Corpus iurisprudentiae Romanae

Repertorium zu den Quellen des römischen Rechts

Digesta Iustiniani Augusti

Recognovit Mommsen (1870) et retractavit Krüger (1928)
Deutsche Übersetzung von Otto/Schilling/Sintenis (1830–1833)
Buch 14 übersetzt von Treitschke
Dig. XIV4,
De tributoria actione
Liber quartus decimus
IV.

De tributoria actione

(Von der Vertheilungsklage.)

1Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo no­no ad edic­tum. Hu­ius quo­que edic­ti non mi­ni­ma uti­li­tas est, ut do­mi­nus, qui alio­quin in ser­vi con­trac­ti­bus pri­vi­le­gium ha­bet (quip­pe cum de pe­cu­lio dum­ta­xat te­n­ea­tur, cu­ius pe­cu­lii aes­ti­ma­tio de­duc­to quod do­mi­no de­be­tur fit), ta­men, si scie­rit ser­vum pe­cu­lia­ri mer­ce neg­otia­ri, vel­ut ex­tra­neus cre­di­tor ex hoc edic­to in tri­bu­tum vo­ca­tur. 1Li­cet mer­cis ap­pel­la­tio an­gus­tior sit, ut ne­que ad ser­vos ful­lo­nes vel sar­ci­na­to­res vel tex­to­res vel ve­na­li­cia­rios per­ti­neat, ta­men Pe­dius li­bro quin­to de­ci­mo scri­bit ad om­nes neg­otia­tio­nes por­ri­gen­dum edic­tum. 2Pe­cu­lia­rem au­tem mer­cem non sic uti pe­cu­lium ac­ci­pi­mus, quip­pe pe­cu­lium de­duc­to quod de­be­tur ac­ci­pi­tur, merx pe­cu­lia­ris, et­iam­si ni­hil sit in pe­cu­lio, do­mi­num tri­bu­to­ria ob­li­gat, ita de­mum si scien­te eo neg­otia­bi­tur. 3Scien­tiam hic eam ac­ci­pi­mus, quae ha­bet et vo­lun­ta­tem, sed ut ego pu­to, non vo­lun­ta­tem, sed pa­tien­tiam: non enim vel­le de­bet do­mi­nus, sed non nol­le. si igi­tur scit et non pro­tes­ta­tur et con­tra di­cit, te­ne­bi­tur ac­tio­ne tri­bu­to­ria. 4Po­tes­ta­tis ver­bum ad om­nem se­xum, item ad om­nes, qui sunt alie­no iu­ri sub­iec­ti, por­ri­gen­dum erit. 5Non so­lum ad ser­vos per­ti­ne­bit tri­bu­to­ria ac­tio, ve­rum ad eos quo­que, qui no­bis bo­na fi­de ser­viunt, si­ve li­be­ri si­ve ser­vi alie­ni sunt, vel in qui­bus usum fruc­tum ha­be­mus,

1Ulp. lib. XXIX. ad Ed. Auch dieses Edict hat keinen geringen Nutzen, dass ein Herr, der ausserdem wegen der Contracte mit seinem Sclaven das Vorzugsrecht hat — indem er nur mit der Sondergutsklage in Anspruch zu nehmen ist, welches Sondergut nach Abzug dessen, was dem Herrn zukommt, geschätzt wird — doch, wenn er gewusst hat, dass der Sclav mit Sondergutswaaren Handel treibe, nach diesem Edict wie ein fremder Gläubiger mit den andern sich theilen11Mit einer verhältnissmässigen Dividende vorlieb nehmen (in tributum vocetur). muss. 1Obwohl das Wort Waarenhandel (merx) von enger Bedeutung ist, so dass es auf Sclaven, die Walker, Flickschneider, Weber, Sclavenhändler sind, nicht passt, so schreibt doch Pedius im funfzehnten Buche, das Edict sei auf alle Gewerbsgeschäfte auszudehnen. 2Unter Sondergutshandel ist aber nicht dasselbe zu verstehen, wie unter Sondergut; denn Sondergut findet nur nach Abzug dessen Statt, was der Herr daran gut hat, Sondergutshandel hingegen unterwirft den Herrn, auch wenn kein Sondergut vorhanden ist, der tributorischen Klage, dafern der Sclav mit seinem Wissen Handel treibt. 3Unter dem Wissen versteht man hier ein solches, das auch mit Wollen verbunden ist; oder vielmehr, meiner Meinung nach, nicht mit Wollen, sondern mit Zulassen; denn es ist nicht nöthig, dass es der Herr wolle, sondern nur, dass er nichts dawider habe (non nolle); wenn er also es weiss, und nicht protestirt und widerspricht, so wird er mit der Vertheilungsklage zu belangen sein. 4Der Ausdruck Gewalt22Im Edict. ist auf beide Geschlechter33Also auch auf die Ehefrau, bei welcher der Ausdruck eigentlich nicht potestas, sondern manus war., und auf alle, die im Rechte eines Andern stehen44Also nicht blos auf Sclaven, sondern auch Haussöhne, Haustöchter und, wie bereits gedacht, Hausfrauen., auszudehnen. 5Nicht blos auf [wahre] Sclaven bezieht sich die Vertheilungsklage, sondern auch auf solche, die aus gutem Glauben in unsrer Knechtschaft stehen, es seien nun freie oder fremde Sclaven, oder an denen wir den Niessbrauch haben,

2Pau­lus li­bro tri­gen­si­mo ad edic­tum. ut ta­men merx, qua pe­cu­lia­ri­ter neg­otie­tur, ad nos per­ti­neat.

