Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Buch 38 übersetzt von Sintenis
Dig. XXXVIII11,
Unde vir et uxor
Liber trigesimus octavus
XI.

Unde vir et uxor

(Wonach Mann und Frau.)

1Ul­pia­nus li­bro qua­dra­gen­si­mo sep­ti­mo ad edic­tum. Ut bo­no­rum pos­ses­sio pe­ti pos­sit un­de vir et uxor, ius­tum es­se ma­tri­mo­nium opor­tet. ce­te­rum si in­ius­tum fue­rit ma­tri­mo­nium, ne­qua­quam bo­no­rum pos­ses­sio pe­ti pot­erit, quem­ad­mo­dum nec ex tes­ta­men­to ad­iri he­redi­tas vel se­cun­dum ta­bu­las pe­ti bo­no­rum pos­ses­sio pot­est: ni­hil enim ca­pi prop­ter in­ius­tum ma­tri­mo­nium pot­est. 1Ut au­tem haec bo­no­rum pos­ses­sio lo­cum ha­beat, uxo­rem es­se opor­tet mor­tis tem­po­re. sed si di­vor­tium qui­dem se­cu­tum sit, ve­rum­ta­men iu­re du­rat ma­tri­mo­nium, haec suc­ces­sio lo­cum non ha­bet. hoc au­tem in hu­ius­mo­di spe­cie­bus pro­ce­dit. li­ber­ta ab in­vi­to pa­tro­no di­vor­tit: lex Iu­lia de ma­ri­tan­dis or­di­ni­bus re­ti­net is­tam in ma­tri­mo­nio, dum eam pro­hi­be­ret alii nu­be­re in­vi­to pa­tro­no. item Iu­lia de ad­ul­te­riis, ni­si cer­to mo­do di­vor­tium fac­tum sit, pro in­fec­to ha­bet.

1Ad Dig. 38,11,1Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. III, § 570, Note 4.Ulp. lib. XLVII. ad Ed. Dazu, dass der Nachlassbesitz wonach Mann und Frau gefordert werden könne, ist eine rechtmässige Ehe erforderlich. Ist diese unrechtmässig gewesen, so wird der Nachlassbesitz nicht gefordert werden können, so wenig wie dann die Erbschaft aus dem Testamente angetreten, oder der Nachlassbesitz zufolge Testamentsinhalts gefordert werden kann; denn wegen einer unrechtmässigen Ehe kann gar nichts erworben werden. 1Dazu aber, dass dieser Nachlassbesitz Statt habe, muss eine Ehefrau dies zur Zeit des Todes [ihres Mannes] gewesen sein. Ist aber zwar eine Ehescheidung erfolgt, es hat jedoch die Ehe fortgedauert, so hat diese Erbfolge nicht Statt. Folgender Fall gehört aber hierher: eine Freigelassene schied sich von ihrem Freilasser wider dessen Willen; das Julische Gesetz de maritandis ordinibus hält sie in der Ehe zurück, da es ihr verbietet, wider des Freilassers Willen einen Andern zu heirathen; ingleichen erachtet das Julische über den Ehebruch, die Ehescheidung, wenn sie nicht unter gewissen Bestimmungen geschehen ist, für nicht geschehen.