Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Buch 46 übersetzt von Schneider unter Redaction von Otto
Dig. XLVI5,
De stipulationibus praetoriis
Liber quadragesimus sextus
V.

De stipulationibus praetoriis

(Von den prätorischen Stipulationen.)

1Ul­pia­nus li­bro sep­tua­gen­si­mo ad edic­tum. Prae­to­ria­rum sti­pu­la­tio­num tres vi­den­tur es­se spe­cies, iu­di­cia­les cau­tio­na­les com­mu­nes. 1Iu­di­cia­les eas di­ci­mus, quae prop­ter iu­di­cium in­ter­po­nun­tur ut ra­tum fiat, ut iu­di­ca­tum sol­vi et ex ope­ris no­vi nun­tia­tio­ne. 2Cau­tio­na­les sunt au­tem, quae in­star ac­tio­nis ha­bent et, ut sit no­va ac­tio, in­ter­ce­dunt, ut de le­ga­tis sti­pu­la­tio­nes et de tu­te­la et ra­tam rem ha­be­ri et dam­ni in­fec­ti. 3Com­mu­nes sunt sti­pu­la­tio­nes, quae fiunt iu­di­cio sis­ten­di cau­sa. 4Et scien­dum est om­nes sti­pu­la­tio­nes na­tu­ra sui cau­tio­na­les es­se: hoc enim agi­tur in sti­pu­la­tio­ni­bus, ut quis cau­tior sit et se­cu­rior in­ter­po­si­ta sti­pu­la­tio­ne. 5Sti­pu­la­tio­num is­ta­rum prae­to­ria­rum quae­dam sunt, quae sa­tis­da­tio­nem ex­igunt, quae­dam nu­dam re­pro­mis­sio­nem: sed per­pau­cae sunt, quae nu­dam pro­mis­sio­nem ha­bent, qui­bus enu­me­ra­tis ap­pa­re­bit ce­te­ras non es­se re­pro­mis­sio­nes, sed sa­tis­da­tio­nes. 6Sti­pu­la­tio ita­que ex ope­ris no­vi nun­tia­tio­ne alias sa­tis­da­tio­nem, alias re­pro­mis­sio­nem ha­bet. ex qua ope­ris no­vi nun­tia­tio­ne sa­tis­da­ri opor­teat, quem­ad­mo­dum sa­tis­de­tur. nam­que de eo ope­re, quod in pri­va­to fac­tum erit, sa­tis­da­tio est: de eo, quod in pu­bli­co, re­pro­mit­ti opor­tet: sed hi qui­dem, qui suo no­mi­ne ca­vent, re­pro­mit­tunt, qui alie­no, sa­tis­dant. 7Item ex cau­sa dam­ni in­fec­ti in­ter­dum re­pro­mit­ti­tur, in­ter­dum sa­tis­da­tur: nam si quid in flu­mi­ne pu­bli­co fiat, sa­tis­da­tur, de ae­di­bus au­tem re­pro­mit­ti­tur. 8Sti­pu­la­tio du­plae re­pro­mis­sio est, ni­si si con­ve­ne­rit, ut sa­tis­de­tur. 9Quod si sit ali­qua con­tro­ver­sia, ut pu­ta si di­ca­tur per ca­lum­niam de­si­de­ra­ri, ut sti­pu­la­tio in­ter­po­na­tur, ip­se prae­tor de­bet su­per ea re sum­ma­tim co­gnos­ce­re et cau­tum iu­be­re aut de­ne­ga­re. 10Sed et si quid vel ad­di vel de­tra­hi vel im­mu­ta­ri in sti­pu­la­tio­ne opor­teat, prae­to­riae erit iu­ris­dic­tio­nis.

