Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Buch 25 übersetzt von Schneider unter Redaction von Otto
Dig. XXV2,
De actione rerum amotarum
Liber vicesimus quintus
II.

De actione rerum amotarum

(Von der Klage wegen entwendeter Sachen [unter Ehegatten].)

1Pau­lus li­bro sep­ti­mo ad Sa­binum. Re­rum amo­ta­rum iu­di­cium sin­gu­la­re in­tro­duc­tum est ad­ver­sus eam quae uxor fuit, quia non pla­cuit cum ea fur­ti age­re pos­se: qui­bus­dam ex­is­ti­man­ti­bus ne qui­dem fur­tum eam fa­ce­re, ut Ner­va Cas­sio, quia so­cie­tas vi­tae quo­dam­mo­do do­mi­nam eam fa­ce­ret: aliis, ut Sa­b­ino et Pro­cu­lo, fur­to qui­dem eam fa­ce­re, sic­ut fi­lia pa­tri fa­ciat, sed fur­ti non es­se ac­tio­nem con­sti­tu­to iu­re, in qua sen­ten­tia et Iu­lia­nus rec­tis­si­me est:

1Paul. lib. VII. ad Sabin. Es ist eine besondere Klage wegen entwendeter Sachen eingeführt worden gegen diejenige, welche Ehefrau gewesen ist, weil man es nicht für gut befunden hat, dass gegen dieselbe mit der Diebstahl[sklage] geklagt werden könne, indem Einige meinten, dass sie nicht einmal einen Diebstahl begehen könne, wie Nerva, [und] Cassius, weil sie die Genossenschaft des Lebens [die Ehefrau] gewissermaassen zur Eigenthümerin machte, Andere, wie Sabinus und Proculus, dass sie zwar einen Diebstahl begehe, wie die Tochter den Vater bestehlen könne, dass aber nach dem bestehenden11Constituto jure, Einige erklären dies von dem Gesetz des Romulus über die Wirkung der in manum conventio, Andere von dem Recht, welches hier eine Ausnahme von der Regel festgesetzt habe (jus singulare). S. v. Glück a. a. O. S. 46 f. Recht die Diebstahlsklage nicht Statt finde; und dieser Meinung ist auch Julianus ganz mit Rechte zugethan;

2Gaius li­bro ..... ad edic­tum prae­to­ris ti­tu­lo de re iu­di­ca­ta. nam in ho­no­rem ma­tri­mo­nii tur­pis ac­tio ad­ver­sus uxo­rem ne­ga­tur:

2GAJ. lib. II. ad Ed. Praet., tit. de re jud. denn zur Ehre der Ehe wird eine infamirende Klage gegen die Ehefrau versagt,

3Pau­lus li­bro sep­ti­mo ad Sa­binum. et id­eo, si post di­vor­tium eas­dem res con­trec­tat, et­iam fur­ti te­ne­bi­tur. 1Item si ser­vus eius fur­tum fe­ce­rit, fur­ti cum ea age­re pos­su­mus. 2Sed et cum uxo­re fur­ti age­re pos­si­bi­le est, si ei cui he­redes si­mus fur­tum fe­cit, vel no­bis an­te­quam nu­be­ret: ta­men prop­ter re­ve­ren­tiam per­so­na­rum in utro­que ca­su fur­ti­vam tan­tum con­dic­tio­nem com­pe­te­re, non et­iam fur­ti ac­tio­nem di­ci­mus. 3Item ve­rum est quod Ofi­lius ait et­iam eas res, quas di­vor­tii tem­po­re mu­lier com­ede­rit ven­di­de­rit do­na­ve­rit qua­li­bet ra­tio­ne con­sump­se­rit, re­rum amo­ta­rum iu­di­cio con­ti­ne­ri. 4Si fi­lia fa­mi­lias res amo­ve­rit, Me­la Ful­ci­nius aiunt de pe­cu­lio dan­dam ac­tio­nem, quia dis­pli­cuit eam fur­ti ob­li­ga­ri: vel in ip­sam ob res amo­tas da­ri ac­tio­nem. sed si pa­ter ad­iunc­ta fi­lia de do­te agat, non ali­ter ei dan­dam ac­tio­nem, quam si fi­liam re­rum amo­ta­rum iu­di­cio in so­li­dum et cum sa­tis­da­tio­ne de­fen­dat. sed mor­tua fi­lia in pa­trem re­rum amo­ta­rum ac­tio­nem da­ri non opor­te­re Pro­cu­lus ait, ni­si qua­te­nus ex ea re pa­ter lo­cu­ple­tior sit

