Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Viertes Buch übersetzt von Otto
Dig. IV5,
De capite minutis
Liber quartus
V.

De capite minutis

(Von denen, welche eine Schmälerung des bürgerlichen Zustandes erlitten haben.)

1Gaius li­bro quar­to ad edic­tum pro­vin­cia­le. Ca­pi­tis mi­nutio est sta­tus per­mu­ta­tio.

1Gaj. lib. IV. ad Ed. prov. Capitis deminutio ist eine Veränderung des bürgerlichen Zustandes.

2Ul­pia­nus li­bro duo­de­ci­mo ad edic­tum. Per­ti­net hoc edic­tum ad eas ca­pi­tis de­mi­nutio­nes, quae sal­va ci­vi­ta­te con­tin­gunt. ce­te­rum si­ve amis­sio­ne ci­vi­ta­tis si­ve li­ber­ta­tis amis­sio­ne con­tin­gat ca­pi­tis de­mi­nutio, ces­sa­bit edic­tum ne­que pos­sunt hi pe­ni­tus con­ve­ni­ri: da­bi­tur pla­ne ac­tio in eos, ad quos bo­na per­ve­ne­runt eo­rum. 1Ait prae­tor: ‘Qui quae­ve, post­ea­quam quid cum his ac­tum con­trac­tum­ve sit, ca­pi­te de­mi­nu­ti de­mi­nu­tae es­se di­cen­tur, in eos eas­ve per­in­de, qua­si id fac­tum non sit, iu­di­cium da­bo’. 2Hi qui ca­pi­te mi­nuun­tur ex his cau­sis, quae ca­pi­tis de­mi­nutio­nem prae­ces­se­runt, ma­nent ob­li­ga­ti na­tu­ra­li­ter: ce­te­rum si post­ea, im­pu­ta­re quis si­bi de­be­bit cur con­tra­xe­rit, quan­tum ad ver­ba hu­ius edic­ti per­ti­net. sed in­ter­dum, si con­tra­ha­tur cum his post ca­pi­tis de­mi­nutio­nem, dan­da est ac­tio: et qui­dem si ad­ro­ga­tus sit, nul­lus la­bor: nam per­in­de ob­li­ga­bi­tur ut fi­lius fa­mi­lias. 3Ne­mo de­lic­tis ex­ui­tur, quam­vis ca­pi­te mi­nu­tus sit. 4Ei, qui de­bi­to­rem suum ad­ro­ga­vit, non re­sti­tui­tur ac­tio in eum, post­quam sui iu­ris fiat. 5Hoc iu­di­cium per­pe­tuum est et in he­redes et he­redi­bus da­tur.