1Ulp. lib. LXX. ad Ed. Es scheint drei Arten von prätorischen Stipulationen11Diese sind wiederum eine von den vier Arten von Stipulationen überhaupt. S. tit. Inst. de div. stip. III. 18. (19.) u. L. 5. D. de verb. obl. 45. 1. Uebrigens hat hier stipulatio die Bedeutung von cautio (Sicherheitsleistung). Vgl. v. Glück III. S. 428. ff. u. Mühlenbruch Doctr. Pand. §. 142. (ed. 2.) od. §. 123. (ed. 3.) zu geben: processualische, sicherheitliche, gemeinsame. 1Processualische nennen wir diejenigen, welche wegen eines Processes eingegangen werden, damit er gesichert werde, z. B. dass dem Urtheil Genüge geschehen solle, die in Folge des Einspruchs wegen eines neuen Werkes. 2Sicherheitliche aber sind diejenigen, welche so gut, als eine Klage sind, und statt finden, damit eine neue Klage vorhanden sei, wie die Stipulationen wegen Vermächtnisse, wegen der Vormundschaft, dass die Sache genehmigt werde, wegen drohenden Schadens. 3Gemeinsame Stipulationen sind die, welche wegen der Stellung vor Gericht eingegangen werden. 4Und man muss wissen, dass alle Stipulationen ihrer Natur nach sicherheitlich sind; denn das wird bei Stipulationen beabsichtigt, dass Jemand durch die eingegangene Stipulation sicherer und beruhigter sei. 5Unter jenen prätorischen Stipulationen giebt es einige, welche Bürgschaft, einige, welche ein blosses Versprechen22In Stipulationsform. erfordern; aber es giebt sehr wenige, welche ein blosses Versprechen enthalten, und, wenn diese aufgezählt sind, so wird daraus hervorgehen, dass die übrigen nicht Versprechungen, sondern Bürgschaften seien. 6Also die Stipulation in Folge des Einspruchs wegen eines neuen Werkes enthält bald eine Bürgschaft, bald ein [blosses] Versprechen. Wir wollen also sehen, in Folge welchen Einspruchs wegen eines Neubaues Bürgschaft gestellt werden müsse, und auf welche Weise die Bürgschaft gestellt werde. Nemlich wegen des neuen Werkes, welches auf einem Privatboden vorgenommen sein wird, muss Bürgschaft gestellt, wegen desjenigen, welches auf öffentlichem Boden, ein Versprechen geleistet werden. Aber Die, welche in eigenem Namen Sicherheit geben, versprechen, Die, welche in fremdem Namen, stellen Bürgschaft. 7Ferner wird wegen eines drohenden Schadens bald ein Versprechen geleistet, bald Bürgschaft gestellt; denn wenn Etwas in einem öffentlichen Flusse geschieht, so wird Bürgschaft gestellt, wegen Häuser aber wird ein Versprechen geleistet. 8Die Stipulation des Doppelten ist ein Versprechen, ausser wenn man übereingekommen ist, dass Bürgschaft gestellt werden solle. 9Wenn aber irgend ein Streit stattfinden, z. B. wenn behauptet werden sollte, es werde aus Chikane verlangt, dass eine Stipulation eingegangen werde, so muss der Prätor selbst über diese Sache eine Untersuchung ohne Weitläuftigkeit anstellen und die Sicherheitsbestellung entweder befehlen, oder abschlagen. 10Aber auch wenn Etwas in der Stipulation entweder hinzugefügt, oder weggenommen, oder verändert werden muss, so wird es Gegenstand der prätorischen Untersuchung sein.

