Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Buch 43 übersetzt von Sintenis
Dig. XLIII33,
De Salviano interdicto
Liber quadragesimus tertius
XXXIII.

De Salviano interdicto

(Vom Salvianischen Interdict.)

1Iu­lia­nus li­bro qua­dra­gen­si­mo no­no di­ges­to­rum. Si co­lo­nus an­cil­lam in fun­do pig­no­ris no­mi­ne du­xe­rit et eam ven­di­de­rit, quod apud emp­to­rem ex ea na­tum est, eius ad­pre­hen­den­di gra­tia uti­le in­ter­dic­tum red­di opor­tet. 1Si co­lo­nus res in fun­dum duo­rum pig­no­ris no­mi­ne in­tu­le­rit, ita ut utri­que in so­li­dum ob­li­ga­tae es­sent, sin­gu­li ad­ver­sus ex­tra­neum Sal­via­no in­ter­dic­to rec­te ex­pe­rien­tur: in­ter ip­sos ve­ro si red­da­tur hoc in­ter­dic­tum, pos­si­den­tis con­di­cio me­lior erit. at si id ac­tum fue­rit, ut pro par­ti­bus res ob­li­ga­re­tur, uti­lis ac­tio et ad­ver­sus ex­tra­neos et in­ter ip­sos da­ri de­be­bit, per quam di­mi­dias par­tes pos­ses­sio­nis sin­gu­li ad­pre­hen­dent. 2Idem ser­va­ri con­ve­niet et si co­lo­nus rem, quam cum alio com­mu­nem ha­be­bat, pig­no­ris no­mi­ne in­du­xe­rit, sci­li­cet ut pro par­te di­mi­dia pig­no­ris per­se­cu­tio de­tur.

1Julian. lib. XLIX. Dig. Ad Dig. 43,33,1 pr.Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 226a, Note 11; Bd. I, § 236, Note 5.Wenn ein Pächter in ein Landgut eine Sclavin Namens eines Pfandes eingeführt und selbige verkauft hat, so muss ein analoges Interdict auf die Erlangung des Kindes ertheilt werden, welches beim Käufer von derselben geboren worden ist. 1Ad Dig. 43,33,1,1Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. I, § 236, Note 5.Wenn ein Pächter in ein Zweien gehöriges Landgut Sachen im Namen eines Unterpfandes hineingeschafft hat, sodass sie Jedem auf das Ganze verpflichtet sein sollen, so kann Jeder wider den Dritten sich des Salvianischen Interdicts rechtlichermaassen bedienen; wird das Interdict aber zwischen ihnen selbst ertheilt, so wird der sich im Besitz Befindende günstiger daran sein. Ist es hingegen ausgemacht worden, dass der Gegenstand nach Antheilen verpfändet sein soll, so wird sowohl wider den Dritten als unter ihnen selbst eine analoge Klage11D. h. die Servianische; es ist nemlich in diesem Titel eine mehrmalige Vermischung der Servianischen Klage mit dem Salvianischen Interdict, s. Cujac. Obs. V. 24., besonders was die Theilung nach Hälften betrifft. ertheilt werden müssen, hiernach werden Beide, jeder die Hälfte des Besitzes erhalten. 2Dasselbe wird beobachtet werden müssen, wenn der Pächter eine ihm mit einem Andern gemeinschaftlich gehörige Sache Namens eines Pfandes hineingeschafft hat, nemlich dass die rechtliche Verfolgung des Pfandes zur Hälfte ertheilt wird.

2Ul­pia­nus li­bro sep­tua­gen­si­mo ad edic­tum. In Sal­via­no in­ter­dic­to, si in fun­dum com­mu­nem duo­rum pig­ne­ra sint ab ali­quo in­vec­ta, pos­ses­sor vin­cet et erit eis de­scen­den­dum ad Ser­via­num iu­di­cium.

2Ulp. lib. LXX. ad Ed. Wenn in ein Zweien gehöriges Landgut von Jemand Pfänder geschafft worden sind, so wird bei dem Salvianischen Interdict der Besitzer obsiegen, und sie werden zur Servianischen Klage greifen müssen.