3Paul. lib. VII. ad Sabin. und darum wird sie, wenn sie nach der Scheidung eben solche22D. h. dem Manne gehörige. Sachen wegnimmt, auch auf die Diebstahlsklage gehalten sein. 1Desgleichen können wir, wenn ein Sclav derselben einen Diebstahl begangen haben wird33Den Ehemann bestohlen haben wird., gegen sie mit der Diebstahl[sklage] klagen. 2Aber es ist möglich, dass wir auch gegen [unsere] Ehefrau mit der Diebstahl[sklage] klagen, wenn sie den, dessen Erben wir sind, oder uns, ehe sie uns heirathete, bestohlen hat; doch behaupten wir, dass wegen der Achtung für die Personen in beiden Fällen nur die Diebstahlscondiction, nicht auch die Diebstahlsklage, zustehe. 3Desgleichen ist es wahr, was Ofilius sagt, dass auch die Sachen, welche die Frau zur Zeit der Scheidung gegessen, verkauft, verschenkt, auf irgend eine Weise verbraucht habe, in der Klage wegen entwendeter Sachen enthalten seien. 4Mela [und] Fulcinius sagen, dass wenn eine Haustochter [als Ehefrau] Sachen entwendet habe, die Klage wegen des Sonderguts [gegen ihren Vater] zu geben sei, weil man es nicht für gut befunden hat, dass sie auf die Diebstahlsklage verbindlich oder dass gegen sie selbst die Klage wegen entwendeter Sachen gegeben werde. Aber wenn der Vater mit Zuziehung der Tochter wegen des Heirathsguts klage, so sei ihm die Klage nicht anders zu geben, als wenn er die Tochter auf die Klage wegen entwendeter Sachen aufs Ganze und mit Bürgschaft vertheidige; aber wenn die Tochter gestorben sei, so dürfe, sagt Proculus, gegen den Vater die Klage wegen entwendeter Sachen nicht gegeben werden, ausser insoweit er durch eine solche Sache reicher geworden sei,

4Pom­po­nius li­bro sex­to de­ci­mo ad Sa­binum. do­lo­ve ma­lo fe­ce­rit, quo mi­nus ad eum per­ve­ni­ret.

4Pompon. lib. XVI. ad Sabin. oder durch böse Absicht bewirkt habe, dass sie nicht an ihn gekommen sei.

5Pa­pi­nia­nus li­bro un­de­ci­mo quaes­tio­num. Vi­va quo­que fi­lia, quod ad pa­trem ex re­bus amo­tis per­ve­nit, uti­li iu­di­cio pe­ten­dum est.

5Papinian. lib. XI. Quaest. Auch beim Leben der Tochter ist das, was von den entwendeten Sachen an deu Vater gekommen ist, durch eine analoge Klage zu fordern.

6Pau­lus li­bro sep­ti­mo ad Sa­binum. Con­tra nu­rum quo­que so­ce­ro hoc iu­di­cium dan­dum Ati­li­ci­nus et Ful­ci­nius aiunt, quo­tiens fi­lio fa­mi­lias dos da­ta est: 1so­ce­rum ob res di­vor­tii cau­sa amo­tas fur­ti age­re non pos­se. 2Item cum re­rum amo­ta­rum et­iam in vi­rum da­tur iu­di­cium: si fi­lius fa­mi­lias ma­ri­tus sit, utrum de pe­cu­lio an in ip­sum ac­tio da­ri de­beat? ea­dem re­pe­te­mus, quae de fi­lia fa­mi­lias di­xi­mus. 3Si post di­vor­tium ma­ri­tus de­ces­se­rit, he­res eius re­rum amo­ta­rum iu­di­cio uti pot­est. 4Item he­res mu­lie­ris ex hac cau­sa te­ne­bi­tur, sic­ut con­dic­tio­nis no­mi­ne ex cau­sa fur­ti­va. 5Sed si mor­te ma­ri­ti so­lu­tum sit ma­tri­mo­nium, he­res ma­ri­ti he­redi­ta­tis pe­ti­tio­ne vel ad ex­hi­ben­dum ac­tio­ne eas con­se­qui pot­erit. Aris­to et con­di­ci ei pos­se rec­te pu­tat, quia ex in­ius­ta cau­sa apud eam es­sent. 6Quod si mor­tuo vi­ro amo­ve­rit, non fa­cit fur­tum, quia rei he­redi­ta­riae non­dum pos­ses­sae non fit fur­tum: id­eo­que aut vin­di­ca­ri pot­erunt aut in he­redi­ta­tis pe­ti­tio­nem ve­nient.

