo­num est ex­spec­ta­re con­di­cio­nem vel diem, cum in ea cau­sa sit prior is­te de­bi­tor, ut om­ni­mo­do ip­se de­beat sus­ci­pe­re ac­tio­nem?

13Gaj. lib. IX. ad Ed. prov. Ad Dig. 16,1,13 pr.ROHGE, Bd. 25 (1880), Nr. 85, S. 358: Darlehn zur Bezahlung einer für den Ehemann übernommenen Schuld.Zuweilen wird eine Frau, wenn gleich sie eine fremde Verbindlichkeit übernimmt, doch durch diesen Senatsschluss nicht unterstützt; und dies geschieht dann, wenn sie auf den ersten Anblick zwar eine fremde, in der That aber ihre [eigene] Verbindlichkeit übernehmen sollte, wie da, wenn eine Sclavin, da wegen des Freiheitsvertrags ein Expromissor bestellt worden war, nach der Freilassung gerade das übernehmen sollte, was der Expromissor etwa schuldet, oder wenn [eine Frauensperson] eine Erbschaft gekauft haben und die Erbschaftsschulden auf sich überschreiben, oder wenn sie für ihren Bürgen intercediren sollte. 1Wegen der Pfänder des frühern Schuldners hat der Gläubiger keine neue Klage nöthig, da die Quasi-Servianische, welche auch hypothecarische genannt wird, in Bezug auf diese [Pfänder] wirksam ist, weil es wahr ist, dass man über Pfänder übereingekommen und das [schuldige] Geld nicht gezahlt worden ist. 2Wenn eine Frau unter einer Bedingung oder unter einer Zeitbestimmung (in diem) für einen Andern intercedirt haben sollte, so ist auch, während die Bedingung schwebt, dem Gläubiger, wenn er es will, gegen den frühern [Schuldner] die Wiederherstellungsklage zu geben; denn wozu ist es gut, [den Eintritt der] Bedingung oder Zeit zu erwarten, da der frühere Schuldner in einem solchen Verhältniss ist, dass er selbst auf jeden Fall die Klage [gegen sich] annehmen muss?

14Iu­lia­nus li­bro duo­de­ci­mo di­ges­to­rum. Si mu­lier con­tra se­na­tus con­sul­tum in­ter­ces­se­rit, ae­quum est non so­lum in ve­te­rem de­bi­to­rem, sed et in fi­de­ius­so­res eius ac­tio­nem re­sti­tui: nam cum mu­lie­ris per­so­na sub­tra­ha­tur cre­di­to­ri prop­ter se­na­tus con­sul­tum, in­te­gra cau­sa pris­ti­na re­sti­tuen­da est.

14Julian. lib. XII. Digest. Wenn eine Frau gegen den Senatsschluss intercedirt haben sollte, so ist es billig, dass nicht blos gegen den alten Schuldner, sondern auch gegen die Bürgen desselben die Klagen wiederhergestellt werden; denn da die Person der Frau dem Gläubiger wegen des Senatsschlusses entzogen wird, so ist das ganze frühere Verhältniss wiederherzustellen.

15Idem li­bro quin­qua­gen­si­mo pri­mo di­ges­to­rum. Si mu­lie­ri sol­ve­ro id quod ti­bi de­be­bam et ab ea ra­tam rem te ha­bi­tu­rum sti­pu­la­tus fue­ro et for­te te ra­tum non ha­ben­te age­re ex sti­pu­la­tu in­sti­tue­ro, ex­cep­tio se­na­tus con­sul­ti, quod de in­ter­ces­sio­ni­bus fe­mi­na­rum fac­tum est, non prod­erit mu­lie­ri: non enim vi­de­ri pot­est alie­nam ob­li­ga­tio­nem re­cu­sa­re, cum ma­neam de­bi­to ob­li­ga­tus, et ip­sa de lu­cro agat ac po­tius red­de­re co­ga­tur quod non de­bi­tum ac­ce­pe­rat, quam pro alio sol­ve­re.

15Idem lib. LI. Digest. Wenn ich einer Frau das, was ich dir schuldete, gezahlt, auch dass du die Sache genehmigen würdest, von ihr stipulirt, und, etwa weil du es nicht genehmigtest, angefangen haben werde, aus der Stipulation zu klagen, so wird die Einrede des Senatsschlusses, welcher über die Intercessionen der Frauenspersonen gemacht worden ist, der Frau nicht nützen; denn es kann nicht so angesehen werden, als weise sie eine fremde Verbindlichkeit [von sich] ab, da ich mit der Schuld verbindlich bleibe, auch sie selbst einen Gewinn beabsichtigt, und sie vielmehr [das,] was sie, ohne dass es geschuldet wurde, erhalten hatte, zurückzugeben, als für einen Andern zu zahlen gezwungen wird.

16Idem li­bro quar­to ad Ur­seium Fe­ro­cem. Si mu­lier con­tra se­na­tus con­sul­tum Vel­leia­num pro me in­ter­ces­sis­set Ti­tio ego­que mu­lie­ri id sol­vis­sem et ab ea Ti­tius eam pe­cu­niam pe­te­ret, ex­cep­tio hu­ius se­na­tus con­sul­ti non est pro­fu­tu­ra mu­lie­ri: ne­que enim eam pe­ri­cli­ta­ri, ne eam pe­cu­niam per­dat, cum iam eam ha­beat. 1Si ab ea mu­lie­re, quae con­tra se­na­tus con­sul­tum in­ter­ces­sis­set, fi­de­ius­so­rem ac­ce­pis­sem, Gaius Cas­sius re­spon­dit ita de­mum fi­de­ius­so­ri ex­cep­tio­nem dan­dam, si a mu­lie­re ro­ga­tus fuis­set. Iu­lia­nus au­tem rec­te pu­tat fi­de­ius­so­ri ex­cep­tio­nem dan­dam, et­iam­si man­da­ti ac­tio­nem ad­ver­sus mu­lie­rem non ha­bet, quia to­tam ob­li­ga­tio­nem se­na­tus im­pro­bat et a prae­to­re re­sti­tui­tur prior de­bi­tor cre­di­to­ri.

16Idem lib. IV. ad Ursej. Feroc. Wenn eine Frau gegen den Vellejanischen Senatsschluss für mich beim Titius intercedirt und ich der Frau das [dem Titius Geschuldete] gezahlt hätte, und Titius von ihr jenes Geld fordern würde, so wird die Einrede dieses Senatsschlusses der Frau nichts nützen; denn sie läuft ja nicht Gefahr, dass sie jenes Geld verliere, da sie es schon hat. 1Wenn ich von einer solchen Frau, welche gegen den Senatsschluss intercedirt hätte, einen Bürgen erhalten hätte, so hat Cajus Cassius zum Bescheid gegeben, dass dem Bürgen nur dann die Einrede zu geben sei, wenn er von der Frau [um die Bürgschaft] gebeten worden wäre. Julianus aber glaubt, dass dem Bürgen die Einrede mit Recht zu geben ist, auch wenn er die Auftragsklage gegen die Frauensperson nicht hat1111Also wenn er, da er ohne Auftrag der Frau sich für sie verbürgte, die Geschäftsführungsklage gegen sie hat. Es wird aber dem Bürgen zur Sicherung seines Anspruchs darum die Einrede gegen den Gläubiger, bei dem die Frau für einen Andern, und der Bürge für die Frau intercedirt hat, gegeben, damit er sich nicht seiner Klage gegen die Frau bediene und ihr so das, was sie durch die Rechtswohlthat des Vellejanischen Senatsschlusses gegen den Gläubiger erlangt hat, wieder entziehe. S. v. Glück a. a. O. S. 53 f., weil der Senat die ganze Verbindlichkeit missbilligt und vom Prätor der frühere Schuldner dem Gläubiger wiederhergestellt wird.