2Paul. lib. XXX. ad Ed. insofern nur die Waare, mit welcher als mit Sondergut Handel getrieben wird, uns zugehört55Vergl. Tit. ex corp. Ulpiani, XIX, 21. Diese Klage setzt also voraus, dass der Herr dominus civilis der Waaren sei; andererseits aber auch, dass er nicht zugleich dominus naturalis sei, nicht die Waaren selbst in bonis habe, der Sclav nicht damit für Rechnung des Herrn Handel treibe. Vergl. oben fr. 11. §. 7. de instit. act..

3Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo no­no ad edic­tum. Sed si ser­vus com­mu­nis sit et am­bo sciant do­mi­ni, in utrum­li­bet ex il­lis da­bi­tur ac­tio: at si al­ter scit, al­ter igno­ra­vit, in eum qui scit da­bi­tur ac­tio, de­du­ce­tur ta­men so­li­dum quod ei qui igno­ra­vit de­be­tur. quod si ip­sum quis igno­ran­tem con­ve­ne­rit, quon­iam de pe­cu­lio con­ve­ni­tur, de­du­ce­tur et­iam id quod scien­ti de­be­tur et qui­dem in so­li­dum: nam et si ip­se de pe­cu­lio con­ven­tus es­set, so­li­dum quod ei de­be­re­tur de­du­ce­re­tur, et ita Iu­lia­nus li­bro duo­de­ci­mo di­ges­to­rum scrip­sit. 1Si ser­vus pu­pil­li vel fu­rio­si scien­te tu­to­re vel cu­ra­to­re in mer­ce pe­cu­lia­ri neg­otie­tur, do­lum qui­dem tu­to­ris vel cu­ra­to­ris no­ce­re pu­pil­lo vel fu­rio­so non de­be­re pu­to, nec ta­men lu­cro­sum es­se de­be­re, et id­eo hac­te­nus eum ex do­lo tu­to­ris tri­bu­to­ria te­ne­ri, si quid ad eum per­ve­ne­rit: idem et in fu­rio­so pu­to. quam­vis Pom­po­nius li­bro oc­ta­vo epis­tu­la­rum, si sol­ven­do tu­tor sit, ex do­lo eius pu­pil­lum te­ne­ri scrip­sit: et sa­ne hac­te­nus te­ne­bi­tur, ut ac­tio­nem, quam con­tra tu­to­rem ha­beat, prae­stet. 2Sed et si ip­sius pu­pil­li do­lo fac­tum sit, si eius ae­ta­tis sit, ut do­li ca­pax sit, ef­fi­ce­re ut te­n­ea­tur, quam­vis scien­tia eius non suf­fi­ciat ad neg­otia­tio­nem. quid er­go est? scien­tia qui­dem tu­to­ris et cu­ra­to­ris de­bet fa­ce­re lo­cum huic ac­tio­ni: do­lus au­tem qua­te­nus no­ceat, os­ten­di.

3Ulp. lib. XXIX. ad Ed. Gehört aber der Sclav zweien Herren gemeinschaftlich, und beide wissen darum, so wird die Klage wider einen Jeden von beiden gestattet. Wenn hingegen nur der Eine es weiss, der Andere nicht, so wird sie gegen den zugelassen, der davon weiss; doch wird dasjenige, was der Nichtwissende zu fordern hat, ganz abgezogen. Belangt aber Jemand den Nichtwissenden, so wird, da dies mit der Sondergutsklage geschieht, auch abgezogen, was der Wissende gut hat, und zwar ganz; denn auch wenn er selbst mit der Sondergutsklage belangt worden wäre, würde das ihm Zukommende ebenfalls ganz abgezogen werden; dies schreibt Julianus im zwölften Buche der Digesten. 1Wenn der Sclav eines Unmündigen oder Wahnsinnigen mit Wissen des Vormunds oder Curators mit dem Sondergute Handel treibt, so darf, glaube ich, die Unredlichkeit des Vormunds oder Curators dem Mündel oder Wahnsinnigen nichts schaden, aber auch keinen Vortheil bringen, und es hat daher gegen ihn, wegen der Unredlichkeit des Vormunds, die tributorische Klage insoweit Statt, als ihm etwas dadurch zugeflossen ist. Dasselbe halte ich beim Wahnsinnigen für richtig, obwohl Pomponius im achten Buche der Briefe schreibt, wenn der Vormund zahlungsfähig sei, so sei der Mündel wegen dessen Unredlichkeit verbindlich. Allerdings wird er auch so weit verbindlich sein, dass er die Klage abtrete, die er gegen den Vormund hat. 2Ist aber durch Unredlichkeit des Mündels selbst etwas geschehen, und er steht in einem solchen Alter, dass ihm die Unredlichkeit zuzurechnen ist, so ist die Wirkung, dass er verpflichtet wird, wenn gleich seine Mitwissenschaft zu dem Handel nicht berechtigt. Wie also verhält sichs? — Die Mitwissenschaft des Vormunds oder Curators muss die Statthaftigkeit dieser Klage bewirken; inwiefern aber Unredlichkeit derselben nachtheilig sei, habe ich so eben gezeigt.