6Paul. lib. VII. ad Sabin. Atilicinus und Fulcinius sagen, dass diese Klage auch dem Schwiegervater gegen die Schwiegertochter zu geben sei. 1So oft einem Haussohn ein Heirathsgut gegeben ist, so könne der Schwiegervater44Der Vater des Haussohns gegen die Ehefrau desselben. Der §. 1. steht in genauem Zusammenhang mit dem im pr. Gesagten. wegen der in Rücksicht auf die Scheidung entwendeten Sachen nicht mit der Diebstahl[sklage] klagen. 2Da die Klage wegen entwendeter Sachen auch gegen den Mann gegeben wird, [so fragt es sich] ebenfalls [dann], wenn der Ehemann ein Haussohn sein sollte, ob die Klage wegen des Sonderguts [gegen seinen Vater], oder gegen ihn selbst die Klage wegen entwendeter Sachen gegeben werden müsse? Wir werden dasselbe wiederholen, was wir von der Haustochter gesagt haben. 3Wenn der Ehemann nach der Scheidung verstorben sein wird, so kann sich der Erbe desselben der Klage wegen entwendeter Sachen bedienen. 4Ingleichen wird der Erbe der Frau aus diesem Grund gehalten sein, sowie auf die Condiction aus dem Grund eines Diebstahls. 5Aber wenn die Ehe durch den Tod des Ehemanns getrennt sein sollte, so wird der Erbe des Ehemannes durch die Erbschaftsklage, oder die Klage auf Herausgabe die [entwendeten Sachen] erlangen können; Aristo glaubt richtig, dass man (der Erbe) die Sachen von der [Frau] auch condiciren könne, weil sie sich aus einem unrechtmässigen Grunde bei ihr befänden. 6Wenn sie aber, nachdem der Mann gestorben war, [Sachen] entwendet haben wird, so hat sie keinen Diebstahl begangen, weil an einer noch nicht in Besitz genommenen Erbschaftssache kein Diebstahl begangen wird; und darum werden sie entweder vindicirt werden können oder Gegenstand der Erbschaftsklage werden.

7Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo sex­to ad Sa­binum. Mu­lier ha­be­bit re­rum amo­ta­rum ac­tio­nem ad­ver­sus vi­rum et com­pen­sa­re pot­est mu­lier cum ac­tio­ne, qua ma­ri­tus age­re vult ob res amo­tas.

7Ulp. lib. XXXVI. ad Sabin. Die Frau wird die Klage wegen entwendeter Sachen gegen den Mann haben, und die Frau kann gegen die Klage, mit welcher der Ehemann wegen entwendeter Sachen klagen will, aufrechnen.

8Pom­po­nius li­bro sex­to de­ci­mo ad Sa­binum. Si, cum dos sol­ve­re­tur mu­lie­ri aut sa­tis do­ti fie­ret, dic­tum non es­set ac­tum iri re­rum amo­ta­rum, ni­hi­lo mi­nus agi pot­est: nam et cum dos nul­la sit, ea­dem ac­tio da­tur. 1Sa­b­inus ait, si mu­lier res quas amo­ve­rit non red­dat, aes­ti­ma­ri de­be­re quan­ti in li­tem vir iu­ras­set

8Pompon. lib. XVI. ad Sabin. Wenn [von dem Ehemann], als der Frau [nach der Scheidung] das Heirathsgut gezahlt wurde, oder wegen des Heirathsguts Genüge geschah, nicht gesagt worden wäre, dass [von ihm] wegen entwendeter Sachen werde geklagt werden, so kann nichts desto weniger geklagt werden; denn auch wenn kein Heirathsgut vorhanden wäre, würde dieselbe Klage gegeben werden. 1Sabinus sagt, wenn die Frau die Sachen, welche sie entwendet habe, nicht zurückgebe, so müssten dieselben so hoch geschätzt werden, als sie der Mann eidlich gewürdert hätte;

9Pau­lus li­bro tri­ge­si­mo sep­ti­mo ad edic­tum. (non enim ae­quum est in­vi­tum suo pre­tio res suas ven­de­re)

9Paul. lib. XXXVII. ad Ed. denn es würde nicht billig sein, wenn er seine Sachen wider Willen um ihren [wahren] Preis verkaufen sollte,

10Pom­po­nius li­bro sex­to de­ci­mo ad Sa­binum. id­eo­que nec de­be­re eum pro evic­tio­ne pro­mit­te­re, quod ex con­tu­ma­cia mu­lie­ris id ita ac­ci­de­rit.

10Pompon. lib. XVI. ad Sabin. und darum brauche er auch Nichts wegen der Entwährung zu versprechen, weil das wegen des Ungehorsams der Frau so geschehen sei55D. h. weil er wegen des Ungehorsams der Frau zu verkaufen genöthigt worden sei..

11Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo ter­tio ad edic­tum. Mar­cel­lus li­bro oc­ta­vo di­ges­to­rum scri­bit, si­ve vir uxo­rem si­ve uxor vi­rum do­mo ex­pu­lit et res amo­ve­runt, re­rum amo­ta­rum te­ne­ri. 1Qui re­rum amo­ta­rum in­sti­tuit ac­tio­nem si ve­lit ma­gis ius­iu­ran­dum de­fer­re, co­gi­tur ad­ver­sa­rius iu­ra­re ni­hil di­vor­tii cau­sa amo­tum es­se, dum prius de ca­lum­nia iu­ret qui ius­iu­ran­dum de­fert. 2Iu­ra­re au­tem tam vir quam uxor co­ge­tur. pa­ter au­tem amo­ven­tis iu­ra­re non co­gi­tur, cum in­iquum sit de alie­no fac­to alium iu­ra­re: is er­go co­gi­tur iu­ra­re, qui amo­vis­se di­ci­tur. et id­cir­co nec he­res eius, qui quae­ve amo­vis­se di­ce­tur, iu­ra­re co­ge­tur. 3Si quis de­la­tum si­bi ius­iu­ran­dum re­fer­re ve­lit, non vi­de­tur prae­tor per­mi­sis­se,

11Ulp. lib. XXXIII. ad Ed. Marcellus schreibt im achten Buche der Digesten, dass sowohl, wenn der Mann die Ehefrau, als wenn die Ehefrau den Mann aus dem Hause getrieben hat, und sie [bei dieser Gelegenheit] Sachen entwendet haben, sie wegen entwendeter Sachen gehalten sind. 1Wenn der, welcher die Klage wegen entwendeter Sachen angestellt hat, lieber den Eid antragen will, so wird der Gegner gezwungen zu schwören, dass Nichts in Rücksicht auf eine Scheidung entwendet sei, wenn nur der, welcher den Eid anträgt, zuvor gegen Gefährde66S. die Bem. zu L. 16. D. de jurej. 12. 2. schwört. 2Es wird aber sowohl der Mann, als die Ehefrau zu schwören gezwungen werden, der Vater dessen aber, welcher entwendete, wird nicht gezwungen zu schwören, da es unbillig sein würde, wenn Jemand über eine fremde Handlung schwören sollte; der wird also gezwungen, zu schwören, welcher entwendet haben soll, und deshalb wird auch der Erbe desjenigen [Ehegatten], welcher entwendet haben soll, nicht gezwungen werden, zu schwören. 3Wenn etwa Jemand den ihm angetragenen Eid zurückschieben will, so scheint der Prätor das nicht erlaubt zu haben,

12Pau­lus li­bro sep­ti­mo bre­vium. non ma­gis quam si quis ei qui fur­ti agat ius­iu­ran­dum de­fe­rat, an ip­se fur sit.

12Paul. lib. VII. Brev. nicht mehr, als wenn Jemand dem, welcher mit der Diebstahl[sklage] klagt, den Eid zurückschieben77Deferat für referat. S. v. Glück a. a. O. XXVIII. S. 37. Anm. 78. sollte, ob er selbst der Dieb sei.

13Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo ter­tio ad edic­tum. Id­eo La­beo scri­bit mu­lie­ri non es­se per­mit­ten­dum re­fer­re ius­iu­ran­dum, et ita edic­tum or­di­na­tum vi­de­tur.

13Ulp. lib. XXXIII. ad Ed. Darum schreibt Labeo, dass es der Frau nicht zu erlauben sei, den Eid zurückzuschieben; und so scheint das Edict abgefasst zu sein.

14Pau­lus li­bro oc­ta­vo de­ci­mo ad edic­tum. De re­bus amo­tis per­mit­ten­dum ma­ri­to vel uxo­ri de qui­bus­dam re­bus ius­iu­ran­dum de­fer­re, de qui­bus­dam pro­ba­re.

14Paul. lib. XVIII. ad Ed. Wegen entwendeter Sachen ist es dem Ehemann oder der Ehefrau zu erlauben, über einige den Eid anzutragen, über andere den Beweis zu führen.

15Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quar­to ad edic­tum. Ni­hil in­ter­est, utrum si­mul an se­pa­ra­tim ha­bi­ta­ve­runt, cum ac­tio re­rum amo­ta­rum com­pe­tat et­iam ad­ver­sus eam, quae ex ea do­mo sub­tra­xit, in qua non si­mul cum vi­ro ha­bi­ta­vit. 1Uxor et nu­rus et pron­u­rus vi­ro et so­ce­ro et pro­so­ce­ro fur­tum fa­ce­re pos­sunt, fur­ti au­tem non te­nen­tur, ni­si for­te em­an­ci­pa­tus sit fi­lius: tunc enim nu­rus pa­tri eius et fur­tum fa­cit et fur­ti te­ne­tur.

15Ulp. lib. XXXIV. ad Ed. Es macht keinen Unterschied, ob die Ehegatten zusammen, oder abgesondert gewohnt haben, da die Klage wegen entwendeter Sachen auch gegen die Frau [zusteht], welche aus dem Hause Etwas weggenommen hat, in welchem sie mit dem Manne nicht zusammen gewohnt hat. 1Die Ehefrau, die Schwiegertochter und die Grossschwiegertochter kann den Mann, den Schwiegervater und den Grossschwiegervater bestehlen; auf die Diebstahlsklage sind sie aber nicht gehalten, wenn nicht etwa der Sohn aus der väterlichen Gewalt entlassen sein sollte, dann nämlich bestiehlt die Schwiegertochter den Vater desselben sowohl, als ist ihm auch auf die Diebstahl[sklage] gehalten.