2Ulp. lib. XII. ad Ed. Es bezieht sich dieses Edict auf diejenigen Schmälerungen des bürgerlichen Zustandes, welche unbeschadet des Bürgerrechts eintreten; es mag übrigens die Schmälerung des bürgerlichen Zustandes in dem Verluste des Bürgerrechts oder in dem Verluste des Rechts der Freiheit sich äussern, so wird dieses Edict nicht in Anwendung kommen, und es können solche [denen dies widerfahren] gar nicht belangt werden; es wird jedoch eine Klage gegen diejenigen, an welche das Vermögen derselben gekommen ist, gestattet werden. 1Es sagt der Prätor: Wenn von männlichen oder weiblichen Personen11Im Deutschen ist hier wegen der in einem solchen Zusammenhange unübersetzbaren Pronomina qui quaeve eine Umschreibung nicht zu vermeiden, und deshalb mag der lateinische Text folgen: Qui quaeve, posteaquam quid cum his actum contractumve sit, capite deminuti deminutae [was auch im Deutschen sich nicht wörtlich wiedergeben lässt] esse dicentur, in eos easve perinde quasi id factum non sit, judicium dabo., nachdem mit ihnen etwas verhandelt oder contrahirt worden ist, ausgesagt werden wird, dass sie eine Schmälerung des bürgerlichen Zustandes erlitten haben22Es ist aber hier nur der geringste Grad der Schmälerung, oder die sogenannte capitis deminutio minima zu verstehen., so werde ich gegen solche männliche und weibliche Personen eben so, als ob ihnen dies nicht widerfahren sei, eine Klage bewilligen. 2Diejenigen, welche eine Schmälerung ihres bürgerlichen Zustandes erfahren, bleiben aus solchen Angelegenheiten, welche der Schmälerung des bürgerlichen Zustandes vorangingen, in natürlicher Verpflichtung (obligati naturaliter); übrigens wenn später [für Andere aus einem Contracte mit solchen Personen Nachtheil entstehen sollte], so wird sich Jeder selbst die Schuld davon zuschreiben müssen, dass er contrahirt hat, was nämlich die Worte dieses Edicts anlangt. Allein bisweilen ist doch, wenn etwa mit ihnen nach eingetretener Schmälerung des bürgerlichen Zustandes contrahirt wird, eine Klage gegen sie zu bewilligen. Und zwar [wenn die Schmälerung] durch Adrogation entstanden ist, so findet gar kein Bedenken Statt; denn [der Adrogirte] wird eben so verpflichtet bleiben, wie ein Haussohn33Anton Faber ist der Meinung, dass die ganze Stelle von caeterum si postea an vom Tribonianus herrühre.. 3Niemand wird, wenn er auch Schmälerung des bürgerlichen Zustandes erleidet, dadurch seiner Verbrechen entledigt. 4Demjenigen, welcher seinen Schuldner adrogirt hat, wird keineswegs gegen diesen, nachdem derselbe wieder selbstständig geworden ist, das Klagrecht zurückgegeben. 5Diese Klage44Die Restitutionsklage nämlich aus dem prätorischen Edicte (cf. oben im Texte §. 1.) gegen den, welchem Capitis Deminution widerfahren ist. ist unverjährbar und wird sowohl gegen die Erben des Beklagten als den Erben des Klägers bewilligt.

3Pau­lus li­bro un­de­ci­mo ad edic­tum. Li­be­ros qui ad­ro­ga­tum pa­ren­tem se­quun­tur pla­cet mi­nui ca­put, cum in alie­na po­tes­ta­te sint et cum fa­mi­liam mu­ta­ve­rint. 1Em­an­ci­pa­to fi­lio et ce­te­ris per­so­nis ca­pi­tis mi­nutio ma­ni­fes­to ac­ci­dit, cum em­an­ci­pa­ri ne­mo pos­sit ni­si in ima­gi­na­riam ser­vi­lem cau­sam de­duc­tus: ali­ter at­que cum ser­vus ma­nu­mit­ti­tur, quia ser­vi­le ca­put nul­lum ius ha­bet id­eo­que nec mi­nui pot­est:

3Paul. lib. XI. ad Ed. Es gilt die Meinung, dass Kinder, die ihrem adrogirten Vater folgen, auch eine Schmälerung des bürgerlichen Zustandes erfahren, da sie unter fremder Gewalt sich befinden und die Familie verändert haben. 1Einem aus väterlicher Gewalt entlassenen Sohne und andern [emancipirten] Personen55Namentlich Töchtern und Enkeln. widerfährt offenbar eine Schmälerung des bürgerlichen Zustandes, da Niemand auf andere Weise aus der väterlichen Gewalt entlassen werden kann, als so, dass er zum Scheine in die Sclaverei abgeführt wird. Anders verhält es sich [freilich], wenn ein Sclav freigelassen wird, weil ein Sclav (servile caput) kein Recht hat, mithin auch keine Schmälerung seines rechtlichen Zustandes erleiden kann;

4Mo­des­ti­nus li­bro pri­mo pan­dec­ta­rum. ho­die enim in­ci­pit sta­tum ha­be­re.

4Modestin. lib. I. Pand. denn an dem Tage [der Freilassung] erst fängt er an, sich in einem rechtlichen Zustande zu befinden.

