Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Buch 43 übersetzt von Sintenis
Dig. XLIII9,
De loco publico fruendo
Liber quadragesimus tertius
IX.

De loco publico fruendo

(Von dem Genuss eines öffentlichen Platzes.)

1Ul­pia­nus li­bro se­xa­gen­si­mo oc­ta­vo ad edic­tum. Prae­tor ait: ‘Quo mi­nus lo­co pu­bli­co, quem is, cui lo­can­di ius fue­rit, fruen­dum ali­cui lo­ca­vit, ei qui con­du­xit so­cio­ve eius e le­ge lo­ca­tio­nis frui li­ceat, vim fie­ri ve­to’. 1In­ter­dic­tum hoc pu­bli­cae uti­li­ta­tis cau­sa pro­po­ni pa­lam est: tue­tur enim vec­ti­ga­lia pu­bli­ca, dum pro­hi­be­tur quis vim fa­ce­re ei, qui id fruen­dum con­du­xit. 2Sed si si­mul ve­niant ad in­ter­dic­tum mo­ven­dum ip­se qui con­du­xe­rit et so­cius eius, ma­gis est, ut ip­se con­duc­tor prae­fe­ra­tur. 3Ait prae­tor ‘quo mi­nus e le­ge lo­ca­tio­nis frui li­ceat’. me­ri­to ait ‘e le­ge lo­ca­tio­nis’: ul­tra le­gem enim vel con­tra le­gem non de­bet au­di­ri, qui frui de­si­de­rat.

1Ulp. lib. LXVIII. ad Ed. Der Prätor sagt: Ich verbiete, Demjenigen, der einen öffentlichen Platz gepachtet hat und seinem Gesellschafter, dessen Genuss Derjenige, der ein Recht zur Verpachtung hatte, ihm verpachtet hat, in der Befugniss, den Genuss zufolge des Pachtcontracts zu ziehen, Gewalt anzuthun. 1Es ist klar, dass dieses Interdict des öffentlichen Besten wegen begründet, denn es schützt die öffentlichen Zölle, da Jedem untersagt wird, Dem Gewalt anzuthun, der ihren Genuss erpachtet hat. 2Wenn aber Beide, der Pächter und sein Gesellschafter das Interdict erheben wollen, so muss der Pächter selbst den Vorzug haben. 3Der Prätor sagt: die Befugniss des Genusses zufolge des Pachtcontracts; mit Recht sagt er: zufolge des Pachtcontracts; denn wer über den Contract hinaus, oder demselben zuwider den Genuss verlangt, darf nicht gehört werden.

2Pau­lus li­bro quin­to sen­ten­tia­rum. Con­ce­di so­let, ut ima­gi­nes et sta­tuae, quae or­na­men­ta rei pu­bli­cae sunt fu­tu­rae, in pu­bli­cum po­nan­tur.

2Paul. lib. V. Sentent. In der Regel wird die Erlaubniss ertheilt, Bilder und Statuen, die einer Stadt zur Zierde gereichen, an öffentlichen Plätzen auszustellen.