16Her­mo­ge­nia­nus li­bro se­cun­do iu­ris epi­to­ma­rum. Ad fis­cum ma­ri­ti bo­nis de­vo­lu­tis uxor re­rum amo­ta­rum no­mi­ne in sim­plum con­ve­ni­tur, quam­vis alii in qua­dru­plum con­dem­nen­tur.

16Hermogen. lib. II. jur. Epitom. Wenn das Vermögen des Ehemannes an den Fiscus gekommen ist, so wird die Ehefrau wegen entwendeter Sachen auf das Einfache belangt, obwohl Andere aufs Vierfache88Wenn sie nämlich ein furtum manifestum begangen haben. S. v. Glück a. a. O. S. 9. Anm. 11. verurtheilt werden können.

17Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo ad edic­tum. Si con­cu­bi­na res amo­ve­rit, hoc iu­re uti­mur, ut fur­ti te­n­ea­tur: con­se­quen­ter di­ce­mus, ubi­cum­que ces­sat ma­tri­mo­nium, ut pu­ta in ea, quae tu­to­ri suo nub­sit vel con­tra man­da­ta con­ve­nit vel si­cu­bi ali­bi ces­sat ma­tri­mo­nium, ces­sa­re re­rum amo­ta­rum ac­tio­nem, quia com­pe­tit fur­ti. 1Di­vor­tii cau­sa res amo­tas di­ci­mus non so­lum eas, quas mu­lier amo­vit, cum di­vor­tii con­si­lium in­is­set, sed et­iam eas quas nup­ta amo­ve­rit, si, cum dis­ce­de­ret, eas ce­la­ve­rit. 2Non so­lum eas res, quae ex­stant, in re­rum amo­ta­rum iu­di­cium venire Iu­lia­nus ait, ve­rum et­iam eas, quae in re­rum na­tu­ra es­se de­sie­runt: si­mi­li mo­do et­iam cer­ti con­di­ci eas pos­se ait. 3Quae vi­ro suo res pig­no­ri da­tas amo­ve­rit, hoc iu­di­cio te­ne­bi­tur:

17Ulp. lib. XXX. ad Ed. Wenn eine Concubine Sachen entwendet haben sollte, so befolgen wir das Recht, dass sie auf die Diebstahl[sklage] gehalten ist; folgerichtig werden wir sagen, dass überall, wo die [gesetzmässige] Ehe wegfällt, z. B. bei der, welche ihren Vormund geheirathet hat, oder [eine Ehe] gegen die Mandate eingegangen ist99S. L. 38. L. 57. pr. L. 63. D. de ritu nupt. L. 3. §. 1. D. de don. int. v. et u. 24. 1., oder wo sonst noch die [gesetzmässige] Ehe wegfällt, die Klage wegen entwendeter Sachen wegfalle, weil sie wegen der Scheidung zusteht1010D. h. weil sie immer eine Scheidung voraussetzt, und diese bei einer nicht gesetzmässigen Ehe nicht Statt findet.. 1Entwendete1111Es ist zu ergänzen: In Rücksicht auf Scheidung entwendete u. s. w. Sachen nennen wir nicht blos die, welche die Frau entwendet hat, da sie den Entschluss zu einer Scheidung gefasst hatte, sondern auch die, welche sie, als sie verheirathet war1212Ohne eine Scheidung zu beabsichtigen., entwendet hat, wenn sie dieselben, als sie sich trennte, verheimlicht hat. 2Julianus sagt, dass nicht blos die Sachen, welche vorhanden sind, Gegenstand der Klage wegen entwendeter Sachen seien, sondern auch diejenigen, welche aufgehört haben, auf der Welt zu sein; auf gleiche Weise, sagt er, könnten sie auch mit der Condiction des Bestimmten gefordert werden. 3Eine [Frau], welche ihrem Manne zum Pfand gegebene Sachen entwendet haben wird, wird auf diese Klage gehalten sein.

18Pau­lus li­bro sex­to quaes­tio­num. sed et do­mi­no con­dic­tio com­pe­tet. sed al­ter­utri age­re per­mit­ten­dum est.

18Paul. lib. VI. Quaest. Aber auch dem Eigenthümer1313Der zum Pfand gegebenen Sachen. wird die Condiction [gegen die Frau] zustehen, aber es ist nur Einem von Beiden zu erlauben, dass er klage.

19Ul­pia­nus li­bro tri­ge­si­mo quar­to ad edic­tum. Sed et si di­vor­tii tem­po­re fu­res in do­mum ma­ri­ti in­du­xe­rit et per eos res amo­ve­rit, ita ut ip­sa non con­trec­ta­ve­rit, re­rum amo­ta­rum iu­di­cio te­ne­bi­tur. ve­rum est ita­que quod La­beo scrip­sit uxo­rem re­rum amo­ta­rum te­ne­ri, et­iam­si ad eam res non per­ve­ne­rit.