17Afri­ca­nus li­bro quar­to quaes­tio­num. Vir uxo­ri do­na­tio­nis cau­sa rem vi­lio­ri pre­tio ad­di­xe­rat et in id pre­tium cre­di­to­ri suo dele­ga­ve­rat. re­spon­dit ven­di­tio­nem nul­lius mo­men­ti es­se et, si cre­di­tor pe­cu­niam a mu­lie­re pe­te­ret, ex­cep­tio­nem uti­lem fo­re, quam­vis cre­di­tor ex­is­ti­ma­ve­rit mu­lie­rem de­bi­tri­cem ma­ri­ti fuis­se: nec id con­tra­rium vi­de­ri de­be­re ei, quod pla­ceat, si quan­do in hoc mu­lier mu­tua­ta est, ut ma­ri­to cre­de­ret, non ob­sta­tu­ram ex­cep­tio­nem, si cre­di­tor igno­ra­ve­rit in quam cau­sam mu­lier mu­tua­re­tur, quon­iam qui­dem plu­ri­mum in­ter­sit, utrum cum mu­lie­re quis ab in­itio con­tra­hat an alie­nam ob­li­ga­tio­nem in eam trans­fe­rat: tunc enim di­li­gen­tio­rem es­se de­be­re. 1Si mu­lier di­xis­set si­bi rem do­tis no­mi­ne ob­li­ga­tam et cre­di­tor cu­ras­set ei pe­cu­niam do­tis sol­vi, qui idem pig­nus ac­ci­pe­ret, mu­lie­ri et­iam pe­cu­nia cre­di­ta de­be­re­tur: si pos­ses­sor cre­di­tor ad­ver­sus eam Ser­via­na agen­tem ex­ci­pe­ret ‘si non vo­lun­ta­te eius pig­nus da­tum es­set’, re­pli­ca­tio­nem mu­lie­ri se­na­tus con­sul­ti non pro­fu­tu­ram, ni­si cre­di­tor scis­set et­iam aliam pe­cu­niam ei de­be­ri. 2Mu­lier et Ti­tius, cum in rem com­mu­nem mu­tua­ren­tur, eius­dem pe­cu­niae rei fac­ti sunt: non om­ni­mo­do mu­lie­rem pro par­te so­cii vi­de­ri in­ter­ces­sis­se di­ce­bat. nam si ob eam cau­sam mu­tua­ti fue­rint, ex qua, si cre­di­tor pe­cu­niam non de­dis­set, ma­ius dam­num mu­lier pas­su­ra fue­rat, vel­uti quod com­mu­nis in­su­la ful­ta non es­set vel quod fun­dus com­mu­nis in pu­bli­cum com­mit­te­re­tur, po­tius es­se, ut se­na­tus con­sul­to lo­cus non sit. at si in ali­quam emp­tio­nem mu­tua pe­cu­nia sit ac­cep­ta, tunc pro par­te in­ter­ces­sio­nem fac­tam vi­de­ri et id­eo cre­di­to­rem par­tem dum­ta­xat pe­cu­niae a mu­lie­re pe­te­re pos­se: quod si to­tum pe­tie­rit, ex­cep­tio­ne pro par­te sum­mo­ve­tur.

17African. lib. IV. Quaest. Ad Dig. 16,1,17 pr.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 485, Note 18.Ein Mann hatte [seiner] Ehefrau, um [ihr] eine Schenkung [zu machen,] eine Sache um einen geringern Preis [käuflich] zugesprochen, und [sie] auf diesen Preis seinem Gläubiger überwiesen; [Africanus] hat zum Bescheid gegeben, dass der Verkauf von keiner Geltung sei, und dass, wenn der Gläubiger das Geld von der Frau fordern würde, die Einrede wirksam sein werde, obwohl der Gläubiger geglaubt habe, die Frau sei die Schuldnerin des Ehemannes gewesen. Auch dürfe dies nicht als dem entgegen angesehen werden, dass man annehme, es würde, wenn einmal eine Frau dazu [Geld] geborgt haben sollte, dass sie [es ihrem] Ehemanne darleihe, die Einrede nicht entgegenstehen, wenn der Gläubiger nicht gewusst habe, zu welchem Behufe die Frau borgte; weil es nämlich ein sehr grosser Unterschied sei, ob Jemand mit einer Frau von Anfang an contrahire, oder eine fremde Verbindlichkeit auf dieselbe übertrage, dann nämlich müsse er achtsamer sein. 1Ad Dig. 16,1,17,1Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 485, Note 8.Wenn eine Frau gesagt hätte, [es sei] ihr eine Sache wegen [ihrer] Mitgift [als Pfand] verbindlich gemacht, und ein Gläubiger [dafür] gesorgt hätte, dass ihr das Mitgiftsgeld ausgezahlt würde, und er [nun also] dasselbe Pfand erhalten würde, der Frau [aber] auch Geld aus einem Darlehn geschuldet würde, so würde der Frau, wenn der Gläubiger als Besitzer [des Pfandes] gegen sie, die die Servianische Klage anstellte, die Einrede vorschützte: wenn nicht mit ihrem Willen das Pfand bestellt worden wäre, die Gegeneinrede des Senatsschlusses nichts nützen1212Der in dieser Stelle angedeutete Fall ist vollständiger etwa dieser. Eine Ehefrau hatte von ihrem Manne ein Pfand, zur Sicherheit theils ihrer Mitgift, theils eines dem Manne gemachten Darlehns, erhalten. Zur Zeit der Rückgabe der Mitgift zahlt ein Dritter für den Mann den Betrag derselben, und die Frau überlässt nun diesem Gläubiger ihres Mannes das Pfand, ohne zu sagen, dass dasselbe auch noch für das Darlehn hafte. Später aber fordert sie wegen dieser ihrer Darlehnsforderung mit der Pfandklage das Pfand von jenem Gläubiger, dem Besitzer desselben. Dieser schützt die Einrede vor: dass das Pfand mit Zustimmung der Frau ihm überlassen sei. Kann die Frau diese Einrede durch die Gegeneinrede: dass jene Ueberlassung des Pfandes, als eine Intercession, ungültig sei, zurückweisen? Eine Intercession liegt allerdings vor. Denn die Frau hatte freiwillig die ihr auch für das Darlehn verpfändete Sache für die Schuld eines Andern, nämlich die ihres ehemaligen Mannes an den, welcher für ihn die Mitgift bezahlt hatte, verpfänden lassen, also auf ihr Pfand eine fremde Schuld übernommen. Allein wegen der Arglist, mit welcher sie verfuhr, indem sie es verschwieg, dass ihr das Pfand noch hafte, kann sie sich auf den Vellejanischen Senatsschluss nicht berufen. S. L. 2. §. 3. D. h. t. und über die ganze Stelle v. Glück a. a. O. S. 4 ff., wenn nicht der Gläubiger gewusst hätte, dass ihr auch anderes Geld geschuldet würde. 2Eine Frau und Titius sind, da sie zu einer gemeinschaftlichen Sache borgten, [Correal-]Schuldner desselben Geldes, geworden; [Africanus] sagte, die Frau scheine nicht in jedem Falle für den Theil des Gesellschafters intercedirt zu haben; denn wenn sie wegen eines solchen Grundes geborgt haben sollten, aus welchem, die Frau, wenn der Gläubiger das Geld nicht gegeben hätte, einen grösseren Schaden erlitten haben würde, wie weil ein gemeinschaftliches Einzelhaus [sonst] nicht gestützt worden wäre, oder weil ein gemeinschaftliches Grundstück dem öffentlichen Schatze verfallen würde, so sei mehr [dafür,] dass der Senatsschluss nicht Statt habe. Allein wenn man zu irgend einem Kauf das Gelddarlehn erhalten habe, dann scheine zum Theil eine Intercession geschehen zu sein, und darum könne der Gläubiger nur einen Theil des Geldes von der Frau fordern; wenn er aber das Ganze gefordert haben sollte, so wird er mit einer Einrede zum Theil abgewiesen.