4Pau­lus li­bro tri­gen­si­mo ad edic­tum. Si pu­pil­lus, cu­ius tu­tor scie­rit, pu­bes fac­tus vel fu­rio­sus sa­nae men­tis do­lum ad­mit­tant, te­nen­tur ex hoc edic­to.

4Paul. lib. XXX. ad Ed. Wenn ein Mündel, dessen Vormund um den Handel gewusst, nach erreichter Mündigkeit, oder ein Wahnsinniger nach wiedererlangtem Verstande in unredlicher Absicht etwas gethan hat, so ist er nach diesem Edict zu belangen.

5Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo no­no ad edic­tum. Pro­cu­ra­to­ris au­tem scien­tiam et do­lum no­ce­re de­be­re do­mi­no ne­que Pom­po­nius du­bi­tat nec nos du­bi­ta­mus. 1Si vi­ca­rius ser­vi mei neg­otie­tur, si qui­dem me scien­te, tri­bu­to­ria te­ne­bor, si me igno­ran­te, or­di­na­rio scien­te, de pe­cu­lio eius ac­tio­nem dan­dam Pom­po­nius li­bro se­xa­gen­si­mo scrip­sit, nec de­du­cen­dum ex vi­ca­rii pe­cu­lio, quod or­di­na­rio de­be­tur, cum id quod mi­hi de­be­tur de­du­ca­tur. sed si uter­que scie­ri­mus, et tri­bu­to­riam et de pe­cu­lio ac­tio­nem com­pe­te­re ait, tri­bu­to­riam vi­ca­rii no­mi­ne, de pe­cu­lio ve­ro or­di­na­rii: eli­ge­re ta­men de­be­re agen­tem, qua po­tius ac­tio­ne ex­pe­ria­tur, sic ta­men, ut utrum­que tri­bua­tur et quod mi­hi et quod ser­vo de­be­tur, cum, si ser­vus or­di­na­rius igno­ras­set, de­du­ce­re­tur in­te­grum, quod ei a vi­ca­rio de­be­tur. 2Sed et si an­cil­la neg­otia­bi­tur, ad­mit­ten­dam tri­bu­to­riam di­ci­mus. 3Item par­vi re­fert, cum ip­so ser­vo con­tra­ha­tur an cum in­sti­to­re eius. 4‘Mer­cis no­mi­ne’ me­ri­to ad­ici­tur, ne om­nis neg­otia­tio cum eo fac­ta tri­bu­to­riam in­du­cat. 5Per hanc ac­tio­nem tri­bui iu­be­tur, quod ex ea mer­ce et quod eo no­mi­ne re­cep­tum est. 6In tri­bu­tum au­tem vo­can­tur, qui in po­tes­ta­te ha­bent, cum cre­di­to­ri­bus mer­cis. 7Sed est quae­si­tum, do­mi­nus utrum ita de­mum par­tie­tur ex mer­ce, si quid ei mer­cis no­mi­ne de­bea­tur, an ve­ro et si ex alia cau­sa. et La­beo ait, ex qua­cum­que cau­sa ei de­bea­tur, par­vi­que re­fer­ret, an­te mer­cem an post­ea ei de­be­re quid ser­vus coe­pe­rit: suf­fi­ce­re enim, quod pri­vi­le­gium de­duc­tio­nis per­di­dit. 8Quid ta­men si qui con­tra­he­bant ip­sam mer­cem pig­no­ri ac­ce­pe­rint? pu­to de­be­re di­ci, prae­fe­ren­dos do­mi­no iu­re pig­no­ris. 9Si­ve au­tem do­mi­no si­ve his qui in po­tes­ta­te eius sunt, de­bea­tur, uti­que erit tri­buen­dum. 10Sed si duo plu­res­ve do­mi­ni sint, uti­que om­ni­bus tri­bue­tur pro ra­ta de­bi­ti sui. 11Non au­tem to­tum pe­cu­lium