19Ad Dig. 25,2,19Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 454, Note 24.Ulp. lib. XXXIV. ad Ed. Aber auch wenn sie zur Zeit der Scheidung Diebe in das Haus des Ehemannes eingeführt, und durch dieselben Sachen so entwendet haben wird, dass sie selbst sie nicht weggebracht hat, so wird sie auf die Klage wegen entwendeter Sachen gehalten sein. Es ist daher wahr, was Labeo geschrieben hat, dass die Ehefrau wegen entwendeter Sachen gehalten sei, wenn auch die Sache nicht an sie gekommen sei.

20Mar­cel­lus li­bro sep­ti­mo di­ges­to­rum. Si rem, quam ma­ri­tus bo­na fi­de eme­rat, uxor amo­vit vel opem fu­ri tu­lit id­que fe­cit di­vor­tii cau­sa, re­rum amo­ta­rum iu­di­cio dam­na­bi­tur.

20Marcell. lib. VII. Digest. Wenn die Ehefrau eine Sache, welche der Ehemann in gutem Glauben gekauft hatte, entwendet hat, oder dem Dieb Hilfe geleistet, und dies in Rücksicht auf die Scheidung gethan hat, so wird sie wegen entwendeter Sachen verurtheilt werden.

21Pau­lus li­bro tri­ge­si­mo sep­ti­mo ad edic­tum. Si mu­lier, cum de vi­ri vi­ta de­spe­ras­set, sub­rep­tis qui­bus­dam re­bus di­vor­tis­set, si con­va­lue­rit vir, uti­lis re­rum amo­ta­rum ac­tio ei dan­da est. 1Si ser­vus mu­lie­ris ius­su do­mi­nae di­vor­tii cau­sa res amo­ve­rit, Pe­dius pu­tat nec fur­tum eum fa­ce­re, quon­iam ni­hil lu­cri sui cau­sa con­trec­tet nec vi­de­ri fur­tum fa­cien­ti opem fer­re, cum mu­lier fur­tum non fa­ciat, quam­vis ser­vus in fa­ci­no­ri­bus do­mi­no dic­to au­diens es­se non de­beat: sed re­rum amo­ta­rum ac­tio erit. 2At si in do­tem ser­vus da­tus fur­tum vi­ro fe­ce­rit, si qui­dem mu­lier ta­lem es­se eum scie­rit, to­tum dam­num vi­ro sar­cie­tur: quod si igno­ra­ve­rit, tunc non ul­tra con­dem­na­tio­nem no­xae mul­tan­da erit. 3Re­rum amo­ta­rum ac­tio dam­num re­prae­sen­tat et­iam si post­ea do­tis ex­ac­tio com­pe­tat. 4Com­mo­di quo­que, si quod amo­tis re­bus amis­e­rit vir, ra­tio ha­ben­da est. 5Haec ac­tio li­cet ex de­lic­to nas­ca­tur, ta­men rei per­se­cu­tio­nem con­ti­net et id­eo non an­no fi­ni­tur, sic­ut et con­dic­tio fur­ti­va: prae­ter­ea et he­redi­bus com­pe­tit. 6Nec vi­ro nec mu­lie­ri prod­est in hoc iu­di­cio, si fa­ce­re non pos­sunt: pen­det enim id ex fur­to.

21Paul. lib. XXXVII. ad Ed. Wenn eine Frau, da sie an dem Leben des Mannes verzweifelt hatte, [ihm] einige Sachen weggenommen und sich dann geschieden hatte, so ist dem Manne, wenn er genesen sein wird, eine analoge Klage zu geben. 1Pedius glaubt, wenn ein Sclav der Frau auf Befehl [seiner] Herrin in Rücksicht auf die Scheidung Sachen entwendet habe, so begehe er keinen Diebstahl, weil er Nichts um seines Gewinnes willen wegbringe, auch scheine er nicht einem Stehlenden Hülfe zu leisten, da die Frau keinen Diebstahl begehe, obwohl ein Sclav bei schlechten Handlungen dem Herrn nicht aufs Wort hören müsse; aber es wird die Klage wegen entwendeter Sachen Statt finden. 2Aber wenn ein zum Heirathsgut gegebener Sclav den Mann bestohlen haben wird, so wird dem Manne, wenn die Frau gewusst haben wird, dass der Sclav ein solcher sei, der ganze Schaden ersetzt werden; wenn sie es aber nicht gewusst haben wird, dann wird sie nicht härter, als durch die Verurtheilung [in Auslieferung] zum Schadensersatz zu bestrafen sein. 3Die Klage wegen entwendeter Sachen bewirkt den [Ersatz des] Schadens sogleich1414Damnum repraesentat, d. h. man kann sogleich nach getrennter Ehe auf den Ersatz des Schadens klagen. S. v. Glück a. a. O. S. 41., wenngleich die Einklagung des Heirathsguts erst nachher zusteht. 4Es ist auch auf den Vortheil Rücksicht zu nehmen, wenn der Mann einen solchen dadurch, dass die Sachen entwendet wurden, eingebüsst haben sollte. 5Diese Klage enthält, wenn sie gleich aus einem Vergehen entsteht, gleichwohl die Verfolgung einer Sache; und darum wird sie auch nicht durch ein Jahr begrenzt, wie auch [nicht] die Diebstahlscondiction. Ueberdies steht sie auch den Erben zu. 6Weder dem Manne, noch der Frau nützt es bei dieser Klage, wenn sie Nichts leisten können, denn sie beruht auf einem Diebstahl1515Denn bei Klagen aus Delicten kann sich der Beklagte nicht auf das ihm sonst zustehende sogenannte beneficium competentiae berufen. S. auch L. 52. D. de re jud. 46. a..