2Pau­lus li­bro sep­tua­gen­si­mo ter­tio ad edic­tum. Prae­to­riae sti­pu­la­tio­nes aut rei re­sti­tu­tio­nem con­ti­nent aut in­cer­tam quan­ti­ta­tem. 1Sic­uti sti­pu­la­tio ex ope­ris no­vi nun­tia­tio­ne, qua ca­ve­tur, ut opus re­sti­tua­tur: id­eo­que si­ve ac­tor si­ve reus de­ces­se­rit plu­ri­bus he­redi­bus re­lic­tis, uno vin­cen­te vel vic­to to­tum opus re­sti­tui de­be­bit: quam­diu enim ali­quid su­per­est, tam­diu non pot­est vi­de­ri opus re­sti­tu­tum. 2In­cer­tam quan­ti­ta­tem con­ti­net sti­pu­la­tio iu­di­ca­tum sol­vi et rem ra­tam do­mi­num ha­bi­tu­rum et dam­ni in­fec­ti et his si­mi­les, in qui­bus re­spon­de­tur scin­di eas in per­so­nas he­redum, quam­vis pos­sit di­ci ex per­so­na he­redum pro­mis­so­ris non pos­se de­scen­den­tem a de­func­to sti­pu­la­tio­nem di­ver­sam con­di­cio­nem cu­ius­que fa­ce­re. at in con­tra­rium sum­ma ra­tio­ne fit, ut uno ex he­redi­bus sti­pu­la­to­ris vin­cen­te in par­tem eius com­mit­ta­tur sti­pu­la­tio: hoc enim fa­ce­re ver­ba sti­pu­la­tio­nis ‘quan­ti ea res est’. sed si unus ex he­redi­bus pro­mis­so­ris to­tam rem pos­si­deat, in so­li­dum eum dam­nan­dum Iu­lia­nus scri­bit: in quan­tum au­tem ip­se ea sti­pu­la­tio­ne vel fi­de­ius­so­res an om­ni­no te­nean­tur, du­bi­ta­ri pot­est: et vi­den­dum ait, ne non com­mit­ta­tur. sed si li­te con­tes­ta­ta pos­ses­sor de­ces­se­rit, unum ex he­redi­bus non ma­io­re ex par­te dam­nan­dum, li­cet to­tum fun­dum pos­si­deat, quam ex qua he­res est.

2Paul. lib. LXXIII. ad Ed. Die prätorischen Stipulationen enthalten entweder die Wiederherstellung einer Sache, oder eine unbestimmte Summe33Die ersteren sind untheilbar, die letzteren theilbar, was im Folg. erläutert wird. Vgl. damit l. 21. §. 5. D. de nov. op. nunc. 39. 1. l. 4. §. 1. 2. l. 72. u. l. ult. D. de verb. obl. 45. 1. Cujac. Observatt. XXV. c. 29.. 1Die Wiederherstellung einer Sache [enthält] z. B. die Stipulation in Folge des Einspruchs wegen eines neuen Werkes, durch welche versprochen wird, dass das Werk wiederhergestellt werden solle; und darum wird, mag nun der Kläger, oder der Beklagte mit Hinterlassung mehrerer Erben verstorben sein, wenn einer [von diesen] siegt oder besiegt wird, der ganze Bau wiederhergestellt werden müssen; denn solange als noch Etwas übrig ist, kann man das Werk nicht als wiederhergestellt ansehen. 2Eine unbestimmte Summe enthält die Stipulation, dass dem Urtheil Genüge geschehen solle, und die dass der Geschäftsherr die Sache genehmigen werde, und die wegen drohenden Schadens, und die diesen ähnlichen, in Bezug auf welche man des Gutachten ertheilt, dass sie in der Person der Erben zertheilt werden; obwohl man behaupten kann, dass rücksichtlich der Person der Erben des Versprechers eine vom Verstorbenen herrührende Stipulation nicht die Lage irgend eines von ihnen zu einer andern, [als die des Erblassers war,] machen könne; aber auf der anderen Seite geschieht es aus einem sehr triftigen Grunde, dass, wenn einer von den Erben des Stipulator siegt, die Stipulation auf den Theil desselben verfällt; denn das bringen die Worte der Stipulation: soviel diese Sache beträgt, mit sich. Dass aber, wenn einer von den Erben des Versprechers44D. h. des Besitzers der Sache, welcher die cautio: judicatum solvi geleistet hatte, aber vor der Litiscontestation gestorben war. S. Cujac. l. l. — Die Meinung des Julianus steht übrigens in l. 55. D. de rei vind. 6. 1. — Unter dem: „er selbst“ im folgenden Satz ist aber nicht der promissor, sondern der eine Erbe, von dem die Rede ist, zu verstehen. Cujac. l. l. die ganze Sache besitze, er aufs Ganze zu verurtheilen sei, schreibt Julianus. Auf wieviel er selbst aber oder die Bürgen, oder ob sie überhaupt in Folge jener Stipulation gehalten seien, darüber kann man zweifeln. Und [Julianus] sagt, sie möchte wohl nicht verfallen. Aber wenn der Besitzer nach der Litiscontestation verstorben sei, so sei einer von den Erben nicht auf einen grösseren Theil zu verurtheilen, als auf welchen er Erbe ist, wenn er gleich das ganze Grundstück besitze.