venit in tri­bu­tum, sed id dum­ta­xat, quod ex ea mer­ce est, si­ve mer­ces ma­nent si­ve pre­tium ea­rum re­cep­tum con­ver­sum­ve est in pe­cu­lium. 12Sed et si ad­huc de­bea­tur mer­cis no­mi­ne a qui­bus­dam, qui­bus so­le­bat ser­vus dis­tra­he­re, hoc quo­que tri­bue­tur, pro­ut fue­rit re­cep­tum. 13Si prae­ter mer­cem ser­vus is­te in ta­ber­nam ha­beat in­stru­men­tum, an hoc quo­que tri­bua­tur? et La­beo ait et hoc tri­bui, et est ae­quis­si­mum: ple­rum­que enim hic ap­pa­ra­tus ex mer­ce est, im­mo sem­per. ce­te­ra ta­men, quae ex­tra haec in pe­cu­lium ha­buit, non tri­buen­tur, ut pu­ta ar­gen­tum ha­buit vel au­rum, ni­si si haec ex mer­ce com­pa­ra­vit. 14Item si man­ci­pia in neg­otia­tio­ne ha­buit ex mer­ce pa­ra­ta, et­iam haec tri­buen­tur. 15Si plu­res ha­buit ser­vus cre­di­to­res, sed quos­dam in mer­ci­bus cer­tis, an om­nes in is­dem con­fun­den­di erunt et om­nes in tri­bu­tum vo­can­di? ut pu­ta duas neg­otia­tio­nes ex­er­ce­bat, pu­ta sa­ga­riam et lin­tea­riam, et se­pa­ra­tos ha­buit cre­di­to­res. pu­to se­pa­ra­tim eos in tri­bu­tum vo­ca­ri: unus­quis­que enim eo­rum mer­ci ma­gis quam ip­si cre­di­dit. 16Sed si duas ta­ber­nas eius­dem neg­otia­tio­nis ex­er­cuit et ego fui ta­ber­nae ver­bi gra­tia quam ad Bu­ci­num ha­buit ra­tio­ci­na­tor, alius eius quam trans Ti­be­rim, ae­quis­si­mum pu­to se­pa­ra­tim tri­bu­tio­nem fa­cien­dam, ne ex al­te­rius re mer­ce­ve alii in­dem­nes fiant, alii dam­num sen­tiant. 17Pla­ne si in ea­dem ta­ber­na mer­ces de­fe­re­ban­tur, li­cet hae quae ex­stent11Die Großausgabe liest ex­tent statt ex­stent. ex unius cre­di­to­ris pe­cu­nia sint com­pa­ra­tae, di­cen­dum erit om­nes in tri­bu­tum venire, ni­si fue­rint cre­di­to­ri pig­ne­ra­tae. 18Sed si de­di mer­cem meam ven­den­dam et ex­stat, vi­dea­mus, ne in­iquum sit in tri­bu­tum me vo­ca­ri. et si qui­dem in cre­di­tum ei ab­iit, tri­bu­tio lo­cum ha­be­bit: enim­ve­ro si non ab­iit, quia res ven­di­tae non alias de­si­nunt es­se meae, quam­vis ven­di­de­ro; ni­si ae­re so­lu­to vel fi­de­ius­so­re da­to vel alias sa­tis­fac­to, di­cen­dum erit vin­di­ca­re me pos­se. 19Tri­bu­tio au­tem fit pro ra­ta eius quod cui­que de­bea­tur, et id­eo, si unus cre­di­tor ve­niat de­si­de­rans tri­bui, in­te­gram por­tio­nem con­se­qui­tur, sed quon­iam fie­ri pot­est, ut alius quo­que vel alii ex­sis­te­re pos­sint mer­cis pe­cu­lia­ris cre­di­to­res, ca­ve­re de­bet cre­di­tor is­te pro ra­ta se re­fu­su­rum, si for­te alii emer­se­rint cre­di­to­res.