22Iu­lia­nus li­bro no­no de­ci­mo di­ges­to­rum. Si prop­ter res amo­tas ege­ro cum mu­lie­re et lis aes­ti­ma­ta sit, an ac­tio ei dan­da sit, si amis­e­rit pos­ses­sio­nem? mo­vet me, quia do­lo ad­quisiit pos­ses­sio­nem. re­spon­di: qui li­tis aes­ti­ma­tio­nem suf­fert, emp­to­ris lo­co ha­ben­dus est. id­eo si mu­lier, cum qua re­rum amo­ta­rum ac­tum est, aes­ti­ma­tio­nem li­tis prae­sti­te­rit, ad­ver­sus vin­di­can­tem ma­ri­tum vel he­redem ma­ri­ti ex­cep­tio­nem ha­bet et, si amis­e­rit pos­ses­sio­nem, in rem ac­tio ei dan­da est. 1Si mu­lier mor­tis cau­sa res amo­ve­rit, de­in­de mor­tuus es­set ma­ri­tus, he­redi­ta­tis pe­ti­tio­ne vel ac­tio­ne ad ex­hi­ben­dum con­se­qui pot­erit he­res id quod amo­tum est.

22Julian. lib. XIX. Dig. Wenn ich wegen entwendeter Sachen gegen [meine] Frau geklagt haben werde, und der Werth des streitigen Gegenstandes geschätzt sein sollte, ob ihr wohl eine Klage zu geben ist, wenn sie den Besitz1616Der entwendeten Sache, welche sie behalten hat, weil sie den Werth derselben geleistet hat. verloren haben wird? Es macht mich das schwankend, weil sie den Besitz durch böse Absicht erlangt hat. Ich habe das Gutachten ertheilt, wer den Werth des streitigen Gegenstandes ersetzt, ist als Käufer anzusehen, darum hat die Frau, gegen welche mit der Klage wegen entwendeter Sachen geklagt worden ist, wenn sie den Werth des streitigen Gegenstandes geleistet haben wird, gegen den vindicirenden Ehemann oder Erben des Ehemannes eine Einrede1717Die exceptio rei venditae et traditae. S. tit. D. 21. 3., und wenn sie den Besitz verloren haben wird, so ist ihr eine dingliche Klage zu geben. 1Wenn die Frau in Rücksicht auf den Tod [des Mannes] Sachen entwendet haben wird, sodann der Ehemann gestorben ist, so wird der Erbe das, was entwendet worden ist, mit der Erbschaftsklage oder mit der Klage auf Herausgabe erlangen können.

23Afri­ca­nus li­bro oc­ta­vo quaes­tio­num. Red­in­te­gra­to ma­tri­mo­nio si ite­rum di­vor­tium fac­tum erit, ob res amo­tas prio­ris di­vor­tii cau­sa, item ob im­pen­sas do­na­tio­nes­que prio­re ma­tri­mo­nio fac­tas ma­ne­re ac­tio­nem ex­is­ti­ma­vit.

23African. lib. VIII. Quaest. [Africanus]1818V. Glück a. a. O. S. 43. Anm. 97. bezieht dies zwar auf Julianus, dessen Meinung Africanus hier anführe. Man s. jedoch Mascov. de Sect. Sabin. et Proc. c. 4. §. 3. no. 1. u. Kämmerer Observ. jur. civ. c. 1. p. 73. n. 18. hat geglaubt, dass, wenn nach erneuerter Ehe wiederum eine Scheidung erfolgt sein wird, die Klage wegen der in Rücksicht auf die frühere Scheidung entwendeten Sachen, ingleichen wegen der in der früheren Ehe gemachten Verwendungen und Schenkungen bleibt.

24Ul­pia­nus li­bro quin­to re­gu­la­rum. Ob res amo­tas vel pro­prias vi­ri vel et­iam do­ta­les tam vin­di­ca­tio quam con­dic­tio vi­ro ad­ver­sus mu­lie­rem com­pe­tit, et in po­tes­ta­te est, qua ve­lit ac­tio­ne uti.