18Pau­lus li­bro oc­ta­vo ad Plau­tium. Idem et si pro de­bi­to­re meo Ti­tius et mu­lier duo rei in­ter­ces­se­rint.

18Paul. lib. VIII. ad Plaut. Dasselbe [findet Statt], auch wenn Titius und eine Frau für meinen Schuldner als zwei [Correal-]Schuldner intercedirt haben sollten.

19Afri­ca­nus li­bro quar­to quaes­tio­num. Tu­tor pu­pil­li de­ces­se­rat he­rede in­sti­tu­to Ti­tio: cum de ad­eun­da he­redi­ta­te du­bi­ta­ret, quon­iam ma­le ges­ta tu­te­la ex­is­ti­ma­re­tur, per­sua­den­te ma­tre pu­pil­li, ut suo pe­ri­cu­lo ad­iret, ad­iit sti­pu­la­tus­que de ea est in­dem­nem se eo no­mi­ne prae­sta­ri. si ex ea cau­sa Ti­tius pu­pil­lo ali­quid prae­sti­tis­set is­que ma­trem con­ve­ni­ret, ne­ga­vit ex­cep­tio­ni se­na­tus con­sul­ti lo­cum es­se, quan­do vix sit, ut ali­qua apud eun­dem pro eo ip­so in­ter­ces­sis­se in­tel­le­gi pos­sit. 1Nec dis­si­mi­lem huic pro­pos­i­tio­ni ex fac­to agi­ta­tam. cum qui­dam vir prae­to­rius de­ces­sis­set duo­bus fi­liis su­per­sti­ti­bus, quo­rum al­ter im­pu­bes es­set et al­ter le­gi­ti­mus tu­tor fra­tri es­set et eum pa­ter­na he­redi­ta­te abs­ti­ne­re vel­let, man­da­tu uxo­ris de­func­ti, quae ma­ter pu­pil­lo es­set, abs­ten­to pu­pil­lo so­lum se he­redi­ta­ti mis­cuis­se: ubi si­mi­li­ter se re­spon­dis­se Iu­lia­nus ait, si ex ea cau­sa agen­te pu­pil­lo dam­num eo no­mi­ne pas­sus es­set, non im­pe­di­ri eum se­na­tus con­sul­to, quo mi­nus a mu­lie­re rem ser­va­ret. 2In pro­pos­i­ta spe­cie et il­lud trac­tan­dum est, an is, qui man­da­to mu­lie­ris ad­ie­rit, si dam­num ob id pa­tia­tur, quod de­bi­to­res he­redi­ta­rii sol­ven­do non fue­rint, se­na­tus con­sul­to lo­cus sit, qua­si quo­dam­mo­do eo­rum ob­li­ga­tio­nes mu­lier sus­ce­pe­rit. ma­gis au­tem est, ut ne ob hanc qui­dem cau­sam se­na­tus con­sul­tum lo­cum ha­beat, quan­do non ea men­te fue­rit, ut pro his in­ter­ce­de­ret, sed tu­to­ris ad­ver­sus pu­pil­lum et ce­te­ros for­te cre­di­to­res in­dem­nem he­redem prae­sta­ret. 3De­ni­que si po­na­mus mu­lie­rem in emp­tio­nem he­redi­ta­tis eo no­mi­ne dam­num pa­ti, quod de­bi­to­res he­redi­ta­rii sol­ven­do non sint, nul­la pu­to du­bi­ta­tio erit, quin se­na­tus con­sul­to lo­cus non sit, et­iam­si ma­xi­me cre­di­to­ri­bus ali­quan­tum prae­sti­te­rit. 4Quid er­go si, cum prop­ter­ea de ad­eun­da he­redi­ta­te du­bi­ta­ret Ti­tius, quod pa­rum ido­nea no­mi­na de­bi­to­rum vi­de­ren­tur, mu­lier hoc ip­sum re­pro­mi­sit, ut, quan­to mi­nus a quo­quo eo­rum ser­va­ri pos­set, ip­sa prae­sta­ret? pro­pe est, ut sit in­ter­ces­sio. 5Cum ha­be­res Ti­tium de­bi­to­rem et pro eo mu­lier in­ter­ce­de­re vel­let nec tu mu­lie­ris no­men prop­ter se­na­tus con­sul­tum se­que­re­ris, pe­tit a me mu­lier mu­tuam pe­cu­niam so­lu­tu­ra ti­bi et sti­pu­lan­ti mi­hi pro­mi­sit igno­ran­ti, in quam rem mu­tua­re­tur at­que ita nu­me­ra­re me ti­bi ius­sit: de­in­de ego, quia ad ma­num num­mos non ha­be­bam, sti­pu­lan­ti ti­bi pro­mi­si: quae­si­tum est, si eam pe­cu­niam a mu­lie­re pe­tam, an ex­cep­tio se­na­tus con­sul­ti ei pro­sit. re­spon­dit vi­den­dum, ne non si­ne ra­tio­ne di­ca­tur eius lo­co, qui pro mu­lie­re fi­de­ius­se­rit, ha­be­ri me de­be­re, ut quem­ad­mo­dum il­li, quam­vis igno­ra­ve­rit mu­lie­rem in­ter­ce­de­re, ex­cep­tio ad­ver­sus cre­di­to­rem de­tur, ne in mu­lie­rem man­da­ti ac­tio com­pe­tat, ita mi­hi quo­que ad­ver­sus te uti­lis ex­cep­tio de­tur mi­hi­que in mu­lie­rem ac­tio de­ne­ge­tur, quan­do haec ac­tio pe­ri­cu­lo mu­lie­ris fu­tu­ra sit. et haec pau­lo ex­pe­di­tius di­cen­da, si prius, quam ego ti­bi pe­cu­niam sol­ve­rim, com­pe­re­rim eam in­ter­ces­sis­se: ce­te­rum si an­te sol­ve­rim, vi­den­dum, utrum­ne ni­hi­lo mi­nus mu­lie­ri qui­dem ex­cep­tio ad­ver­sus me da­ri de­beat et ego ti­bi con­di­ce­re pe­cu­niam pos­sim, an ve­ro per­in­de ha­ben­dum sit, ac si in­itio ego pe­cu­niam mu­lie­ri cre­di­dis­sem ac rur­sus tu mi­hi in cre­di­tum is­ses. quod qui­dem ma­gis di­cen­dum ex­is­ti­ma­vit, ut sic se­na­tus con­sul­to lo­cus non sit: sic­uti et cum de­bi­to­rem suum mu­lier dele­get, in­ter­ces­sio­ni lo­cus non sit. quae post­ea non rec­te com­pa­ra­ri ait, quan­do dele­ga­tio­ne de­bi­to­ris fac­ta mu­lier non ob­li­ge­tur, at in pro­pos­i­to alie­nam ob­li­ga­tio­nem in se trans­tu­le­rit, quod cer­te se­na­tus fie­ri no­lue­rit.