5Pau­lus li­bro un­de­ci­mo ad edic­tum. Amis­sio­ne ci­vi­ta­tis fit ca­pi­tis mi­nutio, ut in aqua et ig­ni in­ter­dic­tio­ne. 1Qui de­fi­ciunt, ca­pi­te mi­nuun­tur (de­fi­ce­re au­tem di­cun­tur, qui ab his, quo­rum sub im­pe­rio sunt, de­sis­tunt et in hos­tium nu­me­rum se con­fe­runt): sed et hi, quos se­na­tus hos­tes iu­di­ca­vit vel le­ge la­ta: uti­que us­que eo, ut ci­vi­ta­tem amit­tant. 2Nunc re­spi­cien­dum, quae ca­pi­tis de­mi­nutio­ne per­eant: et pri­mo de ea ca­pi­tis de­mi­nutio­ne, quae sal­va ci­vi­ta­te ac­ci­dit, per quam pu­bli­ca iu­ra non in­ter­ver­ti con­stat: nam ma­ne­re ma­gis­tra­tum vel se­na­to­rem vel iu­di­cem cer­tum est.

5Paul. lib. XI. ad Ed. Durch Verlust des Bürgerrechts entsteht eine Schmälerung des bürgerlichen Zustandes, wie z. B. bei der Untersagung [des Gebrauchs] von Wasser und Feuer (ut in aqua et igni interdictione). 1Diejenigen, welche abtrünnig werden (deficiunt), erleiden eine Schmälerung des bürgerlichen Zustandes; es wird aber der Ausdruck deficere auf solche bezogen, welche von denjenigen, unter deren Botmässigkeit sie stehen, abfallen und zur Zahl der Feinde sich begeben; aber auch auf solche, welche der Senat für Feinde [des Staats] erklärt hat, oder die durch ein ausdrückliches Staatsgesetz [dafür erklärt worden sind], und zwar in soweit, dass sie das Bürgerrecht verlieren. 2Jetzt ist in Erwägung zu ziehen, was durch die Schmälerung des bürgerlichen Zustandes verloren gehe; und was nun zuerst diejenige Schmälerung anlangt, welche unbeschadet des Bürgerrechts sich ereignet, so ist es bekannt, dass durch sie öffentliche Rechte nicht aufgehoben werden; denn dass der [welchen sie betroffen hat] Magistratsperson oder Senator oder Richter bleibe, ist gewiss.

6Ul­pia­nus li­bro quin­qua­gen­si­mo pri­mo ad Sa­binum. Nam et ce­te­ra of­fi­cia quae pu­bli­ca sunt, in eo non fi­niun­tur: ca­pi­tis enim mi­nutio pri­va­ta ho­mi­nis et fa­mi­liae eius iu­ra, non ci­vi­ta­tis amit­tit.

6Ulp. lib. XI. ad Ed. Denn auch seine übrigen Aemter, wenn sie öffentliche sind, hören dadurch nicht auf; die Schmälerung des bürgerlichen Zustandes nämlich bewirkt den Verlust der Privatrechte eines Menschen und der Familienrechte, nicht aber des Bürgerrechts.