24Ulp. lib. V. Regul. Wegen entwendeter, sowohl dem Manne eigenthümlicher, als auch zum Heirathsgut gehöriger Sachen, steht dem Manne sowohl die Vindication, als die Condiction zu, und es steht in seiner Gewalt, welcher Klage er sich bedienen wolle.

25Mar­cia­nus li­bro ter­tio re­gu­la­rum. Re­rum qui­dem amo­ta­rum iu­di­cium sic ha­bet lo­cum, si di­vor­tii con­si­lio res amo­tae fue­rint et se­cu­tum di­vor­tium fue­rit. sed si in ma­tri­mo­nio uxor ma­ri­to res sub­tra­xe­rit, li­cet ces­sat re­rum amo­ta­rum ac­tio, ta­men ip­sas res ma­ri­tus con­di­ce­re pot­est: nam iu­re gen­tium con­di­ci pu­to pos­se res ab his, qui non ex ius­ta cau­sa pos­si­dent.

25Marcian. lib. III. Regul. Die Klage wegen entwendeter Sachen hat zwar dann Statt, wenn Sachen in der Absicht einer Scheidung entwendet sein werden, und eine Scheidung erfolgt sein wird; aber wenn die Ehefrau während der Ehe dem Ehemann Sachen weggenommen haben wird, so kann der Ehemann, wenngleich die Klage wegen entwendeter Sachen wegfällt, gleichwohl die Sachen selbst condiciren, denn ich glaube, dass man schon nach dem Völkerrecht Sachen von denen, welche sie nicht aus einem rechtmässigen Grunde besitzen, condiciren könne.

26Gaius li­bro quar­to ad edic­tum pro­vin­cia­le. Re­rum amo­ta­rum ac­tio con­dic­tio est.

26Gaj. lib. IV. ad Ed. prov. Die Klage wegen entwendeter Sachen ist eine Condiction.

27Pa­pi­nia­nus li­bro quar­to re­spon­so­rum. Re­rum amo­ta­rum ac­tio ob ad­ul­te­rii cri­men, quo mu­lier pos­tu­la­ta est, non dif­fer­tur.

27Papinian. lib. IV. Resp. Die Klage wegen entwendeter Sachen wird wegen des Verbrechens des Ehebruchs, dessen die Frau angeklagt worden ist, aufgeschoben.

28Pau­lus li­bro sex­to quaes­tio­num. Si uxor rem vi­ri ei, cui eam vir com­mo­da­ve­rit, sub­ri­pue­rit is­que con­ven­tus sit, ha­be­bit fur­ti ac­tio­nem, quam­vis vir ha­be­re non pos­sit.

28Paul. lib. VI. Quaest. Wenn eine Ehefrau eine Sache des Mannes dem, welchem sie der Mann geliehen hatte, weggenommen haben, und derselbe belangt sein wird, so wird er die Diebstahlsklage haben, obwohl sie der Mann nicht haben kann.

29Try­pho­ni­nus li­bro un­de­ci­mo dis­pu­ta­tio­num. Re­rum amo­ta­rum aes­ti­ma­tio ad tem­pus quo amo­tae sunt re­fer­ri de­bet: nam ve­ri­ta­te fur­tum fit, et si le­nius co­er­ce­tur mu­lier. qua­re nec a bo­nae fi­dei pos­ses­so­re ita res amo­tae usu­ca­piun­tur: sed si plu­ris fac­tae non re­sti­tuun­tur quae amo­tae sunt, cres­cit aes­ti­ma­tio, ut in con­dic­tio­ne fur­ti­vae rei.

29Tryphonin. lib. XI. Disput. Die Schätzung der entwendeten Sachen muss auf die Zeit, wo sie entwendet worden sind, bezogen werden; denn es findet in der That ein Diebstahl Statt, wenn auch die Frau gelinder bestraft wird. Darum werden ebenso die entwendeten Sachen auch von einem Besitzer guten Glaubens nicht ersessen. Aber wenn [die Sachen], welche entwendet worden sind, mehr werth geworden sind, und nicht zurückerstattet werden, so wächst die Schätzung, wie bei der Condiction einer gestohlenen Sache.

30Pa­pi­nia­nus li­bro un­de­ci­mo quaes­tio­num. Cum so­lu­to ma­tri­mo­nio re­rum amo­ta­rum iu­di­cium con­tra mu­lie­rem in­sti­tui­tur, red­in­te­gra­to rur­sus ma­tri­mo­nio sol­vi­tur iu­di­cium.

30Papinian. lib. XI. Quaest. Wenn nach aufgelöster Ehe die Klage wegen entwendeter Sachen gegen die Frau angestellt wird, so wird die Klage, wenn die Ehe wieder erneuert worden ist, aufgehoben.