19African. lib. IV. Quaest. Der Vormund eines Mündels war verstorben, nachdem er den Titius zum Erben eingesetzt hatte; obschon [dieser] wegen des Antretens der Erbschaft Bedenken trug, weil man die Vormundschaft für schlecht verwaltet hielt, so hat er [doch], da die Mutter des Mündels ihn überredete, dass er auf ihre Gefahr [die Erbschaft] antreten möchte, [sie] angetreten, und in Bezug auf dieselbe [von jener Frau] stipulirt, dass er deswegen schadlos gehalten werde. Wenn aus diesem Grund Titius dem Mündel Etwas geleistet hätte, und er die Mutter [desselben] belangen würde, so hat [Africanus] gesagt, dass die Einrede des Senatsschlusses nicht Statt habe, weil man schwerlich dafür halten könne, dass irgend eine [Frauensperson] bei einem und demselben für ihn selbst intercedirt habe. 1Auch [sei] ein diesem Falle nicht unähnlicher in Folge einer Thatsache verhandelt worden: da [nämlich] ein gewisser Mann, welcher Prätor gewesen, verstorben war, indem ihn zwei Söhne überlebten, von welchen der eine unmündig, und der andere der gesetzliche Vormund des Bruders war, und [dieser] jenen von der väterlichen Erbschaft lossagen wollte, so habe er sich, in Auftrag der Ehefrau des Verstorbenen, welche Mutter des Mündels war, nachdem der Mündel losgesagt worden, allein in die Erbschaft eingemischt; und da sagt Julianus, habe er auf ähnliche Weise Bescheid gegeben, dass [nämlich], wenn er, da der Mündel aus diesem Grunde klagte, deshalb Schaden gelitten hätte, er durch den Senatsschluss nicht verhindert werde, dass er von der Frau seine Forderung (rem) erhalte. 2Bei dem angeführten Falle muss man auch das untersuchen, ob, wenn der, welcher in Auftrag der Frau angetreten haben wird, Schaden deswegen leiden sollte, weil die Erbschaftsschuldner etwa nicht zahlungsfähig gewesen sind, der Senatsschluss Statt habe, gleich als ob die Frau gewissermaassen die Verbindlichkeiten derselben übernommen habe. Es ist aber mehr [dafür,] dass nicht einmal wegen dieses Grundes der Senatsschluss Statt habe, weil sie nicht die Absicht gehabt hat, dass sie für diese [Schuldner] intercediren wollte, sondern [die, dass] sie die Erbschaft des Vormunds gegen den Mündel und etwa die übrigen Gläubiger schadlos halten wollte. 3Sonach, wenn wir [den Fall] setzen sollten, dass die Frau bei dem Kaufe der Erbschaft deshalb Schaden leide, weil die Erbschaftsschuldner nicht zahlungsfähig sind, so glaube ich, wird kein Zweifel sein, dass der Senatsschluss nicht Statt habe, wenn sie auch noch so sehr den Gläubigern Etwas geleistet haben sollte. 4Wie also, wenn die Frau, da Titius wegen des Antretens der Erbschaft deshalb Bedenken trug, weil die Forderungen an die Schuldner wenig zuverlässig zu sein schienen, gerade das versprochen hat, dass, um wieviel weniger man von einem jeden derselben würde erhalten können, sie selbst leisten würde? Es fehlt wenig, dass es eine Intercession sei. 5Ad Dig. 16,1,19,5Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 485, Note 11; Bd. II, § 487, Note 7.Da du den Titius zum Schuldner hattest, und für denselben eine Frau intercediren wollte, du aber die Forderung an die Frau wegen des Senatsschlusses nicht annahmst, so hat die Frauensperson ein Gelddarlehn von mir erbeten, um es dir zu zahlen und hat, da ich [die Rückzahlung desselben von ihr] stipulirte, mir [dieselbe] versprochen, der ich nicht wusste, zu welchem Behufe sie borgte; und dann hat sie mir aufgetragen, dir [das Darlehn] auszuzahlen, darauf habe ich [dasselbe], da ich keine Gelder bei der Hand hatte, dir, der du [es] stipulirtest, versprochen; man hat gefragt, ob, wenn ich jenes Geld von der Frau fordern sollte, ihr die Einrede des Senatsschlusses nütze? [Africanus] hat zum Bescheid gegeben1313Der nun folgende Satz enthält noch keine Beantwortung der aufgeworfenen Frage, sondern es wird nur ein Gesichtspunct für die Entscheidung des vorliegenden Falles aufgestellt, wie dies v. Glück a. a. O. S. 11. Anm. 21. gründlich entwickelt hat. Es wird also der, welcher der Frau das Darlehn zugesagt, und es, da sie ihm auftrug, es dem Gläubiger des Titius auszuzahlen, demselben versprochen hatte, mit einem Bürgen der Intercedentin verglichen, so dass er gleich diesem gegen die Klage des Gläubigers durch die Einrede des Vellejanischen Senatsschlusses geschützt sein, aber keine Klage gegen die Frau haben soll. S. oben L. 16. §. 1. h. t., man möchte wohl nicht ohne vernünftigen Grund sagen, dass ich für einen solchen gehalten werden müsse, welcher sich für die Frau verbürgt habe, so dass auf eben die Weise, auf welche jenen [dem Bürgen], obwohl er nicht gewusst hat, dass die Frauensperson intercedirte, eine Einrede gegen den Gläubiger gegeben werde, damit [dem Bürgen] nicht gegen die Frauensperson die Auftragsklage zustehe, so auch mir gegen dich eine analoge Einrede gegeben und mir die Klage gegen die Frau versagt werde, weil diese Klage der Frau Gefahr bringen würde. Und das ist ohne Bedenken zu sagen1414Et haec paulo expeditius dicenda. Jetzt folgt die Beantwortung der oben aufgestellten Frage, es ist also dieser Satz nicht auf das kurz vorher Gesagte zu beziehen, sondern so zu ergänzen: und dass der Frauensperson gegen meine Klage, auf Rückgabe des dem Gläubiger des Titius versprochenen Geldes, die Einrede des Vellejanischen Senatsschlusses zustehe, ist dann ohne Bedenken zu sagen, wenn ich u. s. w., wenn ich, bevor ich dir das Geld gezahlt haben werde, erfahren haben sollte, dass sie intercedirt habe. Sonst wenn ich eher gezahlt haben werde, so ist zu untersuchen, ob nichts desto weniger der Frau die Einrede gegen mich gegeben werden müsse, und ich das Geld von dir condiciren könne, oder aber ob es eben so anzusehen sei, als ob ich Anfangs das Geld der Frau dargeliehen hätte, und du mir wiederum dargeliehen hättest1515In creditum isses. Dass dies hier soviel als credidisses heisst, haben Cujacius und Pothier gezeigt (s. v. Glück a. a. O. Anm. 23.) und es lehrt dies auch der Zusammenhang der ganzen Stelle. — Uebrigens geht daraus, dass Africanus die hier gebilligte Meinung, dass der, welcher im Auftrag der Frau dem Gläubiger des Titius Geld gezahlt habe, einem von der Frau überwiesenen Schuldner zu vergleichen und ihr also die Einrede des Senatsschlusses zu versagen sei, im Folgenden verwirft, hervor, dass er theils der Frau diese Einrede gegen den, welcher in ihrem Auftrag an den Gläubiger des Titius gezahlt hat, jedenfalls zugesteht, theils jenem Beauftragten der Frau, wie vor der Zahlung an den Gläubiger des Titius, gegen diesen Gläubiger dieselbe Einrede, gleich einem Bürgen, so nach der Zahlung die Condiction gegen denselben zuerkennt.; und er hat gemeint, dass dies mehr zu behaupten sei, so dass dann der Senatsschluss nicht Statt habe, ebenso wie auch, wenn die Frau ihren Schuldner überweisen sollte, keine Intercession Statt hat. Und nachher hat er gesagt, dass diese [Fälle] nicht richtig [mit einander] verglichen würden, weil, wenn eine Ueberweisung des Schuldners geschehen sei, die Frau nicht verbindlich gemacht werde, [dieselbe] aber im vorliegenden Fall eine Verbindlichkeit auf sich übertragen habe, und der Senat sicherlich gewollt habe, dass das nicht geschehen sollte.