5Ulp. lib. XXIX. ad Ed. Ad Dig. 14,4,5 pr.ROHGE, Bd. 6 (1872), S. 85: Umfang der Ermächtigung des Inspectors einer Feuerversicherungsgesellschaft zur Feststellung des Schadens.ROHGE, Bd. 6 (1872), S. 403: Recht des durch den Procuristen Betrogenen, die ganze Contractsobligation gegen den Geschäftsführer oder gegen den Principal geltend zu machen.Dass aber die Mitwissenschaft und die unredliche Absicht eines Bevollmächtigten dem Machtgeber nachtheilig sei, daran zweifelt weder Pomponius, noch ist es mir zweifelhaft. 1Wenn der Unterknecht (vicarius) meines Sclaven Handel treibt, und zwar mit meinem Wissen, so bin ich mit der Vertheilungsklage zu belangen; wenn aber ohne mein Wissen, jedoch mit Wissen des ordentlichen Sclaven, so ist, schreibt Pomponius im sechzigsten Buche, wegen des Sonderguts des Letzteren die Klage zu gestatten, und bei dem Sondergute des Unterknechts dasjenige, was der ordentliche Sclav zu fordern hat, nicht abzuziehen, wogegen das, was mir zukommt, abgezogen wird. Haben wir aber beide darum gewusst, so hat, sagt er, sowohl die tributorische, als die Sondergutsklage Statt, die tributorische in Hinsicht des Unterknechts, die Sondergutsklage in Beziehung auf den ordentlichen Sclaven. Es muss jedoch der Kläger wählen, welche Klage er vorzugsweise anstellen wolle, aber so, dass beides, sowohl was mir, als was dem ordentlichen Sclaven zukommt, nur zur verhältnissmässigen Befriedigung gelangt, wogegen, wenn der ordentliche Sclav nicht darum gewusst, das, was derselbe an den Unterknecht zu fordern hätte, ganz abgezogen werden würde. 2Aber auch wenn eine Sclavin handelt, halten wir die tributorische Klage für zulässig. 3So kommt auch wenig darauf an, ob mit dem Sclaven selbst contrahirt wird, oder mit seinem Factor. 4Die Worte: in Betreff des Handels (mercis nomine), sind zweckmässig66Im Edict. beigefügt, damit nicht jedes mit dem Sclaven gemachte Geschäft die tributorische Klage herbeiführe. 5Zu Folge dieser Klage muss das zur Vertheilung eingeworfen werden, was aus diesem Handel und was in Beziehung darauf eingenommen worden ist. 6Zur Theilung kommt, wer über den Handeltreibenden die Gewalt hat, mit den Gläubigern des Handlungsgeschäftes. 7Es ist aber gefragt worden: ob der Herr blos dann mit zur Theilung komme, wenn er in Bezug auf das Handelsgeschäft etwas zu fordern habe, oder auch, wenn aus einem andern Grunde? Und Labeo sagt: [er komme dazu] aus welchem Grunde er auch immer zu fordern haben möge; und es komme wenig darauf an, ob der Sclav ihm solches vor Errichtung des Handelsgeschäfts, oder nachher, schuldig worden sei; denn es sei schon genug, dass er das Vorrecht des Abzugs eingebüsst habe. 8Wie aber, wenn die, welche mit dem Sclaven contrahirt, das Waarenlager selbst zum Pfande bekommen haben? Ich glaube, solche müssen, vermöge des Pfandrechts, dem Herrn vorgehen. 9Es mag aber der Herr, oder Jemand, der in seiner Gewalt ist, zu fordern haben, so kommt derselbe jedenfalls zur Theilung. 10Sind Zwei oder Mehrere Herren, so wird allerdings Jedem nach Verhältniss seiner Forderung zuzutheilen sein. 11Es wird aber nicht das ganze Sondergut vertheilt, sondern nur das, was aus diesem Handelsgeschäft ist, es mögen nun die Waaren noch vorhanden, oder deren Preis eingegangen und ins Sondergut geflossen sein. 12Aber auch wenn wegen dieses Geschäfts Jemand, an den der Sclav zu verkaufen pflegte, noch schuldig ist, so ist auch dieses einzuwerfen, so wie es eingeht. 13Wenn ein solcher Sclav ausser den Waaren noch Geräthe in seinem Laden hat, ist auch dieses einzuwerfen? Labeo sagt ja; und das ist höchst billig; denn meistens, oder vielmehr immer, sind dergleichen Geräthschaften aus der Handlungsanlage [Fonds] angeschafft. Andre Dinge aber, die der Sclav ausserdem im Sondergut gehabt hat, wird nicht eingeworfen, als zum Beispiel, wenn er Silber oder Gold gehabt hat, er müsste denn solches aus dem Handlungsgeschäft angeschafft haben. 14So werden auch Sclaven, die er etwa daraus angeschafft hat, einzuwerfen sein. 15Wenn der Sclav mehrere Gläubiger hatte, darunter aber einige für bestimmte Handlungsfächer, werden dann alle zusammenzuwerfen und zugleich zur Theilung zu berufen sein? als zum Beispiel wenn er zwei Handlungen betrieb, etwa eine Tuchhandlung und eine Leinwandhandlung, und bei jeder besondere Gläubiger hatte? Ich halte dafür, sie müssen getrennt zur Theilung kommen; denn ein Jeder hat vielmehr dem Geschäft, als dem Menschen Credit geschenkt. 16Wenn er aber auch zwei Läden in demselben Geschäft gehalten hat, und ich zum Beispiel in demjenigen, den er am Hucinum hatte, Buchhalter gewesen bin, ein Anderer in dem jenseit der Tiber, so halte ich es für höchst billig, die Theilungen bei Jedem besonders zu machen, damit nicht die Einen aus der Waare des andern Sclaven77Mit welchem sie nämlich nicht contrahirt haben. entschädigt werden, die Andern aber [dadurch] Schaden leiden. 17Wenn hingegen die Waaren alle in Einem Laden feilstanden, so werden, obschon die vorhandenen alle von eines einzigen Gläubigers Gelde angeschafft wären, doch alle zur Vertheilung kommen, bis auf die etwa einem Gläubiger verpfändeten. 18Ad Dig. 14,4,5,18Windscheid: Lehrbuch des Pandektenrechts, 7. Aufl. 1891, Bd. II, § 370, Note 11.Wenn ich aber meine Waare zum Verkauf88In Commission. gegeben habe, und sie noch vorhanden ist, so ist zu untersuchen, ob es nicht ungerecht sei, mich mit an die Theilung zu weisen. Und zwar wird, wenn der Betrag zu einer creditirten Post geworden ist99Wenn die Waare dem handeltreibenden Sclaven, als ihm auf Credit gegeben, mit dem bestimmten Preise zur Last geschrieben worden ist (expensa lata)., die Einwerfung der Waare Statt finden; ist dies aber nicht der Fall, so werde ich zur Vindication zu lassen sein, da verkaufte Sachen, wenn ich sie gleich verkauft habe, nicht anders aufhören, mein zu sein, als wenn das Geld bezahlt, oder ein Bürge gestellt, oder sonst Befriedigung geleistet worden ist. 19Die Vertheilung geschieht übrigens nach Verhältniss der Forderung eines Jeden; wenn also ein einziger Gläubiger kommt und verlangt, dass das Ganze mit ihm getheilt werde1010Nämlich zwischen ihm und dem Herrn., so muss er es erlangen. Weil es aber möglich ist, dass noch ein anderer oder andre Gläubiger des Sondergutshandels auftreten können, so wird dieser Gläubiger Sicherheit dafür leisten müssen, dass er verhältnissmässig zurückzahlen werde, falls etwa andre Gläubiger zum Vorschein kommen sollten.