7Pau­lus li­bro un­de­ci­mo ad edic­tum. Tu­te­las et­iam non amit­tit ca­pi­tis mi­nutio ex­cep­tis his, quae in iu­re alie­no per­so­nis po­si­tis de­fe­run­tur. igi­tur tes­ta­men­to da­ti vel ex le­ge vel ex se­na­tus con­sul­to erunt ni­hi­lo mi­nus tu­to­res: sed le­gi­ti­mae tu­te­lae ex duo­de­cim ta­bu­lis in­ter­ver­tun­tur ea­dem ra­tio­ne, qua et he­redi­ta­tes ex­in­de le­gi­ti­mae, quia ad­gna­tis de­fe­run­tur, qui de­si­nunt es­se fa­mi­lia mu­ta­ti. ex no­vis au­tem le­gi­bus et he­redi­ta­tes et tu­te­lae ple­rum­que sic de­fe­run­tur, ut per­so­nae na­tu­ra­li­ter de­sig­nen­tur: ut ec­ce de­fe­runt he­redi­ta­tem se­na­tus con­sul­ta ma­tri et fi­lio. 1In­iu­ria­rum et ac­tio­num ex de­lic­to ve­nien­tium ob­li­ga­tio­nes cum ca­pi­te am­bu­lant. 2Si li­ber­ta­te ad­emp­ta ca­pi­tis de­mi­nutio sub­se­cu­ta sit, nul­li re­sti­tu­tio­ni ad­ver­sus ser­vum lo­cus est, quia nec prae­to­ria iu­ris­dic­tio­ne ita ser­vus ob­li­ga­tur, ut cum eo ac­tio sit: sed uti­lis ac­tio ad­ver­sus do­mi­num dan­da est, ut Iu­lia­nus scri­bit, et ni­si in so­li­dum de­fen­da­tur, per­mit­ten­dum mi­hi est in bo­na quae ha­buit mit­ti. 3Item cum ci­vi­tas amis­sa est, nul­la re­sti­tu­tio­nis ae­qui­tas est ad­ver­sus eum, qui amis­sis bo­nis et ci­vi­ta­te re­lic­ta nu­dus ex­ulat.

7Paul. lib. XI. ad Ed. Ad Dig. 4,5,7 pr.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 437, Note 1.Die Vormundschaften hebt die Schmälerung des bürgerlichen Zustandes auch nicht auf, mit Ausnahme derjenigen, welche in Abhängigkeit befindlichen Personen angetragen werden. Also die durch Testament, durch Gesetz oder durch Senatsbeschluss gegebenen [Vormünder] werden nichts desto weniger Vormünder sein. Aber die gesetzlichen Vormundschaften nach den Zwölftafelgesetzen werden [in Folge eingetretener Schmälerung des bürgerlichen Zustandes] aus demselben Grunde ungültig, wie auch gesetzliche Erbschaften, weil sie [nämlich] den Agnaten angetragen werden, diese aber nach Veränderung der Familie nicht mehr als solche gelten. Nach den neuern Gesetzen dagegen werden sowohl die Erbschaften als die Vormundschaften meistens so angetragen, dass die Personen nach ihrer natürlichen Benennung bezeichnet werden; wie denn z. B. die Senatsbeschlüsse das Erbfolgerecht der Mutter und dem Sohne antragen. 1Die Forderungen aus Injurien und durch ein Verbrechen entstehenden Klagen haften an der Person (cum capite ambulant). 2Wenn wegen Verlustes der Freiheit eine Aufhebung des bürgerlichen Zustandes erfolgt sein sollte, so wird eine Wiedereinsetzung in den vorigen Zustand gegen den [auf diese Weise entstandenen] Sclaven nicht zugelassen, weil auch nicht einmal in Gemässheit der Gerichtsbarkeit des Prätors ein Sclav so verpflichtet wird, dass gegen ihn eine Klage statthaft sei. Allein gegen seinen Herrn ist eine analoge Klage (utilis actio) zu gewähren, wie Julianus schreibt; und wenn er nicht rücksichtlich des Ganzen [der Forderung] vertheidigt werden sollte, so ist mir die Zulassung in das Vermögen, welches er bisher hatte, zu gestatten. 3Desgleichen wenn das Bürgerrecht verloren gegangen ist, so tritt nicht etwa eine aus Rücksicht auf Billigkeit zu gestattende Wiedereinsetzung in den vorigen Stand gegen denjenigen ein, welcher nach dem Verluste seines Vermögens und unter Aufgebung des Bürgerrechts von allem entblösst auswandert.