3Ul­pia­nus li­bro sep­tua­gen­si­mo no­no ad edic­tum. Ge­ne­ra­li­ter in om­ni­bus prae­to­riis sti­pu­la­tio­ni­bus et pro­cu­ra­to­ri­bus sa­tis­da­tur.

3Ulp. lib. LXXIX. ad Ed. Im Allgemeinen wird bei allen prätorischen Stipulationen auch den Procuratoren Bürgschaft gestellt.

4Pau­lus li­bro sep­tua­gen­si­mo quin­to ad edic­tum. Prae­to­riae sti­pu­la­tio­nes sae­pius in­ter­po­nun­tur, cum si­ne cul­pa sti­pu­la­to­ris cau­tum es­se de­siit.

4Paul. lib. LXXV. ad Ed. Die prätorischen Stipulationen werden wiederholt eingegangen, wenn ohne Schuld des Stipulator die Sicherheit aufgehört hat, vorhanden zu sein.

5Idem li­bro qua­dra­gen­si­mo oc­ta­vo ad edic­tum. In om­ni­bus prae­to­riis sti­pu­la­tio­ni­bus hoc ser­van­dum est, ut, si pro­cu­ra­tor meus sti­pu­le­tur, mi­hi cau­sa co­gni­ta ex ea sti­pu­la­tio­ne ac­tio com­pe­tat. idem est et cum in­sti­tor in ea cau­sa es­se coe­pit, ut in­ter­po­si­ta per­so­na eius do­mi­nus mer­cis rem amis­su­rus sit, vel­uti bo­nis eius ven­di­tis: suc­cur­re­re enim do­mi­no prae­tor de­bet.

5Ad Dig. 46,5,5Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 330, Note 12.Idem lib. XLVIII. ad Ed. Bei allen prätorischen Stipulationen ist das zu beobachten, dass, wenn mein Procurator stipulirt, mir nach Untersuchung der Sache aus jener Stipulation eine Klage zusteht. Dasselbe findet auch dann statt, wenn ein Factor in der Lage sich zu befinden angefangen hat, dass durch die Dazwischenkunft seiner Person55D. h. wenn nur er klagen könnte, und Der, welcher ihn dem Geschäft vorgesetzt hat, sich an ihn halten müsste. S. Mühlenbruch Cession. §. 14. Anm. 216. S. 129. der Eigenthümer der Waare seine Sache verlieren würde, z. B. wenn das Vermögen des [Factors] verkauft worden ist; denn der Prätor muss dem Eigenthümer zur Hülfe kommen.

6Idem li­bro quar­to de­ci­mo ad Plau­tium. In om­ni­bus prae­to­riis sti­pu­la­tio­ni­bus, in qui­bus pri­mo fie­ri ali­quid, de­in­de, si fac­tum non sit, poe­nam in­fe­ri­mus, poe­nae no­mi­ne sti­pu­la­tio com­mit­ti­tur.

6Idem lib. XIV. ad Plaut. Bei allen prätorischen Stipulationen, bei welchen zuerst [befohlen wird,] dass Etwas geschehen solle, dann auf den Fall, dass es nicht geschehen sei, eine Strafe hinzugefügt wird, verfällt die Stipulation wegen der Strafe.

7Ul­pia­nus li­bro quar­to de­ci­mo ad edic­tum. Prae­to­riae sa­tis­da­tio­nes per­so­nas de­si­de­rant pro se in­ter­ve­nien­tium et ne­que pig­no­ri­bus quis ne­que pe­cu­niae vel au­ri vel ar­gen­ti de­po­si­tio­ne in vi­cem sa­tis­da­tio­nis fun­gi­tur.

7Ulp. lib. XIV. ad Ed. Die prätorischen Verbürgungen erfordern Personen, welche auf ihre Gefahr eintreten, und es kann sich Niemand der Bestellung von Pfändern oder der Niederlegung von Geld, oder Gold, oder Silber anstatt der Bürgschaft bedienen.