20Idem li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Si pro uno reo in­ter­ces­sit mu­lier, ad­ver­sus utrum­que re­sti­tui­tur ac­tio cre­di­to­ri.

20Idem lib. VIII. Quaest. Wenn eine Frau für den einen [Correal-]Schuldner intercedirt hat, so wird dem Gläubiger gegen beide die Klage wiederhergestellt.

21Cal­lis­tra­tus li­bro ter­tio in­sti­tu­tio­num. Si pro ali­quo mu­lier in­ter­ces­se­rit, sed in rem eius quod ac­cep­tum est ver­sa­re­tur, ex­cep­tio se­na­tus con­sul­ti lo­cum non ha­bet, quia non fit pau­pe­rior. 1Item si quid li­be­ra­li­ter fe­ce­rit, vel­uti ne iu­di­ca­tus pa­ter eius prop­ter so­lu­tio­nem ve­xe­tur, non erit tu­ta se­na­tus con­sul­to: one­ri­bus enim ea­rum se­na­tus suc­cur­rit.

21Callistr. lib. III. Institut. Wenn eine Frau für irgend Jemand intercedirt haben sollte, aber das, was man [in Folge der Intercession] erhalten hat, zu ihrem Besten verwendet wurde, so hat die Einrede des Senatsschlusses nicht Statt, weil sie nicht ärmer wird. 1Ingleichen wenn sie Etwas aus Freigebigkeit gethan haben sollte, z. B. damit ihr verurtheilter Vater nicht wegen der Zahlung Beschwerden habe, so wird sie durch den Senatsschluss nicht sicher sein; denn der Senat kommt den übernommenen Lasten [der Frauen] zu Hülfe.

22Pau­lus li­bro sex­to re­gu­la­rum. Si mu­lie­ri de­de­rim pe­cu­niam, ut eam cre­di­to­ri meo sol­vat vel ex­pro­mit­tat, si ea ex­pro­mi­se­rit, lo­cum non es­se se­na­tus con­sul­to Pom­po­nius scri­bit, quia man­da­ti ac­tio­ne ob­li­ga­ta in rem suam vi­de­tur ob­li­ga­ri.

22Paul. lib. VI. Regul. Wenn ich einer Frau Geld gegeben haben sollte, damit sie es meinem Gläubiger zahlen, oder expromittiren möge, so, schreibt Pomponius, habe der Senatsschluss nicht Statt, wenn sie expromittirt haben sollte, weil eine auf die Auftragsklage verbindlich gemachte [Frau] in ihrer eigenen Angelegenheit verbindlich gemacht zu werden scheint.

23Idem li­bro sin­gu­la­ri ad se­na­tus con­sul­tum Vel­leia­num. Si mu­lier in iu­re in­ter­ro­ga­ta re­spon­de­rit se he­redem es­se, si sciens se he­redem non es­se re­spon­de­rit, mi­ni­me in­ter­ces­sis­se vi­de­ri, quia de­ce­pit: quod si ex­is­ti­ma­vit se he­redem et eo no­mi­ne de­cep­ta re­spon­de­rit in eam ac­tio­nem qui­dem da­ri ple­ri­que ex­is­ti­ma­ve­runt, sed ex­cep­tio­ne se­na­tus ad­iu­va­ri.

23Idem lib. sing. ad SC. Vellej. Wenn eine Frau vor Gericht befragt, geantwortet haben sollte, dass sie Erbin sei, so scheine sie, wenn sie wissend, dass sie nicht Erbin sei, geantwortet habe, keineswegs intercedirt zu haben, weil sie betrogen hat; wenn sie aber sich für die Erbin gehalten hat, und, da sie in dieser Hinsicht betrogen war, geantwortet haben sollte, so haben die Meisten gemeint, dass gegen sie zwar eine Klage gegeben, sie aber durch die Einrede des Senatsschlusses unterstützt werde.

24Idem li­bro sin­gu­la­ri de in­ter­ces­sio­ni­bus fe­mi­na­rum. Fe­mi­na de­bi­trix mu­lier a cre­di­to­re dele­ga­ta pro eo cui dele­ga­ta est pro­mi­sit: non ute­tur ex­cep­tio­ne. 1Fe­mi­na sed si pe­cu­niam pro­mi­sit, ne dele­ge­tur, in­ter­ces­sis­se vi­de­tur. 2Fe­mi­na si se­na­tus con­sul­ti be­ne­fi­cium in­ter­ve­nit, utrum sta­tim cum mu­lier in­ter­ces­se­rit ac­tio in prio­rem de­bi­to­rem com­pe­tit, an si mu­lier so­lu­tum con­di­cat? pu­to sta­tim, et non ex­spec­tan­dam so­lu­tio­nem. 3Fe­mi­na si pro eo, qui tem­po­ra­li ac­tio­ne te­ne­re­tur, mu­lier in­ter­ces­se­rit, tem­po­ra­lis ac­tio re­sti­tue­tur, sic ta­men, ut ex prae­ce­den­ti cau­sa con­ti­nua tem­po­ra nu­me­ra­ren­tur post re­sti­tu­tio­nem, quam­vis sta­tim at­que in­ter­ces­sit mu­lier com­pe­tie­rat.

24Idem lib. sing. de intercess. feminar. Ad Dig. 16,1,24 pr.ROHGE, Bd. 25 (1880), Nr. 85, S. 358: Darlehn zur Bezahlung einer für den Ehemann übernommenen Schuld.Eine Frauensperson, die als Schulderin von [ihrem] Gläubiger [an einen Dritten] überwiesen worden ist, hat für den, an welchen sie überwiesen ist, [Etwas] versprochen; sie wird sich der Einrede nicht bedienen. 1Aber wenn sie Geld versprochen hat, damit sie nicht überwiesen werde, so scheint sie intercedirt zu haben. 2Wenn die Wohlthat des Senatsschlusses eingetreten sein sollte, ob [dann] wohl sogleich, da die Frau intercedirt hat, die Klage gegen den früheren Schuldner zusteht, oder [erst dann], wenn die Frauensperson das Gezahlte condicirt? Ich glaube [dass die Klage] sogleich [zusteht], und dass auf die Zahlung nicht zu warten ist. 3Wenn eine Frau für einen solchen, der auf eine zeitliche Klage gehalten war, intercedirt haben sollte, so wird die zeitliche Klage wiederhergestellt werden, so jedoch, dass dem früheren Verhältnisse gemäss1616Ex praecedenti causa. Dies scheint nach Anleitung der Basil. XXVI. 7. 55. p. 195. so erklärt werden zu müssen: soviel Zeit, als an der Verjährung der Klage damals, als die Intercession Statt fand, noch fehlte, wird jetzt nach Wiederherstellung der alten Klage ununterbrochen von der Wiederherstellung an gezählt. ununterbrochene Zeiten seit der Wiederherstellung gezählt werden, obgleich [diese] sogleich, als die Frau intercedirt hat, zugestanden hatte.