6Pau­lus li­bro tri­gen­si­mo ad edic­tum. Non enim haec ac­tio sic ut de pe­cu­lio oc­cu­pan­tis me­lio­rem cau­sam fa­cit, sed ae­qua­lem con­di­cio­nem quan­do­que agen­tium.

6Paul. lib. XXX. ad Ed. Denn dies Klage bewirkt nicht, wie die Sondergutsklage, einen Vorzug dessen, der zuerst zum Besitz gelangt, sondern gleiche Befugnisse Aller, die zu irgend einer Zeit diese Klage erheben.

7Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo no­no ad edic­tum. Il­lud quo­que ca­ve­re de­bet, si quid aliud do­mi­ni de­bi­tum emer­se­rit, re­fu­su­rum se ei pro ra­ta. fin­ge enim con­di­cio­na­le de­bi­tum im­mi­ne­re vel in oc­cul­to es­se: hoc quo­que ad­mit­ten­dum est: nam in­iu­riam do­mi­nus pa­ti non de­bet, li­cet in tri­bu­tum vo­ca­tur. 1Quid ta­men si do­mi­nus tri­bue­re no­lit nec hanc mo­les­tiam sus­ci­pe­re, sed pe­cu­lio vel mer­ci­bus ce­de­re pa­ra­tus sit? Pe­dius re­fert au­dien­dum eum, quae sen­ten­tia ha­bet ae­qui­ta­tem: et ple­rum­que ar­bi­trum in hanc rem prae­tor de­be­bit da­re, cu­ius in­ter­ven­tu tri­buan­tur mer­ces pe­cu­lia­res. 2Si cu­ius do­lo ma­lo fac­tum est, quo mi­nus ita tri­bue­re­tur, in eum tri­bu­to­ria da­tur, ut quan­to mi­nus tri­bu­tum sit quam de­bue­rit, prae­stet: quae ac­tio do­lum ma­lum co­er­cet do­mi­ni. mi­nus au­tem tri­bue­re vi­de­tur et­iam si ni­hil tri­bu­tum sit. si ta­men igno­rans in mer­ce ser­vum ha­be­re mi­nus tri­buit, non vi­de­tur do­lo mi­nus tri­buis­se, sed re com­per­ta si non tri­buat, do­lo nunc non ca­ret. pro­in­de si si­bi ex ea mer­ce sol­vi fe­cit, uti­que do­lo vi­de­tur mi­nus tri­buis­se. 3Sed et si mer­cem perire pas­sus est aut eam aver­tit aut vi­lio­ris da­ta ope­ra dis­tra­xit vel si ab emp­to­ri­bus pre­tium non ex­ege­rit, di­cen­dum erit te­ne­ri eum tri­bu­to­ria, si do­lus in­ter­ve­nit. 4Sed et si ne­ga­ve­rit do­mi­nus cui­quam de­be­ri, vi­den­dum erit, an tri­bu­to­riae lo­cus sit: et est ve­rior La­beo­nis sen­ten­tia tri­bu­to­riam lo­cum ha­be­re: alio­quin ex­pe­diet do­mi­no ne­ga­re. 5Haec ac­tio et per­pe­tuo et in he­redem da­tur de eo dum­ta­xat quod ad eum per­ve­nit,

7Ulp. lib. XXIX. ad Ed. Auch deshalb muss er Sicherheit leisten, dass er, wenn noch eine andere Forderung des Herrn sich zeigen sollte, ihm verhältnissmässige Rückzahlung leisten wolle. Denn man setze, es sei eine bedingte Forderung noch schwebend, oder eine unbekannt, so ist auch eine solche zuzulassen; denn Unrecht darf dem Herrn nicht gethan werden, wenn er gleich der Theilung sich unterwerfen muss. 1Wie aber, wenn der Herr die Theilung nicht vornehmen und dieser Beschwerde sich nicht unterziehen wollte, aber von dem Sondergut oder den Waaren sich loszusagen bereit wäre? Pedius sagt, er sei damit zu hören; welche Meinung die Billigkeit für sich hat. Und meistens wird der Prätor hierzu einen Schiedsrichter bestellen müssen, damit unter dessen Vermittelung die Sondergutswaaren getheilt werden. 2Wenn Einer1111Ein Herr. hinterlistiger Weise eine gewisse Art der Vertheilung gehindert hat, so wird gegen ihn die tributorische Klage gestattet, darauf, dass er so viel gewähre, als deshalb weniger zur Theilung gekommen ist. Diese Klage schützt gegen die Unredlichkeit des Herrn. Dass weniger vertheilt worden sei, wird aber auch angenommen, wenn nichts vertheilt worden ist. Wenn er jedoch etwas deshalb nicht mit vertheilt hat, weil er nicht wusste, dass es der Sclave mit in seinem Handel hatte, so ist dies nicht als eine hinterlistig verminderte Vertheilung anzusehen; theilt er aber, von der Sache unterrichtet, doch nicht, so ist er dann von Hinterlist nicht frei; daher gilt es auch als hinterlistig verminderte Vertheilung, wenn er aus selbiger Waare sich hat bezahlen lassen. 3Auch wenn er die Waare hat zu Grunde gehen lassen, oder auf die Seite geschafft, oder absichtlich unter dem Werth verkauft, oder von den Käufern den Preis nicht eingezogen hat, so ist er mit der tributorischen Klage zu belangen, soweit böse Absicht dabei obwaltete. 4Wenn nun aber auch der Herr leugnet: so ist zu untersuchen, ob die Vertheilungsklage Statt habe. Und am richtigsten ist die Meinung des Labeo, dass sie Statt habe; denn sonst würde dem Herrn das [blosse] Leugnen helfen. 5Diese Klage wird ohne Verjährung und auch gegen den Erben, doch nur auf das, was ihm zu Gute gekommen ist, gestattet;