8Gaius li­bro quar­to ad edic­tum pro­vin­cia­le. Eas ob­li­ga­tio­nes, quae na­tu­ra­lem prae­sta­tio­nem ha­be­re in­tel­le­gun­tur, pa­lam est ca­pi­tis de­mi­nutio­ne non perire, quia ci­vi­lis ra­tio na­tu­ra­lia iu­ra cor­rum­pe­re non pot­est. ita­que de do­te ac­tio, quia in bo­num et ae­quum con­cep­ta est, ni­hi­lo mi­nus du­rat et­iam post ca­pi­tis de­mi­nutio­nem,

8Gaj. lib. IV. ad Ed. prov. Dass diejenigen Forderungen, von welchen man einsieht, dass sie eine vernunftmässige Leistung (naturalem praestationem) zum Gegenstande haben, durch Schmälerung des bürgerlichen Zustandes nicht erlöschen, liegt am Tage, weil das bürgerliche Rechtsverhältniss vernunftgemässe Rechte nicht verfälschen kann. Aus welchem Grunde denn die auf Mitgift sich beziehende Klage, weil sie auf das Gute und Billige gerichtet ist, nicht minder auch nach der Schmälerung des bürgerlichen Zustandes fortdauert,

9Pau­lus li­bro un­de­ci­mo ad edic­tum. ut quan­do­que em­an­ci­pa­ta agat.

9Paul. lib. XI. ad Ed. so dass zuweilen die aus väterlicher Gewalt entlassene weibliche Person jene Klage anstellt.

10Mo­des­ti­nus li­bro oc­ta­vo dif­fe­ren­tia­rum. Le­ga­tum in an­nos sin­gu­los vel men­ses sin­gu­los re­lic­tum, vel si ha­bi­ta­tio le­ge­tur, mor­te qui­dem le­ga­ta­rii le­ga­tum in­ter­ci­dit, ca­pi­tis de­mi­nutio­ne ta­men in­ter­ve­nien­te per­se­ve­rat: vi­de­li­cet quia ta­le le­ga­tum in fac­to po­tius quam in iu­re con­sis­tit.

10Modestin. lib. VIII. Differentiar. Wenn ein Vermächtniss auf einzelne Jahre oder einzelne Monate hinterlassen oder die Wohnung vermacht wird, so erlöscht zwar ein solches Vermächtniss durch den Tod des Vermächtnissnehmers, dauert jedoch bei der Dazwischenkunft einer Schmälerung vom bürgerlichen Zustande [desselben] fort, weil ein solches Vermächtniss mehr in einer Thatsache, als in einem Rechte besteht.

11Pau­lus li­bro se­cun­do ad Sa­binum. Ca­pi­tis de­mi­nutio­nis tria ge­ne­ra sunt, ma­xi­ma me­dia mi­ni­ma: tria enim sunt quae ha­be­mus, li­ber­ta­tem ci­vi­ta­tem fa­mi­liam. igi­tur cum om­nia haec amit­ti­mus, hoc est li­ber­ta­tem et ci­vi­ta­tem et fa­mi­liam, ma­xi­mam es­se ca­pi­tis de­mi­nutio­nem: cum ve­ro amit­ti­mus ci­vi­ta­tem, li­ber­ta­tem re­ti­ne­mus, me­diam es­se ca­pi­tis de­mi­nutio­nem: cum et li­ber­tas et ci­vi­tas re­ti­ne­tur, fa­mi­lia tan­tum mu­ta­tur, mi­ni­mam es­se ca­pi­tis de­mi­nutio­nem con­stat.

11Paul. lib. XI. ad Sabin. Es gibt drei Gattungen der Schmälerung des bürgerlichen Zustandes, eine grösste, eine mittlere und eine kleinste (geringste), es gibt nämlich drei [wichtige Dinge], die wir haben, das Freiheitsrecht, das Bürgerrecht, das Familienrecht (libertatem, civitatem, familiam). Dass nun also, wenn wir alle diese drei Gegenstände verlieren, das heisst das Freiheits-, Bürger- und Familienrecht, dies die grösste Schmälerung des bürgerlichen Zustandes; dass ferner, wenn wir das Bürgerrecht verlieren, die Freiheit [aber] behalten, dies die mittlere Schmälerung des bürgerlichen Zustandes, dass [endlich], wenn das Freiheits- und das Bürgerrecht beibehalten, die Familie nur verändert ist, dies die kleinste Schmälerung des bürgerlichen Zustandes sei, ist unbestritten.