25Mo­des­ti­nus li­bro sin­gu­la­ri de heure­ma­ti­cis. Si do­mi­na ser­vo suo cre­di ius­se­rit, ac­tio­ne ho­no­ra­ria te­ne­bi­tur. 1Quod si pro eo fi­de­ius­se­rit, ex­cep­tio­ne se­na­tus con­sul­ti Vel­leia­ni iu­di­cio con­ven­ta ad­ver­sus cre­di­to­rem tue­ri se pot­erit, ni­si pro suo neg­otio hoc fe­ce­rit.

25Ad Dig. 16,1,25Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 482, Note 12.Modestin. lib. sing. de Heuremat. Wenn eine Herrin befohlen haben sollte, dass ihrem Sclaven dargeliehen werde, so wird sie auf die honorarische Klage1717Nämlich die actio quod jussu (s. XV. Tit. 4.), welche auch dann Statt findet, wenn der Befehl von dem Herrn oder Hausvater einem Dritten gegeben worden ist. Vgl. Thibaut im Archiv f. civ. Prax. XII. S. 181. gehalten sein. 1Wenn sie aber für ihn sich verbürgt haben sollte, so wird sie, mit einer Klage belangt, sich gegen den Gläubiger mit der Einrede des Vellejanischen Senatsschlusses schützen können, wenn sie dies (die Verbürgung) nicht für ihr eigenes Geschäft gethan haben sollte.

26Ul­pia­nus li­bro tri­gen­si­mo sep­ti­mo ad edic­tum. Si mu­lier in­ter­ce­den­di ani­mo ser­vum alie­num suum es­se re­spon­de­rit, qua­si in­ter­ces­se­rit au­xi­lio se­na­tus con­sul­ti ute­tur. pla­ne si pro bo­na fi­de ser­vien­te si­bi re­spon­de­rit, non vi­de­tur in­ter­ces­sis­se.

26Ulp. lib. XXXVII. ad Ed. Wenn eine Frau, in der Absicht zu intercediren, geantwortet haben sollte, dass ein fremder Sclav der ihrige sei, so wird sie, gleich als ob sie intercedirt habe, sich der Hülfe des Senatsschlusses bedienen; freilich wenn sie geantwortet haben sollte, als wenn er ihr in gutem Glauben diene, so scheint sie nicht intercedirt zu haben.

27Pa­pi­nia­nus li­bro ter­tio re­spon­so­rum. Bo­na fi­de per­so­nam mu­lie­ris in con­tra­hen­do se­cu­tus ob ea, quae in­ter vi­rum et uxo­rem ac­cep­ta pe­cu­nia ges­ta sunt, ex­cep­tio­ne se­na­tus con­sul­ti non sum­mo­ve­tur. 1Cum ser­vi ad neg­otia­tio­nem prae­po­si­ti cum alio con­tra­hen­tes per­so­nam mu­lie­ris ut ido­neae se­quun­tur, ex­cep­tio­ne se­na­tus con­sul­ti do­mi­num sum­mo­vet: nec vi­de­tur de­te­rior cau­sa do­mi­ni per ser­vum fie­ri, sed ni­hil es­se do­mi­no quae­si­tum, non ma­gis, quam si liti­gio­sum prae­dium ser­vus aut li­be­rum ho­mi­nem eme­rit. 2Uxor de­bi­tri­cem suam vi­ro dele­ga­vit, ut vir cre­di­to­ri eius pe­cu­niam sol­ve­ret: si fi­dem suam pro ea quam dele­ga­vit apud vi­rum ob­li­ga­ve­rit, lo­cum ex­cep­tio se­na­tus con­sul­ti non ha­be­bit, quia mu­lier suum neg­otium ges­sit.

27Papinian. lib. III. Respons. Wer beim Contrahiren in gutem Glauben der Person einer Frau vertraut hat, wird wegen der [Geschäfte], welche zwischen dem Manne und der Ehefrau, nachdem sie das Geld empfangen hat, geführt worden sind, mit der Einrede des Senatsschlusses nicht zurückgewiesen werden. 1Wenn Sclaven, welche einer Handlung vorgesetzt sind, indem sie mit einem Andern contrahiren, der Person einer Frau, als einer zuverlässigen, vertrauen, so wird [die Frau] den Herrn [der Sclaven] mit der Einrede des Senatsschlusses zurückweisen; auch scheint die Lage des Herrn durch den Sclaven nicht schlechter zu werden, sondern dem Herrn Nichts erworben zu sein, nicht mehr, als wenn der Sclav ein streitiges Grundstück oder einen freien Menschen gekauft haben sollte. 2Eine Ehefrau hat ihre Schuldnerin ihrem Manne überwiesen, damit der Mann ihrem Gläubiger Geld zahlen sollte1818Ut vir creditori ejus pecuniam solveret. Nach der Anm. zu dieser Stelle soll ejus mit Brencmann für suo genommen werden. Doch scheint dies nicht nöthig zu sein und den letzten Worten dieses §.: quiasuum negotium gessit, zu widersprechen.; wenn sie ihr Wort für die, welche sie überwiesen hat, bei dem Manne verbürgt haben sollte, so wird die Einrede des Senatsschlusses nicht Statt haben, weil die Frau ihr eigenes Geschäft geführt hat.

28Scae­vo­la li­bro pri­mo re­spon­so­rum. Se­ia man­ci­pia emit et mu­tuam pe­cu­niam ac­ce­pit sub fi­de­ius­so­re ma­ri­to eam­que sol­vit ven­di­to­ri: post­ea ma­ri­tus de­ce­dens non sol­ven­do in frau­dem cre­di­to­ris ca­vit tes­ta­men­to se eam pe­cu­niam uni­ver­sam de­be­re: quae­ri­tur, an in­ter­ces­sis­se mu­lier vi­de­re­tur. re­spon­di se­cun­dum ea quae pro­po­ne­ren­tur non in­ter­ces­sis­se. 1Fun­dum uxo­ris suae ma­ri­tus ob­li­ga­vit Sem­pro­nio ob con­duc­tio­nem: mox mu­lier a Nu­me­rio sua fi­de mu­tuam pe­cu­niam ac­cep­tam sub ob­li­ga­tio­ne eius­dem fun­di sol­vit sta­tim Sem­pro­nio pro ma­ri­to suo: quae­si­tum est, an ad­ver­sus se­na­tus con­sul­tum ob­li­ga­ta sit. re­spon­di, si Nu­me­rius scis­set eam in­ter­ce­de­re, fo­re se­na­tus con­sul­to de quo quae­re­re­tur lo­cum.

28Scaevola lib. I. Resp. Seja hat Sclaven gekauft und Geld als Darlehn, unter Verbürgung ihres Ehemannes, erhalten und dasselbe dem Verkäufer gezahlt; nachher hat der Ehemann, da er zahlungsunfähig starb, zur Bevortheilung des Gläubigers im Testament bekannt, dass er jenes gesammte Geld schulde; man fragt, ob die Frau intercedirt zu haben scheine? Ich habe zum Bescheid gegeben, dass sie dem gemäss, was angeführt würde, nicht intercedirt habe. 1Ad Dig. 16,1,28,1ROHGE, Bd. 14 (1875), Nr. 12, S. 33: Aufnahme eines Darlehns für einen Andern. Bedeutung der Ausdrücke „Verbürgen, Verbürgung“.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 485, Note 11.Ein Ehemann hat das Grundstück seiner Ehefrau dem Sempronius wegen einer Pachtung [als Pfand] verbindlich gemacht, bald darauf hat die Frau Geld, welches sie von dem Numerius auf ihr Wort unter Verpfändung desselben Grundstücks erhalten hatte, sogleich dem Sempronius für ihren Ehemann gezahlt; man hat gefragt, ob sie gegen den Senatsschluss verbindlich gemacht sei? Ich habe zum Bescheid gegeben, dass, wenn Numerius gewusst hätte, dass sie intercedire, der Senatsschluss, wegen dessen gefragt würde, Statt haben werde.