8Iu­lia­nus li­bro un­de­ci­mo di­ges­to­rum. quia non de do­lo est, sed rei per­se­cu­tio­nem con­ti­net: qua­re et­iam mor­tuo ser­vo do­mi­nus, item he­res eius per­pe­tuo te­ne­ri de­be­bit prop­ter fac­tum de­func­ti: quam­vis non ali­ter quam do­lo in­ter­ve­nien­te com­pe­tat.

8Julian. lib. XI. Digest. weil sie nicht [gerade] der Unredlichkeit wegen zusteht, sondern Verfolgung einer Sache zum Zweck hat. Daher wird der Herr auch nach dem Tode des Sclaven, und desgleichen sein Erbe, ohne Verjährung, aus dem, was der Verstorbene gethan, verbindlich sein, obgleich die Klage nur dann Statt hat, wenn betrüglich gehandelt worden ist.

9Ul­pia­nus li­bro vi­cen­si­mo no­no ad edic­tum. Quod in he­rede di­ci­mus, idem erit et in ce­te­ris suc­ces­so­ri­bus. 1Eli­ge­re quis de­bet, qua ac­tio­ne ex­pe­ria­tur, utrum de pe­cu­lio an tri­bu­to­ria, cum scit si­bi re­gres­sum ad aliam non fu­tu­rum. pla­ne si quis ve­lit ex alia cau­sa tri­bu­to­ria age­re, ex alia cau­sa de pe­cu­lio, au­dien­dus erit. 2Si ser­vo tes­ta­men­to ma­nu­mis­so pe­cu­lium le­ga­tum sit, non de­be­re he­redem tri­bu­to­ria te­ne­ri, qua­si ne­que ad eum per­ve­ne­rit ne­que do­lo fe­ce­rit, La­beo ait. sed Pom­po­nius li­bro se­xa­gen­si­mo scrip­sit he­redem ni­si cu­ra­ve­rit ca­ve­ri si­bi a ser­vo vel de­du­xit a pe­cu­lio quod tri­buen­dum erat, te­ne­ri tri­bu­to­ria, quae sen­ten­tia non est si­ne ra­tio­ne: ip­se enim auc­tor do­li est, qui id egit, ne in­tri­bue­ret: to­tiens enim in he­redem da­mus de eo quod ad eum per­ve­nit, quo­tiens ex do­lo de­func­ti con­ve­ni­tur, non quo­tiens ex suo.

9Ulp. lib. XXIX. ad Ed. Was vom Erben zu sagen ist, gilt auch von den übrigen Nachfolgern. 1Man muss wohl überlegen, welche von beiden Klagen, die wegen des Sonderguts, oder die tributorische, man anstellen wolle, da man weiss, dass man auf die andere nicht zurückkommen kann. Wenn indess Jemand aus einer Thatsache die Sondergutsklage, aus einer andern die tributorische erheben will, so wird er damit zu hören sein. 2Wenn einem im Testament freigelassenen Sclaven sein Sondergut vermacht wird, so sagt Labeo, der Erbe dürfe dann nicht durch die Vertheilangsklage zu belangen sein; weil nämlich weder etwas davon ihm zu Gute gekommen sei, noch er betrüglich gehandelt habe. Pomponius aber schreibt, wenn der Erbe sich nicht vom Sclaven habe Sicherheit bestellen lassen, oder vom Sondergut so viel, als zu vertheilen war, abgezogen habe, so sei er mit der Vertheilungsklage zu belangen. Diese Ansicht ist nicht ohne Grund; denn wer so gehandelt hat, dass er nicht vertheilen konnte, der ist selbst Urheber des Betrugs. Auf so viel, als dem Erben zu Gute gekommen ist, wird nämlich die Klage gegen ihn dann beschränkt, wenn er aus betrüglichen Handlungen des Verstorbenen verklagt wird, hingegen nicht, so oft aus seinen eignen.