8Pa­pi­nia­nus li­bro quin­to quaes­tio­num. Paulus notat: Qui sub con­di­cio­ne in­sti­tu­tus est, ad­gni­ta bo­no­rum pos­ses­sio­ne co­gi­tur sub­sti­tu­to in diem ca­ve­re lon­gio­rem: prae­tor enim be­ne­fi­cium suum ne­mi­ni vult es­se cap­tio­sum et pot­est vi­de­ri ca­lum­nio­se sa­tis pe­te­re, quem alius an­te­ce­dit. 1Cum sub con­tra­riis con­di­cio­ni­bus Ti­tio et Mae­vio le­ga­tum sit, utri­que ca­ve­tur, quia uter­que ex vo­lun­ta­te de­func­ti spe­rat le­ga­tum.

8Papin. lib. V. Quaest. Paulus bemerkt: wer unter einer Bedingung zum Erben eingesetzt worden ist, wird, wenn er den Nachlassbesitz angenommen hat, gezwungen, dem Substituten auf eine längere Zeit Sicherheit zu stellen. Denn der Prätor will, dass seine Wohlthat für Niemand nachtheilig sei; es kann auch der Fall eintreten, dass Der, welchem ein Anderer vorgeht, aus Chikane Bürgschaft zu fordern scheint66Vgl. hiermit Pauli Sentt. V. 9. §. 1. u. die Bem. von Cujacius u. Schulting dazu, von welchen der Erstere in dem letzten Satz unserer Stelle statt: et potest videri calumniose etc. lesen will: nec pot. vid. c., was der Letztere misbilligt. S. auch die von Schulting u. Smallenburg in d. Nott. ad Dig. l. l. p. 139. sq. citirten Schriftsteller.. 1Wenn dem Titius und Maevius unter entgegengesetzten Bedingungen Etwas vermacht sein sollte, so wird Beiden Sicherheit geleistet, weil Beide nach dem Willen des Verstorbenen auf das Vermächtniss hoffen.

9Ve­nu­leius li­bro pri­mo sti­pu­la­tio­num. In prae­to­riis sti­pu­la­tio­ni­bus si amb­iguus ser­mo ac­ci­de­rit, prae­to­ris erit in­ter­pre­ta­tio: eius enim mens aes­ti­man­da est.

9Venulej. lib. I. Stipulat. Wenn bei prätorischen Stipulationen ein zweideutiger Ausdruck vorgekommen sein sollte, so wird dem Prätor die Erklärung zustehen; denn dessen Ansicht ist zu berücksichtigen.

10Ul­pia­nus li­bro pri­mo re­spon­so­rum. Va­le­ria­no re­spon­dit: si prae­ses, qui an­te in tri­en­nium ca­ve­ri ius­se­rat, post­ea in lon­gum tem­pus ca­ve­ri prae­ce­pit: quia a pri­ma sti­pu­la­tio­ne pror­sus dis­ce­di vo­lue­rat, ex­cep­tio­nem pri­mae sti­pu­la­tio­ni ob­li­ga­tis pe­pe­ris­se vi­de­tur.

10Ulp. lib. I. Respons. [Ulpianus] hat dem Valerianus das Gutachten ertheilt: wenn der Praeses, welcher vorher auf drei Jahre Sicherheit zu leisten befohlen hatte, nachher auf eine lange Zeit Sicherheit zu leisten angeordnet habe, weil er gewollt, dass man von der ersten Stipulation ganz und gar zurücktrete, so scheine er für die Verpflichteten eine Einrede gegen die erste Stipulation77Exceptionem primae stipulationi (Flor.), i. e. contra primam stipulationem. Glosse. herbeigeführt zu haben.

11Ve­nu­leius li­bro oc­ta­vo ac­tio­num. In eius­mo­di sti­pu­la­tio­ni­bus, quae ‘quan­ti ea res est’ pro­mis­sio­nem ha­bent, com­mo­dius est cer­tam sum­mam com­pre­hen­de­re, quon­iam ple­rum­que dif­fi­ci­lis pro­ba­tio est, quan­ti cu­ius­que in­ter­sit, et ad ex­iguam sum­mam de­du­ci­tur.

11Venulej. lib. VIII. Action. Bei solchen Stipulationen, welche das Versprechen: soviel als die Sache beträgt, enthalten, ist es besser, eine bestimmte Summe auszudrücken, weil gewöhnlich der Beweis schwer ist, wie gross das Interesse eines jeden sei, und es auf eine geringe Summe bestimmt wird.