29Pau­lus li­bro sex­to de­ci­mo re­spon­so­rum. Qui­dam vo­luit he­redi­bus Lu­cii Ti­tii mu­tuam pe­cu­niam da­re et cum eis con­tra­he­re: sed quon­iam fa­cul­ta­tes eo­rum su­spec­tas ha­buit, ma­gis vo­luit uxo­ri tes­ta­to­ris da­re pe­cu­niam et ab ea pig­nus ac­ci­pe­re: mu­lier ean­dem pe­cu­niam de­dit he­redi­bus et ab his pig­nus ac­ce­pit: quae­ro an in­ter­ces­sis­se vi­dea­tur et an pi­g­no­ra, quae ip­sa ac­ce­pit, te­nean­tur cre­di­to­ri. Pau­lus re­spon­dit, si cre­di­tor, cum con­tra­he­re vel­let cum he­redi­bus Lu­cii Ti­tii, evi­ta­tis his ma­gis mu­lie­rem ream ele­git, et in ip­sius per­so­na se­na­tus con­sul­to, quod de in­ter­ces­sio­ni­bus fac­tum est, lo­cum es­se et pi­g­no­ra ab ea da­ta non te­ne­ri. eas au­tem res, quas mu­lier ab his, pro qui­bus in­ter­ce­de­bat, pig­no­ri ac­ce­pit, cre­di­to­ri mu­lie­ris ob­li­ga­tas non es­se. sed non si­ne ra­tio­ne prae­to­rem fac­tu­rum, si non tan­tum in per­so­na sub­duc­ta mu­lie­re in prin­ci­pa­les de­bi­to­res de­de­rit ac­tio­nem, sed et­iam in res, quae mu­lie­ri ob­li­ga­tae sunt. 1Pau­lus re­spon­dit ea, quae in frau­dem se­na­tus con­sul­ti, quod de in­ter­ces­sio­ne fe­mi­na­rum fac­tum est, ex­co­gi­ta­ta pro­ba­ri pos­sunt, ra­ta ha­be­ri non opor­te­re.

29Ad Dig. 16,1,29ROHGE, Bd. 14 (1875), Nr. 45, S. 114: Intercession der Ehefrau. Voraussetzung der intercessio tactita. Betrug. Beweislast, daß keine Schenkung zum Grunde gelegen.Paul. lib. XVI. ad Resp. Ad Dig. 16,1,29 pr.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 487, Note 7.Jemand hat den Erben des Lucius Titius ein Gelddarlehn geben und mit ihnen contrahiren wollen; aber weil er die Vermögensumstände derselben für verdächtig gehalten hat, so hat er lieber der Ehefrau des Testators das Geld geben und von ihr ein Pfand erhalten wollen; die Frau hat dasselbe Geld den Erben gegeben und von diesen ein Pfand erhalten; ich frage, ob sie intercedirt zu haben scheine, und ob die Pfänder, welche sie selbst erhalten hat, dem Gläubiger gehalten seien? Paulus hat zum Bescheid gegeben, dass, wenn der Gläubiger, da er mit den Erben des Lucius Titius contrahiren wollte, nachdem er diese vermieden hatte, lieber die Frau zur Schuldnerin gewählt hat, sowohl in ihrer eigenen Person der Senatsschluss, welcher über die Intercessionen gemacht worden ist, Statt habe, als auch die von ihr gegebenen Pfänder [dem Gläubiger] nicht gehalten seien; dass aber die Sachen, welche die Frau von denen, für welche sie intercedirte, zum Pfand erhalten hat, dem Gläubiger der Frau nicht verbindlich seien. Aber der Prätor würde nicht ohne vernünftigen Grund handeln, wenn er eine Klage nicht blos gegen eine Person, [nämlich,] nachdem [die Rücksicht auf] die Frau bei Seite gesetzt worden ist, gegen die Hauptschuldner, sondern auch auf die Sachen, welche der Frau [als Pfänder] verbindlich gemacht worden sind, geben würde. 1Paulus hat zum Bescheid gegeben, dass das, was als zur Umgehung des Senatsschlusses, welcher über die Intercessionen der Frauenspersonen gemacht worden ist, ausgedacht bewiesen werden kann, nicht genehmigt werden müsse.

30Idem li­bro se­cun­do sen­ten­tia­rum. Si de­ci­pien­di ani­mo vel cum sci­ret se non te­ne­ri mu­lier pro ali­quo in­ter­ces­se­rit, ex­cep­tio ei se­na­tus con­sul­ti non da­tur: ac­tio­nem enim, quae in do­lum mu­lie­ris com­pe­tit, am­plis­si­mus or­do non ex­clu­dit. 1Pro­cu­ra­tor si man­da­tu mu­lie­ris pro alio in­ter­ces­se­rit, ex­cep­tio­ne se­na­tus con­sul­ti Vel­leia­ni ad­iu­va­tur, ne alias ac­tio in­ter­ci­dat.

30Idem lib. II. Sentent. Wenn eine Frau in der Absicht zu betrügen, oder da sie wusste, dass sie nicht gehalten sei, für Jemand intercedirt haben sollte, so wird ihr die Einrede des Senatsschlusses nicht gegeben; denn eine Klage, welche gegen die böse Absicht der Frauensperson zusteht, schliesst der hochachtbare Senat nicht aus. 1Ein Geschäftsbesorger wird, wenn er im Auftrag einer Frau für einen Andern intercedirt haben sollte, durch die Einrede des Vellejanischen Senatsschlusses unterstützt, damit sonst [seine] Klage nicht vereitelt werde1919Denn wenn er gegen die Frau mit der Auftragsklage klagt, so wird jene die Einrede des Vellejanischen Senatsschlusses entgegensetzen, und so die Klage vereiteln. Damit er also diesen Weg der Rechtsverfolgung nicht einschlage, ist ihm jene Einrede gegen den Gläubiger, bei welchem er intercedirt hat, gegeben worden. S. L. 16. §. 1. und L. 19. §. 5. h. t..

31Idem li­bro pri­mo ad Ne­ra­tium. Pau­lus: si mu­lier quod ex in­ter­ces­sio­ne sol­vit no­lit re­pe­te­re, sed man­da­ti age­re et ca­ve­re ve­lit de in­dem­ni­ta­te reo, au­dien­da est.

31Idem lib. I. ad Nerat. Paulus: wenn eine Frau das, was sie in Folge einer Intercession gezahlt hat, etwa nicht zurückfordern will, sondern mit der Auftrags[klage] klagen2020Nämlich gegen den Schuldner, für den sie intercedirt und gezahlt hat; sie muss denselben aber dann gegen den Gläubiger auf den Fall, dass dieser das, was die Frau an ihn für den Schuldner gezahlt und dieser der Frau auf die Auftragsklage wiedererstattet hat, von dem Schuldner noch einmal fordern sollte, sicherstellen. und wegen der Schadlosigkeit dem Schuldner Sicherheit geben will, so ist sie zu hören.