10Pau­lus li­bro tri­gen­si­mo ad edic­tum. De pe­cu­lio ac­tio­ne et­iam cum emp­to­re ser­vi agi pot­est, tri­bu­to­ria non pot­est,

10Paul. lib. XXX. ad Ed. Die Sondergutsklage findet auch wider den Käufer des Sclaven Statt, die tributorische nicht.

11Gaius li­bro no­no ad edic­tum pro­vin­cia­le. Ali­quan­do et­iam agen­ti­bus ex­pe­dit po­tius de pe­cu­lio age­re quam tri­bu­to­ria: nam in hac ac­tio­ne de qua lo­qui­mur hoc so­lum in di­vi­sio­nem venit, quod in mer­ci­bus est qui­bus neg­otia­tur quod­que eo no­mi­ne re­cep­tum est: at in ac­tio­ne de pe­cu­lio to­tius pe­cu­lii quan­ti­tas spec­ta­tur, in quo et mer­ces con­ti­nen­tur. et fie­ri pot­est, ut di­mi­dia for­te par­te pe­cu­lii aut ter­tia vel et­iam mi­no­re neg­otie­tur: fie­ri prae­ter­ea pot­est, ut pa­tri do­mi­no­ve ni­hil de­beat.

11Gaj. lib. IX. ad Ed. prov. Bisweilen ist dem Kläger vortheilhafter, die Sondergutsklage anzustellen, als die Vertheilungsklage; denn in dieser Klage, wovon wir sprechen, kommt nur das zur Theilung, was zu den Waaren gehört, mit welchen er handelt, und was in Beziehung darauf eingenommen worden ist; bei der Sondergutsklage aber wird die Grösse des Sonderguts berücksichtigt, worunter auch die Waaren begriffen sind; und es ist möglich, dass er etwa mit der Hälfte des Sonderguts, oder mit dem Dritttheil, oder auch einem geringern Theil Handel treibe; überdies ist es auch möglich, dass er dem Vater oder Herrn nichts schuldig sei.

12Iu­lia­nus li­bro duo­de­ci­mo di­ges­to­rum. Alius dum­ta­xat de pe­cu­lio, alius tri­bu­to­ria ser­vi no­mi­ne cum do­mi­no agit: quae­si­tum est, an de­du­ce­re do­mi­nus de pe­cu­lio de­beat, quod tri­bu­to­ria agen­ti prae­sta­tu­rus sit. re­spon­dit: tri­bu­to­ria ac­tio­ne tunc de­mum agi pot­est, cum do­mi­nus in dis­tri­buen­do pre­tio mer­cis edic­to prae­to­ris non sa­tis­fe­cit, id est cum ma­io­rem par­tem de­bi­ti sui de­du­xit quam cre­di­to­ri­bus tri­buit, vel­uti si, cum in mer­ce tri­gin­ta fuis­sent, in quam ip­se qui­dem quin­de­cim cre­di­de­rat, duo au­tem ex­tra­nei tri­gin­ta, to­ta quin­de­cim de­du­xe­rit, et cre­di­to­ri­bus re­li­qua quin­de­cim de­de­rit, cum de­be­ret so­la de­cem de­du­ce­re, ex­tra­neis de­na tri­bue­re. cum igi­tur hoc fe­cit, nec in­tel­le­gen­dus est ser­vum a se li­be­ras­se eo, quod quin­que ad­huc no­mi­ne eius tri­bu­to­ria ac­tio­ne prae­sta­tu­rus sit: qua­re si agi de pe­cu­lio coe­pe­rit, cum for­te ex­tra mer­cem pe­cu­lium es­set, quin­que tam­quam ad­huc cre­di­tor ser­vi de­du­ce­re de­be­bit.

12Julian. lib. XII. Digest. Es stelle Einer, eines Sclaven wegen, blos die Sondergutsklage, ein Anderer die Vertheilungsklage gegen den Herrn an: so ist die Frage aufgeworfen worden, ob der Herr vom Sondergut abzuziehen babe, was er dem tributorisch Klagenden werde gewähren müssen? Antwort: die Vertheilungsklage kann nur dann angestellt werden, wenn der Herr bei Vertheilung des Erlöses der Waaren dem Edicte des Prätors nicht Gnüge geleistet hat, das ist, wenn er einen grössern Theil seiner Forderung hinweggenommen hat, als er den Gläubigern auf die ihrigen zahlt; als zum Beispiel, wenn er, da die Masse der Handlung Dreissig hergab, und er selbst dazu Funfzehn, zwei Fremde aber [zusammen] Dreissig vorgeschossen haben, die ganzen Funfzehn hinwegnimmt, und den Gläubigern die übrigen Funfzehn gibt, da er doch nur Zehn hinwegnehmen, und den Fremden jedem Zehn zutheilen gesollt hätte. Wenn er nun dies gethan hat, so ist er deshalb nicht so anzusehen, als habe er den Sclaven wegen der Fünf, die er auf die Vertheilungsklage seinetwegen noch herauszahlen muss, entbunden. Wird also die Sondergutsklage angestellt, weil etwa ausser dem Handelsgeschäft noch Sondergut vorhanden ist, so hat er, als noch immer Gläubiger des Sclaven, Fünf abzuziehen.