32Pom­po­nius li­bro pri­mo se­na­tus con­sul­to­rum. Si mu­lier he­redi­ta­tem ali­cu­ius ad­eat, ut aes alie­num eius sus­ci­piat, vix est, ut suc­cur­ri ei de­beat, ni­si si frau­de cre­di­to­rum id con­cep­tum sit: nec enim lo­co mi­no­ris vi­gin­ti quin­que an­nis cir­cum­scrip­ti per om­nia ha­ben­da est mu­lier. 1Si mu­lier rem a se pig­no­ri da­tam per in­ter­ces­sio­nem re­ci­pe­re ve­lit, fruc­tus et­iam li­be­ros re­ci­pit et, si res de­te­rior fac­ta fue­rit, eo no­mi­ne ma­gis aes­ti­me­tur. sed si cre­di­tor, qui pig­nus per in­ter­ces­sio­nem ac­ce­pe­rit, hoc alii ven­di­dit, ve­ra est eo­rum opi­nio, qui pe­ti­tio­nem dan­dam ei pu­tant et ad­ver­sus bo­nae fi­dei emp­to­rem, ne me­lio­ris con­di­cio­nis emp­tor sit, quam fue­rit ven­di­tor. 2Item si mu­lier cre­di­to­ri vi­ri fun­dum ven­di­dit et tra­di­dit ea con­di­cio­ne, ut emp­tor ac­cep­tam pe­cu­niam vi­ro re­fer­ret, et hunc fun­dum vin­di­cat, ex­cep­tio qui­dem op­po­ni­tur ei de re emp­ta et tra­di­ta, sed re­pli­ca­bi­tur a mu­lie­re: ‘aut si ea ven­di­tio con­tra se­na­tus con­sul­tum fac­ta sit’, et hoc pro­ce­dit, si­ve ip­se cre­di­tor eme­rit si­ve in­ter­po­sue­rit alium, quo mu­lier ea ra­tio­ne ca­reat re sua. idem est et si non pro vi­ro, sed pro alio de­bi­to­re rem suam tra­di­dit. 3Si mu­lier, ne ip­sa in­ter­ce­de­ret, alii man­da­ret ut id fa­ce­ret, an in hu­ius per­so­na lo­cus huic se­na­tus con­sul­to sit, qui ro­ga­tu mu­lie­ris id fa­ce­ret? to­tus enim ser­mo se­na­tus con­sul­ti ad pe­ti­tio­nem non dan­dam ad­ver­sus ip­sam mu­lie­rem spec­tat. et pu­to rem ita es­se di­stin­guen­dam, ut, si qui­dem cre­di­tor, cui me ob­li­ga­vi man­dan­te mu­lie­re, hoc in frau­dem se­na­tus con­sul­ti egis­set, ne ip­sa in­ter­ve­ni­ret con­tra se­na­tus con­sul­tum, da­ret au­tem alium, ex­clu­den­dum eum ex­cep­tio­ne frau­dis se­na­tus con­sul­ti fac­tae: si ve­ro is igno­ras­set, ego au­tem scis­sem, tunc man­da­ti me agen­tem cum mu­lie­re ex­clu­den­dum es­se, me au­tem cre­di­to­ri te­ne­ri. 4Si mu­lier pro eo, pro quo in­ter­ces­se­rit, iu­di­cium pa­ra­ta sit ac­ci­pe­re, ut non in ve­te­rem de­bi­to­rem ac­tio de­tur: quon­iam se­na­tus con­sul­ti ex­cep­tio­nem op­po­ne­re pot­est, ca­ve­re de­be­bit ex­cep­tio­ne se non usu­ram et sic ad iu­di­cem ire. 5In­ter­ce­de­re mu­lie­rem in­tel­le­gen­dum est et­iam pro eo, qui ob­li­ga­ri non pos­sit, vel­uti si pro ser­vo alie­no in­ter­ce­dit: sed re­scis­sa in­ter­ces­sio­ne in do­mi­num re­sti­tuen­da est ac­tio.

32Pompon. lib. I. SConsult. Wenn eine Frau die Erbschaft von irgend Jemand antreten sollte, so dass sie die Schulden desselben übernimmt, so darf man ihr schwerlich zu Hülfe kommen, ausser wenn dies durch einen Betrug der Gläubiger geschehen (conceptum) ist; denn es ist ja eine Frau nicht in jeder Hinsicht wie Einer, der jünger als fünfundzwanzig Jahre [und] bevortheilt ist, anzusehen. 1Wenn eine Frau eine von ihr vermittelst einer Intercession zum Pfand gegebene Sache etwa zurücknehmen will, so nimmt sie auch die Früchte als freie2121D. h. nach der Erklärung des Accursius, als nicht verpfändete. Der Gläubiger muss also Sache und Früchte ohne Abzug herausgeben. zurück, und wenn die Sache schlechter geworden sein sollte, so möge sie deshalb höher geschätzt werden. Aber wenn der Gläubiger, welcher das Pfand durch eine Intercession erhalten haben wird, dies einem Andern verkauft hat, so ist die Meinung derer wahr, welche glauben, dass ihr auch gegen den Käufer guten Glaubens eine Forderung zu geben sei, damit der Käufer sich nicht in einer bessern Lage befinde, als der Verkäufer sich befunden hat. 2Ad Dig. 16,1,32,2Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 485, Note 5.Ingleichen wenn eine Frau dem Gläubiger [ihres] Mannes ein Grundstück verkauft und übergeben hat, unter der Bedingung, dass der Käufer das [schuldige] Geld dem Manne als empfangen ansetzen sollte, und sie dieses Grandstück vindicirt, so wird ihr zwar die Einrede wegen der gekauften und übergebenen Sache entgegengesetzt, aber es wird von der Frau dagegen eingeredet werden: oder wenn jener Verkauf gegen den Senatsschluss vollzogen worden ist. Und dies geht an, mag der Gläubiger selbst gekauft, oder mag er einen Andern untergeschoben haben, damit die Frau auf diese Weise ihre Sache entbehre. Dasselbe findet Statt, auch wenn sie nicht für [ihren] Mann, sondern für einen andern Schuldner ihre Sache übergeben hat. 3Wenn eine Frau, um nicht selbst zu intercediren, einem Andern auftragen würde, dass er dies thun sollte, obwohl in Bezug auf die Person dieses [Andern], welcher dies auf die Bitte der Frau that, dieser Senatsschluss Statt hat? Es bezieht sich nämlich der ganze Inhalt (sermo) des Senatsschlusses darauf, dass gegen die Frau selbst keine Forderung zu geben sei2222S. oben Anm. 3.. Und ich glaube, dass die Sache so zu unterscheiden sei, dass, wenn der Gläubiger, welchem ich mich verbindlich gemacht habe, in Auftrag der Frau dies zur Umgebung des Senatsschlusses gethan hatte, damit sie nicht selbst gegen den Senatsschluss eintreten, aber einen Andern stellen sollte, derselbe durch die Einrede der geschehenen Umgehung des Senatsschlusses auszuschliessen sei; dass aber, wenn er es nicht gewusst, ich aber es gewusst hätte, ich, wenn ich gegen die Frau mit der Auftrags[klage] klagen sollte, auszuschliessen, dem Gläubiger aber gehalten sei. 4Ad Dig. 16,1,32,4Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 486, Note 6.Wenn eine Frau bereit sein sollte, für den, für welchen sie intercedirt haben wird, sich auf die Klage einzulassen, damit nicht gegen den alten Schuldner die Klage gegeben werde, so wird sie, weil sie die Einrede des Senatsschlusses entgegensetzen kann, Sicherheit geben, dass sie sich der Einrede nicht bedienen werde, und dann zum Richter gehen müssen. 5Man muss annehmen, dass eine Frauensperson intercedire, auch [wenn sie] für einen Solchen [eintritt], der nicht verbindlich gemacht werden kann, wie wenn sie für einen fremden Sclaven intercedirt; aber es ist, nachdem die Intercession nichtig gemacht worden ist, gegen den Herrn des [Sclaven] die Klage wiederherzustellen.